Beschreibung
Was man Nachts nicht alles machen kann..
Über Wolkenfetzen, leicht verhangen,
ist milchigweiss der Mond aufgegangen.
Im vollen Rund steht er am Firmament
und bewirkt, dass nicht ein jeder pennt.
Besonders der Schlafwandler ist davon betroffen,
der aus dem Fenster, welches offen,
total in Trance auf das Hausdach steigt
und sich gespenstisch auf dem Dachfirst zeigt.
Geisterhaft weht das Hemd, das bleiche,
ein unsicherer Wackler, und er ist eine Leiche.
Doch geradezu, wie ein Hochseilartist,
zeigt er nun, was - Können - ist.
Die Arme weit vorgestreckt, die Augen geschlossen,
tippelt er auf dem Dachfirst lang und ganz unverdrossen,
macht er am Ende des Firstes eine nette,
anmutige, graziöse Pirouette,
um gleich darauf auf Zehenspitzen,
an den Ausgangspunkt zurückzuflitzen.
Und nun, der Mensch ist wirklich auf Zack,
folgt noch ein kühner dreifach-Flick-Flack.
Was jetzt noch kommt, ist allerhand,
ein Rittberger, ein Salto und ein Einarmhandstand,
und auch noch einen Aua-Aua-Spagat,
dann geht`s auf Zehenspitzen Richtung Heimat.
Er steigt durch sein Fenster, legt sich in die Kissen,
von diesem Ausflug, wird er frühmorgens nichts wissen.
Diese Leistung, - mitternächtig -,
war auf alle Fälle preisverdächtig,
jedoch wenn sie keiner sah,
wer weiss dann, ob sie wirklich geschah?
Insofern war unser Schlafwandler dumm:
"Spitzenartistik ohne Publikum"
Moral: "Ich sage es ganz unverhohlen,
zur Nachahmung sicher nicht empfohlen!"
08.04.2011