Beschreibung
Bruder Antonius trifft auf einem Spaziergang ein junges Mädchen, welches sich von einer Brücke stürzen will. Er nimmt sich des Mädchens an und bringt sie an eine Stelle im Wald, wo er mal seine eigene Geschichte erlebt hat.
Begegnung
Larissa Jung, ein bildhübsches Mädchen im zarten Alter von 16 Jahren, steht auf der alten Lahnbrücke in Limburg und hadert mit ihrem Schicksal. Sie will nicht mehr leben. Vor kurzem hat sie ihren Freund verloren. Justin ist nur 16 Jahre alt geworden. Er ist an plötzlichem Tot gestorben. DIe beiden haben Abends noch in ihrem Zimmer auf dem Sofa gesessen, als er plötzlich den kopf zur Seite legt und von der Couch kippt. Sofort fangen Larissa und Ihre Mutter mit der Wiederbelebung an. Aber es ist zu spät. Der Notarzt, der keine 5 Minuten gebraucht hat, konnte nur noch den Tot feststellen. Er hatte keine Chance mehr.
Larissa schaut auf das Wasser,welches unter ihr einfach nur davon fließt. EIne Menge Leute gehen hinter auf der Brücke entlang, aber niemand kümmert sich um das Mädchen. Es scheint so, als würde sie überhaupt niemand sehen.
Bruder Antonius, ein Mönch aus dem Pallotinerkloster, geht an diesem sonnigen Tag an der Lahn spazieren. Er ist gerade mal 30 Jahre alt, hat sich aber vor Jahren dazu entschlossen Mönch zu werden. Er macht jeden Tag einen Spaziergang an der Lahn. Aber dieser Tag wird außergewöhnlich, Er schaut auf die Brücke und glaubt nicht was er da gerade sieht. AUf der Brückengeländer steht ein Mädchen.
"Was will die denn da? Die hat doch nciht vor...?" fragt er sich leise.
Sofort rennt er los in Richtung Brücke.
Larissa schaut nach unten auf die Lahn. Noch einmal gehen ihr die Gedanken an ihren verstorbenen Freund durch den Kopf. An den ersten Kuss, an die erste Nacht, die vielen Erlebnisse, die sie zusammen erlebt haben. Sie sieht als Kindergartenkinder spielen, in der Grundschule auf dem Pausenhof Hand in Hand rennen und später auf der Eisbahn gemütliche Runden drehen.
Langsam läßt sich Larissa nach vorne fallen. Im letzten Augenblick hält sie etwas zurück. SIe schaut zurück und schaut in die Augen von Antonius.
"Er ist doch gar nicht wert, das du dich ihm opferst."
Larissa schaut ihn streng an. Dann schaut sie wieder auf das Wasser.
"Du hast doch keine Ahnung. Ohne Ihn will ich einfach nicht mehr leben."
"Überleg doch mal. Du hast dein ganzes Leben noch vor dir. Komm runter. Dann können wir darüber reden. Das hilft auch in vielen Fällen."
Larissa schaut ihn mit verweintem Gesicht an. Antonius ist dabei ganz ruhig und nicht nervös.
"Laß mich los. Was hat das Leben denn noch für einen Sinn?" fragt sich Larissa leise.
Antonius hält seinen Arm weiterhin Larissa entgegen.
"Überleg dir deinen Schritt. Oder willst du den ganzen Geiern hier einen erfolg gönnen? Du bist hier nicht mehr alleine."
Larissa schaut sich um. Einige Leute stehen um sie herum. Auch Kinder snd dabei. Sie fängt an zu weinen und nimmt den Arm von Antonius. Antonius zieht sie von der Brüstung runter und zieht sie an sich, Larissa weint sich in seinen Armen aus.
Larissa und Antonius gehen durch den Park spazieren. Sie hat sich wieder etwas beruhigt, aber die ganze Zeit haben sie noch nicht miteinander gesprochen. Larissa spricht als erste.
"Weswegen hast du mir geholfen? Warum hast du mich gerettet?"
Antonius schaut sie an.
"Warum soll ich dich in die kalte Lahn springen lassen? Kein Kerl der Welt ist wert, das man sich für ihn opfert. Niemand."
Antonius und Larissa setzen sich auf Bank. Larissa schaut einfach nur vor sich hin,
"Doch, er war es wert. Für ihn wäre ich gerne gestorben. Dann wäre ich wenigstens bei ihm."
Antonius schaut sie erstaunt an.
"Wie meinst du das jetzt?"
"Mein Freund ist vor 14 Tagen verstorben. Plötzlicher Tot. Einfach so."
Antonius nimmt ihren Kopf und legt ihn auf seine Schulter.
"Das wußte ich nicht. Entschuldige bitte. Aber trotzdem ist nicht die beste Art sich aus dem Leben zu verabschieden."
Larissa steht auf und geht ein paar Schritte.
"Ich habe soviel Sachen mit ihm erlebt. Wir kennen uns schon von Kindergartenzeit an. Und seit der Grundschule waren wir zusammen. Kannst du dir das vorstellen? Seit Kinderzeiten an. So etwas gibt es doch heutzutage gar nicht mehr. Heute wechseln die Frauen doch ihre Männer schneller wie ihre Unterwäsche. Umgekehrt doch genauso. Hier wird doch nur noch rumgehurt, das es schon zum kotzen ist. Niemand ist mehr dem anderen Treu. Einmal durch und das war es dann."
"Das ist richtig. Aber so ist das Leben nun einmal. Wir können es nicht ändern."
Larissa dreht sich um und geht wieder auf Antonius zu.
"Sag mal, wie heißt su eigentlich? Du hast doch mit Sicherheit auch einen Namen, oder?" fragt Larissa erstaunt.
"Sicher. Ich heisse Bruder Antonius. Und du?"
"Larissa."
"Weißt du warum ich dich hierhin gebracht habe?"
Larissa schaut sich um. Sie schüttelt mit dem Kopf.
"Nein, Weil es hier so ruhig ist?"
Antonius steht auf und geht ein paar Schritte. Vor einem Baum bleibt er stehen und schaut nach oben an den dicksten Ast.
"Hier hat vor 10 Jahren meine Mutter selbstmord begangen."
"Das tut mit leid."
"Meine Mutter hat keinen anderen ausweg mehr gesehen. Sie hat sich in den falschen Mann verliebt. und der hat sie in diese Situation gedrängt.
***
10 Jahre zuvor.
Maria und Hannes gehen in den Wald. Sie haben einen kleinen Streit.
"Das kannst dú nicht von mir verlangen", schreit Maria Hannes an.
"Du hast die Wahl. Entweder er oder ich. Aber vergiß nicht, wer von uns beiden das Geld verdient."
"Anton ist mein Sohn. Ich kann ihn doich nicht wegen dir weggeben. Wie stellst du dir das vor?"
Hannes geht ein paar Schritte. Dann dreht er sich um und schaut sie scharf an.
"Was macht er denn großartig? Er geht in die Schule, oh wie toll. Das bin ich auch. Er ist Klassenbester, Was bringt ihm das? Nicht viel. Zu meinen Zeiten haben die Streber immer gehänselt. Aber heute ist es ja normal."
Anton hat genug gehört. Er ist seiner Mutter und ihrem Freund heimlich nachgegangen. Und jetzt wird er Zeuge, wie sich seine Mutter ihrem Freund unterwirft.
"Aber er soll doch mal ordentliches Lernen. Er braucht einen guten Abschluß."
"Du kotzt mich an. Wir werden uns am besten trennen."
Maria schüttelt mit dem Kopf.
"Wenn du das tust, dann bringe ich mich um. Ich kann ohne dich nicht leben", schreit sie Hannes an.
"Sorry, Maria, aber mit einer Frau wie dir will ich nichts mehr zu tun haben. Fürs Bett bist du ja noch gut, aber für den Rest bist du nicht zu gebrauchen."
Hannes dreht sich und geht. Maria fängt an zu weinen. Sie geht auf den kleinen Bach zu, der neben dem Park fließt. Mit verweintenAugen legt sich in den bach und schließt die Augen. Dann dreht sie sich um und leigt mit dem Gesicht im Bach. Anton kommt noch auf seine Mutter zugerannt. Seine Mutter gibt noch ein paar Luftbläschen nach oben ab. Dann fließt das Wasser mit ruhiger Geschwindigkeit weiter. Maria liegt leblos im Wasser. Anton geht runter zum Bach. Er reißt seine Mutter aus dem Bach, aber es ist zu spät. Ihre Augen starren in die Kühle der Nacht. SIe ist tot. Anton muß weinen.
***
"Es war ein schrecklicher Tag. Früher hieß ich Anton. Deswegen jetzt Antonius. An diesem Tag habe ich mir eines geschworen. ICh werde diesen Mann dafür büßen lassen."
Larissa geht auf Antonius zu und legt einen Arm um seine Schulter.
"Und? Was ist mit ihm passiert?"
"Er liegt jetzt auf dem Freidhof drei Gräber weiter wie meine Mutter. Er ist von einem Auto am selben Abend noch überfahren worden."
"Hast du?"
Antonius senkt den Kopf.
"Néin, aber ich hätte es zu gerne gemacht. Den Fahrer hat man bis heute nicht gefunden. Fahrerflucht."
Die beiden setzen ihren Spaziergang fort.
"Sag mal, hast du eigentlich eine bleibe?" fragt Antonius.
"Nein, ich habe keine bleibe mehr. Zu meinen Eltern kann ich jetzt nicht mehr. Das wäre Selbstmord für mich."
"Dann kommst du erst einmal mit ins Kloster. Dort werden wir dann mal weitersehen."
Die beiden gehen durch den Park und verschwinden im Dunkel der Nacht,.
Ende des 1. Teils