Die Geschichte handelt von der 16 Jährigen Amelie, die als Kind bei einem Unfall ihre Mutter verloren hatte und miterleben musste wie sich ihr Vater veränderte. Amelie besitzt nur eine Freundin, Kathrin, mit der sie bis zu deren 17. Geburtstag nicht mehr viel zu tun hatte...
Ein neuer perfekter Morgen an einem neuem perfektem Tag. Hellwach setzte ich mich in meinem Bett auf, schlüpfte in meine Hausschuhe und schlurfte in das angrenzende Bad. Ich warf einen Blick in den Spiegel und sah die blauen Flecken an meinen Oberarmen. Vorsichtig berührte ich meine Arme und cremte diese mit einer Wundsalbe ein. Ich zog zaghaft mein Nachthemd hinauf um die Blutergüsse an meinem Bauch und meinem Rücken zu inspizieren. Es schmerzte kaum noch, bald konnte ich wieder T-Shirts tragen. Ich setzte ein Lächeln auf und ermunterte mich dazu das dieser Tag einfach nur perfekt werden konnte. Mit dieser Erwartung putzte ich mir meine Zähne, kämmte mir die blonden langen Haare und zog meine Schulkleidung an. Ein lang-ärmliches Oberteil mit Kragen und einer lange Hose. Perfekt. Ich nahm meine Schultasche und ging in die Küche wo ich das Frühstück vorbereitete. Hart gekochte Eier und Brötchen mit Marmelade für zwei. „Guten Morgen Amelie“,
Amelie“, ich zuckte vor Schreck zusammen. Diese raue Stimme meines Vaters wurde mir von Tag zu Tag unheimlicher. Ich stellte ihm sein Essen auf den Tisch und gab ihm einen Kuss auf die Wange: „Guten Morgen Dad“. Ich setzte mich zu ihm und begann mit ihm gemeinsam zu frühstücken. Mein Blick fiel auf die Vitrine auf der ein Foto meiner Mutter stand. Sie war wunderschön. Als ich elf Jahre alt war, hatten wir einen Autounfall. Es geschah in einer stürmischen Nacht. Wir waren auf dem Weg zu einem Krankenhaus. Mutter war kurz vor der Geburt meines Bruders. Dad fuhr zu schnell. Unser Auto kam ins schleudern und kam von der Fahrbahn ab. Der Wagen überschlug sich mehrmals. Mam starb zusammen mit ihrem ungeborenem Kind. Ihr Tod riss ein riesiges Loch in mein Herz. Doch was noch schlimmer war, war das Dad sich verändert hatte. Er ist mir fremd geworden. Sein Charakter hat sich verändert, er ist streng, kleinlich und ein Perfektionist geworden. Er hatte den Tod seiner Frau und
seines Sohnes nie verkraftet. Ich versuchte ihm alles Recht zumachen. Einfach perfekt zu sein. Aber seine Ansprüche sind sehr hoch und es ist nicht immer leicht gewesen so zu sein wie er es verlangt. Ich kaute zu ende, nahm unser benutztes Geschirr und räumte es in die Spülmaschine. Zum Abschied gab ich Dad abermals einen Kuss auf die Wange. Ich verließ das Haus alleine. Dad ging heute erst eine Stunde nach mir auf die Arbeit. Er ist Arzt in einer kleinen Praxis. Das bedeutete ich musste Bus fahren. Ich hatte keine Angst mich auf einen Platz zusetzen auf dem bereits Millionen anderer vor mir saßen, sondern davor, wieder von allen ignoriert zu werden. Wenn jemand aufschaute wenn ich einstieg, oder ich mich neben jemandem setzte, sah man mich nicht
an, man sah durch mich hindurch. Ich war in meiner Schule nicht sonderlich beliebt. Es ist nun einmal schwer in den Augen meines Vaters perfekt zu sein. Er hat viele strikte Regeln die wenn man sie brach, Folgen hatten. Es dürfen keine Freunde mit zu mir nach Hause kommen. Ich werde keine männlichen Freunde vor meinem 18 Lebensjahr haben. Mein Notendurchschnitt darf nicht unter 2,0 kommen. Ich darf kein Alkohol trinken. Deshalb war ich in den Pausen oft allein. Ich darf nur einmal im Jahr auf eine Geburtstagsparty und das ist die meiner besten (einzigen) Freundin Kathrin. Wenn mein Vater und ich sie nicht schon seit meinen Kindergartenzeiten kennen würden, dürfte ich auch nicht zu ihr gehen. Er meint, ich sollte mich lieber auf die Schule konzentrieren und mich nicht
von falschen Freunden ablenken lassen. Und ich gab ihm oft Recht. Ich sehe jeden Tag in der Schule wie die „beliebten“ Schüler zwar Spaß haben, feiern gehen und keinen Respekt vor Autoritätspersonen haben, jedoch bekommen sie ihr Leben nicht auf die Reihe. Bessere Noten als drei und vier scheinen sie nicht zu kennen. Ich möchte alles besser machen als sie, ich möchte perfekt sein. Doch mein Vater scheint nicht zu bemerken wie gut er es mit mir hat, ich widerspreche ihm niemals und gehorche ihm immer. Das habe ich in den letzten Jahren gelernt. Immer und immer wieder wurde mir Bewusst wie wichtig es ist alles zu tun was er von mir verlangt.
Wie immer schrieb ich ordentlich mit was meine Lehrer von sich gaben. Ich war sehr vertieft in meinen Hefteintrag,
so das ich das Leuten der Schulglocke nicht wahr nahm. Erst als ich die Letzte war die noch auf ihrem Platz saß bemerkte ich das die Pause begonnen hatte. Ich machte mich auf den Weg zur Damentoilette, dort verbrachte ich jede Pause. An diesem Ort hatte ich Ruhe vor den Blicken die mir sagten, das ich nichts besonderes bin, das ich nerve und mich keiner bei sich haben wollte. Diese Typischen Renn-weg-oder-ich-fress-dich-Blicke. Auch wenn ich es nicht wahr nahm, hatte sie mich anscheinend schon mehrmals gerufen, denn sie packte mich mit einem Ruck am linken Arm und riss mich beinah zu Boden. Ich spürte den Handabdruck auf meiner Schulter, es brannte höllisch. Sie hatte meinen verletzten Arm direkt an der empfindlichsten Stelle erwischt. Doch
ich riss mich zusammen. „Amelie! Jetzt verdammt wieso reagierst du nicht wenn ich dich rufe? Ich war direkt hinter dir!“, ich war verblüfft, anscheinend so sehr das Kathrin sich etwas beruhigte und anfing zu kichern. „Na, hab ich dich wieder aus deiner Welt gerissen?“
Ich nickte nur, sprechen war nicht so meine stärke, auch wenn ich sie schon seit einer halben Ewigkeit kenne. Die meisten wandten sich dann wortlos von mir ab, weil ich meistens nicht einmal ein einfaches „Hallo“ gegenüber Fremden herausbringe. Doch Kathy versteht mich, sie ist auch immer für mich da. Natürlich verstehe ich es, das sie selten mit mir in der Schule redet, ich bin schließlich das völlige Gegenteil von ihren anderen Freunden. Deshalb verstehe ich auch nicht warum sie noch mit mir befreundet
ist. Ich hatte seit einem Jahr nichts mehr mit ihr unternommen. „Erde an Amelie? Bist du noch in meiner Welt? Oder schon in deine abgedriftet?“
„Ehm, ja... tut mir leid... was wolltest du doch gleich?“
„Mensch, denk mal nach. Was ist denn Morgen? Ja, es ist Freitag. Und was ist dieses Jahr im Oktober am Freitag?“
Oh mein Gott. Ich hatte es wirklich vergessen. „Dein 17. Geburtstag.“
Sie nickte und sagte ich solle morgen direkt nach der Schule mit zu ihr kommen. Dann wandte sie sich von mir ab und ging wieder zurück zu ihrer Clique. Der Rest des Schultages war so gewöhnlich wie jeder andere. Ich verhielt mich unsichtbar und ging jedem möglichen Ärger aus dem Weg.
Dad kam erst am späten Nachmittag von der Arbeit zurück also lernte ich die Fächer des Morgigen Tages und wiederholte den Stoff des heutigen. Ich hatte nichts zu befürchten, meine Noten waren heute perfekt. Allerdings war ich mir nicht sicher wie er auf die Geburtstagseinladung von Kathrin reagieren würde. Ich hoffte er würde mich auch dieses Jahr gehen lassen. Und was wenn nicht? Würde ich dann auch meine letzte Freundin verlieren? Als ich seinen Wagen in unsere Einfahrt einbiegen hörte, überfiel mich ein klein wenig die Furcht. Was, wenn er nicht gut gelaunt war. Ich öffnete ihm wie jeden Donnerstag die Tür und begrüße ihn mit einem Kuss auf die Wange. Auch wenn mir, als meine Lippen seine Wange berührten, ein kalter Schauder über den
Rücken lief. Ich wusste das ich meinen Vater nicht liebt ich würde ihn nie lieben. „Hallo Daddy, wie war die Arbeit?“ Ich hatte volle Kontrolle über meine Stimme, sie war diszipliniert, so wie es mir mein Vater eingeprägt hat. Obwohl es mich innerlich schüttelte, als wäre ich ein Zitteraal. Er erzählte mir wie anstrengend sein Arbeitstag war und wie entsetzt er über eine 15-Jährige war die mit ihrem Baby zur Untersuchung kam. Nicht darüber das das Kind Krank war, sondern darüber das sie bereits mit 15 Schwanger war. Wenn mir das passieren würde … ehrlich gesagt ich wüsste nicht welche Reaktion er darauf hätte, aber sie wäre nicht gut. Wir gingen gemeinsam zu unserem Esstisch und aßen zu Abend. Irgendwie gelang es mir nach einer halben Ewigkeit meinen inneren
Schweinehund zu überwinden und ihn zu fragen ob ich morgen mit Kathrin Geburtstag feiern dürfte. Er zog seine Rechte Augenbraue hoch: „Also ich weiß nicht“ mein Herz blieb mit einem mal stehen. Doch er sprach weiter: „Aber sie ist schließlich deine beste Freundin und deine Noten waren in diesem Jahr ganz in Ordnung. Okay, du darfst. Allerdings bist du um halb elf wieder zu Hause.“ Mein Herz machte einen kleinen Freudensprung. Vor lauter Anspannung hatte ich vergessen zu Atmen, also atmete ich tief aus und wieder ein „Danke Dad.“
6:00 Uhr. Ich stand in meinem Bad vor dem Spiegel. Die blauen Flecken sind kaum noch zu sehen. Aber trotzdem noch zu sehen. Ich konnte doch nicht mit Pulli und langer Hose zu einer Party gehen,
wo die Highsociety der Schule vorzufinden war. Und wenn ich ein bisschen Make-up zum überdecken nehme? Hah, welches Make-up? Ich besaß keines. Was soll ich jetzt nur tun? Ich muss unbedingt Kathrin um Hilfe bitten. Begeistert wird nicht davon sein das ich die wundervollen blauen Flecken auf meinen Armen hatte, aber sie wird’s mir schon verzeihen. Hoffte ich. Sie war immer für mich da, ich konnte ihr immer alles erzählen, auch die „Ausrutscher“ meines Dad´s. Jedes mal nachdem er mir die Leviten gelesen hatte rief ich sie an. Ich schloss mich in meinem Zimmer ein und sprach leise damit mein Vater es nicht hörte. Sie hatte mir immer Mut gemacht und mich getröstet und über meinen Dad geschimpft. Und wie sie geschimpft hatte, umso älter sie wurde
umso schlimmere Ausdrücke kannte sie. Sie musste mir versprechen das sie es niemandem sagt, nicht einmal ihren Eltern. Sie scheint bis heute zu niemandem etwas erzählt haben, denn sonst hätte jeder vernünftige Mensch meinem Dad das Jugendamt auf den Hals gehetzt. Heute bereue ich es manchmal das sie mir das Versprechen gab, aber ich hatte damals keine andere Wahl. Ich wollte doch nicht auch noch ihn verlieren, ich wäre doch ganz alleine gewesen. Vielleicht wäre ich sogar in ein ein Waisenhaus gekommen und zum Schluss in eine neue Familie. Kathrin hatte alle Sorgen mit mir geteilt, bis mein Vater die heimlichen Telefonate mitbekam. Ich war gerade erst 12 und stand ab diesem Tag alleine da. Er zwang mich dazu ihr an den
darauffolgenden Tagen zu sagen das ich mir sicher bin das er mich nie wieder anpacken würde. Ich musste es ihr immer wieder versichern, bis sie es wirklich glaubte. Doch er hatte natürlich nicht aufgehört. Es ging immer weiter. Auch wenn es sich bis zum heutigen Tag nicht mehr allzu oft zu Auseinandersetzungen kam. Mein Vater verbot es mir mit Kathy zu reden ohne das er dabei war. Somit verschlechterte sich meine Beziehung zu ihr. Doch ich bin froh das sie mich nicht komplett aufgegeben hatte. Genug von den Erinnerungen, ich musste mich für die Schule fertig machen und Kathrins Geburtstags-Geschenk einpacken. Ein Parfüm das nach ihrem Lieblingsgeruch duftete: Lavendel.
Ich folgte dem Unterricht aufmerksam wie immer und versuchte alles
mitzuschreiben. Doch kurz vor Unterrichtsschluss überkam mich die Nervosität. Kathrin hatte ich den ganzen Tag noch nicht gesehen. Ich konnte noch überhaupt nicht mit ihr reden, um sie auf mein Geständnis vorzubereiten. Ich hoffte das sie etwas passendes für mich hatte, das ich anziehen kann. Oh mein Gott, hoffentlich hat sie nicht wieder diese Jungs aus der Oberstufe eingeladen. Was heißt Jungs, sie sind schließlich schon über 18. Auch wenn ich sagen muss, so schlecht sehen die nicht aus. Ich traue mich gar nicht mir vorzustellen wie mein Dad darauf reagieren würde wenn ich ihm so einen vorgestellt hätte. Schließlich hörte man fast nichts gutes über die. Als mich die Klingel erlöste und ich meine Hefte in meinen Rucksack stopfte (wirklich stopfte, ich war selbst
überrascht wie aufgeregt ich war) schloss ich mich dem Strom aus Schülern an und folgte ihm aus der Schule hinaus. Dort angekommen atmete ich einmal tief durch um meine Nerven zu beruhigen und hielt Ausschau nach Kathy. Als ich sie endlich umringt von einem Schwarm extrem aufgestylter junger Frauen entdecke versuchte ich ihren Blick auf mich zuziehen damit sie zu mir kam. Doch statt das sie zu mir kam winkte sie mich zu ihrer kleinen Gruppe, die nicht gerade glücklich darüber war das ich in ihre Nähe kam. Was ja klar war denn in diesem Grüppchen stand unter anderem auch Sarah. Die Sarah die keiner mochte, noch weniger als mich, doch alle waren bei ihr. Vor Angst selbst in ihren Lästereien vorzukommen. Sie war die Meisterin der Lügen und Gerüchte. Wenn
jemand wollte, das alle etwas erfahren sollen, dann erzählte man es ihr. Doch sie erzählt nicht immer nur das was ihr gesagt wird. Sie dichtet immer etwas dazu. Ich hatte Furcht vor ihr, sie hat schließlich dafür gesorgt das jeder weiß das ich eine Halbwaise bin. Wie konnte sie nur so etwas von mir verlangen? Sie wusste über meine Schüchternheit und meinem Ansehen in der Schule bescheid. Langsam näherte ich mich der Highsociety, starr den Blick auf dem Boden geheftet. Deshalb bemerkte ich auch nicht das Kathy hervorgetreten war um mir entgegen zu kommen. Als ich meinen Blick hob stand sie bereits direkt vor mir und ich prallte mit meiner Stirn gegen ihr Kinn. Mir den Kopf reibend sagte ich: „Sorry Kathrin, hab dich nicht gesehen.“
Doch statt mit der erwarteten Standpauke fing sie an mit einem breiten Grinsen in ihrem Gesicht zu sagen: „Schon okay, ich hätte damit rechnen müssen das du nicht bremst. Aber ich hätte mir schon eine nettere Begrüßung zum 17ten gewünscht, als ein Kinnhaken.“
Ohne mich darauf gefasst zu machen umarmte sie mich und zerdrückte meinen Oberkörper wie einen Pappbecher. Ich brachte mit großer mühe ein: „Du … er … drückst … mich ...“, heraus. Natürlich lies sie mich nicht los sondern drückte noch einmal fester zu. Um mich herum hörte ich wie die anderen kicherten und lachten.
Ihr Zimmer war wunderschön. Sie besaß schon immer Geschmack. Zumindest wenn es ums dekorieren
geht. Es besitzt eine knall-grüne Wand, die anderen drei sind weiß, genauso wie all ihre Möbel. Mitten in ihrem Zimmer steht ein Bett. Es besitzt weder Kopf- noch Fußlehne. An den Wänden steht ein Schrank, lauter Regale, die entweder stehen oder an den Wänden hängen, und es sind überall Fotos von Kathrin und ihren Freunden. Nur kein einziges mit mir. Ich spürte einen kleinen Stich in meiner Brust. Sie ist länger als ein Jahrzehnt meine beste Freundin und wir besitzen kein einziges gemeinsames Erinnerungsstück. „Also, du hast auf dem Weg hierher gesagt du musst mir etwas wichtiges erzählen. Schieß los Amelie.“
„Nun ...“, so und jetzt? ich wollte es ihr den ganzen Tag sagen. Hatte sogar schon meine Sätze zurecht gelegt. Aber ich wusste nicht mehr wie ich anfangen
sollte. „ … also … Kathy … du hättest nicht zufällig ein lang-ärmliches Kleid für mich, oder?“
Ich sah wie es in ihrem Kopf ratterte. Dann entglitt ihr Lächeln aus ihrem Gesicht und sah mich ausdruckslos an. Ohne etwas zusagen nahm sie langsam meinen Arm und krämpelte ihn hoch. Ich zwang mich meine Augen nicht zu schließen, ich wollte tapfer sein. Ihre Augen weiteten sich und ihr Mund öffnete sich leicht, als würde sie nicht glauben was sie sah. Obwohl meine Blutergüsse fast verheilt waren, zogen sich die Flecken wie ein ungleiches Muster über meinen Oberarm. Kathrin lies sich auf ihr Bett sinken, meinen Arm immer noch in ihrer Hand. Ich fühlte mich gezwungen es ihr zu erklären. Aber wie? Als ich meinen Mund öffnete um etwas
entschuldigendes zusagen, kam sie mir zuvor: „Amelie … wieso hast du nie etwas zu mir gesagt? Ich hatte dir damals geglaubt, als du plötzlich sagtest es hat aufgehört. Dein Vater schlägt dich immer noch!“
„Kathy, es tut mir leid“, langsam und stockend erzählte ich ihr wie mein Dad unsere heimlichen Telefonate mitbekam und es mir verbat, wie sehr es mir wehtat sie zu belügen, wie groß das schlechte Gewissen war vor ihr Geheimnisse zu haben. Sie nickte nur. Wir schwiegen uns eine halbe Ewigkeit an. Als ich wieder aus dem Fenster sah bemerkte ich wie sich der Himmel bereits orange färbte. Kathrin schien es auch bemerkt zu haben, denn sie stand auf und ging zu ihrem Schrank. Als sie sich wieder zu mir umdrehte war sie über und über mit
Kleidern in allen Farben und Formen bedeckt. Auch wenn es leicht gezwungen aussah lächelte sie mir zu. In ihren Augen konnte ich den Satz lesen: Lass uns das Gesagte vergessen.
Kathrin hielt mich bereits seit einer geschlagenen Stunde von den Spiegeln in ihrem Zimmer fern, was ziemlich schwierig war da sie überall welche hatte. An den Wänden auf den Regalen und einen riesigen Standspiegel. Man hätte auch ohne die Spiegel darauf kommen können das sie sich in ihrer Haut wohlfühlt. „Kathy, ich finds ja super das es dir so viel Spaß macht mich einzukleiden und mich zu schminken aber findest du nicht das du mich jetzt lang genug auf die Folter spannst?“
„Mhm …“
„Kathrin … !“
„Jaja, ist ja Ok. Tadaaaa!“, mit diesem unglaublich langen Tadaaaa führte sie mich zu einem Spiegel und lies mich endlich mein Spiegelbild betrachten. Jedoch sah diese Person im Spiegel überhaupt nicht nach mir aus. Zwar hatte sie meine blonden langen Haare und meine grünen Augen. Doch der Rest sah aus wie aus einer Modezeitschrift. Eine junge Frau die ein blass rosa Cocktail-Kleid trug das sich perfekt an ihre schlanke Taille anpasste. Damit sie im Herbst nicht fror trug sie dazu einen schwarzen Bolero mit langen Ärmeln. Um ihre Augen trug sie leichten Lidschatten der zum Kleid passte. Die Lippen waren mit einem zarten rötlichen Ton versehen. „Wow“
„Wow? Amelie ich hatte eigentlich erwartet das du sagst das es perfekt aussieht.“
Als Kathrin das sagte zog sie einen Schmollmund und schaffte es sogar ihre Stimme enttäuscht klingen zu lassen. Ich wusste natürlich das das nur gespielt war. Trotzdem versicherte ich ihr das mein Outfit durchaus als Perfekt durchgeht. Eine weitere Stunde brauchte Kathrin um für sich selbst ein Kleid auszusuchen und sich für ihr Party fertig zu machen. Während ich darauf wartete das sie bereit war mit mir die Leute zu empfangen die pünktlich zur Feier kamen, kam ich nicht herum mich alle drei bis vier Minuten in einer ihrer Spiegel zu betrachten. Ich hatte die Hoffnung bereits aufgegeben, jedoch war Kathy letztendlich doch mit allem fertig. Sie
trug ein sehr, sehr, sehr kurzes Kleid mit einem passablem Ausschnitt und einer Orangen Blume in ihrem gewelltem Haar. Sie sah wie ein wunderschöner tropischer Vogel aus. Ich war seit ich denken kann von ihrem Auftreten fasziniert. Wie oft hatte sie diesen neckischen Ausdruck in Ihren Augen wie in diesem Moment. Wie oft hatte sie ihren Dickkopf durchgesetzt nur um mir zu trotzen. Und wie oft hatte ich ihr all ihre Dummheiten und Fehler verziehen. „Los, ich glaub da hat jemand an der Tür geklingelt.“
„Ähm, ich soll denen alleine aufmachen?“
„Du sollst nicht, du musst! wer soll denn sonst die Tür aufmachen? Schon vergessen, wir sind alleine im Haus. Außerdem muss ich noch
meine Schuhe suchen“
Mein Kopf widerstrebte der Gedanke ihre Freunde alleine zu empfangen. Jedoch reagierte mein Körper auf ihren Befehl hinunterzugehen. Mein Mund wurde ganz Trocken und ich bekam schwitzigen Hände als ich den langen Flur zur Tür entlangging. Diesmal hörte ich die Türklingel auch, sie ertönte als ich direkt vor der Tür stand. Ich spürte mein Puls raste. Also sagte ich mir: Amelie lächle! Sonst erschrecken sie sich noch vor dir und rennen so weit weg wie sie nur können. Ich atmete noch einmal tief durch und drückte die Türklinke hinunter. Vor der Eingangstür stand ein ganzer Trupp von Leuten. Alle begrüßten mich sehr nett. Manche umarmten mich sogar, manche gaben mir nur die Hand und manche ignorierten mich vollkommen.
Das einzigste was ich sagte war ein gehauchtes „Hi“ und das Kathrin gleich kommen würde. Die Hälfte dieser Meute schien es entweder gewohnt zu sein das die Gastgeberin länger braucht oder es interessierte sie einfach nicht. Sie gingen in das Wohnzimmer, drehten die Musik auf volle Lautstärke und bedienten sich reichlich am vorbereiteten Buffet. Als ich schon am verzweifeln war da immer mehr Leute an der Türe klingelten, kam mir Kathy zur Rettung. Sie teilte ein kleines Grüppchen von Mädchen zum Türöffnen ein und entführte mich in das riesige Wohnzimmer. In diesem befanden sich so viele Leute das ich befürchtete, sie hätte die halbe Schule eingeladen. Kathy ging mit mir im Schlepptau zur Musikanlage (die von irgendjemanden bis zur Höchstleistung aufgedreht wurde)
und machte diese aus. Daraufhin schauten uns alle mit verwirrten Blicken an. Wahrscheinlich so verwirrt wie ich auch schaute. Was zum Teufel hatte sie vor?
„Leute, kennt ihr schon Amelie?“, als sie begann zu sprechen begannen viele zu lächeln und den Kopf zu schütteln. Andere hingegen behielten ihren Gesichtsausdruck und betrachteten mich. Ich spürte wir mir mein Verstand sagte es wäre alles nicht war. Er sagte mir das das nicht wirklich passierte, das ich nicht in dieser Menge von Leuten stand die mich angafften und wahrscheinlich bereits über mich tuschelten. Doch leider war es nicht so. Hilfesuchend schaute ich zu Kathrin. Diese lächelte mich nur an und drehte die Musik wieder lauter und fing an mit mir durch die Menge zu gehen und
mich mit jedem Anwesendem bekannt zu machen.
LittleCrazy Re: - Zitat: (Original von MissWinky am 12.05.2011 - 15:17 Uhr) Alsoo, im groben und ganzen find ich deinen Ausschnitt ganz gut! Allerdings frag ich mich, warum du es in die Kategorie "Fantasy & Horror" eingestellt hast? Gibt es eine Fortsetzung? Am Anfang (Seite 7) benutzt du 2x "meistens" : Die meisten wandten sich dann wortlos von mir ab, weil ich "meistens" -> (oft?) nicht einmal .... Sonst ist dein Schreibstil angenehm und frisch zu lesen. Nur noch eine Frage: Da du aus der Ich - Perspektive schreibst, musst du den Lesern anders mitteilen, wie deine Protagonistin heißt. Das hast du bis jetzt noch nicht getan. :-) Insgesamt: Sprache gut, Story ist bis jetzt noch recht "durchschnittlich", aber das kann sich ja noch ändern. Auf jeden Fall würde ich weiterlesen! LG, MissWinky Danke für deine Kritik :) Ja da kommt noch mehr, im nächsten Kapitel wirst du dann auch sehen warum ich meine Geschichte unter "Fantasy & Horror" eingestellt habe. Wobei es sich mehr auf Fantasy bezieht. ich werde deine Tipps umsetzen. Vielen Dank für das Lesen LG, LittleCrazy |
MissWinky Alsoo, im groben und ganzen find ich deinen Ausschnitt ganz gut! Allerdings frag ich mich, warum du es in die Kategorie "Fantasy & Horror" eingestellt hast? Gibt es eine Fortsetzung? Am Anfang (Seite 7) benutzt du 2x "meistens" : Die meisten wandten sich dann wortlos von mir ab, weil ich "meistens" -> (oft?) nicht einmal .... Sonst ist dein Schreibstil angenehm und frisch zu lesen. Nur noch eine Frage: Da du aus der Ich - Perspektive schreibst, musst du den Lesern anders mitteilen, wie deine Protagonistin heißt. Das hast du bis jetzt noch nicht getan. :-) Insgesamt: Sprache gut, Story ist bis jetzt noch recht "durchschnittlich", aber das kann sich ja noch ändern. Auf jeden Fall würde ich weiterlesen! LG, MissWinky |