Beschreibung
Kleine Kindergeschichte über den Wolken.
Sky, das Flügelpferd
Ihr ahnt nicht, was mir letztens passiert ist:
An einem schönen Morgen ging ich in den Wald, denn, wie ihr alle wisst, liebe ich die Natur und verbringe jede freie Minute mit ihr. Manche Leute behaupten, dass es sehr außergewöhnlich für ein zwölf Jahre altes Mädchen sei, sich mit solcher Begeisterung und Hingabe um jede Blume,jedes Blatt und jeden Baum zu kümmern, aber das ist ein anders Kapitel. Jedenfalls war es einfach ein herrlicher Anblick:Die Vögel zwitscherten, die Luft roch noch nach Morgentau und die ersten Sonnenstrahlen bahnten sich ihren Weg durch die dichten Tannen. In Gedanken Versunken hüpfte ich über den weichen Waldboden, doch plötzlich hörte ich ein dunkles Geräusch. Ich vermutete, dass es das Schnauben eines Pferdes sei. Meine Vermutung entpuppte sich als wahr: Auf einer Lichtung stand ein friedlich grasendes Pferd mit angelegten Flügeln. Ich weiß, das hört sich jetzt sicherlich unglaubwürdig an, aber ich schwöre bei meinem Verstand, ich habe diese weiße Schönheit mit eigenen Augen gesehen. Eine weile lang saß ich einfach nur da und beobachtete das Tier, bis es den Kopf erhob, mich anguckte und mit sanfter Stimme zu mir sagte:“Da bist du ja Carolin. Ich habe dich schon erwartet.“ „Wer bist du? Wo kommst du her? Und, was willst du von mir?“ , gab ich neugierig, aber zugleich auch sehr unsicher zurück. „Ich bin Ski aus Mermanien. Dies ist ein prachtvolles Reich im Jenseits. Dort werden wir schon erwartet. Komm, steig auf meinen Rücken. Hab keine Scheu, ich tue dir nichts!“ Langsam näherte ich mich ihm und stieg schließlich auf seinen Rücken. Mit kräftigen Flügelschlägen hoben wir ab. Ich hielt mich an Skis Samt weicher Mähne feste, um nicht herunter zu fallen. Nachdem wir die Gipfel der Bäume hinter uns gelassen hatten, schloss ich meine Augen und konnte den Wind auf meiner Haut spüren. Als ich das schlagen der Flügel aufgehört hatte, öffnete ich meine Augen. So etwas schönes hatte ich bis zu diesem Augenblick noch nie gesehen.Urige, mit Moos bewachsene Bäume standen an dem Ufer eines Sees, in den ein riesiger, laut plätschernder Wasserfall mündete. Kleine Flügelpferd tollte fröhlich über weitläufige Wiesen und die größeren von ihnen flogen munter durch die Gegend. Auf einmal regte sich ein prachtvolles schwarzes und kam auf mich zu. „Ich bin Brunos, der Leiter unserer Herde. Siehst du, wie das Leben hier regelrecht auf blüht? Kein Blatt ist verwelkt, kein Grashalm ist verdorrt. Alles was hier ist, hier war, und jemals hier sein wird, ist so, wie es sein soll. Gebe diese Botschaft an alle weiter, die nicht so sind wie du. Und jetzt, Ski, kannst du Carolin wieder zurück bringen.“ , erzählte Brunos und flog davon. Ich jedoch hatte die Botschaft nicht verstanden und schrie: „Halt! Was soll das bedeuten? Brunos, warte doch!“ Doch eh ich mich versah, war ich wieder zurück im Wald. So schnell ich konnte lief ich zu meiner besten Freundin Susi, um ihr von diesem spektakulärem, und vor allem waren Erlebnis zu erzählen. Diese glaubte mir jedoch kein Wort und sagte nur spöttisch: „Mittler weise wissen wir alle , dass du dich mit deinen tollen Geschichten nur wichtig machen willst, Caro. Dabei solltest du längst wissen, dass du mit Lügen nicht weit kommst. Lügen haben nun einmal kurze Beine.“ Was für eine tolle beste Freundin, die einem noch nicht einmal richtig vertrauen kann.
Ende