pekaberlin Ja, eigentlich ist dein Kommentar von damals auch recht treffend, Bärbel! Wobei ich mir bei der Einordnung, des heute heilig gesprochenen Polen nicht so ganz sicher bin, da er auch stark polarisierte, Religion und Politik vermischte, was auch heute in Polen noch stark nachwirkt. Laizismus ist für mich immernoch ein wesentliches Element der Demokratie! Aber auch Deutschland ist da nicht viel besser, denke ich an Kirchensteuereintreibung und Platz und Länge von internationalen Nachrichten, z. B. heute, respektive gestern. Dank dir und liebe Grüße Peter |
MerleSchreiber Na ja, lieber Peter, es gibt entschieden prunkvoller zelebrierte Rituale in der katholischen Kirche als die Fußwaschung und das Entzünden des Osterlichts. Für mich ganz persönlich sind das Ankerpunkte in "meiner" Kirche. Das, was diese Zeichen vermitteln, steht für das Existenzielle an ihr. Etwas, was mich nicht an ihr VERzweifeln lässt, wenn Auswüchse, die ich gar nicht bestreiten will, Zweifel nähren. Man könnte es vielleicht mit der Mutter vergleichen, die ständig was an ihrem Sohn herumzukritisieren hat, aber wehe, es kommt die Tante Frieda und schlägt in dieselbe Kerbe. Dann steht sie voll hinter ihm. Ja, so geht es mir mit meiner Kirche. Eigentlich ein gutes Zeichen für die Belastungsfähigkeit der Beziehung, nicht wahr?!! Im Übrigen tue ich mich mit so manchen Ritualen fremder Völker/Stämme auch schwer, vielleicht weil ich ihren Hintergrund nicht verstehen kann. Vieles mutet sich einfach nur bizarr an... Für Außenstehende ;-)) Liebe Grüße, Merle |
pekaberlin Nein, Merle, nicht dein Glaube ist es den ich hier der Kritik unterwerfe, auch nicht deine Kirche, als Glaubensgemeinschaft an sich. Es ist die öffentliche Zelebration von Ritualen, die Glauben machen soll, dass man gleich ist mit dem, der einst dieses Ritual "erfand". Ohne eine Prüfung des heute Ausführenden, oder der Beteiligten auf Charakterfestigkeit und Leidensfähigkeit im Vergleich zu Jesus. Der hat geholfen, wo er war und Leid und Not sah. Dieses Glaubenmachen, man könne überall helfen, auch wenn man nirgends ist, weil man Hoffnung gibt durch ein Ritual, das letztendlich die Verantwortung wieder in die Hände legt, desjenigen den man schon fast zweitausend Jahre nirgends sah, ist , verzeih den Ausdruck, scheinheilig. Und, wie schon unten geschrieben, das Wasser (wertvoller als Gold für den Verdurstenden) steht für viele Güter und Werte (auch ideelle und humanistische). Das Ganze ist also eine Metapher, Merle, die für viele steht! Sie steht für die Kirchen, nicht für die Religionen, für die Staaten, nicht deren Völker, für die Parteien, nicht deren Mitglieder! Aber, diese Metapher steht wohl für alle, die oben genannte repräsentieren, ein gutes Leben führen und dieses nicht riskieren wollen für die Ideale. Also, sei dir sicher, Merle, niemals werde ich einen Menschen nach seinem Glauben beurteilen, doch immer nach seinen Taten und das unabhängig im Namen welcher Kirche, welchen Staates oder welcher Partei er diese vollbringt. Und du weißt, die Provokation ist mein Mittel der Wahl, Nachdenklichkeit zu erzeugen. Und du hast nachgedacht über dich und deine Kirche! Wunderbar! Liebe Grüße Peter |
MerleSchreiber Ich hatte das schon so verstanden...im Großen und Ganzen ;-) Wir sind da nicht so weit auseinander in unseren Anschauungen. Ich wollte in meinem Kommi verdeutlichen, dass ich in ständiger Auseinandersetzung mit meiner KIRCHE und deren Repräsentanten bin. Wir sind grad einen Bischof losgeworden, der das verkörpert hat, was Du mit Deinen Zeilen kritisiert!! Und dennoch: Da ich dazu neige, Zusammenhänge auf meine Lebenswirklichkeit herunter zu brechen: Unser Pfarrer hat Füße gewaschen, Osterkerzen entzündet (Eine davon steht jetzt auf meiner Kommode) und dieser Mann ist ein Seelsorger erster Güte. Fazit, Grundsätzlich stimme ich Dir zu, doch sollten wir nicht alle und alles über einen Kamm scheren. Das wäre mein Anliegen: Prüfet, wer euch mit Ritualen oder was auch immer die Füße oder "das Gehirn" waschen will. Wenn ich es noch nicht erwähnt haben sollte, ich mag Provokatives ;-) Liebe Grüße, Merle |
kullerchen Hallo lieber Peka ein wenig Toleranz für die, die glauben wäre doch gerade an Ostern angebracht, auch wenn mann weder gleichen Glaubens, noch selbiger Überzeugungen ist. Mein Opa, ein überzeugter Kommunist, sagte einmal zu mir: "Weißt du Kleine, es ist nicht immer wichtig, woran oder an wen du glaubst, wichtig ist was du tust und für wen! Das tue dann aus reiner Überzeugung!" Deshalb toleriere ich wohl jede politische Ausrichtung und jeden Glauben, obwohl ich bestimmt nicht alles gut heiße. Manchmal gilt es sogar, sich gegen etwas zu wehren. Ich feiere das Osterfest nicht aus religiösen Gründen, sondern begrüße den Lenz und verabschiede den dunklen Winter. (aber auch der hat seine Berechtigung hi) Ich freue mich darüber mit der Familie Zeit zu verbringen und dabei alten Bräuchen zu frönen, wie Ostereier verstecken, Eier trudeln und auch das Schmücken und bemalen gehören dazu. Wenn ich mir bildlich vorstelle, was du geschrieben hast, dann kann graust es mich. Aber liegt es nur am Papst, etwas zu ändern? Egal, das genau wollte ich nicht, Diskusionen! Jeder soll sein Fest feiern, wie und auch warum er mag, solange er mich nicht bekehren will, ist das okay, denke ich. Na, ja, ich bin eben ein einfacher Geist. Ich wünsche dir trotzdem, oder geade deshalb noch einen schönen Ostermontag, an dem du tun kannst, worauf du Lust hast und ich wünsche dir, dass jeder dir diese Zeit gönnt! Mit einer lieben Umärmelung grüßt dich das einfach gestrickte Kullerchen! :0) |
pekaberlin Simone, schön, wieder etwas von dir zu hören, respektive zu lesen. Auch mein Opa hat mir, als vierzehn- fünfzehnjährigem einmal ähnliches gesagt, als ich mich lustig machte über das Glaubensbekenntnis eines einfachen und doch so wertvollen Menschen. Und auch er war ein wirklicher Kommunist, hat sein Leben auf's Spiel gesetzt und im Zuchthaus der Nazis gesessen. Es ist nicht der Glaube, den ich hier kritisiere! Es ist die Glaubhaftigkeit der moralischen Normen dieses Glaubens, vertreten durch die Kirche, als deren Sinnbild der Papst nun mal steht. Die Einheit zwischen Wort und Tat. Nennt er Ross und Reiter, wenn er von Kriegen spricht? Schließt er Kriegstreiber, Profiteure des Hungers und der Dürren, gewissenlose Geld- und Kapitalhändler, prunksüchtige Kardinäle etc. aus der Kirche aus? Ich habe Hochachtung vor allen Menschen, die aus ihrer Überzeugung oder Glauben heraus etwas tun für die Humanität! So, wie Jesus ihr Brot teilen, den Kranken helfen oder Brunnen bauen. Die das tun, ohne einen Hintergedanken an persönlichen Reichtum oder hohe Ehre. Aber sag mir, was diese Zeremonien kosten und wem sie helfen. Kinder spielen das Tun der Erwachsenen oft nach, so wie die Kirche ihren Begründer. Aber Kinder werden erwachsen! Und wenn sie bei ihrem Spiel auch, ganz naiv, zu denken lernten, finden sie dann einen Sinn in ihrem Tun! Doch meine ich eben, die Kirche spielt nur! So, denke ich, muss es eben jene afrikanische Frau sehen, der schon mehrere Kinder verdursteten, wenn sie sieht, wie Wasser für "Spiele" vergeudet wird. Und das Wasser steht für viele Güter und Gelder. Und mein geliebter Opa übrigens, hat für jenen thüringischen Waldarbeiter, der unentgeltlich eine Bergstraße in Ordnung hielt, weil sie bei Schneehochwasser der einzige Ausweg aus dem Dorf im Tal war, und auf der sein Sohn einst ums Leben kam, als sie in solcher Lage abrutschte, einen kleinen Lohn erstritten. Dabei hatte der alte Mann gesagt " ... so danke ich Gott jeden Tag, dass er mir einen zweiten Sohn geschenkt hat! Und dass ich den nicht auch wie den ersten verliere, halte ich eben die Straße in Ordnung!" Doch das Wichtige, was mir mein Opa wohl sagen wollte, war das der, der aus selbsterfahrenem Leid, dieses für andere verhindern hilft, ein guter Mensch ist. Doch sich auf die Leiden Christi zu berufen, um damit zu dokumentieren, dass man gut ist, ist mir eben zuwenig. Und weil ich heute auch weiß, dass nicht alle, die sich einst Kommunisten nannten, wirklich welche waren ( nicht wirklich wie dein oder mein Opa), spielt für mich bei der Bewertung eines Menschen sein Glaube, seine Überzeugung kaum eine Rolle. Wohl aber seine Taten und seine Standhaftigkeit! Also, nochmals vielen Dank für deinen nachdenklichen Kommentar, der mir auch zeigte, wie man mit wenigen Worten Nachdenken erzeugt, und liebe Grüße Peter |
kullerchen Weißt du, lieber Peter, eigentlich sind wir einer Meinung, vielleicht dank der Grunsteinlegungen unserer Opas? :0) Es ist nicht die Religion, die etwas bewegt, sondern der Mensch, der dahinter steht. Religionen wurden von jeher dazu benutzt Kriege auszufechten, um sich zu bereichern und das Leid, was all diese heiligen Kriege mit sich brachten, das trug oft der wahre Gläubige. Weißt du, für viele ist das Osterfest ein religiöses Fest, für mich ist es das nicht, ich freu mich einfach über die Zeit mit der Familie und die länger werdenden Tage und .... Aber eines noch, über deinen Opa und den Waldarbeiter. So sollte es sein, dass jeder aus seiner Überzeugung heraus arbeitet ,also Taten sprechen lässt. Das wäre der Grundstein für eine gesunde Gesellschaft, von der wir leider weit entfernt sind. In meiner Anmerkung um ein wenig Toleranz, da ging es mir nicht um die Kirche, nicht um den Glauben, sondern um die Menschen, die das Osterfest feiern mit einem religösen Hintergrund. Ich würds auch nicht schön finden, wenn man mich mit einem Schokoladenmund verhöhnt, weil ich nur Feste zum Anlass nehme, um wirklich zu naschen und zu genießen und das Osterfest ist die Gelegenheit für mich. Also lass uns die Feste feiern, wie sie fallen, oder so ähnlich und gönnen wir es doch auch jedem anderen, selbst wenns statt heilig, bei vielen oft scheinheilig ist, ob an Ostern oder Weihnachten. So ist der Mensch! LG an dich und bis bald auf ein Wiederlesen! Simone |
LadyAriadne Mein lieber Freund und Kupferstecher, Sie erlauben wohl, dass ich konstatiere, nicht, wie mein Seltsam, strammer Anti-Kommunist zu sein. Ganz im Gegenteil! Trotzki schrieb, nachdem ich ihn in seinem mexikanischen Exil besucht hatte, ich besäße wahrlich ganz fabelhafte Ti... Aber, ich denke, wenn ich darüber nachdenke, das gehört wohl nicht hierher. Gleichwohl, bester Freund, bin ich, wie wohl im Herzen jeder stramme Linke, ein glühender Anhänger der heiligen Mutter Kirche katholischer Provenienz. Daher: Schämen Sie sich! Der Nachttisch in diesem Iren-Haus, in dem sie angeblich mit meinem Sohn eine Wohngemeinschaft (oder Schlimmeres) bilden, ist jedenfalls bis zum Jüngsten Gerücht gestrichen! Keineswegs die Ihre LA |
pekaberlin My Lady! In Kupfer hätte ich es stechen sollen, wie wahr! Zehntausende Abzüge für die Messe in Rom ... Nun, und Ihre heilige Kirche ist mir, gelinde gesagt, völlig schnuppe. Schnuppe ist mir dagegen nicht, was diese so halbherzig kritisiert. Hat Jesus nicht was er hatte unter die Bedürftigen verteilt? Hat er nicht Bedränger und Bedrängte beim Namen genannt, die einen bei Lebensgefahr bekämpft, den anderen trotz eigenen Hungers noch Brot abgegeben? Ich verzichte gern auf meinen Nachtisch, wenn er zu den Hungerleidern kommt! Und beim Jüngsten Gericht will ich deren Anwalt sein. Schade, dass wir uns nun so entzweien Gnädigste! |