Sonstiges
Wenn einem nichts einfällt...

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"Wenn einem nichts einfällt..."
Veröffentlicht am 30. Mai 2011, 8 Seiten
Kategorie Sonstiges
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Über den Autor:

Frage nicht nach meinem Namen, denn er bestimmt nicht, wer ich bin. Frage nicht nach meinem Alter, denn es sagt nichts über meine Stärke aus. Weder die geistige, noch die körperliche. Frage nicht nach meinem Aussehen, denn das Aussehen kann sich verändern. Hast du jedoch Fragen außerhalb der Ausnahmen, so stelle sie weise. Denn das Recht der Beantwortung liegt am Ende bei mir.
Wenn einem nichts einfällt...

Wenn einem nichts einfällt...

Beschreibung

Der Titel ist eindeutig. Mehr fällt mir hier nicht ein. - überarbeitet -

Nachdem ich heute ein Gedicht gelesen habe, hat mich die Schreiblust gepackt. Dieses eine Gefühl, dass sich tief im Inneren aufstaut und die Finger kribbelig macht, wird vielen bekannt sein. Es brodelt und kocht und man will sich Erleichterung verschaffen. Doch wie? Die Antwort kennt jeder: Man schreibt etwas. Aber genau hier fangen die Schwierigkeiten an. Damit das Gefühl völlig verschwindet und die Befriedigung einsetzt, kann man nicht einfach mal eine Buchseite abtippen oder wahllos Worte aneinander reihen. Nein, so einfach ist es nicht. Damit lässt sich das Innerste nicht für dumm verkaufen. Was es verlangt, sind Geschichten, Gedichte oder Gedanken, die den Leser anspringen, ihn packen und mit einer Wucht zu Boden schleudern, von der er erst nach Jahren merkt, was mit ihm passiert ist. Aber soetwas zu Papier zu bringen klingt einfacher, als es ist. Denn das Innere eines Menschen wird nicht allein von einem Drang geleitet.

Mal angenommen, ich würde mir eine Geschichte ausdenken, wo kleine Sätzlinge aus der Erde wachsen, nur um festzustellen, dass die Welt um sie herum trostlos und leer ist. Die Sätzlinge würden weiter wachsen und dem Wind lauschen, den Regen begrüßen und sich täglich dem Rat der Sonne entgegen neigen. Manche von ihnen würden sich umeinander schlängeln und so vielen Strapazen der Umgebung entgehen. Wieder andere würden ihre Wurzeln so weit in die Erde treiben, dass selbst der stärkste Mann sie nicht rausreißen könnte. Sie wären zwar allein, aber stark.
Es klingt nach einer schönen Geschichte, wo Moral und Weltsicht Platz fänden, aber sie wäre unbefriedigend, weil ein kleiner Teil des Innersten keine Lust darauf hat.

Wenn also keine solche Geschichte das Innere zufrieden stellen kann, könnte ich vielleicht über den Außerirdischen schreiben, der in einem Gericht landet und unsichtbar allen Prozessen zuhört, sie auswertet und manchen Beteiligten sogar folgt. Er würde die Tränen der Opfer sehen, die Freude der Unschuldigen, den Kampf des Richters mit der Gesetzgebung und der Menschlichkeit. Mit der Zeit würde der Außerirdische immer verbitterter werden und nach und nach seine Unsichtbarkeit verlieren bis ihn jeder sehen könnte. Weder Erstaunen noch Erschrecken oder Neugierde würde bei den Anwesenden sein, sondern mitleidvolle Gesichter ob des Aussehens des fremden Besuchers.
Aber hier wäre dann wieder die Moral, die so sehr zu diesem Zeitpunkt vom Inneren verachtet wird. Schwierig, das Ganze, sehr schwierig.

Geschichten scheinen wohl nicht der richtige Weg zu sein. Zum Glück gibt es ja noch Gedichte. Ein Gedicht zu schreiben ist ja einfach. Man nimmt einen Satz, formt ihn so um, dass es sich reimt und fügt weitere hinzu. Fertig ist das Gedicht. Von wegen! Das wäre so, als würde man einem Fisch, der Wasser braucht, Luft zuwedeln. Nein, sein Innerstes kann man nicht betrügen und es weiß, dass ein Gedicht ein Gefühl einfangen muss. Hier aber liegt das nächste Problem. Welches Gefühl darf es denn sein? Es ist schon schwer genug manchmal zu bestimmen, wie man sich fühlt, und dann soll man einfach ein bestimmtes Gefühl nehmen und es glaubhaft und lebendig einfangen? Das würde nicht klappen. Für Gedichte muss man in der richtigen Stimmung und nicht einfach von der Schreiblust gepackt sein. Außerdem bleibt das gleiche Problem, wie bei der Geschichte: worüber schreiben? Denn ein Gefühl kann man auch nur dann vermitteln, wenn es umschrieben, umrissen und schön verpackt wird.

Dann bleiben also nur noch die Gedanken, die die Schreiblust stillen könnten. Doch welche Gedanken sind die richtigen? So viele gehen einem täglich durch den Kopf. So viele von ihnen sind nicht zu beschreiben. Manche von ihnen dürfen nicht einmal ausgesprochen werden, weil sie sowieso keiner verstehen würde. Wieder andere hingegen sind so seicht, dass selbst die Finger ihre Arbeit einstellen und zur Löschtaste zerren.

Es ist einfach zum verkruxen. Wenn einen die Lust gepackt hat, aber die Muse pennt, kann man nicht viel machen. Was bleibt mir also anderes übrig, als einfach darüber zu schreiben, dass mir nichts einfällt ...

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Hörbuch

Über den Autor

Luzifer
Frage nicht nach meinem Namen,
denn er bestimmt nicht, wer ich bin.
Frage nicht nach meinem Alter,
denn es sagt nichts über meine Stärke aus.
Weder die geistige, noch die körperliche.
Frage nicht nach meinem Aussehen,
denn das Aussehen kann sich verändern.

Hast du jedoch Fragen außerhalb der Ausnahmen,
so stelle sie weise.
Denn das Recht der Beantwortung
liegt am Ende bei mir.

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Luzifer Re: -
Zitat: (Original von Montag am 11.08.2012 - 09:24 Uhr) Warum würde ein Außerirrdischer immer verbitterter werden?

Wer täglich Leid, Ungerechtigkeiten und Grausamkeiten zu hören bekommt, die er mit seiner Natur nicht vereinbaren kann, kann nur mit zunehmender Zeit verbittert werden.
Vor langer Zeit - Antworten
Montag Warum würde ein Außerirrdischer immer verbitterter werden?
Vor langer Zeit - Antworten
Luzifer Re: Schreibblockade -
Zitat: (Original von Zeitenwind am 10.08.2012 - 11:48 Uhr) Wenn jemand schreibt, dass ihm nichts mehr einfällt, dann ist das doch bereits ein guter Einfall. Sowas kann der Einstieg zu einer guten Story sein, oder zu einem Gedicht. Ich kenne das Problem, wie viele andere auch. Manchmal braucht es nur einen kleinen Anstoß, ein einziges Wort, ein Gedanke, ein Blick oder ein Gefühl.
Toll finde ich, dass du so darüber geschrieben hast.

Gruß Detlev

Darüber zu schreiben, dass man nicht weiß, worüber man schreiben kann, ist das älteste Thema der Welt. =) Wenn ich mich aber recht erinnere, habe ich diesen Text auch gar nicht während einer Schreibblockade verfasst, daher erübrigt sich das Thema auch im Grunde mit dem guten Einfall. ^^
Die Muse wird sowieso irgendwann auftauchen und sei es auch durch ein Wort, einen Gedanken, ein Bild oder eine Melodie.

Schöne Grüße
Luzifer
Vor langer Zeit - Antworten
Luzifer Re: nehme diese deine gedanken -
Zitat: (Original von derrainer am 10.08.2012 - 11:42 Uhr) und fülle das sommerloch ,
nach jedem tief , kommt auch ein hoch .
ich denke, dieses thema ist normal ,,,,,,,
der richtige zeitpunkt wird kommen und die muse wird fliessen ,
und dann kommt , ,,,, aber was nehme ich,,,
gruß rainer

Welches Sommerloch? Die ist schon seit Frühling nicht mehr da gewesen.
Und natürlich ist dies normal. Der, der nie eine Blockade hatte, werfe den ersten Stein. ^^
Die Muse soll auch nicht fliessen. Es reicht schon, wenn sie sich mal losreißt.
Gruß Luzifer
Vor langer Zeit - Antworten
Zeitenwind Schreibblockade - Wenn jemand schreibt, dass ihm nichts mehr einfällt, dann ist das doch bereits ein guter Einfall. Sowas kann der Einstieg zu einer guten Story sein, oder zu einem Gedicht. Ich kenne das Problem, wie viele andere auch. Manchmal braucht es nur einen kleinen Anstoß, ein einziges Wort, ein Gedanke, ein Blick oder ein Gefühl.
Toll finde ich, dass du so darüber geschrieben hast.

Gruß Detlev
Vor langer Zeit - Antworten
derrainer nehme diese deine gedanken - und fülle das sommerloch ,
nach jedem tief , kommt auch ein hoch .
ich denke, dieses thema ist normal ,,,,,,,
der richtige zeitpunkt wird kommen und die muse wird fliessen ,
und dann kommt , ,,,, aber was nehme ich,,,
gruß rainer
Vor langer Zeit - Antworten
LorelaiPatton Re: Re: -
Zitat: (Original von Luzifer am 30.05.2011 - 12:16 Uhr)
Zitat: (Original von LorelaiPatton am 30.05.2011 - 08:12 Uhr) "als würde man einem Fisch, der Wasser braucht, Luft zuwedeln" Haha, großartig!

Wahrlich, das Innere hat seinen eigenen Kopf und ohne richtige Verbindung ist es schwer was "Richtiges" zu schreiben, wobei ich sagen muss, dass du mich mit diesem Text trotzdem überrascht hast, weil er so wunderbar anschaulich über den inneren Konflikt berichtet...

Schön gemacht, mein Dichter :)

Liebste Grüße

Hihi, auf den einen Satz bin ich auch besonders stolz. ^^

Oha, dabei war es nicht einmal meine Absicht dies irgendwie anschaulich zu präsentieren. Aber manche Dinge passieren ja von allein. =)

Es ist lang her, dass ich mal schrieb,
ein Gedicht, voll schöner Worte,
welches im Gedächnis blieb,
geschlossen ist doch heut die Pforte,
und wartet auf ihr'n Neubetrieb.

Vielen Dank. =)
Liebe Grüße



Ohh und noch ein Gedichtchen, wie schön! :)
Ja, manche Dinge geschehen eben wirklich von allein & das ist auch gut so! :)
Vor langer Zeit - Antworten
Luzifer Re: Re: Re: sätzlinge ....klasse wort..... -
Zitat: (Original von Himmelskind am 30.05.2011 - 12:47 Uhr)
Zitat: (Original von Luzifer am 30.05.2011 - 12:30 Uhr)
Zitat: (Original von Himmelskind am 30.05.2011 - 10:49 Uhr) tja wenn die muse gerade urlaub macht, dann sammele ich interessante worte auf zetteln und manchmal wühle ich dann darin...und das interesse der muse ist geweckt.....

eindeutig meine favo geschichte für den heutigen tag :-)

lg
birgit

ps...ttzzz ein gedicht muss sich nciht reimen ;-))))))))))))

Gibt es das Wort in der Bedeutung nicht? Wie heißen den sonst die Pflanzen, die gerade eben aus der Erde rausschauen bzw. in klein eingepflanzt werden? Die Doppeldeutigkeit des Wortes ist mir dabei schon bewusst. ^^

Wenn mir eine Geschichte einfällt, schreibe ich sie mir auch in Stichworten auf. Einmal entstanden, wird mit den Stichworten zusammen, sie dann aus dem Gedächnis gekramt. Aber nur weil man Lust und eine Idee hat, ist die Animation zu genau der Geschichte dann, auch nicht automatisch da. =)

Wow. Danke. Dabei hat der Tag gerade erst angefangen.

Ja, ich weiß, aber ich wollte jetzt nicht alle Möglichkeiten eines Gedichts umschreiben. ;)
Lieben Gruß,
Luzifer

die kinderpflanzen heißen setzlinge :-))))))

Aaahhh, (vom Setzen, klar) ja, dann belasse ich es bei Sätzlingen. *g*
Vor langer Zeit - Antworten
Luzifer Re: sätzlinge ....klasse wort..... -
Zitat: (Original von Himmelskind am 30.05.2011 - 10:49 Uhr) tja wenn die muse gerade urlaub macht, dann sammele ich interessante worte auf zetteln und manchmal wühle ich dann darin...und das interesse der muse ist geweckt.....

eindeutig meine favo geschichte für den heutigen tag :-)

lg
birgit

ps...ttzzz ein gedicht muss sich nciht reimen ;-))))))))))))

Gibt es das Wort in der Bedeutung nicht? Wie heißen den sonst die Pflanzen, die gerade eben aus der Erde rausschauen bzw. in klein eingepflanzt werden? Die Doppeldeutigkeit des Wortes ist mir dabei schon bewusst. ^^

Wenn mir eine Geschichte einfällt, schreibe ich sie mir auch in Stichworten auf. Einmal entstanden, wird mit den Stichworten zusammen, sie dann aus dem Gedächnis gekramt. Aber nur weil man Lust und eine Idee hat, ist die Animation zu genau der Geschichte dann, auch nicht automatisch da. =)

Wow. Danke. Dabei hat der Tag gerade erst angefangen.

Ja, ich weiß, aber ich wollte jetzt nicht alle Möglichkeiten eines Gedichts umschreiben. ;)
Lieben Gruß,
Luzifer
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