Beschreibung
Eine wahre Geschichte ! ?
Warum?
Die Dunkelheit wurde plötzlich durchbrochen von einem hell gleißenden Lichtstrahl, der wie ein Himmelszeichen aus einer anderen Dimension, durch den geöffneten Spalt des Schuppentores eindrang.
Zwei riesige Hände umschlossen meinen Körper, hoben mich hoch, packten fester zu, ignorierten das hilflose Gezappel meiner Füße und ließen mich in der Tiefe eines geöffneten Leinensackes verschwinden.
Verwirrt, verängstigt und nach Atem ringend versuchte ich meine Glieder zu sortieren und die Situation einzuschätzen: Was ging hier vor?
Erneut dem Licht beraubt, umgeben von der kratzigen Struktur des groben Leinens, taumelnd, unfähig zu erkennen wo oben oder unten sich befand, wurde ich über den kalten Boden geschleift.
Rostige Türangeln quietschten beim öffnen und schließen des Tores.
Ein kurzes Stück noch über holprige Erde gezerrt,ein hoch reißen und mit Schwung geschleudert, landete ich unsanft im Kofferraum des bereitgestellten Wagens.
Ich konnte noch hören wie der alte Motor hustend und stotternd zum Leben erwachte,dann brauste der Wagen los, beschleunigte so gut es der in die Jahre gekommene Diesel eben noch schaffte und die Fahrt ging hinaus aus dem Dorf, über Feldwege schaukelnd in Richtung offenes Gelände.
Mir wurde schlecht von diesem schlingern und ich erbrach das wenige Futter welches mir am Morgen dieses Tages gegönnt wurde.
Da ich dem aus mir herausströmenden Brei bei all dem schaukeln und stolpern nicht ausweichen konnte und der Leinensack meine Bewegungsfreiheit stark einschränkte bot ich einen schmutzigen und erbärmlichen Anblick.
Abrupt wurden die Bremsen betätigt, das Profil der Reifen grub sich knirschend in den Schnee und mit leichtem rutschen kam das Auto zum stehen.
Die Wagentüre öffnete sich geräuschvoll und der Deckel des Kofferraumes wurde aufgerissen, der Sack heraus geschleudert in hohem Bogen, durch die Luft fliegend, sich mehrmals überschlagend um schließlich hart auf der gefrorenen Erde aufzuschlagen.
Bevor ich auch nur ahnen konnte was geschehen war,heulte der Motor erneut auf und der Wagen brauste mit durchdrehenden Rädern davon.
Stille !
Nichts schien sich zu rühren.
Vorsichtig versuchte ich mich aus meinem kratzigen Gefängnis zu befreien.
Eisiger Wind zerrte plötzlich an meinem Fell,und die Dunkelheit wurde nur durch den hellen Schein des Vollmondes und dem Licht einzeln blinkender Sterne unterbrochen.
Tiefer Schnee umgab mich und machte ein vorwärtskommen fast unmöglich.
Doch ich sah Lichter blinkend vorbei huschend weit oberhalb meines Standortes.
Da wollte ich hin, den Licht bedeutete nach meinem bisherigen Wissen Wärme und Futter.
So begann ich vorwärts zu kriechen durch kalte unerbittliche Natur, die mich festzuhalten versuchte mit eiskalten Klauen, wie ein Untier, entsprungen der schlimmsten Phantasie.
Doch meine Kräfte waren gering und der Weg weiter als vermutet, immer wieder mußte ich ruhen und als auch noch starker Schneefall einsetzte blieb ich einfach liegen um mich bedecken zu lassen von diesem weißen Schleier des Todes.
Maria
Maria war genervt !
Seit einer gefühlten halben Stunde sucht die ältere Dame vor ihr in den tiefen Ihrer Geldbörse nach Kleingeld, um den Betrag Ihrer Rechnung Cent genau begleichen zu können.
Mit einer Ruhe als sei Sie alleine auf der Welt, die lange Schlange an der Supermarktkasse einfach ignorierend.
Endlich !
Das letzte Geldstück wechselte den Besitzer und die Kassiererin gab den Kassenbon heraus.
Maria beeilte sich ihre Einkäufe zu verstauen und die Rechnung schnell und unkompliziert zu bezahlen.
Es war noch viel zu tun und ihr Mann hatte Spätschicht, so das die letzten Vorbereitungen für den heiligen Abend von ihr alleine erledigt werden mußten.
Kartoffeln für den Salat kochen, Geschenke einpacken, aufräumen und jede Menge sonstiger Kleinigkeiten waren noch zu tun.
Maria verließ das Geschäft und die Dunkelheit des frühen Abends umgab sie auf dem schwach erleuchteten Parkplatz, ein Blick zur Uhr zeigte ihr das es später war als sie vermutet hatte und das sie es wohl nicht schaffen würde vor 18:00Uhr zu Hause anzukommen.
Jetzt setzte auch noch heftiges Schneetreiben ein und überdeckte alles mit einer weißen Schicht wie Zuckerguß.
Schnell verstaute sie ihre Einkäufe im Kofferraum, schob den Einkaufswagen zurück, hastete zum Auto und ließ sich mit einem tiefen Seufzer auf den Fahrersitz fallen.
Sie gönnte sich einen kurzen Augenblick der Besinnung.
Es war wie immer: Ruhe und Entspannung würden erst im Laufe der nun folgenden Feiertage einkehren, wenn die Hektik der Vorbereitungen von ihr abfiel und im Kreiß der Familie, mit Mann und Kindern das Fest von Christi Geburt würdevoll gefeiert wird.
Vorsichtig lenkte sie den Wagen vom Parkplatz hinaus auf die Hauptstrasse, beschleunigte gefühlvoll und machte sich auf die Heimfahrt.
Der Trecker, welcher ca. 2Kilometer später vor ihr auftauchte und sie dazu zwang ihr Tempo zu verringern, trug ebenfalls nicht dazu bei ihre Laune zu verbessern.
Sie versuchte links oder rechts am vermeindlichen Hindernis vorbeizuschauen, doch es gab hier keine Möglichkeit zum überholen und so blieb nur ein langsames hinterher tuckern.
Zeit die Gegend zu bewundern, dachte sie ironisch und ließ ihren Blick hinaus über die weiße Wüste gleiten.
Täuschten ihre Augen, oder lag da tatsächlich etwas am Rande der Straße, keine 10 Meter entfernt von der Fahrbahn?
Ein dunkler Fleck in mitten der weiß getünchten Welt?
Hatte es sich bewegt?
Bevor sie noch wußte warum und wieso, war der Wagen zum stehen gebracht, ausgestiegen und hin gelaufen zu diesem Fremdkörper der ihre Aufmerksamkeit erregt hatte wie ein einzeln funkelnder Stern am nächtlichen Firmament.
Ein kleines Wesen, ein Hund, keine fünf Wochen alt wie es schien und dem sicheren Tod ausgeliefert in dieser kalten Nacht, lag vor ihr und war kurz davor sein Leben auszuhauchen.
Erlösung
Warme, weiche Hände umschlossen mich, wie Engelsflügel, hoben meinen Körper sanft empor, drückten die fast erfrorenen Glieder gegen eine flauschige Geborgenheit ausstrahlende Jacke.
Ruhige, mit Liebe gesprochene Worte drangen an meine Ohren und zärtliche Finger streichelten mein Fell.
Gab es das Paradies auch für meine Rasse?
Ließ Gott auch Hunde in den Himmel kommen?
Nun, diese Fragen zu beantworten war es noch nicht an der Zeit!
Ein menschlicher Retter war mir geschickt worden und ich wollte Ihm meine Dankbarkeit nicht weniger zeigen als jedem Himmelswesen.
Wieviel Zeit uns auch vergönnt sein mochte, meine Zuneigung würde nicht nachlassen und ich werde sie Maria spüren lassen.
Jeden Tag an dem ich lebe !