Blick aus dem Fenster / Hoffnungsschimmer
Wenn ich nachts von meinem Fenster aus, dabei zusehe wie der Wind die Äste der Bäume, von denen ich nur den schattigen Umriss zu erkennen vermag, sanft hin- und herwiegt denk ich immer, dass es ein wunderschönes Gefühl sein muss von etwas getragen zu werden.
Doch plötzlich wird es wieder windstill und es macht mir bewusst, wie schnell jedes Gefühl enden kann.
Mein Blick schweift ein wenig nach rechts und die Venus leuchtet mir in all ihrer Schönheit entgegen und es scheint als schaffe ich es nicht, meine Augen von ihr zu lassen.
Nur ein kurzes Blinzeln und dann, ist sie verschwunden.
Ich suche sie, als wäre sie nur ein Stück am Himmelszelt entlang geschwebt und nun woanders, doch während ich den Horizont absuche, erkenne ich schwach dunkle Wolken und kehre in die Realität zurück.
Seufzend schaue ich zu dem Baum, dessen schattiger Umriss sich kaum noch bewegt. Der Wind bleibt aus, genau wie die Venus sich nun gekonnt in der Dunkelheit verborgen hält. Alles still. Alles vergänglich.
Doch die nächste Windböe wird kommen, genau wie der nächste Sturm, der die Wolken fortweht und mir die Aussicht auf die Venus zurückschenkt, die so funkelt und leuchtet, dass mir in dem Augenblick wo ich sie wiedersehe klar wird, dass sich das Warten doch gelohnt hat.
© Nina Wagner / Dissonantia