liebesgeschichte
Um zehn vor sieben war ihre Welt noch in Ordnung.
Sie schien ihr fest gefügt und ohne Fehl.
Da ! Ein Läuten…..eine Stimme….!
In ihrem Leben eine neue Seite erklang.
Viele Worte – inhaltsschwer –
gingen übers Telefon hin und her.
Die Luft zitterte im Raum –
etwas in ihrer Seele schwang.
War es Liebe, Sehnsucht, Begehr?
Frag nicht, sie wusste es nicht mehr.
Doch eines wusste sie besser denn je:
Ihre heile Welt war nur eine Idee.
Liebe, Zärtlichkeit, Kosen,
schöner als die schönsten Rosen,
sie brachten ihr Leben, ihre Welt ins Lot.
Bisher war es doch finster und tot.
Täglich nun Gedanken wanderten
von einem liebenden Menschen zum andern.
Die erste Begegnung war die Bewährung,
ob erfühlte Fäden so stark und mächtig,
dass Bild und Wirklichkeit sich verflechte,
und bliebe nicht nur eitler Wahn.
Atemlosigkeit herrschte,
als seine Hand die ihre fasste.
Schließlich wandelte sich diese
und Sehnsucht nach ihm vertrieb die Krise.
„Dein Begehren schwang heiß im Vollmondlicht!
Wie Sturm und Wirbelwind erfasste es mich!“
Sie konnte nicht mehr anders –
war seinem Zauber erlegen –
wagte das Spiel mit dem Feuer –
lodernd und brennend stand sie da,
wartete auf seine kosende, streichelnde Hand,
mochte seine Küsse, seinen Mund,
seine Haut, sein Streicheln –
kurz: den ganzen Mann.
Sehnsucht brannte immer heißer – Furcht befiel sie!
Was würde ihr geschehen, wenn Liebe sie koste?
Liebe koste mit anderen, wissenden Händen.
Zitternd und bebend fügte ihr Körper sich ihm.
Er hatte noch eine Weile Geduld mit ihr.
Noch war sie nicht reif für krönende Liebe.
Zärtlichkeit erweckte sie an allen Enden –
überschäumte, was viele Jahre so still gelegen.
Heimlich glomm ein großer Vulkan.
Liebe freute sich auf Liebe.
„Sag, was war es, was dich an ihn band?
War’s der Mensch, der sich im andern fand?
Oder war‘s das eigne Bild im Spiegel?“
Nicht Vollkommenheit wünschte sie sich,
sondern ein nicht alltägliches Leben.
Vom Ideal war sie bereit die Hälfte abzugeben,
wenn er sie liebte so wie sie war.
Träumend und sehnsüchtig würde sie liegen.
Würde das Ich im Du viel schwerer wiegen
als alle Sorgen, Kummer, Nöte, Alltagslast?
Würde der Mensch im Mensch sich finden?
Träumend und sehnsüchtig würde sie liegen….
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©HeiO 1977