Romane & Erzählungen
Vom Leben gezeichnet

Tina ging von ihrer Zimmertür direkt zu ihrem CD-Player, sie legte eine ihrer lieblings CD ein.
Sie hatte sehr viele liebling CD´s, in ihrer Sammlung befanden sich zu jeder Phase ihres Lebens ein passendes Stück, denn Musik spielte in ihrem Leben eine sehr große Rolle.
Wie schon so oft legte sie sich dann auf ihr Bett und dachte über Dinge nach die schon lange der Vergangenheit angehörten.
In ihrem Inneren breitete sich dann immer wie ein großes schweres Tuch Traurigkeit aus.
Melancholie ist es was ihr auch dieses Mal die Tränen in die Augen trieb.
Völlig in Gedanken und erschöpft vom weinen schlummerte sie irgendwann ein.

Plötzlich und ohne Vorwarnung fand sie sich in einem sockfinsteren Raum wieder.
Sie konnte nichts erkennen, nicht einmal sich sich selbst.
Etwas verängstigt kniff sie die Augen zusammen aber nicht außer Schwärze war zu sehen.
"Tina?" Eine sehr warme Stimme flüsterte ihren Namen.
Zögerlich antwortete sie: "Ja", und fügte die Frage, wo sie denn sei, hinzu.
"In deinem Herzen." antwortete die Stimme.
Irgendwie kam die Stimme ihr bekannt vor doch konnte sie im Moment nicht zuordnen zu wem sie gehörte.
"Warum ist es so dunkel?" fragte Tina erneut.
"Weil du kein Licht hinein lässt." erwiedert die Stimme einfühlsam und vertraut.
Tina war verwirrt, " Wie kann ich denn Licht in mein Herz lassen, es ist doch in meinem Körper?"
"Da hast du Recht", sprach die Stimme etwas schmunzelnd. "Aber wir reden hier nicht von deinem körperlichen Herzen, in deinem fühlenden Herzen, in deiner Seele ist es schon sehr lange dunkel. Deine Seele weint."
Nun began Tina langsam zu verstehen.
"Weißt du?", began Tina vorsichtig, "mir ist auch immer elend zu mute."
"Aber warum?", fragte diesmal die Stimme.
"Na vor einigen Jahren sind so viele schlimme Dinge passiert. Es tut so weh."
"Ja und"?, fragte die Stimme diesmal etwas keck.
Tina wurde etwas sauer, "Wie kannst du es wagen, meine Gefühle so leichtfertig ab zu tun, du weißt doch gar nicht was geschehen ist."
"Oh doch, ich weiß Tina, ich weiß alles, ich habe dich beobachtet."
Tina starte irritiert und fragend ins dunkel, "Wer bist du? Zeig dich!"
Ein schwacher Schimmer nicht unweit von Tina entfernt erhellte sich.
Die Gestalt die nun zu sehen war, war fast durchsichtig aber etwas engehalftes umhüllte diesen Geist.
"Uroma?", hauchte Tina erstaunt und ein wenig zurück weichend.
"Ja Tina ich bin es und ich weiß was dir geschehen ist."
Tina stand nur noch mit offenem Mund da und rieb sich die Augen.
"Ich bin gekommen um dir zu helfen, ich möchte dir etwas auf deinen weiteren Weg mitgeben. Hör gut zu! Es gibt immer jemanden der das Leben zeichnet und jemanden der sich vom Leben zeichnen lässt."
Tina zog die Augenbrauen zusammen, "ich habe doch damals nicht HIER geschrien als es passierte."
"Nein, das hast du nicht. Lass mich bitte weiter reden Liebes. Manchmal müssen schlimme Dinge passieren damit auf diese dann wiederum gute Dinge folgen können."
Tina nickte, ihr Blick wurde klarer.
"Wenn Mutti sich damals nicht hätte scheiden lassen dann hätten wir Papa nie kennen gelernt. Und auch meine geliebte Schwester Lena wäre uns verborgen geblieben."
Der engelhafte Geist strahlte nun in einem grellen Licht und lächelte.
Durch das Fenster brach das Sonnenlicht und tauchte Tina´s Seele, die bis hier her nur ihr Zimmer war, in ein warmes Licht.
"Stell dir mal vor mein liebes Kind du hättest dein Leben lang immer nur Glück gehabt, du hättest nicht mal gewusst was es bedeutet weil es für dich normal gewesen wäre. Es ist nicht schön das dem Menschen so eine Last auferlegt wird wie du sie schon in so jungen Jahren tragen musst, aber sie hilft dir das kleine Glück zu erkennen. Das ist eine wertvolle Kunst die man erst erlernen muss. Achte die Vergangenheit, vergiss sie nicht aber lass sie ruhen."

Mit einem Ruck saß Tina senkrecht im Bett.
Sie ging zum CD-Player machte ihn aus und ging weiter zum Fenster.
Sie zog die schweren Vorhänge beiseite öffnete die Fenstertüren und mit einem strahlendem Lachen begrüsste sie den wunderschönen Frühlingstag.