Kurzgeschichte
Die Malerin

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"Die Malerin"
Veröffentlicht am 28. April 2011, 12 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Da weiß ich natürlich so Einiges.Wer etwas genaues wissen möchte,kann mich gerne kontaktieren
Die Malerin

Die Malerin

Beschreibung

Mary Belle war eine Malerin aus der Mitte des 20. Jahrhunderts und lebte in England. Ihr Schicksal sollte sie zu einer Tat treiben, die mysteriös, aber dennoch verständlich erschien.

Die Malerin

Die Malerin

 

Mary Belle stand in ihrem Atelier und arbeitete an ihrem neuesten Projekt.

Biher galt die abstrakte Malerei als ihre Stärke, welche sie über die Grenzen Londons bekannt gemacht hatte.

Doch diesmal versuchte sie sich an einer realen Figur und malte einen Clown. Nicht irgend ein Clown, sondern einen bestimmten, den sie aus ihrer Kindheit kannte. Jedes Jahr kam er mit seinem Wanderzirkus in ihr Heimatdorf und brachte die Kinder zum Lachen. Eine Zeit in der sie noch glücklich war.

Die Idee zu diesem Portrait schwirrte ihr seit Monaten im Kopf herum. Irgendwie erhoffte sie sich, das dieses Bild ein wenig Glück in Ihr Leben zurückbringen würde. 

Sie fühlte sich förmlich dazu gezwungen und die Pinsel glitten, wie von Geisterhand geführt, über die Leinwand.

Punkt für Punkt und Strich für Strich nahm ihr Clown immer mehr Gestalt an. Als er nach einem langen Tag vollendet war sank sie erschöpft in ihren Sessel

Den Blick auf das Werk gerichtet, nickte sie zufrieden. Das Resultat hatte eine Perfektion, welche Mary Belle auf Grund ihrer bisherigen Malerfahrung niemals für möglich gehalten hatte.

Ihr schaute ein Clown entgegen, wie man ihn sich vorstellte. Übergroße Schuhe, Hose und Frack aus vielen bunten Karos. Ein weißes Hemd mit Kragen, welches von einer breiten, roten Krawatte geziert wurde.

Weiß geschminktes Gesicht und pralle rote Lippen.

Eine Perücke, bestehend aus gekräuseltem rotem Haar und einer Halbglatze.

In einer Hand hielt er die Fäden, an deren Enden viele bunte Luftballons befestigt waren.

 Im Hintergrund konnte man das Zirkuszelt erkennen und einen strahlend blauen Himmel mit wenigen schneeweißen Wolken.

" Willkommen, alter Kumpel. Bring mir mein Glück zurück.", sagte Mary Belle, während sie auf die tiefblauen Augen des gemalten Clowns starrte, welche so gut gelungen waren, das man annehmen konnte, sie würden einen wahrhaftig anschauen. 

 

Nach wenigen Minuten rappelte Mary Belle sich auf und legte ihr Handwerkszeug beiseite.

Solch ein Arbeitspensum forderte seinen Tribut.

Ihr linkes Bein war nach einem Unfall, den Ihr Mann verursacht hatte, schwer geschädigt, und langes Stehen war eigentlich Gift für sie.

Sie behielt ihre Beweglichkeit nur durch eine Beinschiene und eine gehörige Portion an Schmerzmitteln.

Nachdem sie es geschafft hatte, sich aus dem Seesel zu hiefen, bewegte sie sich langsam in Richtung Ausgang des Ateliers, als ihr Mann auch schon nach ihr rief:

„Bella, bist du schon wieder den ganzen Tag in deinem beschissenen Atelier gewesen?“

„Ich komme schon, Ralph“, antwortete sie schon fast ehrfürchtig.

„Wie oft hatten wir diese Diskussion schon? Ich komm von der Arbeit und du hast mal wieder nur gepinselt, anstatt mir das Essen zu bereiten.“

„Ich koche dir sofort etwas. Hab doch ein wenig Geduld.“

Mary Belle hinkte langsam in Richtung Küche.

Ihr Mann war währenddessen wutentbrannt in den Salon verschwunden, um sich einen Brandy zu gönnen.

 

Vor fünf Jahren hatten sie das Haus von seinen Eltern geerbt, die dem erweiterten Adel Englands angehörten.
Früher gab es eine Köchin, einen Butler und auch eine Hausdame. Zu dieser Zeit war die Welt noch in Ordnung und es herrschte Frieden in Ihrem Haus.  

Bedienstete gab es aber schon lange nicht mehr und sie mussten alle anfallenden Tätigkeiten selbst bewältigen.

Mary Belle verdiente mit ihren Bildern nur wenig, und ihr Mann verlor immer mehr das Ansehen, weil er nur noch trank.

Da nützte auch die eigene Anwaltskanzlei nicht viel.

Er litt gehörig unter dem Druck, den seine Vorfahren, insbesondere sein Vater, ihm auferlegt hatte, was er auch immer öfter an Mary Belle ausließ.

Der Eklat kam vor knapp einem Jahr, als er mal wieder volltrunken nach Hause kam und sie nicht sofort bereit für ihn war.

Mary Belle bereitete gerade in ihrem Atelier, welches sich damals noch im 2. Obergeschoss des Hauses befand, eine wichtige Vernissage vor und suchte die geeigneten Werke aus, als ihr Mann auftauchte.

Er beschimpfte sie aufs Übelste und schlug ihr ins Gesicht.

Sie wehrte sich nicht, da die Angst viel zu groß war. Eine Flucht schien der einzige Ausweg, daher rannte sie zur Treppe.

Ihr Mann war allerdings von sportlicher Statur und hatte sie bereits auf der Empore eingeholt..

Es entstand ein Gerangel, wobei er sie über das Treppengeländer stieß und sie in die Tiefe stürzte.

Nur seiner schnellen Einsicht etwas getan zu haben, was nicht richtig war, hatte sie es zu verdanken, dass sie noch lebte.

Er rief den Krankenwagen und zeigte sich selber an.

Durch sein schnelles Handeln wurde eine Lähmung verhindert.

Dennoch konnte sie nie verzeihen.

Sie wollte ihn verlassen, aber er wäre dann vollends zerstört und es gehörte sich auch nicht, in den Kreisen, in denen Sie sich bewegten.

Die örtliche Polizei tat so, als wäre nichts geschehen, trotz Selbstanzeige.

Der Ruf seiner Familie erschien wichtiger zu sein.

Seine ständigen Beteuerungen, sich zu besser, verliefen immer wieder im Sande, wenn er zu viel getrunken hatte.

Wie auch an diesem Abend.

 

„Hier Ralph. Dein Essen.“

Mary Belle stellte ihm das Essen auf den Beistelltisch im Salon, und wollte schon wieder gehen, als er sie packte, und zu sich auf den Schoß zog.

„Lass mich bitte. Ich will Das jetzt nicht.“

„Du hast zu wollen. Schließlich hast du eheliche Pflichten.“

„Ich glaube nicht, dass es jetzt der richtige Zeitpunkt ist.“

„Ich bestimme hier den Zeitpunkt.“, sagte er und schlug ihr mit der flachen Hand ins Gesicht.

„O.K., dann mach ich dir einen Vorschlag.“, erwiderte sie schnell, um Schlimmeres zu verhindern. „ Stärk dich erst einmal und wir treffen uns im Schlafzimmer, wo ich auf dich warte.“, brachte sie noch entschlossen hervor.

Sie wusste mittlerweile genau, wie sie ihren Mann zu behandeln hatte. Zumindest wenn er etwas von ihr wollte.

Er würde noch ein Paar Drinks nehmen bevor er ins Bett kam, um sofort zu schnarchen.

 

Mary Belle hinkte in ihr Atelier, so schnell es ihr möglich war.

Ihr blieben mit Sicherheit noch 30 Minuten, bis ihr Mann sich regen würde.

Sie nahm die Farbpalette und stellte sich vor ihren Clown.

Was ihm fehlte, sollte schnell zu malen sein.

In der einen Hand befanden sich die Ballons, aber in der anderen Hand war Leere.

Also malte sie ein Detail hinein, welches ihre Qualen beenden sollte.

„Bitte, hilf mir und vollende mein Werk“,  sprach sie zu dem Clown und ging in die erste Etage zu ihrem Schlafzimmer.

Sie zog ein nettes Negligee an und drapierte sich aufreizend aufs Ehebett, um auf ihren Mann zu warten.

Es dauerte nicht sehr lange, bis er wankend in der Türe stand und sagte,

„Na endlich hast du es verstanden, du miese Schlampe.“

„Komm her und rede nicht so lange.“ Sagte Mary Belle zu ihm.

Ihr Mann murrte nicht und fing an, sich seiner Kleidung zu entledigen.

Mary Belle schaute sich angewidert die Person an, die sie noch vor wenigen Jahren abgöttisch geliebt hat.
Volltrunken und leicht schwankend stand er nun da und starrte sie mit seinen glasigen Augen an.
In Vorfreude zum folgenden Akt nahm er nicht mehr wahr, das jemand hinter ihm stand.  

Die Person griff geschickt und rasend schnell nach seiner Stirn und riss den Kopf nach hinten.
Das aufblitzende Fleischermesser durchtrennte mit gezieltem Schnitt die Kehle. 

Aus seinem Mund drang nur noch ein gurgelndes Geräusch, als sein Blut sich ergoss, und er sterbend zu Boden sank.

 

Mary Belle lächelte und streckte die Arme aus, um ihren Clown zu empfangen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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dfedrowitz
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Feedre Ich als Malerin - hätte ihm eine Axt in die Hand gezaubert......
liebe Grüße
Feedre
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dfedrowitz Re: Positive Kritik -
Zitat: (Original von Quelle1980 am 19.01.2013 - 01:09 Uhr) zweite Zeile von oben fehlt das ( im ) Dachgeschoss . (Erste Seite)

Ansonnsten hat diese Geschichte eine wirklich heineinziehende die Atmosphäre über den Leser ergießende Wirkung !

Spitzenmäßig hab es gern gelesen ...von mir 5 Sterne

LG Ephraim


Hallo Ephraim

Vielen Dank für deine positive Kritik und deine Anregungen.
Diese Geschichte ist erst die Rohfassung. Es gibt noch einiges zu verbessern. Ich arbeite daran.

Gruß Dietmar


Nur als Anregung wie wäre es mit einem Traum , indem die Malerin dem Clown und seinem Wesen näher rückt , bevor sie ihn mit dem Messer ausschmückt ....würde wundervoll passen , so drei oder 4 Zeilen. Soll aber nur eine Anregung sein weil ich begeistert bin ...nicht als Muss zu verstehen !

Ansonnsten weiter so !

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