Kurzgeschichte
Vom Fliegen träumen

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"Vom Fliegen träumen"
Veröffentlicht am 29. März 2011, 4 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Vom Fliegen träumen

Vom Fliegen träumen

Ein enormer Windstoß schlug mir ins Gesicht und verdrängte jegliche Mimik aus diesem. Jemand fragte etwas, ich nickte und hob den Daumen. Dann trat ich einen Schritt hervor. Fiel. Fiel ohne irgendwann wieder Boden unter den Füßen spüren zu werden. Ein weiterer kräftiger Windstoß trieb mich nach hinten. Ich sah ein erstes Mal nach unten. Zu klein konnte man Häuser, Straßen, Felder erkennen. Irgendwo unter der unter gehenden Sonne schwappte der Ozean. Ich hob eine Hand über die Augen, um die heißen Strahlen der Sonne abzuwehren und sah in das offene Meer. Streckte dann die Arme zu den Seiten aus, schloss die Augen und ließ mich einfach nur fallen. Fühlte wie die Erdanziehungskraft mich zu sich holte. Fühlte wie der Wind sich um mich riss. Fühlte die warme Sonne auf dem ganzen Körper. War ihr so nah. Irgendwann wollte ich an meinem imaginären Rucksack ziehen. Ich rechnete damit wie mich etwas wieder ein kleines Stück nach oben ziehen würde. Wie schlagartig aus dem Fallen ein Schweben würde. Nur fand ich keinen Rucksack. Keine Schnur. Kein Schweben. Abrupt öffnete ich die Augen und sah mit starrem Blick wie ich mich dem harten Erdboden immer schneller näherte. Wie riesig die langen Felder wurden. Wie sich die Straßen mit bunten Autos füllten. Die Beine fingen an zu strampeln. Als ob mein Körper vor dem harten, sehr harten Aufprall davon laufen wollte. Beinah konnte ich ihn schon spüren. Ich sah zur Sonne. Zum Ozean. Dann wollte ich in ihm, unter ihr sterben. Und vielleicht würde er meinen Aufprall abfedern. Vielleicht könnte ich überleben. Wenn das Wasser tief genug wäre. Ich rechnete kurz und versuchte den Kopf zu schütteln. Nein, es würde nicht genügen. Dann, ich atmete noch einmal tief ein und wieder aus, dann, ich verkrampfe meine Lippen zu einem Lächeln und unterdrückte die Tränen, dann war es das wohl. Langsam schloss ich die Augen. Spürte wie die Sonne weiter unterging und die Wärme schwächer wurde. Fragte mich womit ich als erstes Aufschlagen würde. Stellte mir vor wie die Häuser immer größer und detaillierter werden würden. Wie ich noch ein letztes Mal Menschen sehen würde. Im Streit oder glücklich. Dachte an meine schönsten Erlebnisse zurück. Sang leise ein Lied um mich abzulenken.

 

Etwas summte an meinem Ohr. Wie von selbst schlug meine Hand auf meine Wange, als sich sechs zarte Beinchen darauf setzten. Schnaufte einmal kurz, drehte mich auf die Seite und schlief ruhig weiter.

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littleangel

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