Beschreibung
In Erinnerung an meinen besten Freund aus Kindertagen
Alexander, der von uns allen nur Alex genannt wurde.
In den Nächten habe ich dich wieder
~ * ~
Dieses "Buch" ist ein kleines "Geschenk"
an meinen besten Freund Alexander
den ich hier liebevoll Alex nenne.
~ * ~
Er wurde am 7 Juli 2004 viel zu früh aus dem Leben gerissen
Leider scheine ich die Einzige zu sein
die sich nach wie vor an ihn erinnert...
~ * ~
* 25 Mai 1990 - † 6 Juli 2004
~ * ~
Dein Schutzengel...
In Erinnerung an meinen besten Freund aus Kindertagen
Alexander, der von uns allen nur Alex genannt wurde.
Er verließ mich vor 2509 Tagen...
Du fehlst mir so sehr !
Auch wenn die anderen dich wohl vergessen haben,
ich tue es nicht !
Du hast deinen Platz in meinem Herzen sicher.
Du warst wie ein großer Bruder für mich.
Irgendwann sehen wir uns wieder – das weiß ich genau.
Das Kennenlernen und
der Tod...
Ich saß im Sandkasten vor dem Haus, meine Oma und meine Mutter saßen auf einer Bank nicht weit entfernt. Ich baute ein Sandschloss und in meiner Nähe spielte ein Junge in meinem Alter mit kleinen Plastik- oder Metallautos. Er kam meinem Schloss nahe und es stürzte ein. Sauer wie ich war, schlug ich ihm mit der Faust auf das Bein, er sah mich mit großen Augen an und schuppste mich.
Dann lachten wir beide drauf los. Die Zeit danach verging wie im Flug und wir wurden die besten Freunde, wir waren überall im Doppelpack anzutreffen und sahen aus wie Geschwister. Beide blond, mit hellblauen Augen und unsere Geburtstage waren nur 13 Tage voneinander entfernt, weswegen wir zusammen feierten.
Alle dachten, wir wären Zwillinge und so verhielten wir uns auch. Durch Alex´ Cousin wurde unser Freundeskreis immer größer und im Alter von nur 4 Jahren, waren wir bereits in einer richtigen Clique.
Wenn ich sie noch alle richtig in Erinnerung habe, waren es Alex´ Cousin und sein bester Freund Daniel, die Zwillinge aus dem Hochhaus schräg gegenüber, Nora und Melanie, der kleine Frank und sein Bruder Dennis-Dieter, den wir alle irgendwann nur noch DD genannten hatten (DiDi gesprochen) und Marius. Die Großen gaben auf die Kleinen acht, wir waren eine richtige Demokratie, würden wir heute stolz sagen, doch die schönen Zeiten sollten nur wenige Jahre andauern. Naja, wie dem auch sein, dazu kommen wir später, zuerst möchte ich euch von einem schönen warmen Septembertag im Jahre 1994 erzählen. Alex und ich waren draußen auf dem Hof des Kindergartens, der grenzte direkt an einen Kinder und Jugendclub und von dort aus konnte man auf eine große Wiese mit Blumen und sogar Erdbeeren kommen. An diesem Tag wollte Alex mal kein Ball spielen und meinte er möchte Erdbeeren essen.
Also sind wir kurzerhand durch ein Loch im Zaun geflohen und zur Wiese hinüber. Komm Lily ! rief der dabei lachend und ich sah ihn verdutzt an. Wieso nennst du mich Lily ? Ich sah ihn irritiert an. Er zuckte nur mit den Schultern und grinste das Grinsen das ich so sehr liebte und nicht mehr viele Jahre sehen durfte, wie ich später erfuhr. Es passt zu dir. Du bist wie eine weiße Lilie, wunderschön und unschuldig, doch wenn man dich kennt, weiß man das es nicht so ist. Die Lilie ist ein Symbol für Reinheit und Unschuld, aber auch für den Tot. Wenn ich irgendwann sterbe, will ich weiße Lilien an meinem Grab haben. Versprichst du mir das ? Ich sah Alex geschockt an, nickte aber, wir gaben uns die Hände und ich sagte : Wir sterben zusammen, am selben Tag, zur selben Zeit und natürlich im selben Jahr. Und unser Grab wird mit weißen Lilien und blauen Vergissmeinnicht geschmückt sein. Aber bis dahin ist noch lange Zeit.... Damals wusste ich nicht, wie falsch ich lag.
Denn Alex hatte zu diesem Zeitpunkt keine 10 Jahre mehr zu Leben.
Die Wochen vergingen und es fing bald tatsächlich an zu schneien. Es war das erste mal, dass ich ihn bewusst wahrgenommen habe, zumindest das ich mich dran erinnern kann. Es kann auch gut möglich sein, dass es vorher noch nie geschneit hatte, ich war noch zu klein, um mich daran zu erinnern. Alex und ich gingen lachend nach Hause, meine Oma, bei der ich lebte, und seine Mutter folgten uns. Sie sprachen kein Wort miteinander.
Das taten sie nie. Früher wussten wir nicht, wieso es so war, später erfuhren wir, dass es etwas mit dem Nationalsozialismus zu tun hatte. Es war eine wunderschöne Zeit, überall glitzerte und funkelte es. Alex warf mir einen Schneeball an den Kopf, kurz darauf war eine wilde Schneeballschlacht ausgebrochen.
Einen Gewinner gab es nicht, die anderen machten schnell mit und am Ende saßen wir alle mit einem warmen Kakao und frischen, selbst gebackenen Weihnachtskeksen bei Daniel zuhause und guckten einen Film, den ich danach bestimmt jedes Jahr 4 - 5 mal gesehen habe : "Schöne Bescherung". Am Abend gingen die meisten nach Hause, aber Alex, sein Cousin und ich blieben über Nacht da. In den nächsten Jahren schliefen wir sehr sehr oft bei Daniel und wir bekamen sogar eigene Zimmer. Es war immer toll. Wenn ich bedenke, wie viele Tage und Nächte Alex´ und ich in diesen Räumen durch geschwatzt haben.
Am nächsten Morgen, es war Nikolaus, fanden wir sogar jeweils einen gefüllten Strumpf vor. Ich hatte eine wunderschöne Puppe darin, die mir sehr ähnelte. Die Adventszeit kam und bald war Heiligabend. Alex´ musste mit seinen Eltern zu Verwandten fahren.
Ich musste mit meiner Oma und meiner Mutter in die Kirche. Es war bitterkalt und ich war froh, als wir wieder zu Hause waren. Es war ein schöner Abend, auch wenn ich mich fast zu Tode gelangweilt habe, ohne Alex. Am 29. Dezember war er dann endlich wieder da und ich fiel ihm um den Hals. Ich war so froh, ihn wieder zu sehen. An Silvester erfreuten wir uns an den bunten Lichtern und hatten unseren Spaß mit Knallteufeln, Wunderkerzen und anderen Kinderknallern.
Das neue Jahr fing gut an. Es war trocken, alles war friedlich und wir waren einfach nur glücklich. Im Februar war Karneval und wir hatten einen riesen Spaß beim verkleiden. Alex war ein Indianer, er hatte eine schwarze Perücke und einen hell braunen Anzug. Ich war Prinzessin, in einem rot-rosa-goldenen Kleidchen. Nach der Kindergarten Feier gingen wir dann in den Kinder und Jugendclub wo wir uns mit den anderen trafen. Aber es gab Streit. DD und Daniel waren verschiedener Meinung beim Thema Alkohol.
Damals wusste ich nicht, worum es geht, doch jetzt weiß ich, dass Daniel recht hatte. Alkohol ist nichts für Kinder. Drei Tage später hatten sich die beiden dann aber auch wieder vertragen. Im Mai zersplitterte die Clique dann. Nicht ohne Grund. Melanie starb bei einem Verkehrsunfall, sie lief über die Straße ohne nach links oder rechts zu sehen. Reifen quietschten, ein beißender Gestank in der Luft und überall Papier. Es waren ihre Hausaufgaben gewesen. Die lagen auf der Straße. Alex und ich wussten zwar, dass etwas mit Melanie passiert war, da ihre Gliedmaßen nicht in die gewohnte Richtung zeigten, doch richtig verstanden haben wir es zu dem Zeitpunkt noch nicht. Dass haben wir erst 3 Jahre später getan. Die Beerdigung war schlimm, zumal Alex und ich nicht verstanden, wieso Melanie in die Erde gelassen wurde, wenn sie doch nur schlief. 2 Wochen später zogen Nora und ihre Mutter weg. Seitdem habe ich keinen mehr von ihnen gesehen.
In diesem Jahr ist nicht viel passiert, wenn man mal von Melanie´s tot und der Schwangerschaft von Alex´ Mutter absah. Im Februar des Folgejahres kam das Kind dann, es war ein gesunder, super süßer Junge, Benjamin. Wir nannten ihn liebevoll Benny. Und das wichtigste für uns war, dass er nicht in dieser Hochhaussiedlung aufwuchs wie wir, also sind wir oft mit Daniel und Alex´ Cousin zum Rhein runter. Dort saß ich oft mit dem kleinen im Arm, während die anderen am flachen Ufer im Wasser tobten. Ich mochte es nie sonderlich, im Rhein zu spielen, da waren Fische drin und es war immer kalt. Am Anfang dachte ich ja, Benny wäre auf den Kopf gefallen, aber mit einem Jahr sprach er schon erste Wörter wie "Metterling" (Schmetterling) und "Egäään" (Regen). Ich liebte ihn so, wie meinen eigenen Bruder.
In der nächsten Zeit war alles gut, wir kamen in die Schule und waren so glücklich wie noch nie zuvor.
Wir kamen in die Schule und waren unzertrennlich. Ich wechselte die Schule, da ich ärger mit den Lehrern hatte, er provozierte einen Rauswurf, damit er auf eine andere Schule – die, auf die ich ebenfalls ging – wechseln konnte.
In der weiterführenden Schule wurden wir dann jedoch getrennt, blieben aber weiterhin die besten Freunde.
Jetzt, im Nachhinein, weiß ich, dass ich mit Alex die schönsten und die schlimmsten Momente in meinem Leben erlebt habe. Zusammen haben wir mehr durchgemacht, als die meisten Erwachsenen in ihrem ganzen Leben. Er war immer für mich da, versuchte mich zu beschützen, so gut es ging. Wir vollzogen die „Blutsbrüderschaft“.
Am 06.07.2004 passierte das Unfassbare. Ich war zu diesem Zeitpunkt in Wien, wie sehr ich mich gegen diesen Ausflug gesträubt hatte. Es war 2 Tage nach meiner Ankunft im Ferienort. Ich versuchte bei Alex anzurufen, er ging nicht dran. Ich schob es darauf, dass er noch schlief, am Abend vorher war er mit Freunden feiern gewesen, da die großen Ferien begonnen hatten.
Mittags ging er auch nicht ans Telefon. Ich rief bei seiner Freundin an, die sagte mir aber, dass er gerade nicht ans Telefon kommen könne, er sei beim Training. Okay, Alex war im Fußballverein. Er sollte mich danach anrufen, der Anruf kam nie. Seine Freundin machte ihr Telefon wohl aus... Ich blieb 2 Wochen auf heißen Kohlen sitzen.
Alex starb an besagtem Tag bei einem Bahnunglück, er war sofort tot. Ich frage mich, ob es helfen soll, zu wissen, dass er nicht lange leiden musste. Wenn dem so ist, hilft es nicht. Ich vermisse ihn schrecklich. Doch ich weiß auch, dass er in meinem Herzen weiterlebt, solange ich ihn nicht vergesse. Und das wird niemals passieren.
Ruhe in Frieden, Bruderherz !
Warum...
Du bist nun nicht mehr da
und doch werde ich dich niemals vergessen
denn ich trage die Erinnerungen an dich
in meinem Herzen.
Und doch bleibt die immer währende Frage,
auf die es keine Antwort gibt.
Warum musstest du sterben ?
Warum ausgerechnet du ?
Soviele Tränen auch heute noch fallen,
du kommst nie mehr zurück.
Wie gerne würde ich dich noch ein letztes mal in den Arm nehmen,
dir in die Augen schauen
und dir sagen,
wie lieb ich dich doch hab.
Doch nun ist es zu spät.
Meine Chance ist vertan.
Gerne stelle ich mir vor,
wie du auf einer Wolke schwebst,
auf mich hinab siehst
und mir vom Himmel aus zulächelst.
Ich vermisse dich so schrecklich.
Nun ist es zu spät.....
Ich habe dich lieb !
Es war der Tod - der Abschied für immer.....
Eigentlich hatte ich vorgehabt, gestern und heute noch einen Text in dieses Buch zu schreiben. Leider habe ich es nicht geschafft.
Alles was ich schrieb, hörte sich nicht trauernd an, was vielleicht daran liegt, dass ich nicht um ihn trauere.
Noch heute fallen mit Sätze ein, die typisch für ihn waren und ich denke, dass ist der Grund, wieso ich nicht trauere.
Auf eine Art ist er nicht wirklich tot.
Unsere Toten sind nicht tot, sie blicken mit einem Lächeln in den Augen in unsere Augen voller Tränen.
Ich glaube auch nicht, dass er gewollt hätte, dass ich trauere.
Ich kann nur sagen, was die Böhsen Onkelz sangen:
Nur die Besten sterben jung !
In diesem Sinne wünsche ich
Alex,
dem dieses Buch gewidmet ist, alles gute zum
21. Geburtstag !