Kurzgeschichte
Meine Sommerliebe

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"Meine Sommerliebe"
Veröffentlicht am 20. März 2011, 10 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

ich bin ein sonntagskind - eine träumerin - eine liebnerin - eine junggebliebene - eine greisin - ein kind - eine die ab und zu spinnt
Meine Sommerliebe

Meine Sommerliebe

Meine Sommerliebe,

ist der Regen, der an schwülheissen Tagen vom Himmel fällt und einen Duft auslöst, der mich noch heute zurückführt,
in eine Zeit, als ich noch ausschliesslich ICH war.
Dieser Duft, aus sonnengewärmter Erde, bringt mich zurück in meine Kindersommerzeit.
Unbeschwert und leicht war sie, ein Traum aus grünem Moos und roten Kirschen, ich schmecke noch ihre Süsse.
Süss war auch ich, fröhlich singend hüpfte ich, in meinem Lieblingskleid, durch die Wiesen. Weiss

war das Kleid,
vom Rocksaum her wuchsen bunte Sommerblumen meinem Lachen entgegen. Ich pflückte wilde Blumen, um einen Kranz für meinen Kopf zu binden, der nie langes Haar trug. Der Ponny, kurz und frech, zeigte mein Mondgesicht mit Stupsnase und einem Augenpaar, das neugierig alles aufnahm was zwischen Himmel und Erde kreuchte und fleuchte.
Käfer aller Art, Hummeln, Bienen und Schmetterlinge. Alles was krabbelte, flog und schwirrte, faszinierte und inspirierte mich, es ihnen gleich zu tun. Auf allen Vieren durchs Gras, mit ausgebreiteten Armen durch die Wiesen, hier fühlte ich die Leichtigkeit des

Lebens.
Gab mich ganz der Natürlichkeit hin. Die Natur war mein zu Hause, in ihr fand ich Geborgenheit, in ihr war ich so sicher, wie in den Armen meiner Mutter. Aus meinem Glücklichsein, schöpfte sie ihr Glück.
Was wusste ich schon von ihrem Schmerz. Klein war ich, zu klein und zu sehr mit meiner Welt beschäftigt, die ganz und gar heil war,
für mich. Sie liess keine Sorgen an mich ran, zeigte stets ein Bild der Zufriedenheit und Liebe.
Erst viel später verlor dieses Bild seine Farben, bekam Risse, die auch in meiner Seele Spuren

hinterliessen.
Nun aber zurück in meine unbeschwerte Kindersommerzeit und einen Tag, den ich nie vergessen werde.
Ein Sommergewittertag, der mit seinem warmen Sturzregen alle stillen Bächlein in rauschende Flüsse verwandelte. In den Waldniederungen sammelte sich das Wasser zu kleinen Seen. So tief, zu tief für mich - was für ein Abenteuer.
Die ganze Dorfkinderschar machte sich auf, diese Seenlandschaft zu erobern. Ich, hoch über den Anderen, auf Brunhildes Schultern.
Sie brachte mich trocken und sicher, durch die tiefen Wasser, ans andere

Ufer. Dort bauten wir uns ein Floss, es trug uns über das Meer im Wald. Wir waren Piraten und suchten den Schatz auf einer Insel, die sonst keine war.
Den Schatz fanden wir nicht, aber nach all den Abenteuern auf See und zu Land, meldeten sich knurrend und fordernd unsere Bäuche.
Also auf zur Kirschplantage, rauf auf die Bäume und rein in den Mund mit den roten und gelben Früchtchen. Wir aßen soviel, das sich unsere Bäuchlein (Brunhilde hatte einen Bauch) sichtbar wölbten und keiner mehr auch nur eine Kirsche hätte essen können.
So hängten wir uns die roten Kugeln an die Ohren. Im nassen Gras liegend,

machten wir Pläne für den Nachmittag.
Mir spukte da schon eine tolle Idee im Kopf herum.
Brunhilde wohnte hinter dem alten Rittergut, am Haus war ein rießiger Garten, von dem ein Teil dem Federvieh gehörte. Aus diesem Grund wuchs dort kein Grashalm mehr, es gab nur noch schwarzbraune Erde. Wenn die so richtig nass war,  wurde daraus die beste Matschepampe der Welt.
Meine Schlammschlachtidee wurde von allen begeistert aufgenommen. So machten wir uns auf den Weg, ich, wieder über allen auf Brunhildes Schultern trohnend. Im unteren Teil des Federviehgrundstücks, war aus dem

kläglichen Rinnsal ein beachtliches Bächlein geworden, ideal für unser schmutziges Vorhaben.
War das ein Vergnügen als die Schlacht begann, die Pampe flog durch die Luft und landete spritzend und erfrischend auf unserer Haut.
Schon bald war nicht mehr zu erkennen, welche Hautfarbe wir einmal besaßen.
Müde von dem ganzen Schlammassel, legten wir uns mitten hinein in den schwarzfeuchten Matsch und lachten einander aus. Es sah einfach zu komisch aus, wir lagen da, wie eine Rotte Widschweine in der Suhle und fühlten uns Sauwohl.
Nach und nach trocknete die Sonne die

schwarze Masse zu einer Grauen, es fing an zu spannen und zu jucken. Schnell liefen wir zurück zum Waldmeer und stürtzten uns in die reinigenden Fluten. Endlich sahen wir wieder wie brave Mädchen aus. Peter, der einzige Junge, war ganz entzückt, wie schön seine schlammlosen Mädchen doch waren.
Pudelnass, aber sauber, traten wir den Heimweg an. Am alten Dorfkonsum machten wir noch mal halt, Brunhilde spendierte für alle Waldmeerpiraten Himbeerbrause.    

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evelin
ich bin ein sonntagskind - eine träumerin - eine liebnerin - eine junggebliebene - eine greisin - ein kind - eine die ab und zu spinnt

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violoniste ohhhh, das erinnert mich an meine Kindheit...ich wohnte in einem kleinen Dorf...da gab es auch einmal eine große Flut...und wir machten uns auf in dem Schmuddelwetter....mein Bruder hatte ein totes Huhn am Beinchen aus dem starken Strom gezogen....das wurde dann ein bisschen unheimlich ;-)

aber großartig, solche Erlebnisse!
Und wie du deine geschildert hast; wirklich echt, ich kann mich sehr gut hineinversetzen.

Lieber Gruß
violoniste
Vor langer Zeit - Antworten
violoniste ohhhh, das erinnert mich an meine Kindheit...ich wohnte in einem kleinen Dorf...da gab es auch einmal eine große Flut...und wir machten uns auf in dem Schmuddelwetter....mein Bruder hatte ein totes Huhn am Beinchen aus dem starken Strom gezogen....das wurde dann ein bisschen unheimlich ;-)

aber großartig, solche Erlebnisse!
Und wie du deine geschildert hast; wirklich echt, ich kann mich sehr gut hineinversetzen.

Lieber Gruß
violoniste
Vor langer Zeit - Antworten
QueenMaud Das ist sehr schön und macht total Lust auf (und Sehnsucht nach) dem Sommer! Und nach einem bisschen Verrücktsein...
LG
QueenMaud
Vor langer Zeit - Antworten
evelin Re: Re: Re: -
Zitat: (Original von Draconian am 20.03.2011 - 12:55 Uhr)
Zitat: (Original von evelin am 20.03.2011 - 12:46 Uhr)
hallo andy,

ich weiss nicht so recht - vom erlebten her gebe es genug stoff - aber ich glaube nicht das ich es so umsetzen kann, das es lesenswert wäre - ausserdem habe ich schwächen bei der zeichensetzung und so weiter
leider bin ich erst zum schreiben gekommen als meine mutter aus alters - und gesundheitsgründen aufgehört hat - sie ist nicht mehr in der lage mir das schreiben beizubringen - wenn ich ihre geschichten und bücher lese - ist meins nur geschreibsel

lg evelin

Zitat: (Original von Draconian am 20.03.2011 - 12:30 Uhr) Wird es eine Fortsetzung geben?


Ich finde es eigentlich sehr lesenswert.
Sehr gern gelesen.
LG Andy



dann sage ich danke fürs lesenswerte lesen

lg evelin
Vor langer Zeit - Antworten
evelin Re: -
hallo andy,

ich weiss nicht so recht - vom erlebten her gebe es genug stoff - aber ich glaube nicht das ich es so umsetzen kann, das es lesenswert wäre - ausserdem habe ich schwächen bei der zeichensetzung und so weiter
leider bin ich erst zum schreiben gekommen als meine mutter aus alters - und gesundheitsgründen aufgehört hat - sie ist nicht mehr in der lage mir das schreiben beizubringen - wenn ich ihre geschichten und bücher lese - ist meins nur geschreibsel

lg evelin

Zitat: (Original von Draconian am 20.03.2011 - 12:30 Uhr) Wird es eine Fortsetzung geben?

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