Geschichte eines alten indischen Mannes
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   In einem kleinen Dorf, unweit der Stadt Ara, etwa sechzig Kilometer entfernt von der LanÂdeshauptstadt Patna des indischen Unionsstaates Bihar, sitzt von Früh bis Spät ein alter Mann im Hofe seines Häuschens und schlägt mit einem Binsenbesen wild um sich; - mal in der Luft, mal mit allen Kräften auf den gestampften Erdboden.        --          Er sitzt im Schatten
eines Mangobaumes und scheint keine andere Beschäftigung zu kennen, als die, mit seinem
Besen umherschwirrende Fliegen zu vertreiben – und auf dem Boden sich befindliche zu
erschlagen....
„Er ist verrückt, „ sagen die Dorfbewohner, „er war zu oft und zu lange im Gefängnis. Dort
ist er verrückt geworden.“
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 Es gibt neben diesem Alten noch eine zweite Attraktion in diesem gottvergessenen Nest:
Ein Sänger und Musiker, Dessen Lieder mir besonders gefallen, stammt von dort. -  Aus dieÂsem Grunde kam ich von Ara, woselbst ich mich zwei Wochen zur Besichtigung mehrerer
Jain - Tempel aufhielt, hierher in diesen kleinen Ort. Leider weilte der Musiker zur Zeit nicht
am Platze, doch sollte mich die Bekanntschaft mit dem besenschwingenden Alten voll und
ganz für diese kurze Fahrt entschädigen.
 Mein Fahrer und Dolmetscher führte mich an Dessen Häuschen heran, um mir den närriÂschen, allüberall bekannten Kauz zu zeigen, ohne mir vorher die geringste Andeutung
über Dessen Eigenart zu machen.
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 Wir stehen am Zaun, der das Anwesen des alten Mannes abgrenzt – und peinlich berührt, will ich mich gerade abwenden, als das Gesicht des Beobachteten von einem strahlenden
Lächeln überzogen wird. Er ist Unser ansichtig geworden und sieht mir direkt in die Augen.
Das Lächeln gilt mir ! – Der Besen fliegt zur Seite – und mit erstaunlicher Geschwindigkeit
ist der Alte auf den Beinen und nähert sich uns.
„Aye; - aye,“ ruft er und breitet die Arme aus.
„Er ist nicht gefährlich,“ flüstert der Fahrer mir zu, „er spinnt nur.“
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 Im Näherkommen verliert sich das Lächeln in dem tiefschwarzen Gesicht des hageren
Mannes und macht einem, wie mir scheint, enttäuschten Ausdruck Platz. Einige Worte werÂden gewechselt; - der Fahrer schüttelt immer wieder den Kopf. – Der Alte bedeutet uns,
am Zaun entlang zu gehen und durch das etwa fünfundzwanzig Meter entfernte Eingangs –
Türchen in den Hof zu treten. – Er begleitet uns auf der gegenüberliegenden Seite der
Abgrenzung.
„Er hat Sie mit jemand Anderem verwechselt,“ gibt mir der Fahrer zu verstehen.
 - Diesen Verdacht hatte ich bereits. – Wie auch immer, wir sind eingeladen und nehmen auf
der Decke unter jenem Mangobaum Platz, unter welchem der Mann seine merkwürdige ArÂbeit verrichtete. – Der Alte verschwindet für einen Moment im Inneren des armselig
anmutenden Häuschen’s und kehrt dann wieder zurück, um sich ebenfalls auf der alten Decke
niederzulassen. – Die beiden Inder unterhalten sich – und mehrmals fällt das Wort `Germany´,
sowohl von meinem Fahrer, als auch vom Hausherrn. – Ich gedulde mich und stelle keine Fragen an meinen Begleiter; - er wird mir später alles erklären.
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 Aus dem Haus tritt eine junge Frau mit einem Serviertablett, auf welchem drei Teetassen stehen. Die erste Tasse wird mir überreicht – und ich nehme sie mit einer leichten Verneigung entgegen. – Wir trinken; - der Tee ist wirklich sehr gut – paßt garnicht zu der etwas ärmlich
wirkenden Umgebung. -  Nachdem die Tassen geleert sind, ruft der Alte in Richtung des Häuschen’s – und die junge Frau erscheint wieder, um die Tassen fortzutragen.- Es entspinnt sich ein kurzes Gespräch zwischen den Beiden – und die Frau blickt wie verschämt zu mir und schüttelt dann den Kopf. – Bei ihrer neuerlichen Erwiderung fällt das Wort `Paisa.´ -
Ich weiß, daß dies der Begriff für `Geld´ ist und frage wie beiläufig meinen Fahrer, worum es
bei der Unterhaltung ginge.
„Der Alte hat sie um Biedie’s geschickt, doch sie sagte ihm, es sei kein Geld dafür da,“ erwidert Dieser.
 Biedie’s sind winzigen Zigarren ähnlich, die bedeutend billiger als Zigaretten sind. – Ich weiß, daß der Fahrer welche im Wagen hat und fordere ihn auf, diese zu holen. – Er gehorcht
und ist nach kurzer Zeit mit dem Gewünschten zurück. – Die Miene des Alten klärt sich wieder auf; - und er raucht drei dieser winzigen Tütchen direkt nacheinander. – Ich bedeute dem nun auch rauchenden Fahrer, dem Alten zu verstehen zu geben, daß wir morgen wieder
kämen, um den ortsansässigen Musiker zu sehen; - und daß wir dann weitere Biedie’s für unseren heutigen Gastgeber mitbringen würden.
 Der alte Mann freut sich über dieses Versprechen, als hätte er das Rauchwerk bereits erhalten. – Bald darauf brechen wir auf, mit dem neuerlichen Versprechen, am nächsten Tage
wiederzukommen. –
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 Wir fahren zurück nach Ara, wo ich in meinem Hotelzimmer als Erstes eine erfrischende Dusche nehme. Â
 Ich lasse die vergangenen Stunden innerlich noch einmal Revue passieren. – Der Alte hat, nachdem er seinen Besen zur Seite gelegt hatte doch einen recht vernünftigen Eindruck gemacht. – Leider verstehe ich die Sprache nicht; - doch der Fahrer erzählte mir während der
Rückfahrt, daß der Mann mich zuerst für einen anderen Deutschen, mit Welchem er befreundet war, gehalten hätte. Ansonsten hielte auch er ihn nicht für den Spinner, als welchen er ihn vorher, aufgrund früherer Berichte von Dorfbewohnern, angesehen hätte.
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 Ich trockne mich ab, kleide mich an – und gehe zu Fuß in den nahe gelegenen `Ramna Maidan Park´, um die Zeit bis zum Abendessen zu überbrücken. – Ich verweile bei der imposanten Reiterstatue Kunwar Bahadur Singh’s, der im Kampf gegen die Engländer den linken Unterarm verlor. – Man erzählt, daß er sich den Arm, nachdem dieser von einer Kugel
getroffen wurde, selbst mit seinem Schwert abtrennte. –
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 Gemütlich mache ich weiter meine Runde, um im Anschluß wieder in mein Hotel zurückzu -
kehren.
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 - Am nächsten Vormittag eine herbe Enttäuschung : -- Mein Fahrer hat zuverlässige Nachricht, daß der Sänger noch nicht in sein Dorf zurückgekehrt ist; - und will wissen, ob ich in diesem Falle ihn und das Auto für den heutigen Tag benötige. Ich erinnere an das Verspre-
chen, welches wir gestern dem alten Mann mit dem Fliegen – Besen gaben und bestelle ihn mit seinem Wagen für 13°° Uhr.
 Ich esse zeitig, ruhe mich noch etwas aus – und dann ist es auch schon Zeit, mich in die Empfangshalle zu begeben.  Nach zehn Minuten trifft auch der Fahrer ein – und wir machen uns auf den Weg. Unterwegs lasse ich halten, um zehn Päckchen Biedie’s sowie zwei Kilo verschiedener Süßigkeiten kaufen zu lassen. Dann geht es weiter in Richtung des kleinen Dorfes, dessen Name ich auf spätere Bitten des alten Mannes verschweige.
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 Wieder sitzt Derselbe unter dem Mangobaum und schwingt seinen Besen.  Vor dem kleinen
Eingangspförtchen bleiben wir stehen und der Fahrer ruft ein paar Worte in den Hof, worauf
der Alte seine Arbeit unterbricht. Wieder ruft er die gleichen Worte:
„Aye, aye !“
 Ich lerne später die Bedeutung. Es heißt : `Kommen Sie !´
Wir treten ein und übergeben dem Alten das Mitgebrachte. Er ist außer sich vor Freude,
- besonders über die Rauchwaren. Sofort zündet er sich eines der Tütchen an und pafft genüßlich in die Luft. – Wieder serviert dieselbe junge Frau uns Tee; - diesmal ist auch ein etwa fünfjähriger Junge zu sehen, der jedoch in der geöffneten Tür stehenbleibt und sich nicht in’s Freie zu trauen scheint.
 Ich erfahre, daß es sich bei den Beiden um seine Enkelin nebst Deren Sohn handelt, Welche den Alten in ihrem Hause aufgenommen haben. – Der Vater des Jungen hat sich schon vor zwei Jahren aus dem Staube gemacht; - und die Drei leben vom kümmerlichen Ertrag ihrer Felder sowie der kleinen Summen Geldes, welche die Enkelin durch Wäschewaschen für fremde Leute verdient.
 Wir trinken Tee; - die beiden Inder rauchen Biedie’s dazu. – Mich interessiert, warum der alte Mann sich so ausgiebig mit den Fliegen beschäftigt. – Ist es nur Langeweile ?
 Ich bitte meinen Begleiter, dies möglichst vorsichtig und höflich zu erfragen. – Was ich dann zu hören bekomme, erstaunt mich doch sehr, - und ich werde neugierig, mehr aus dem Leben des Alten zu erfahren. –
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 - Das Fliegenerschlagen habe er im Gefängnis von jenem Deutschen, für Welchen er mich gestern irrtümlich hielt, gelernt. – Dieser Deutsche habe zwar nur ein einzigesmal mit einem solchen Besen auf eine Ansammlung von Fliegen eingeschlagen, die auf irgendwelchem Vertropften gesessen hatten; - doch habe ihm Jener auch erklärt, daß Fliegen Krankheitsüber–
träger seien und für den Menschen gefährlicher sein könnten, als jedes große Raubtier. –
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 -- Dieses Wissen, das für einen Europäer normal ist, scheint auch heute leider in Indien noch nicht weit verbreitet zu sein....
 - Ich bitte den Alten durch meinen Dolmetscher, mir doch seine Lebensgeschichte zu erzählen.  Mit Blick auf den Sonnenstand erklärt der alte Mann, daß dies keine Geschichte sei, welche er in ein oder zwei Stunden erzählen könne; - auch sei er hin und wieder etwas vergeßlich, so daß diese Erzählung sich vielleicht über mehrere Tage hinziehen könne.
 Ich versichere ihm, daß ich noch genügend Zeit und auch Interesse besäße, um mir Alles anzuhören und – mit seiner Erlaubnis, Notizen zu machen. – Der Alte scheint erfreut, daß sich Jemand für seine Lebensgeschichte interessiert – und erklärt sich bereit, morgen Vormittag mit seiner Erzählung zu beginnen.
 Die mitgebrachten Süßigkeiten werden serviert – und ich greife zu und nehme mir ein Anstandsstück des aus Milchrahm und Zucker hergestellten `Barfi.´
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 Am späten Nachmittag fahren wir zurück nach Ara; - ich schreibe während der Fahrt eine Einkaufsliste, welche ich dem Fahrer übergebe, mit der Bitte, diese Dinge für morgen zu besorgen.- Es sind unter Anderem je ein Sack Reis und Mehl sowie Gewürze und zwei Hähne, die jedoch erst morgen Früh gekauft werden sollen. Da wir den ganzen Tag bei dem Alten verbringen werden, ist klar, daß wir dort zu Mittag essen; - und um diese armen Leute nicht zu schädigen, halte ich es nur für recht und billig, diese Dinge – für mich doch eher Kleinigkeiten – mitzubringen.
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 Noch am Abend lege ich mir Notizblock und Schreibstift bereit. Ich bin gespannt auf die Lebensgeschichte des alten Mannes; - was wird er wohl zu erzählen haben ? – Mit diesem Gedanken schlafe ich ein, nachdem ich mir den Reisewecker auf 06°° Uhr gestellt habe. – Dem Weckdienst des Hotel’s traue ich nicht so recht....
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 - Am nächsten Morgen begebe ich mich nach den allmorgendlichen Verrichtungen und
anschließendem Frühstück nach unten in’s Foyer – und werde überraschenderweise bereits von meinem Fahrer erwartet. Er hat alles besorgt, was zu besorgen war und weiß auch bereits, wo wir die beiden Hähne erstehen können.
 Wir fahren los und halten am Rande der Stadt bei einem Gehöft, wo man bereits am Abend auf Geheiß des ortskundigen Fahrers zwei ansprechende Hähne für uns ausgesucht hat. Diese
sind jeweils an einem Bein mit ausreichend langer Schnur an Pfählen festgebunden – und wir nehmen sie in Empfang. Auch der rechte Preis ist bereits ausgehandelt; - wir verfrachten die Tiere in den Wagen und setzen unsere Fahrt fort.
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 Der Alte sitzt bereits auf seinem Platz; - hat den Besen neben sich liegen. Wir laden das
Mitgebrachte aus und schleppen es mit Hilfe des alten Mannes und seiner Enkelin in den Hof.
- Als die beiden Hähne zum Vorschein kommen, werden des Alten Augen feucht.
Er hat schon lange kein Fleisch mehr gegessen, erklärt er.
- Wir nehmen Platz auf der Decke – und der alte Mann beginnt seine Erzählung. – Hin und
wieder unterbricht er, damit der Dolmetscher mir alles, was gesagt wurde, in englischer
Sprache wiedergeben – und ich meine Notizen anfertigen kann. – Auf diese Weise dauert es
freilich erheblich länger, doch stört dies Keinen von uns, da uns der Aufenthalt hier wirklich
gemütlich wird.
 Die junge Frau kümmert sich um das Mittagessen; - kocht Gemüse und Reis, bereitet den Teig für die Fladenbrote vor – und als es soweit für die Hähne ist, erhebt sich der Alte, um selbige zu schlachten, während der Dolmetscher das ihm Erzählte an mich weitergibt – und
ich mir Notizen mache.
 Nach getaner Arbeit kehrt der Erzähler zurück, um mit seiner Geschichte fortzufahren.
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 - Nach einer Weile gibt es eine erneute Unterbrechung. – Die junge Frau kommt mit zwei
Kalebassen Palmwein und einer kleinen Portion des schon gebratenen Hähnchenfleisches und
setzt Alles vor uns nieder. – Drei Gläser werden gebracht, so daß wir dem hauseigenen Palmwein und Hühnerfleisch ausgiebig zusprechen können. – Der Alte erzählt währenddes –
sen weiter; - der Dolmetscher übersetzt und ich schreibe auf, was ich vernehme; - hin und wieder stelle ich Fragen, deren Antworten gleich übersetzt werden, so daß ich auch diese
unverzüglich zu Papier bringen kann.
 Der Palmwein, obzwar nicht besonders stark, steigt dennoch zu Kopf und verleiht auf angenehme Weise innere Wärme.
 Es ist Dezember; - und am frühen Morgen sowie in den Nächten wird es hier empfindlich kalt; - wenn auch nicht zu vergleichen mit europäischen Temperaturen.Â
 Das Mittagessen ist vorzüglich; - es schmeckt mir besser, als im Hotel – und dies lasse ich den Alten und seine Enkelin auch wissen. Beide zeigen sich hocherfreut über dieses ehrlich
gemeinte Lob.
 - Nach dem Essen fährt der glückliche, biedierauchende alte Mann in seiner Erzählung fort;
- er scheint stolz zu sein auf seinen Besucher, der von so weit herkam, um seines Leben’s
Geschichte zu hören.
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 Ich selbst habe den Musiker nun fast vergessen; - er spielt sozusagen für mich jetzt nur noch die Zweite Geige.
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 - Am späten Nachmittag brechen wir auf – und ich sortiere später in meinem Hotelzimmer die gemachten Notizen, wobei ich versuche, sie bereits jetzt in einigermaßen chronologische
Folge zu bringen.- -
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 - In den folgenden fünf Tagen sitze ich in Begleitung meines Fahrer’s von Früh bis zum späten Nachmittag bei dem Alten, der allüberall Pahredar genannt wird; höre seine Geschichte: - esse und trinke dort – und bin wirklich traurig, als meine Zeit mir nicht mehr
erlaubt, länger in dieser Gegend zu verweilen.-
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 -- Doch will ich nun die Geschichte des Pahredar, dem ich selbstverständlich bei jedem Besuch eine Kleinigkeit mitbrachte, hier endlich zum Besten geben:
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 -- Geboren wurde er im selben Dorf, in dem er auch heute wieder lebt, in den letzten zwei oder drei Jahren der britischen Herrschaft in Indien. – Er kann sich selbst nicht mehr an die
Engländer erinnern; - was er über sie weiß, kennt er lediglich aus Erzählungen.
 Seine Familie war arm und siedelte sich, als er etwa fünf oder sechs Jahre zählte, in der Stadt
Ara an, woselbst sein Vater eine Anstellung bei einem Goldschmied erhielt.
 - Selbst der Goldschmiedkaste angehörend, schien dies die einzige Möglichkeit, sich trotz
miserabler Bezahlung, über Wasser zu halten.  Er selbst wurde schon im Alter von sechs oder
sieben Jahren auf die Straße geschickt, um einfaches Gebäck oder dergleichen zu verkaufen
- und so ein karges Zubrot zu verdienen. – Das Leben war hart und nichts flog dem Kind von ungefähr zu. – Es kannte nur Arbeit und spärliche Kost. – Von der Hand in den Mund zu leben, war Normalzustand.
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 Mit etwa Dreizehn kam er in einer Autoreparaturwerkstatt in die Lehre. – Bezahlung gab es keine; - dafür umso mehr Ohrfeigen und Beschimpfungen. – Er bekam sein Essen; - Fladen-
brote und dünnes Dal, - das ist eine Art Suppe aus gekochten, geschälten Linsen – und manchmal, wenn es besonders viel Arbeit gab, mußte er gar in der Werkstatt übernachten.
 - Gelehrig war er und schaute sich Vieles vom Meister und dem einzigen Gesellen ab.
- Die Werkstatt bestand lediglich aus einem Hofgelände und einem Lagerraum; - bei Regen
während der Monsunzeit wurde unter einem blechernen Vordach gearbeitet. – Immer noch
war das Leben hart für den Jungen, - doch er war es nicht anders gewohnt. Sein Traum war, eines Tages ein `Atlas´- Fahrrad zu besitzen, um stolz damit durch die Straßen Ara’s zu
radeln. – Doch sollte dies auch noch für eine weitere Reihe von Jahren lediglich ein Traum bleiben.
 Im Laufe der Zeit wurde aus ihm ein guter Mechaniker, der nach der Lehrzeit endlich eigenes Geld verdiente. Er unterstützte damit seine Familie und sparte eisern vom kläglichen Rest, um sich später einmal etwas Eigenes aufbauen zu können. – Nebenbei reparierte er für
Bekannte – und später auch für Fremde, die von seinen Fertigkeiten als Mechaniker erfahren hatten, - alles, was zwei oder vier Räder besaß.
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 Endlich hatte er es geschafft ! Sein Name war bekannt – und er bekam genügend Zulauf, um
sich eine eigene Werkstatt einrichten zu können. – Es ging bergauf; - sein Vater bekam von ihm eine eigene Goldschmiedeeinrichtung und wurde ebenfalls selbständig.
 Der Familie ging es nun gut – und er konnte an’s Heiraten denken. Die Eltern , wie auch er,
besaßen jetzt eigene Häuser, so daß Heiratswillige schnell gefunden waren.
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 - Die Jahre vergingen; - er bekam zwei Söhne sowie eine Tochter, welche als Erste geboren wurde. – Als das Mädchen in’s heiratsfähige Alter kam, wurde es unter den Schleier gebracht, was für den Vater enorme Kosten verursachte. Dies, sowie die Tatsache, daß zwei große Kundenaufträge nicht bezahlt wurden, brachten den Werkstatteigentümer in eine prekäre Lage. – Er brauchte Geld. Zu stolz, seinen Vater darum anzugehen, befolgte er den Rat eines
Freundes und transportierte eine Wagenladung Marihuana für eine Gruppe von professionel –
len Schmugglern. – Er wurde dafür entlohnt und hatte für’s Erste wieder etwas Luft; - doch konnte das so verdiente Geld nicht genügen, da seine Angestellten ihren Lohn noch nicht erhalten hatten.
 So ließ sich der Verführte für eine zweite Fahrt überreden und wurde prompt von der Polizei erwischt. – Nicht in der Lage, die finanziellen Forderungen der Beamten zu erfüllen, verlor er
seinen Lastwagen samt der fremden Leuten gehörenden Ladung – und es wurde zu allem
Ãœberfluß ein Gerichtsverfahren eröffnet. –
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 -- Nach acht Monaten wurde er aus dem Gefängnis entlassen, doch für die Kaution hatte er seine Werkstatt verpfänden müssen. – Es hatte sich bei der illegalen Ladung um die Menge von einhundertachtzig Kilogramm Marihuana gehandelt. – In seiner Naivität war er relativ
unbesorgt vor etwaigen Folgen – hatte doch schließlich der Hindu –Gott Shankar selbst den
Menschen das Marihuana überlassen.---
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 - Was konnte er jetzt noch tun ?  Er kratzte die letzten Reserven zusammen – und versuchte
es auf eigenes Glück noch einmal. – Diesmal wollte er intelligenter handeln und die Ware in den Staat Uttar Pradesh transportieren.
 - Wieder wurde er gefaßt. Ein dummer Zufall hatte Schicksal gespielt; - er fuhr durch Unaufmerksamkeit auf einen anderen Verkehrsteilnehmer auf und beschädigte Dessen Fahrzeug. Dieser wollte auf Versprechungen einer Geldüberweisung nicht hören und rief die
Polizei herbei.
 - - Diesmal bekam der Unglückliche eine Strafe von sechs Jahren zugemessen, welche er im
Distrikt – Gefängnis Chowkaghat in Benares abzusitzen hatte.
-- Den ersten Gefängnisaufenthalt von acht Monaten hatte er in seiner Heimatstadt Ara erfahren; - nun war er weit entfernt von Zuhause , noch dazu in einem anderen Bundesstaat.
- Er war verzweifelt, hatte kein Geld, um auch nur einen Brief an seine Familie zu schreiben und hätte am liebsten seinem Leben ein Ende gesetzt. - - -
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 --  Nach einem Jahr in einer überfüllten Baracke wurde er als Wachmann in den Hospital -
bereich verlegt. – Er schlief des Nachts im Hospital und sah am Tage im Freien nach dem Rechten. – So hatte er aufzupassen, daß kein Gefangener, der zum Medikamentenempfang gekommen war, im Gelände herumstreunte oder gar die Mauer beschädigte. – Er war zum
`Pahredar´, also zum Wachmann, geworden. – Diesen Namen nahm er später gar mit in die
Heimat. –
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 -- Eines Tages nun tauchte in diesem Gefängnis ein Europäer auf. – Es handelte sich um
einen Deutschen, der wegen Visavergehen’s zu einer Haftstrafe verurteilt war. – Der Ruhe
wegen hatte Dieser sich von der Baracke, in welcher etwa einhundertneunzig Gefangene untergebracht waren, in eine der vier Isolationszellen verlegen lassen, die sich auf der Rückseite des Hospital’s befanden.
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 Der Deutsche, der schon seit `zig Jahren nach Indien kam und wieder ging, beherrschte die
Sprache – und konnte sich somit mit dem Pahredar unterhalten. Er versprach Diesem, eines Tages nach Bihar zu kommen und ihn, den Pahredar, dort zu besuchen.
 - Die Familie des Pahredar wurde schließlich doch über den Aufenthalt Desselben informiert, zeigte sich aber nicht geneigt, Diesem zur Seite zu stehen....
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 - Nach Verbüßung seiner Strafe zog der Enttäuschte es darum vor, nicht zurück nach Hause zu gehen, sondern für einen Transportunternehmer, welchen er im Gefängnis kennengelernt hatte, als Fahrer zu arbeiten.
 - Auf diese Weise kam er viel im indischen Unionsstaat herum. – Er fuhr Waren nach
Madhya – Pradesh, Bombay, Kalkutta oder Delhi. – Auch nun fleißig und sparsam, konnte er
schon bald wieder ein kleines Vermögen sein Eigen nennen; - jedoch schien sein Schicksal
unter keinem guten Stern mehr zu stehen. – Er verlor alles, was er sich erspart hatte, durch
einen falschen Freund, der sich als Betrüger entpuppte – und mit dem Geld, welches er gewinnbringend anzulegen versprochen hatte, verschwand.
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 So saß der Pahredar denn erneut auf dem Trockenen und war gezwungen, weiterhin als Fahrer zu arbeiten. – Wieder war er fleißig von Früh bis in die Nacht; - wieder ersparte er
sich eine erkleckliche Summe: - diesmal gedacht für seinen Ruhestand, - und wieder hatte
er kein Glück. –
 - Mit all dem Ersparten schon auf dem Rückweg nach seiner Heimatstadt in Bihar, wurde
ihm des Nachts aus seinem Hotelzimmer, während er in der Hotelbar einsam seine Rückkehr feierte, sein gesamtes Geld gestohlen. – Der frühere Pahredar getraute sich nicht, zur Polizei
zu gehen, um den Diebstahl zu melden, aufgrund seiner zurückliegenden Gefängnisaufent –
halte.     Â
 So mußte er denn mit leeren Händen zurück nach Ara kommen. – Seine Familie ließ ihn vor
verschlossenen Türen stehen - und nur seine Enkeltochter hatte Erbarmen mit dem alten Mann. – So zog er zu ihr und ihrem damals noch anwesenden Mann in das kleine Häuschen
in seinem Geburtsort.
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 -- Ein Kreis hatte sich geschlossen. – Ein armer alter Mann war an den Ort zurückgekehrt,
in dem er vor Jahrzehnten das Licht der Welt erblickte – und den er schon in frühen Jahren in Armut verlassen hatte. - -
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 -- An dieser Stelle könnte die Geschichte ihr Ende gefunden haben, wäre nicht mein Fahrer
einen Tag vor meinem Rückflug zu mir in’s Hotel gekommen, um mir zu bedeuten, daß unten
in der Empfangshalle Jemand säße, der mir Etwas zu berichten habe.-
 Neugierig geworden durch die geheimnisvolle Art und Weise, in der mein sonst eher offen-
herziger Fahrer und Dolmetscher diese Worte spricht, gehe ich mit ihm nach Unten und höre
mir an, was der dort wartende Fremde mir zu sagen hat.
 Seine Worte veranlassen mich, ein Telefonat nach Deutschland zu führen, in welchem ich die Verzögerung meiner Rückkehr ankündige. Danach buche ich einen Flug nach Colombo
in Sri Lanka für den folgenden Tag. –
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 -- Es dauert eine Woche, bis das neue Visum für Indien ausgestellt sein wird. – Da es mir in
Colombo nicht gefällt, fahre ich in einen kleinen, am Meer gelegenen Ort weiter im Süden.
Dort sind die Menschen anders – und ich verbringe einige angenehme Tage, bevor ich wieder
nach Colombo muß, um mein Visum abzuholen.
 Tags darauf fliege ich wieder zurück nach Indien. – Ich habe nach Kalkutta gebucht, da ich
Etwas überprüfen möchte, bevor ich nach Ara zurückkehre. – Ich brauche zwei Tage, um mir
Gewißheit zu verschaffen und kehre dann über Patna, woselbst ich einen Tag für weitere Recherchen benötige, nach Ara zurück. Dort bekomme ich mein altes, vorgebuchtes Zimmer im gleichen Hotel, wo ich den restlichen Tag und die folgende Nacht ausschließlich der Ruhe pflege.
 Am nächsten Vormittag telefoniere ich mit meinem Fahrer und gebe Bescheid, daß ich ab sofort wieder erreichbar bin. – Es ist seitdem noch keine Stunde vergangen, als mir die Rezeption mehrere Besucher in Begleitung meines Fahrers meldet. Ich lasse Diese bitten, in der Bar Platz zu nehmen und begebe mich unverzüglich auch dorthin.   Â
 Ich sehe den Fahrer mit drei weiteren Personen an einem etwas abseits stehenden, in einer
Ecke sich befindlichen Tisch sitzen – und setze mich, nach kurzer Vorstellung, dazu.Â
Einer der Besucher ist derjenige Mann, Dessen Bericht mich veranlaßte, mein Visa zu erneuern, um nun eine andere Version der Geschichte des Pahredar zu erfahren. – Meine
Recherchen in Kalkutta und Patna bestätigten die Worte des mir bereits bekannten Gastes
- und ich bin gespannt auf die ausführliche Berichterstattung.- Einer der beiden mir bis dahin unbekannten Besucher spricht ein leidliches Englisch, so daß zumindest seine Worte nicht übersetzt werden müssen. – Es handelt sich bei diesem Berichterstatter um den älteren Bruder des Pahredar; - der jüngere Mann in seiner Begleitung ist des Pahredar’s ältester Sohn. – Der mir bereits bekannte Gast ist ein ehemaliger Freund und Kollege aus der Zeit der Mechanikerlehre des Pahredar. – Meinen Notizblock habe ich mitgebracht und schreibe eifrig mit. Die Drei stellen mir weitere Zeugen für die Wahrheit ihres Berichtes in Aussicht;         Â
- darunter auch Menschen, welche in jenem Dorf leben.
 - Wir unterbrechen, als man uns das Mittagessen serviert; - danach geht es weiter mit der erstaunlichen Erzählung. – Wir trinken Jeder ein, zwei Bier; - gegen 15°° Uhr verabschieden sich die Besucher und laden mich für morgen in das Heim des älteren Bruders ein. – Der Fahrer weiß Bescheid über das Wo und verspricht, mich rechtzeitig abzuholen.
 In meinem Zimmer ordne ich die gemachten Notizen und beginne mit der ersten Reinschrift.
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 - Am nächsten Tag bin ich zu Gast bei dem Goldschmied, Dessen schönes, geräumiges Haus
direkt an seine Werkstatt und das Verkaufsgeschäft anschließt. – Auch die Frau des Pahredar lerne ich kennen- und kann ihre Scheu und Beschämung gut verstehen, nachdem ich die ganze Geschichte kennengelernt habe. Die Frau zieht sich nach kurzer Zeit bereits zurück, wobei sie sich verlegen dafür entschuldigt. – Auch ich fühle mich nicht recht wohl in meiner Haut; geht es hier doch um privateste Dinge fremder Menschen.
 Morgen wollen wir in das zehn Kilometer entfernte Dorf fahren, damit ich auch von dort die
letzten Bestätigungen über die Wahrheit dieser zweiten Erzählung erhalten kann. - Das Essen im Haus des Goldschmiedes war vorzüglich – und ich nenne mich selbst einen Esel, da ich für die Dauer meines Indienaufenthaltes nicht ein Haus gemietet und einen privaten Koch ange –stellt habe; - stattdessen lebe und esse ich in Hotels.
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 - Ich bin erschüttert und enttäuscht über die Dinge, welche ich nun erfahren habe. Es gibt keinen Grund, am Wahrheitsgehalt der Berichte zu zweifeln. Alles deckt sich mit dem, was ich in Patna und Kalkutta erfahren habe; - dennoch werde ich mir morgen in jenem Dorf die letzte Gewißheit verschaffen.
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  -- In dieser Nacht finde ich nur schwer in den nötigen Schlaf – und bin am anderen Morgen alles andere als ausgeruht; als wir gemeinsam , das sind der Fahrer, der Bruder des Pahredar
und ich, unterwegs zu jenem Dorfe sind. – Schweigen während der zwanzigminütigen Fahrt.
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 - Auf dem Dorfplatz haben sich etliche Menschen versammelt; - unter ihnen der Patel – also Dorfvorsteher- des Ortes. Sie erwarten uns, da sie über unser Kommen bereits vom Goldschmied unterrichtet wurden. Heißer Tee steht bereit und wir lassen uns auf ausgerollten Bambusmatten nieder. – Ich stelle Fragen, welche bereitwillig von den Anwesenden beantwortet werden. Ich verteile Biedie’s und lausche den für mich übersetzten Erzählungen, welche ich wie gewohnt zu Papier bringe.
 Schon nach relativ kurzer Zeit bin ich restlos überzeugt vom Wahrheitsgehalt all dieser Erzählungen. – Nebenbei erfahre ich, daß der Sänger, Welcher der eigentliche Grund für mein erstes Kommen hierher war, morgen endlich zurück sein wird. Ich beschließe darum, in zwei Tagen noch einmal hierher zurückzukehren – und der Patel verspricht, ein  Zusammentreffen mit dem Musiker herbeizuführen.
 - Wir verabschieden uns und fahren zurück nach Ara.- Nach dem gemeinsamen Mittagessen, diesmal wieder auf meine Einladung in meinem Hotel, beginne ich mit der endgültigen Reinschrift der zweiten Fassung der Pahredar – Geschichte. Sie liest sich so:
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 - Ram Prasad Gupta war der zweitgeborene Sohn einer wohlhabenden Goldschmiedfamilie, der schon früh gewisse negative Eigenarten erkennen ließ. – So zog er es beispielsweise vor, in den Straßen Ara’s Rauchwaren und Gebackenes zu verkaufen, anstatt, wie von den Eltern gewünscht und erwartet, zum Schulunterricht zu gehen.Â
 Vom Erlös aus dieser Tätigkeit wollte er allerlei, von seinen Eltern nicht erlaubte Dinge erstehen. Obwohl er an nichts Mangel litt, - er war einer der ersten Jungen in Ara, welche ein fabrikneues Fahrrad ihr eigen nannten – schien er dennoch niemals sich zufrieden zu geben.Â
Weder auf Vorhaltungen der Eltern, noch des größeren Bruders, wollte er hören. Bei dubiosen Tauschgeschäften übervorteilte er Gleichaltrige – und träumte bereits im Alter von zwölf oder dreizehn Jahren von einem eigenen Auto und Haus.
 Er war nicht gewillt, das Handwerk der angesehenen Gupta – Familie zu erlernen, sondern trieb sich stattdessen lieber auf den Höfen der Autoreparatur – Werkstätten herum. - Mehrmals wurde er von der Polizei wegen unliebsamer Vorkommnisse aufgegriffen und seinen Eltern überstellt.
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 - Mit etwa Vierzehn war er Anführer einer Jugendgang – und lief bald von zu Hause fort. Seiner Familie gedachte er nur, wenn er in finanziellen Nöten war; - dann wollte er erscheinen und seine Mutter um Geld anbetteln.
 Mit Achtzehn besaß er eine eigene Autoreparatur – Werkstatt – und man munkelte, daß er die dafür notwendigen Mittel durch dunkle Geschäfte, wie Drogenhandel und Schmuggel, erbracht hatte. – Drei Mechaniker hatte er beschäftigt; - doch ihn selbst wollte man nur äußerst selten bei der Arbeit finden.
 Er lungerte in Spelunken und Spielhöllen und stand auf Kriegsfuß mit der Polizei. – Auch nach seiner Heirat, welche ihn anfänglich seiner Familie wieder etwas näherbrachte, erwies er sich immer wieder als Tunichtgut; - woran auch die Geburten seiner drei Kinder nichts ändern wollten.
 Siebenmal saß er in verschiedenen Gefängnissen; - nicht zweimal, wie von ihm selbst behauptet. – Viermal half ihm die Familie durch Hinterlegung der erforderlichen Kautionen, doch dachte er nicht im Geringsten daran, sein Leben in andere Bahnen zu führen. – War er zu Hause, so zeigte er sich herrisch und böse – und wollte Frau und Kinder herumkomman –
 dieren und auf Schritt und Tritt überwachen.
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 Auch die Nachbarn waren ständigen Beobachtungen und Bevormundungsversuchen ausgesetzt, aus welchem Grunde er bald den Spitznamen `Pahredar´ erhielt. – Nach seinem Gefängnisaufenthalt in Benares ( das heute offiziell wieder seinen alten Namen `Varanasi´ erhalten hat ) sprach er immer wieder von einem Deutschen, welchen er im Gefängnis kennenlernte – und der später mit viel Geld zu ihm kommen werde.
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 Für Jedermann schien es klar, daß die Überlegungen des Alten dahin zielten, wie er wohl an dieses Geld gelangen könne.
 Auch im Alter stellte er seine kriminellen Aktivitäten nicht ein – und wurde nach Benares noch zweimal zu Gefängnisstrafen verurteilt.- Aus dem Gefängnis überhäufte er die Familie mit Geldforderungen und schreckte selbst vor Drohungen nicht zurück, die eigenen Söhne wegen angeblicher Mitwisserschaft auch in’s Gefängnis zu bringen, sollte man seinen Forderungen nicht Folge leisten !
 Daraufhin sagte sich die Familie endgültig von ihm los. – Seine Frau lebte in ständiger Angst vor ihm und seinen Drohungen. –
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 - In Ara war man sich einig, daß der Alte ein Lügner, Betrüger und gar Schlimmeres war – und Niemand wollte mehr Etwas mit ihm zu tun haben.
  Die zu gutherzige Enkelin erbarmte sich des greisen Ram Prasad Gupta und verlor deshalb ein knappes Jahr später ihren eigenen Mann, der es unmöglich fand, weiterhin mit dem Alten unter einem Dach zu leben. –
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 - So sitzt Ram Prasad Gupta denn heute unter jenem Mangobaum und erschlägt mit seinem Besen die Fliegen und wartet weiter auf den Deutschen mit dem vielen Geld. – Ob Dieser ihn
bereits damals durchschaut hatte und darum niemals kam ....?
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