Dies ist der zweite Teil meines ersten Kapitels. Hier lernt ihr Annes Halbschwester Alinea kennen. Sie ist eine Halbelfin und ein Teil ihrer Vergangenheit wird sichtbar, aber noch nicht geklärt. Beide wissen noch nichts v on einander. Aber lest selbst, wie es weiter geht. Viel Spaß
Alinea hockte auf einer Luftwurzel eines mächtigen Baumes. Sie wartete auf ihren besten Freund Leobas, der mal wieder auf sich warten lies. Genervt pendelte sie mit ihren Füßen. Ihre Gedanken schweiften ab. Morgen hatte sie Geburtstag. Ebenfalls feierten die Elben den Tag des Frühlingserwachen. Aber Alineas Gedanken drehten sich um ihren Geburtstag. Dann konnte sie schon fünfund-zwanzig Sommer zählen. Für einen Elben waren dies nicht alt. Für die Menschen, die außerhalb von Alfenheim lebten, war dies schon enormer Zeitraum. Die meisten Menschen waren in diesem Alter verheiratet, hatten Kinder und ein eigenes Leben. Zumindestens hatte Alinea dies von Finn gehört. Aber zählte Finn noch zu den Menschen? Finn war als Mensch geboren, alterte aber durch die Zauberkraft kaum oder fast gar nicht. Er zählte schon viele Sommer und Winter, dass er diese irgendwann aufhörte zählen. Er war anders als die Menschen. Die magischen Kräfte hatten ihn beeinflusst, wie genau
genau konnte Alinea sich nicht erklären.
Alinea konnte Unterschiede zwischen Menschen und Elben nur erahnen. Laurin Wahleran, ihr Großvater, erlaubte nicht allen Menschen nach Alfenheim einzureisen. Am Waldrand sorgten Wachsoldaten, dass Eindringlinge aus dem Wald fernblieben, beharrten diese weiterhin, konnten die Wachen mit Zwiesprache mit dem Wald den Weg nach Alfenheim versperren. Alinea hatte dennoch wenigen Kontakt zu Menschen. Laurin bewachte sie argwöhnisch, wenn sie den wenigen Kontakt pflegte. Er traute Menschen nicht, auch wenn er mit Finn und Aleran befreundet war. Sie seinen anders, erklärte Laurin und damit hatte es sich. Diesen beiden und Finns Tochter Vienna vertraute Laurinfast bedingungslos. Aleran war ein Rebell, der oben im Norden gegen die endencianische Invasion kämpfte.
Alinea wusste kaum etwas über Menschen und doch spürte sie menschliche Züge in ihr-
em Anklitz. Ihr Gesicht war gröber als der Elben und ihre Augen waren nicht so katzenhaft. Ansonsten glich sie einem Elben. Sie wies einen schlanken agilen Körper auf, der weibliche Formen aufwies. Elben waren eher androgyn, daher hatte Alinea eindeutig eine weibliche Figur. Sie sah an sich herunter, als sie merkte, wie eine zweite Person in ihre Aura eindrang. „Leobas, da bist du endlich.“
„Ja, Vater hat mir ein Dolch für die Frühlingszeromonie, die morgend stattfindet, geschenkt.“ Leobas setzte sich neben Alinea auf die Wurzel. „Entschuldige, dass du warten musstest.“
Alinea sah Leobas von der Seite an. Leobas hatte Eltern und Geschwister. Sie war neidisch. Er wusste von wem er abstammte. Für Alinea verkörpert dieses Wissen Sicherheit und Zuversicht.
Leobas verstand Alineas Beweggründe nicht die andere Seite ihrer Herkunft herauszufinden.
In dieser Hinsicht stand sie alleine, da Laurin, ihr Großvater, schwieg beharrlich bei jeder einzelnen Frage von Alinea aus. Aber vielleicht ging sie etwas falsch an. Ihr Onkel Landal konnte sie nicht fragen. Er war drei Jahre nache dem Tot ihres Vaters verstorben. Daher blieb nur noch ihre Großmutter LoreDana übrig. Sie konnte Alinea ihre Frage Antworten geben, die sie verfolgten. „Das ist schön. Wollen wir?“
„Du willst immer noch LoreDana fragen,“ Leobas sah Alinea fragend an. Er hob eine seiner Augenbraue hoch.
„Doch, ich werde sie fragen. Ich muss es tun. Verstehst du es nicht? Seit Monaten renne ich hinter meinem Großvater her und werde immer nur vertröstet. Ich weiß nicht genau, warum meine Eltern getötet wurde.“
Alinea sah ihn fassungslos an. Sie hatte ihm schon ausführlich ihre Beweggründe erläutert. Sie beide sind stundenlang im Wald spazieren gegangen und haben dieses Thema philo-sophiert. Alinea war es langsam müde ihre
Gründe jedes Mal zu verteidigen. Sie wusste, wer ihr Vater war. Er war ein großgewachsener Elbe mit hellbraunern langen Haaren. Er hatte grüne Augen gehabt. Er war nach Laurins Angaben ein guter Krieger gewesen. Er war stark, war aber auch gutherzig gewesen und handelte wohlüberlegt. Für Laurin war Narin unfehlbar bis darauf, dass er einen Menschen geliebt hatte und sich an ihr band.
LoreDana hatte schon damals, als Alinea fragte, ihr erzählt, dass ihr Sohn nicht so unfehlbar war, wie Laurin sich in Erinnerung rief. Narin war sensibel, verträumt und glaubte immer Gute in einem. Er war manchmal naiv. LoreDanas Augen glänzten, wenn sie sich an ihren toten Sohn erinnerte. „Deine Augen und Mund erinnern mich an ihn.Du legst deinen Kopf genau so schräg. Es macht deinen Großvater schwer dich lassen kannst, besonders seit du über deinen Vater fragst und über Teja,“ sagte LoreDana vor drei Tagen,als Alinea niedergeschlagen in einer Baumkrone sass und nicht nach Hause wollte. Sie hatte sich
sich vorher mal wieder mit ihrem Großvater ge-stritten.
Leobas holte sie aus ihren Gedanken. „Laurin wird nicht froh sein, dass du ihn hintergehst. Er braucht Zeit.“
„Fünfundzwanzig Jahre sind eine lange Zeit, um den Tod zu verarbeiten.“ Alineas Stimme klang verbittert.
„Alinea, sei nicht so streng mit Laurin.“ Leobas berühte Alineas Schulter. Diese drehte sich von ihm ab. „Alinea, du bist verbittert.“
„Deshalb brauche ich Antworten auf meine Fragen, Leobas. Willst du mich nicht verstehen?“ Alinea wartete keine Antwort ab und tief weg. Leobas folgte ihr.
Sie durchliefen den lichten Wald. Ihre nackten Füsse sanken leicht in das weiche Gras, Moos und Laub der Bäume ein. Geschickt kletterten sie oder überquerten Wurzeln der mächtigen Bäume, um den Weg zu folgen.
Auf einer Lichtung hockte LoreDana im hohen Gras und flocht aus Blumen und Gräsern Girlande. Ab heute Abend fing ein Fest, um den Frühling willkommen zu heißen. LoreDana hatte ihr schwarzes Haar zu einem dicken Zopf geflochten, den sie sich um den Kopf festgelegt hatte. In den Zopf sah man leichte graue Strähnen im Haar.
Alinea merkte, dass LoreDana und Laurin alt wurden. Es wurde fälschlicherweise ange-nommen, dass Elben unsterblich sind. Elben altern langsamer wie ihre fernverwandten Menschen. Ein Menschenleben konnte den Lebenserwartungen überhaupt nicht ermessen und daher hielten Menschen, die Elben als unsterblich an. Dies hatte ihr Aleran erzählt, als sie gemeinsam Jagen gewesen waren. Es war schon wochen her, dass sie ihn gesehen hat.
Entschlossen ihre Antworten zu finden, trat sie in die Lichtung auf LoreDana zu. LoreDana saß mitten auf einer Wiese in einem Lichtkreis, als würde die Sonne sie küssen. LoreDana
summte eine Melodie, die sich auf der gesamten Lichtung ausbreitete. Die Melodie beruhigte alles um sie herum. Rehe, Eichhörnchen und vereinzelte Einhörner grasten in ihrer Nähe. Alinea kannte diese Melodie. LoreDana hatte die Melodie stets gesungen, als sie einst ihren jüngsten Sohn und sie selbst ins Bett gebracht hatte. Die beruhigende Wirkung hat immer geholfen den wichtigen Schlaf willkommen zu heißen. Auch jetzt spürte Alinea die Wirkung des Liedes und Ruhe kehrte in ihr ein.
Alinea hockte sich neben LoreDana, die zu ihr sah und lächelte. „Du hast lange gebraucht, um mit mir zu sprechen. Hallo Leobas.“ Ihre Stimme war melodisch und sie sprach langsam.
Leobas nickte und setzte sich entfernt. Er hatte sich ein Stück Holz aufgesammelt und begann es mit seinem neuem Dolch zu bearbeiten. Er ist eine große Unterstützung, dachte Alinea. Aber es geht um mich. Es war
besser ich spreche nur für mich. Sie schloss die Augen und atmete tief durch. „LoreDana, ich habe lange gezögert dich zu fragen, weil ich unsicher war. Ich weiß nicht, wie du reagierst, wenn ich dich auf den Tod meiner Eltern frage. Aber auch die Herkunft meiner Mutter Teja ist wie ein kahler Baum für mich. Ich habe Angst dich zu verletzten." Alinea blickte auf den Boden. Sie konnte ihrer Großmutter nicht in die Augen schauen. „Laurin wollte nicht darüber Sprechen. Du hast es mitbekommen. Leobas meinte zu mir, dass ich verbittert werde." Zustimmendheißend blickte Alinea zu Leobas. Zu ihrem Ärger presste dieser seine Lippen zusammen, blickte auf seine Hände und blieb stumm.
„Wie willst du meine Reaktion vorhersagen, wenn du mir nicht deine Gedanken und Fragen mitteilst," LoreDana fädelte eine weiße Blume in die Girlande ein. „Stelle mir die Fragen und dabei kannst du mir helfen die Girlande fertig stellen, Alinea. Ja? Lass Leobas aus deinem Bedürfnissen, die nur dich angehen. Es wird
euch beiden nicht gut ergehen.“
Alinea nickte und linste zu Leobas rüber. In allem war sie dennoch froh ihn in ihrer Nähe zu haben, auch wenn er nichts zu einem Ge-spräch beisteuerte, flöste er ihr Mut zu.
„Einverstanden. Wer war Teja?“ Alinea ergriff das andere Ende der Girlande und suchte verschiedene Blüten aus LoreDanas Sammlung heraus, die sie verwenden wollte.
„Teja war ein ruhiges und schüchternes Mädchen von sechzehn Jahren als Lon´ja sie noch Alfenheim brachte. Er war lange weg gewesen. Laurin und ich dachten er ware solange in Durin bei den Zwergen gewesen. Dein Vater war auch lange da, aber reiste auf den Rückweg durch Nor´jan, einem kleinen Dorf nördlich von hier. Teja war damals fünfzehn als sie sich kennenlernten und sofort verliebten. Sie wurden nicht akzeptiert. Die Menschen mochten uns Elben nicht- Alinea, du bist eine von uns. Du bist hier aufgewachsen, kennst unsere Sitten und Bräuche und nimmst an
an unseren Leben teil.“ LoreDana legte eine Hand auf Alineas Schulter.
Alinea sah in die Augen LoreDanas. Sie sah Liebe und Zuneigung. Ihre Augen sprachen, du bist eine von uns. „Warum mochten die Menschen meinen Vater nicht?“
„Dies hat eine Vorgeschichte. Einst lebte eine Prinzessin in Mersburg vom Land Magor. Ich weiß gerade nicht ihrem Namen. In der Zeit, wo sie aufwuchs gab es eine tiefe Freundschaft zwischen Menschen und Elben. - Medena, ja, ich glaube, so hieß sie. Sie lernte auf einem Fest ihres Vaters Loressán kennen. Laurin hatte ihn als Botschafter der Elben nach Mersburg gesandt. Sie verliebten sich. Dem König Throne gefiel es nicht. Er hatte andere Pläne mit seiner Tochter.
Amagor hatte sich gerade von Magor durch einen Bürgerrieg gespalten. Throne wollte seine Tochter mit dem König von Amagor verheiraten. Dadurch hätte er dem König ein Büdniss aufsetzen können, welches dieser nicht
nicht ablehnen konnte und nicht verhindern konnte. Seine Macht wäre damit wieder gefestigt gewesen. Medena durchkreuzte seine Pläne, Amagor an sich zu binden, indem sie mit Loressán fort ging. Dadurch begann ein Hass zwischen Elben und Menschen.
Throne sah es als Affront von uns und die Elben reagierten gereizt darauf. Eins führt zum anderen. Es dauerte eine Zeit bis sich die Menschen und Elben wieder langsam aneinander gewöhnten.“ LoreDana zog die Girlande auseinander und begutachtete sie. „Jedenfalls hatte sich das Verhältnis ver-bessert, als Lon´ja sich Téja verliebte.“
Alinea lies ihre Hände sinken. „Sie liebten sich,“ murmelte sie.
„Oh ja, dass taten sie. Lon´ja heiratete sie in menschlicher Sitte. Die Pristerin weihte ihr Bündnis. Leander, Téjas Vater, hatte davon nichts gewusst. Er war gerade mit seinem Sohn af einem Markt in Mersburg. Als er wieder-gekommen ist, war Téja verheiratet. Er war sehr
Er war gerade mit seinem Sohn af einem Markt in Mersburg. Als er wiedergekommen ist, war Téja verheiratet. Er war sehr sauer und vertrieb sie aus dem Dorf.“
„Aber hat Téjas Mutter nichts gegen das Bündnis gemacht, wenn die Menschen damit nicht einverstanden ist. Sie wusste doch, dass dieser Leander dies nicht gutheißen würde.“ Alinea flocht eine weitere Blume in die Girlande. Die Blume sah aus als würde ein Schmetterling dort sitzen.
„Nein, Meryan war stumpfsinnig. Ich kann mich nur auf Téjas Äußerungen über sie berufen. Meryan vegetiere nur so dahin. Sie war innerlich tot. Lon´ja brachte Téja zu uns. Wir nahmen sie auf. Sie lebten ein Jahr bei uns.“
„Wie war meine Mutter. Wie sah sie aus?“ Alinea legte viel Hoffnung in die Frage. Laurin hatte ihr kaum beantwortet, meist hatte er sie auf irgendeine Ausrede gefunden, um ihr nicht zu antworten.
LoreDana blickte in den Himmel, der kaum in den Baumwinkeln zu erkennen war. „Téja war ein schöner Mensch. Menschen sind grob-schlächtiger als Elben. Du hast ihre Augen-farbe, ihre vollen Lippe und ihr glattes seidenes Haar. Ich kann mich erinnern, dass sie für Lon´já ein lieblicher Stern war. Sie liebte Musik und konnte stundenlang den Gesängen zu hören. Téja sang und summte, wenn sie glücklich war. Die Melodie, die ich gerade summte, war von ihr. Ich habe sie dir immer gesummt, damit du etwas von ihr hast.
Sie war schüchtern und taute langsam auf. Laurin versetzte sie immer in Schrecken. Er hieß die Verbindung nicht gut, aber akzeptierte Lon´jas Wahl. Sie spürte Laurins Abneigung und lebte sich schwer ein. Nur die Musik taute sie auf. Laurin und ich konnten ihr nicht helfen. Lon´ja zog deshalb mit ihr zurück nach Nor´jan. Sie war schwanger. Ich hörte nichts mehr, bis Lassan mit dir im Arm zu uns kam. Lassan erzählte, er habe Narin besuchen wollten. Als er nach Nor´jan kam, brannte Narins Haus. Er
Er konnte nicht bleiben, weil er spürte die Nor´jener wurden ihn lynchen. Vor der Stadt traf er Finn. Er hielt dich in den Armen. Er hatte nur dich retten können.“ LoreDana legte die Girlande beiseite und nahm Alinea in den Arm. Alinea hatte gebahnt zu gehört. Am Schluss konnte sie nicht ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Ihre Großmutter wiegte sie.
„Warum verbrannten sie sie? Wie konnte Téjas Familie es tun?“ Alinea schluchzte.
LoreDana wiegte ihre Enkelin. „Ich weiß es nicht, me Aurin. Ich weiß es nicht.“
„Weil es Menschen sind,“ ertönte eine Stimme.
Alinea riss sich aus der Umarmung und starrte ihren Großvater an.
Laurin Wahleran unterschied sich nicht vom Äußeren von anderen Elben. Er war von schlankernatur und seine dunkelblonden Haare zu einem schlichten Zopf gebunden. In seinem Haar war ein Reifen, welcher sein einziges Macht-
Machtsymbol war. Er trug eine schlichte grüne Hose und Tunika. Laurin sah man das Altergenauso wenig an wie LoreDana. Sein Gesicht sah ernst aus. Nur selten war ein Lächeln bei ihm zu sehen. „Téja war nicht die Richtige für Lon´ja, aber sie war seine Wahl. Ich akzeptierte sie. Téjas Familie tat es nicht und auf Grund ihres Beschlusses töteten sie Lon´ja und beinahe auch dich. Menschen sind gefährlich.“
Alinea sprang auf und trat auf die Girlande und die Wildtiere schracken auf. „Dann bin ich auch gefährlich. Ich bin ja ein halber Mensch.“
„Du bist meine Enkelin.“ Laurin betrat die Lichtung.
„Bist du dir da so sicher,“ versetzte Alinea. „Ich kann nicht glauben, dasssie so waren, wie du sie beschrieben hast. Das kann nicht sein. Ich werde sie besuchen.“
„Dies wirst du nicht tun. Es wird nicht gut ausgehen, Alinea,“ sagte Laurin bestimmt.
Alinea Re: - Zitat: (Original von Erika am 23.04.2011 - 19:38 Uhr) Die Geschichte hat mir gut gefallen. Ich bin gespannt auf die Fortsetzung! Liebe Grüße Erika Hallo Erika, danke für dein Kommentar. Ich habe en zweiten Teil schon veröffentlicht und arbeite an der Fortsetzung. lg Anne |