Beschreibung
Das Bild auf dem Cover ist eine Aufnahme des Schlafgemachs von Maria und Anastasia Nikolajewna Romanowa, den Töchtern der russischen Zarenfamilie
Link zum Bild:
http://www.alexanderpalace.org/palace/img/mariaana.jpg
Journey to the Past
Sie betritt den Raum, Staub wirbelt auf. Alles wirkt vertraut und doch wie in einer anderen Welt. Sie berührt einen Tisch und einen Stuhl, ihre Finger kribbeln und sie verspürt eine unglaubliche Hitze. Ihr Atem geht stoß weise, weiße Wölkchen bilden sich daraus. Sie streicht sich eine Strähne ihres braunblonden Haares hinters Ohr und geht weiter in den Raum hinein und dreht sich einmal um sich selbst. Sie geht mit kleinen, schnellen Schritten zu Spiegel, der viele Risse hat und sieht hinein. Für den Bruchteil einer Sekunde meint sie darin einige Mädchen und einen kleinen Jungen zu sehen, sie dreht sich um und sieht... ins leere.
„Hallo? Ist dort jemand?“ fragt sie in die Stille und bekommt weitere Stille zur Antwort. Verwundert schüttelt sie den Kopf und geht weiter. Sie kommt zu einer Treppe, geschwungen, voller Splitter, vorsichtig steigt sie die Stufen hinauf.
Verwirrt sieht sie sich um, als die Kinderstimmen hört. „Ist da jemand?“, fragt sie wieder, doch erneut antwortet keiner. „Gut, dann eben nicht...“ spricht sie leise vor sich hin. Sie geht weiter, den Gang entlang, wieder wirbelt Staub auf, sie muss einen Hustenanfall unterdrücken. Sie öffnet eine Tür und betritt den Raum. Es ist ein Badezimmer.
Vorsichtig geht sie in den Raum hinein und sieht sich um. Für einen Moment ist sie der Meinung, hier schonmal gewesen
zu sein, die Kloschüssel ist kaputt und die Tapete liegt überall. Doch sie sieht zuerst nur Blasen durch die Luft fliegen und hört das fröhliche Lachen zweier Mädchen. Sie verlässt den Raum wieder und geht in den Gang zurück. Einige Schritte weiter fehlt die Türe zum Raum und sie betritt ihn direkt. Ein Geruch, der ihr unglaublich vertraut vorkommt, steigt ihr in die Nase, es ist Pfefferminze mit einem Hauch Zitrone.
Es schein einst ein Kinderzimmer gewesen zu sein, zwei dreckige Betten stehen an einer Wand, auf dem Boden, zwischen abgeblätterter Tapete, liegen viele Bilder, in mehr oder minder zerstörten Rahmen, kaputte Puppen und andere Sachen, die auf Mädchen schließen ließen lassen.
Sie schluckt und kann eine Träne, welche ihre Wange hinab läuft, nicht unterdrücken.
Sie tritt auf den Gang zurück und geht in das nächste Zimmer, es ist überwältigend, zwei Betten stehen in dem Raum, offensichtlich von ihren ursprünglichen Plätzen entwurzelt und so ihrem Wert beraubt, Bilder liegen auch hier zwischen Tapetenresten auf dem Boden, eine Puppe mit nur einem halben Kopf starrt sie an. Vor ihren Füßen liegt ein Bild, ein junges Mädchen mit einem Blumenstrauß in der Hand, auf einem Hocker. Es ist an einer Ecke angebrannt und ziemlich staubig. Sie pustet es sauber, so weit es möglich ist.
Es ist eindeutig von einem Kind gemalt wurden. Sie streift eines der Betten und sieht einen gesprungenen Spiegel, wieder hat sie das Gefühl, in ihm jemanden zu sehen, diesmal 3 Mädchen, die sie anlächeln, sie sind jedoch genau so schnell wieder verschwunden, wie sie auch auftauchten.
Sie schluckt, nimmt das Bild vom Boden und verlässt das Zimmer. Sie geht zurück den Gang entlang, die Treppe hinunter und durch den Saal, durch das Esszimmer, überall wirbelt der Staub wie Gestalten umher, einen Moment hat sie das Gefühl, von jemandem gestreift zu werden.
Sie sieht die Tafel entlang, wo die Teller und alles noch standen, als hätten die ehemaligen Bewohner gleich zu Abendessen wollen.
Dann verlässt sie den Palast, tritt auf die Straße, zwischen die normalen Menschen und wird wieder einer von ihnen.
