Kleine Änderung beim Handlungsort und den Zeiten ;)
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Scylla Jeruscha
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Schrei aus
der
Vergangenheit
Roman
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Copyright by Scylla Jeruscha
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Die Handlung dieses Romans ist frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen ist durchaus beabsichtigt und wären nicht rein zufällig.
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Scylla Jeruscha
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Schrei aus
der
Vergangenheit
Roman
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Für meine beste Freundin
Vicky
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Es tut mir wirklich leid, ich weiß, meine Wortwahl war nicht nett, ich hab echt scheiße gebaut und das tut mir leid.
Ich hoffe, dieses mal bleibt unsere Freundschaft bestehen und hält bis zum bitteren Ende aller Tage.
Und vielen Dank.
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 Die Personen
Gegenwart
Victoria
Silvia
Klaus
Scylla
Vergangenheit
Isabelle La Croix
Marie La Croix
Jean La Croix
Robért Vallert
Charlotte Vallert
Marie-Louise Vallert
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Prolog
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21.Mai 1437
Frankreich
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Marie lief auf die Straße, Flammen züngelten aus dem Anwesen, das einst ihr Heim gewesen war. In ihrem Kleid konnte sie nur schwer laufen und stürzte dadurch mehrfach. Dann entdeckte sie eine Gestalt auf dem Boden und kroch auf sie zu, als sie in das Gesicht des Toten blickte, musste sie mit einem Schaudern feststellen, dass es ihr eigener Gemahl war. Sie wand den schmerzhaften Blick ab und kroch in eine andere Richtung davon. „Nein, lass sie nicht auch tot sein, bitte Herr, habe Mitleid, Isabelle ist noch ein Kind, lass sie leben... oh bitte Herr, bitte“, dachte Marie, doch dann sie sie sie, schwarze Schuhspitzen tauchten vor ihr auf, sie hob den Blick und sah für den Bruchteil einer Sekunde, den Mörder ihres Mannes, sie hörte nicht einmal das Klicken des Abzuges, dann wurde alles schwarz.
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17. Juli 2010
Brixen im Thale
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Victoria stieg aus ihrem Bett, streckte sich und sah aus dem Fenster, wo der Regen bereits niederprasselte. „Tollen Geburtstag hast du“ dachte sie leicht angefressen und zog dich die Pyjamahose etwas höher. Immer noch leicht verschlafen rieb sie sich die Augen, gähnte noch einmal herzhaft und verließ ihr Zimmer, um es sich im Badezimmer mit einem Buch bequem zu machen. „Victoria? Nun beeile dich endlich, das Frühstück wird kalt!“, rief ihre Mutter Silvia. Leicht entnervt stöhnte Vicky auf, schlug ihr Buch zu und ging kurz darauf in die Küche. „Da bist du noch nicht angezogen? Die Gäste werden gleich vor der Tür stehen und das Fräulein ist noch nicht mal angezogen. Ich glaube es nicht“, nörgelte Silvia. Vicky griff sich eines der Toastbrote und schmierte dünn Margarine darauf, sah zu ihrem Vater, der wie jeden Samstag hinter seiner Zeitung verschwunden war und biss lustlos in ihr Brot.
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Dabei fiel ihr Blick auf die Wanduhr. „ Noch nicht einmal viertel nach 11, die Gäste kommen erst um halb drei, wieso macht die so einen Terz?“, schoss es ihr durch den Kopf. „Weil die Furie immer so ist, weißt du doch ganz genau“, antwortete ihr ihr Kopf und sie musste schmunzeln. „Jetzt führe ich schon wieder Selbstgespräche, wenn meine Eltern das wüssten würde ich wohl einen Freifahrtschein in die nächste Psychiatrie bekommen.“Â
Sie biss ein weiteres Stück Brot ab und sah aus dem Fenster auf die Veranda. Alles war nass und dann sah sie ihn. „Das gibt’s doch wohl nicht! Wie kann sie nur!“
Draußen saß völlig durchnässt ihr treuer Wegbestreiter, ein Golden Retriever. Vicky sprang auf, ging schnell ins Badezimmer und nahm eines der alten Badetücher heraus, die sie benutzte, um den Hund zu baden. Dann öffnete sie die Türe zur Veranda und ließ den Hund ein.
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Sofort rannte er durch den Garten und zu der offenen Tür, zu seiner Vicky und zu dem kuscheligen, warmen Handtuch. „Wieso lässt du das Vieh hier rein? Der ist schmutzig und nass!“, schimpfte Silvia.
„Und er wäre sauber und trocken, wenn du ihn nicht mal wieder rausgeworfen hättest! Geh du mal für ein paar Stunden raus in den Regen, danach frage ich dich dann mal, wie es da so ist, und rein darfst du dann auch nicht, weil du schmutzig und nass bist!“ „Also ehrlich! Junges Fräulein! Wenn du dich jetzt nicht augenblicklich entschuldigst, dann klatscht es!“, knurrte Silvia. „So redet man nicht mit seiner Mutter!“, fügte sie dann hinzu und hob den Kopf in eine arrogante Pose. „Eben, und deshalb rede ich so mit dir, DU bist nämlich NICHT meine Mutter! Du bist nur meine Stiefmutter, die meinen gutherzigen Vater ausbeutet...!“, schrie Vicky schon fast und die Tränen stiegen ihr in die Augen.
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Sie hatte die Scheidung ihrer Eltern nie verkraftet und als das „blonde Dummchen“, wie sie Silvia gerne nannte, sich dann an ihren Vater ranmachte, wusste Vicky, dass sie diese Frau auf ewig hassen wird.Â
Wütend stürmte Vicky aus dem Wohnraum, ihr Hund trabte ihr hinterher, nicht ohne sich vor Silvia das Fell auszuschütteln, so dass selbst ihr Vater sich ein grinsen nicht verkneifen konnte.
„Liebling, so geht das nicht weiter. Victoria hört nicht auf mich, sie behandelt mich wie die böse Stiefmutter im Märchen. Und du grinst nur, anstatt hinter mir zu stehen. So kann das doch nicht weiter gehen!“
Klaus sah einen Moment von seiner Zeitung auf, dann las er weiter und nickte nur. „Klaus!“
„Ich werde mal mit ihr reden“, war seine knappe Antwort.
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17. Juli 2010
Deutschland
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Scylla sah aus dem Fenster des ICE, wie er an Flüssen und Wäldern, Städten und Dörfern vorbei fuhr. Es war eine lange und anstrengende Nacht gewesen, sie ist bereits um 23.44 Uhr losgefahren, damit sie am späten Morgen bei ihrer Freundin Victoria sein konnte. Ihre Freundin rechnete nicht damit, da Scylla von der anderen Seite Deutschlands kam.Â
Für ein paar Stunden war sie auf ihrem Sitz eingeschlafen, aber eine Kurve, gefolgt von einem Poltern und Fluchen hat sie aus dem Land der Träume zurück in die Wirklichkeit gerissen, um festzustellen, das sie schon fast am Bahnhof angekommen war und der Zug kurz vor der Grenze ins Ausland stand. Scylla warf einen Blick auf ihre Fahrtenverbindung und musste genervt feststellen, dass ihr Zug – wie sollte es auch anders sein – über eine Stunde Verspätung hatte.
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„War ja klar...“ seufzte sie innerlich und schloss die Augen. Den Bus oder was auch immer das Anschlussgerät war, würde sie jedenfalls nicht mehr kriegen. Sie beschloss Vicky eine SMS zu schicken, es sollte ja nicht auffallen, dass sie unterwegs war und so würde Vicky auch keinen Verdacht schöpfen.
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Als die SMS abgeschickt war, kramte Scylla ein Buch aus ihrer Tasche, verstaute sie auf ihrer Reisetasche und begann, auf die Seiten zu starren, ohne darin zu lesen. Die Nervosität kroch langsam in ihre Nerven.
Mit einem quietschen kamen der Zug zum stehen und der Rotschopf sah aus dem Fenster. Sie runzelte die Stirn und sah auf ihre Uhr, wenn sie die Verspätung richtig dazu rechnete, war ihr Bahnhof der Nächste.
„Oh Gott, ich bin fast da, nur noch ein paar Minuten und ich bin da. Dann kann ich Vicky bald endlich richtig kennenlernen“ schoss es ihr durch den Kopf.
Vor ungefähr einem Jahr hatte sie Vicky im Internet, in einem Fantasy-RPG kennengelernt, zunächst hatten sie nichts miteinander zutun gehabt und kamen eigentlich eher durch einen Zufall ins Gespräch, da Scylla´s Postingpartner plötzlich auch mit Vicky spielte und die beiden somit –
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gezwungener Maßen – zusammen spielten, was Scylla nicht wirklich guthieß.
Doch aus diesem Spiel heraus war ihre Freundschaft entstanden und nur deshalb saß Scylla jetzt schon seit etwa 10 Stunden im Zug und war nervös wie noch nie. Nicht einmal an dem Tag, als sie endlich den Sänger der Mittelalter-Folk-Rock-Band Schandmaul kennenlernen durfte.
Sie warf ihr Buch wieder in die Tasche und holte die kleine Kette heraus, die sie ihrer besten Freundin zum Geburtstag schenken wollte, es war ein kleiner Schmetterling, in dessen Flügel ein Steinchen eingelassen war. „Ein Symbol nach Freiheit“ schoss es dem Rotschopf durch den Kopf. Freiheit... das war das, was den beiden Freundinnen sehr sehr wichtig war. Und eine weitere Gemeinsamkeit, die die beiden miteinander verband.
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13 Januar 1429
Frankreich, Süd-Bretagne
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Jean sah seiner geliebten Marie ins Gesicht und küsste sie sanft, während ihre kleine Isabelle in ihrem Bettchen schlief. Glücklich sah das Pärchen auf die Kleine hinab und hielt sich dabei fest umschlungen. Sie waren nun seit 3 Jahren verheiratet und nun, endlich, machte ihr kleines Mädchen das Familienglück perfekt. „Mon préféré, lass uns aus ihrem Zimmer gehen bevor sie aufwacht. Isabelle wird sonst noch aufwachen, und wir wollen unseren Engel ja schlafen lassen“ sagte Marie leise und zog Jean mit sanfter Gewalt Richtung Tür.
Als Marie gerade die Tür zum Zimmer ihrer Tochter geschlossen hatte, hörte sie ein ein sanftes Klopfen gegen die Eingangstür. Ein Lächeln zog sich über ihre Lippen als sie ihrem Gemahl zur Tür folgte. Die unerwarteten Besucher waren Robért Vallert mit seiner Gemahlin Charlotte und deren 1 ½ Jahre alten Tochter Marie-Louise.
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Marie verschwand sogleich in der Küche und setzte in einem Kessel Wasser auf, in ein Netzchen tat sie verschiedene Kräuter und Gewürze, als Charlotte zu ihr hinüber kam. Marie drehte sich ihrer Schwester zu und gab ihr links und rechts einen Kuss auf die Wangen, Charlotte wiederholte selbiges bei ihr. Dann holte sie eines des Holzbretter hervor und legte den Kuchen, denn sie in ein Tuch eingeschlagen hatte, darauf. „Ma chère, was für eine Gaumenfreude hast du uns hier mitgebracht?“, fragte Marie mit einem Lächeln, als sie das Netzchen ins heiße Wasser warf. „Ah, nur eine kleine Süßspeise, ein Kuchen mit viel Ei und Butter“, gab Charlotte zurück.
„So wie Maman ihn immer machte?“ fragte Marie gleich und sah von dem brodelnden Getränk auf. Charlotte nahm einen weiteren Kessel und stellte ihn auf den freien Platz auf der Feuerstelle. In diesem Kessel setzte sie einen starken Kaffee für die Männer auf.
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Im Wohnraum saßen Jean und Robért bereits zusammen und unterhielten sich, Robért hatte eine sehr gefährliche Aufgabe angenommen, wie er Jean gerade erzählte. Robért war früher, ehe er Charlotte kennengelernt hatte, durchs Land geritten und hatte Rosen gepflanzt, rote und gelbe, aus diesem Grund waren auch Rosensträucher in diesen Farben vor Marie´s und Jean´s Haus. Der Grund dafür war einfach, Robért hatte zwei junge Damen kennengelernt, er war damals selbst er 15 oder 16 Jahre alt gewesen, er verstand sich ausnehmend gut mit ihnen und konnte nicht verhindern, dass sie von der Inquisition zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilt wurden. Man glaubt, die beiden seien Hexen.
Um die beiden in Erinnerung zu behalten pflanzte er die Lieblingsblumen der Beiden bei allen, die es ihm erlaubten, so lernte er nicht nur Jean und Marie kennen, sondern auch Charlotte.
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„Ich habe eine Familie kennengelernt, eine der Töchter ist auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden...“, erzählte er Jean gerade, als die beiden Frauen von der Küche in den Wohnraum traten.
„Mon Dieu! Nicht schon wieder! Dieser Irrsinn muss endlich aufhören, diese ganzen Tode sind so sinnlos, es gibt keine Hexen, was war mit dieser Hexe? War sie besonders lieblich anzusehen? Oder nur intelligenter als jene, die sie des Hexentums anklagte?“, stieß es aus Marie heraus, die einen leicht roten Farbton im Gesicht annahm. „oui et encore oui! Sie war intelligent, sie verfügte über ein großes Wissen im Bereich der Kräuterkunde, und sie war auchnoch lieblich anzusehen, eine gefährliche Mischung...“, sagte Charlotte und sah ihre Schwester ernst an.
„Um welche Familie handelt es sich hier? Kennen wir sie?“, fragte Jean in die Runde.
„Es sind die La Kasha´s...“, sagte Robért zögernd.
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„No... das kann unmöglich sein, ich sah Amelié und ihre kleine Schwester Julietta erst vor kurzer Weile auf dem Marktplatz, Julietta hatte einen Teddybären bei sich und erzählte mir ganz stolz, denn habe ihr Amelié genäht. Die große sah ihre Schwester nur an und strich ihr übers Haar. Die beiden hätten mir doch davon berichtet, wäre ihre Schwester in Haft gekommen...!“ stieß Marie geschockt hervor und musste sich setzen. Sie hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit.
„Wir helfen ihnen, sich zu verstecken. Wir haben eine Höhle in den Bergen ausfindig gemacht, es ist nur eine Frage der Zeit, bis es heißt, die ganze Familie sei verdorben und müsse verbrannt werden. Und wenn es so weit ist und die ersten Gerüchte in Umlauf geraten, bringen wir sie des Nachts in die Höhle, wir haben schon einiges an Feuerholz und auch Stroh und Decken hingebracht. Wir werden alles dafür tun, dass ihnen dieses Schicksal
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erspart bleibt. Wir werden sie mit Nahrung und Trank versorgen, bis sie unter neuem Namen zurückkehren können, oder wir werden mit ihnen umziehen. Was sagt ihr dazu?“, antwortete Robért und sah seine beiden Freunde ernst an.
„Wir helfen euch“, sagte Jean fest und nahm seine Frau in den Arm.
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17. Juli 2010
Brixen im Thale
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Scylla stieg aus dem Zug und holte den Stadtplan, den sie sich im Internet bestellt hatte, heraus. „Wo ist sie denn... mist, wo ist meine Markierung hin?“ schoss es ihr durch den Kopf und sie drehte den Plan ein paar mal hin und her. „Bringt wohl alles nichts. Da hilft nur eins, durchfragen bis man ankommt!“ dachte sie leicht grinsend. Also ging sie zu einem Passanten und sprach ihn frei heraus an. Er zuckte nur mit den Schultern und drehte sich fort. „Unfreundliches Pack...“ dachte Scylla Grimassenschneidend. Leicht orientierungslos sah sie sich um und entdeckte eine Frau, die gerade mit ihrer kleinen Tochter sprach. Da solche Leute meistens freundlicher waren, steuerte sie auf die junge Frau zu und sprach sie an. Als sie ihre Situation erklärt hatte, erklärte ihr die Frau freundlich den Weg und verabschiedete sich mit einem Lächeln. Also schulterte Scylla ihren Rucksack wieder und ging mit ihrem Trolly in die entgegengesetzte
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Richtung der Frau, immer den Weg entlang, bis sie in besagter Straße angelangte.Â
Gott sei Dank war das Hotel, dass sie für eine Woche gebucht hatte, direkt neben der Wohnung ihrer Freundin. So checkte der Rotschopf im Hotel ein, warf ihre Tasche und den Rucksack in eine Ecke des Hotelzimmers, legte eine der mitgebrachten CD´s in ihr Laptop und steckte Boxen in die vorgesehene Öffnung, so dass jetzt schön laut Walhalla von Rabenschrey spielte. Da ihr Zimmer direkt zum Hotel lag, wusste Scylla, dass sie sich immer über die Lautstärke aufregte, die die Hotelgäste an den Tag legte. So stellte sie das Laptop mit den Boden auf die Fensterbank des geöffneten Fensters und sah grinsend zum Fenster gegenüber.
Ein verdutztes Mädchen kam ans Fenster, sie sah aber in den Raum hinein und als die aus dem Fenster blickte, musste sie stutzen. Scylla grinste noch breiter.
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15 Januar 1429
Frankreich, Süd-Bretagne
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Julietta La Kasha saß auf einem der Felsen, die aus dem Meer ragten. Als sie gestern mit ihrer geliebten Schwester nach hause gekommen war, saß ihre Mutter starr auf einem Stuhl, den Kopf gegen eines der Fenster gelehnt und den Blick gesenkt. Ihre Augen waren rot untermalt und ihr Gesicht war blass. Julietta war sofort zu ihrer Mutter gelaufen, Amelié hinter sich herziehend. Dann war sie auf die Knie gefallen und sah ihre Mutter fragend an. „Maman, geht es dir nicht gut? Stimmt irgendetwas nicht, Maman?“ Das Gesicht der 7jährigen war fragend auf ihre Mutter gerichtet. Julietta legte die Hände auf den Schoss der Mutter und ging in das Zimmer ihrer anderen Schwester. „Maman, wo ist Odette?“ fragte Amelié, welche im Türrahmen zum Wohnraum stand, noch halb im Zimmer ihrer beiden Schwestern. Sie selbst war die Älteste und bereits verheiratet, jedoch war ihr Mann nicht gerade das, was man einenÂ
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liebenswürdigen Gemahl nannte, er war ein Säufer, wie Amelié zu sagen pflegte, wenn er zuviel getrunken hatte, wurde er sogar handgreiflich.
Aber Amelié hatte sich mit ihm vermählen müssen, sonst hätte sie Schande in das Haus ihrer Familie gebracht.
„Julietta, führe bitte die Ziegen auf die Weide“, sagte die Mutter stockend. „Aber Maman-“ wiedersprach Julietta, wurde jedoch von ihrer Mutter unterbrochen. „Führe die Ziegen auf die Weide, keine Widerrede.“ Trotzig ging Julietta von dannen und zog die Türe – mit einem kleinen Knall – hinter sich zu. „Maman, was ist mit Odette? Was ist ihr widerfahren, dass du Julie von dannen schickst?“ fragte Amelié stockend und sah ihre Mutter, Justine, ernst an. „Die... die Inquisition... sie haben sie der Hexerei angeklagt, sie haben sie geholt, zwei Tage nachdem du mit Julietta gegangen warst. Sie haben sie vor wenigen Tagen auf demÂ
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Scheiterhaufen verbrannt und ich konnte nichts dagegen tun.“ Justine schluckte.
„Amelié, du musst bei deinem Gemahl bleiben, solange ihr geehelicht seid, kann dir kein Leid widerfahren, doch an dem Tag, wo du ihn verlässt, da wird er dich der Hexerei anklagen, soviel ist gewiss mein Kind. Julietta und ich werden die Nächsten sein, da bin ich mir sicher.“ Amelié sah ihre Mutter entsetzt an. „Maman, sage so etwas nicht, flieh, nimm Julietta und flieh, soweit ihr kommt, bitte Maman! Euch darf nicht eben dieses Schicksal ereilen!“ Eine Träne rann ihre Wange hinab und benetzte ihr Leinenkleid.
„No no, wenn wir jetzt fliehen, so werden wir gejagt wie ein Stück Vieh, unsere werten Freunde die La Croix´ und die Vallert´s werden uns helfen, sie wollen uns in baldiger Zeit in ein Versteck bringen und uns dann auch des Nachts mit Nahrung und alle dem, was wichtig ist, versorgen."
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Marie ging mit Jean am Strand spazieren, Isabelle schlief auf dem Arm ihrer Mutter. Ein Vogel schrie und flog in die Richtung davon, aus der sie gerade gekommen waren. „ Ma chère, ich glaube, Winde ziehen auf. Wir sollten zurück gen Heimat laufen, findest du nicht?“, fragte Jean seine Gemahlin und sah sie liebevoll an. Marie legte ihm seine Tochter auf den Arm und lief mit schnellen Schritten, den Rock hochhaltend, am Strand entlang, dabei lachte sie befreiend, während ihre Füße das kalte Wasser berührten. Jean sah seiner Liebsten lächelnd zu und setzte sich mit seiner Tochter in den warmen Sand als die Kleine gähnend die Augen öffneten. „Baba“ giggelte sie leicht müde und strahlte ihren Vater mit ihren hellen, blauen Augen an. Eine blonde Locke fiel ihr ins Gesicht und sie fixierte sie mit den Augen. In ihrem weißen Kleidchen sah sie aus wie ein Engel.
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Jean zog ihr vorsichtig die Schühchen aus und nahm die Kleine unter den Ärmchen hoch um sie auf den Sand zu setzen. Marie-Louise lachte fröhlich und setzte ein Beinchen vor das andere, um dann leicht zu wanken.
Die ersten Regentropfen fielen auf sie nieder und färbten die Kleider dunkler. „Marie, lass uns nach Hause gehen, es schaut so, als sei ein Sturm auf dem Wege zu uns!“, rief Jean seiner Frau zu, sie sah zu ihm hinüber und kam mit tänzelnden Schritten auf ihn und die Tochter zu.
Gemeinsam gingen sie wieder in ihr gemütliches, kleines Häuschen.
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Charlotte rannte Marie-Louise hinterher, welche mit tapsigen Schritten durch den Wohnraum wankte. Natürlich tat die Mutter nur so, als würde sie ihre kleine Tochter nicht fangen können, so war für die Kleine mehr reiz
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dabei, alle kleinen Kinder flohen gerne vor ihren Eltern, nicht wissend, ob es etwas gutes oder schlechtes sei. Dann trat Robért hinter einem der Sitze hervor und fing das Mädchen, hob sie hoch und drehte sich mit ihr um sich selbst. Die kleine quietschte vor Freude und streckte die Ärmchen aus um zu zeigen, das sie fliegen würde. Charlotte lachte strahlend als sie es sah. Marie-Louise war vom aussehen her eine gesunde Mischung zwischen ihrem Gatten und ihr, sie hatte Charlotte´s dunkles Blond und Robért´s blaue Augen.
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Nachdem Robért seine Tochter ins Bett gelegt hatte, ging er zu seiner Gattin und küsste sie sanft. "Ma chère, ich muss morgen wieder in den Krieg ziehen, an der Seite von Jeanne. Und der Sieg ist unser, nichtmehr lange, und ich werde dich wieder in meine Arme schließen können." Robért nahm Charlotte in den Arm, strich ihr sanft über den Rücken und küsste ihr Haar.
Eine Träne rann über Charlotte´s Wange. "Pass auf dich auf, ja?" flüsterte sie leise und spürte, wie Robért nickte.
Scylla Re: Re: Re: Re: Re: Re: Re: Ich habe es gelesen - Zitat: (Original von Gast am 05.06.2011 - 12:01 Uhr) mein name in skype ist immer noch der selbe ****. Meine Welt war ohne dich nicht mehr die selbe danke. meine auch nicht, weil meine beste freundin gefehlt hat. vor allem wenn ich zwischen 2 guten freundinnen vermittelt habe, habe ich es doppelt gespürrt (und da muss man fast täglich vermitteln, die sind wie wir ;) ) |
Scylla Re: Re: Re: Re: Re: Ich habe es gelesen - Zitat: (Original von Gast am 05.06.2011 - 11:57 Uhr) Zitat: (Original von Scylla am 05.06.2011 - 11:55 Uhr) Zitat: (Original von Gast am 05.06.2011 - 11:52 Uhr) Vielleicht gibt es eine zweite Chance? ich würde drum bitten... Dann wird es sie geben wenn du den stapel briefe gesehen hättest, den ich in wesseling weggewurfen habe, A. hat meine Pinnwand weggewurfen, wo die adresse drauf stand. aber die briefe habe ich noch (nur leider ohne umschläge) ich hab mich nur nie getraut, die abzuschicken. und dann hatte ich die adresse nicht mehr... |
Gast Re: Re: Ich habe es gelesen - Zitat: (Original von Scylla am 05.06.2011 - 11:49 Uhr) Zitat: (Original von Gast am 05.06.2011 - 09:23 Uhr) Ich habe den Link als PM bekommen und habe es gelesen... Ob du es glaubst oder nicht, ich denke oft an dich... Gruß Vicky und ich an dich... jetzt hab ich mich gerade beruhigt und kämpf wieder mit mir.... Vielleicht gibt es eine zweite Chance? |
Scylla Re: Ich habe es gelesen - Zitat: (Original von Gast am 05.06.2011 - 09:23 Uhr) Ich habe den Link als PM bekommen und habe es gelesen... Ob du es glaubst oder nicht, ich denke oft an dich... Gruß Vicky und ich an dich... jetzt hab ich mich gerade beruhigt und kämpf wieder mit mir.... |