Humor & Satire
Schneiders Toipa - ..Boaahh, Uschi

0
"Schneiders Toipa - ..Boaahh, Uschi"
Veröffentlicht am 19. Mai 2011, 8 Seiten
Kategorie Humor & Satire
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Freunde sagen, ich bin "erbrechend offen" und "gnadenlos ehrlich".. sei's drum ;-) Ich bin sehr zielstrebig und will oft mit dem Kopf durch die Wand.. Meine Veröffentlichungen: Stationen - erschienen bei Lulu.com Diverse Anthologien - erschienen bei Art-of-Arts Grünes Feuer - erschienen bei Amazon KDP
Schneiders Toipa - ..Boaahh, Uschi

Schneiders Toipa - ..Boaahh, Uschi

Beschreibung

Uschis Gemeinde wächst und wächst und wächst.. ;-)

SchneidEx 775m 10e

 

„Können Sie mal bitte kommen, Frau Kranhof?“

Britta hatte es aufgegeben, ihrem Chef zu erklären, dass ihr Name Kranich war – und keine fantasievolle Kombi aus ihrem vorherigen Namen Hofman und ihrem neuen Namen Kranich. Sie war zwar nach knapp zwei Ehejahren noch fast in den Flitterwochen, aber langsam sollte sich doch auch ihr Chef an ihren neuen Namen gewöhnt haben. Ihr dreiundachtzigjähriger Chef, wohlbemerkt. Und dies war nur eine seiner momentanen Schwächen. Nachdem sie nach kurzem Klopfen die heiligen, in Tabaksqualm benebelten Hallen betreten hatte, empfing er sie mit den Worten: „Sie haben hier eine Schneidemaschine gekauft?“

Auf dem Schreibtisch vor ihm lag eine Unterschriftsmappe mit bezahlten Rechnungen, die er scheinbar gerade abzeichtete.Mit einem „darf ich mal sehen, Chef?“ beugte sich Britta über die Rechnung des Lieferanten.Dort stand in der Artikelbeschreibung zu lesen „Schneid Ex 775m 10e“

„Dies sind Schneider Express Minen für Kulis, Chef. Der Lieferant benutzt diese Abkürzung in seinen Rechnungen. Ähnlich wie es zum Beispiel auf den Kassenbons nur ToiPa heißt, wenn wir Toilettenpapier kaufen.“

„Und seid wann brauchen wir Schneidemaschinen für Klopapier, Frau Kranhof?“

 

Langsam begann in Britta Gelächter aufzusteigen, dass sie gern losgelassen hätte, wenn es nicht so traurig gewesen wäre. Sie hatte ihren Chef als genialen und erfolgreichen Kaufmann schätzen gelernt und bemerkte mittlerweile jeden Tag fassungslos, wie dessen Verfallsdatum scheinbar immer näher rückte.

„Es ist keine Schneidemaschine, Chef. Es sind Kuliminen!“ versuchte sie es noch einmal.

„Und da kostet eine Schneidemaschine 5,59 Euro? Finden Sie das nicht etwas teuer?“ Langsam wurde seine Tonlage ungehalten – und das auch, weil er die Sachlage scheinbar nicht mehr richtig verstand und das nun selbst bemerkte.

„Es handelt sich um zehn Kuliminen, Chef!“ Langsam begann es auch in Britta zu grollen.

„Aber hier steht Stückzahl EINS und Preis 5,59 Euro! Ich kann doch lesen!“ erklärte er ungehalten. Scheinbar war die Frage, ob Kulimine oder Schneidemaschine erst mal vergessen..

„Chef.. 10E steht für die Verpackungseinheit. Eine Verpackungseinheit umfasst 10 Minen.“

 

Plötzlich, und wie umgewandelt, sagte er mit einem anerkennenden Blick „also zehn Stück zum Preis von einer. Günstig eingekauft, Frau Kranhof. Weiter so. Geben Sie mir auch eine davon. Wo sollen die restlichen hin?“Sollte er es jetzt begriffen haben? Britta war sich da nicht so sicher.

 

„Chef... am besten hole ich Ihnen eine“ kam ihr da der vermeintlich rettende Gedanke. Sie flitzte an den Materialschrank und griff sich die neuen Kuliminen. Bei ihrem Chef angekommen, fischte sie eine aus dem kleinen Karton und legte sie auf dessen Schreibtisch.

„Die anderen werden sicher auch in Kürze verbraucht werden. Die Kollegen holen sich ihr Material, wenn sie was brauchen.“

 

Das Gesicht des Chefs lief drohend rot an, als er sagte: „Frau Kranich. (!) Muss ich mir um Sie Gedanken machen? Das ist doch eine Kulimine und keine Schneidemaschine! Ich möchte eine dieser neuen Dinger haben. Gehen Sie!“

Mit diesen Worten war Britta entlassen und verließ fluchtartig die heiligen Gewölbe. In der Hoffnung, dass ihr Chef das Zwischenspiel sowieso eine Minute später vergessen hätte, ging sie erst einmal zur Toilette. Zeit schinden war jetzt die einzige Rettung. Jede Minute, die verging, ohne dass sie für ihren Chef greifbar war, hieß auch, dass er das Gespräch schnell vergessen würde. Sie setzte sich zur Mittagspause tief durchatmend an ihren Schreibtisch. Sie griff zum Telefon und rief total gestresst bei Uschi an.

 

„Boah glaubse..  der Alte raubt mich heute der letzte Nerv. Ganz in Ernst, Uschi. Der soll ma zuhause bei die Mutti bleiben. Wir sind doch hier keine Krankentagespflege. Ich brauch bald für ne Arbeit, die sonst 10 Minuten dauert ne ganze Stunde, weil ich dem datt nich mehr begreiflich machen kann.“

Nachdem sie kurz umrissen hatte, worum es ging, gröllte Uschis Gelächter durch den Hörer.

„Boah.. hör ma auf zu lachen. Datt is nich lustich. Sowatt hab ich hier jeden verdammichten Tach inne Woche anne Backe. Meinze datt macht mich Spass, oder watt?“

 

In diesem Moment ging die Tür zu ihrem Büro auf und die 70jährige Chefsekretärin betrat die Bühne.

„Der Chef schickt mich. Er möchte kurz die neue Schneidemaschine ausleihen“.

©Christina Maverik

http://www.mscdn.de/ms/karten/beschreibung_53568-0.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/beschreibung_53568-1.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_429368.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_429369.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_429370.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_429371.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_429372.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_429373.png
0

Hörbuch

Über den Autor

Christina_Maverik
Freunde sagen, ich bin "erbrechend offen" und "gnadenlos ehrlich".. sei's drum ;-) Ich bin sehr zielstrebig und will oft mit dem Kopf durch die Wand..


Meine Veröffentlichungen:
Stationen - erschienen bei Lulu.com
Diverse Anthologien - erschienen bei Art-of-Arts
Grünes Feuer - erschienen bei Amazon KDP

Leser-Statistik
22

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
Christina_Maverik Re: einfach köstlich. - ..vielen Dank Ute ;-)
ja, manchmal ist es zum lachen.. aber glaube mir.. wäre unser Juniorchef nicht auch in der Firma, wäre die schon den Bach runter.. :-D
LG Christa-tina

Zitat: (Original von UteSchuster am 23.05.2011 - 08:45 Uhr) und damit mir Uschi und Chefs und alle anderen auch nicht mehr durch die Lappen gehen, muss ich den Aboknopf drücken.

Ich musste so lachen, weil meine Mutti mal" 12" Stück angekreuzt hatte,
es waren Gladiolen, 40 Stück war "1" ja und Mutti wollte eben 12. Du kannst Dir sicher denken, dass es ein Gladiolenreiches Jahr war.

Liebe Grüße
Ute

Vor langer Zeit - Antworten
UteSchuster einfach köstlich. - und damit mir Uschi und Chefs und alle anderen auch nicht mehr durch die Lappen gehen, muss ich den Aboknopf drücken.

Ich musste so lachen, weil meine Mutti mal" 12" Stück angekreuzt hatte,
es waren Gladiolen, 40 Stück war "1" ja und Mutti wollte eben 12. Du kannst Dir sicher denken, dass es ein Gladiolenreiches Jahr war.

Liebe Grüße
Ute
Vor langer Zeit - Antworten
Christina_Maverik Re: Re: Re: Die Missverständnisse ... - ..Ja, es lebt :-))
Ich würde mal sagen 80% der Geschichte entsprechen der traurigen Wahrheit. Allerdings bin ich mir nicht mehr sicher, ob ich das in meinen Ruhrpottgeschichten veröffentlichen werde. Meine Arbeitskollegen gehören zu meinen treuesten Lesern und würden ihren Chef sofort wieder erkennen. Da streiten sich meine humorvolle und meine ängstliche Seite doch sehr....
LG Christa

Zitat: (Original von Gunda am 19.05.2011 - 20:50 Uhr)
Zitat: (Original von Christina_Maverik am 19.05.2011 - 20:47 Uhr) ..ja, leider erlebe ich solche Geschichten Tag täglich im Büro.. es handelt sich um meinen Chef. Es ist wirklich recht heftig, damit umgehen zu müssen. Aber sobald ich nach ein paar Stunden Abstand gewonnen habe, kann ich das komische an der Situation nicht mehr bei mir behalten.. es muss dann einfach raus..



Was denn, diesen Menschen gibt es wirklich? Ich dachte, es sei eine Karikatur ... Oha ...


Vor langer Zeit - Antworten
Gunda Re: Re: Die Missverständnisse ... -
Zitat: (Original von Christina_Maverik am 19.05.2011 - 20:47 Uhr) ..ja, leider erlebe ich solche Geschichten Tag täglich im Büro.. es handelt sich um meinen Chef. Es ist wirklich recht heftig, damit umgehen zu müssen. Aber sobald ich nach ein paar Stunden Abstand gewonnen habe, kann ich das komische an der Situation nicht mehr bei mir behalten.. es muss dann einfach raus..



Was denn, diesen Menschen gibt es wirklich? Ich dachte, es sei eine Karikatur ... Oha ...

Vor langer Zeit - Antworten
Christina_Maverik Re: Die Missverständnisse ... - ..ja, leider erlebe ich solche Geschichten Tag täglich im Büro.. es handelt sich um meinen Chef. Es ist wirklich recht heftig, damit umgehen zu müssen. Aber sobald ich nach ein paar Stunden Abstand gewonnen habe, kann ich das komische an der Situation nicht mehr bei mir behalten.. es muss dann einfach raus..
Ich hab ein dickes Fell und eine Engelsgeduld.. aber wenn ich sowas nicht in die Tasten bringe, bringt es mich um ..das ist dann auch wieder meine Art Feierabend zu machen ;-))
LG Christa

Zitat: (Original von Gunda am 19.05.2011 - 19:55 Uhr) ... als solche sind natürlich lustig zu lesen, aber wenn man einmal mit jemandem zusammenarbeiten musste, ist man wahrscheinlich reif für die Insel ...

Schön, dass es von dir wieder ein paar Uschi-Geschichten gegen wird, wie ich deinem Re-Kommi an Roland entnehmen durfte. Freue mich drauf.

Lieben Gruß
Gunda

Vor langer Zeit - Antworten
Gunda Die Missverständnisse ... - ... als solche sind natürlich lustig zu lesen, aber wenn man einmal mit jemandem zusammenarbeiten musste, ist man wahrscheinlich reif für die Insel ...

Schön, dass es von dir wieder ein paar Uschi-Geschichten gegen wird, wie ich deinem Re-Kommi an Roland entnehmen durfte. Freue mich drauf.

Lieben Gruß
Gunda
Vor langer Zeit - Antworten
rumpi oh je, - die ärmste:-)))

lg,karsten
Vor langer Zeit - Antworten
Christina_Maverik Re: so - ..ja, Geschichten, die das Leben schreibt..
in diesem Falle traurige Wahrheit.. ich denke, da werden noch so einige Geschichten folgen..
Danke fürs lesen ;-)
LG Christa-tina

Zitat: (Original von Rajymbek am 19.05.2011 - 13:30 Uhr) kanns kommen, man sollte als Chef wissen, wann man das Ruder zu übergeben hat.

LG Roland

Vor langer Zeit - Antworten
Rajymbek so - kanns kommen, man sollte als Chef wissen, wann man das Ruder zu übergeben hat.

LG Roland
Vor langer Zeit - Antworten
Zeige mehr Kommentare
10
9
0
Senden

53568
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung