Kinderbücher
Wie Stix der Sternenwächter...(2/5) - ....aus Versehen Weihnachten erfand

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"Wie Stix der Sternenwächter...(2/5) - ....aus Versehen Weihnachten erfand"
Veröffentlicht am 13. März 2011, 10 Seiten
Kategorie Kinderbücher
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Über den Autor:

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Wie Stix der Sternenwächter...(2/5) - ....aus Versehen Weihnachten erfand

Wie Stix der Sternenwächter...(2/5) - ....aus Versehen Weihnachten erfand

Stix war überrascht, mit welcher Geschwindigkeit Ferdinand die unzähligen Stufen hinauf ins Turmzimmer bewältigte. Er selber hatte große Mühe, ihm zu folgen, die Stufen, eine nicht enden wollende Wendeltreppe, hörten einfach nicht auf. So riesengroß war ihm der Turm von aussen gar nicht vorgekommen. Er schnappte nach Luft, musste immer wieder stehen bleiben, um zu verschnaufen. „Nun mach schon, kleiner Wicht, wir haben viel zu tun!“, hörte er Ferdinand rufen, sehen konnte er ihn nicht mehr, denn der Sternenwächter war zwei Etagen über ihm durch eine Eisentür verschwunden. Stix nahm seine Kräfte zusammen und spurtete schnellen Schrittes die letzten Stufen hinauf. Vor der geöffneten Türe blieb er stehen und schaute vorsichtig hindurch in den Raum des Sternenwächters. Das musste das Arbeitszimmer sein, das wichtigste Zimmer des Hauses. Überall waren merkwürdige Gebilde zu erkennen mit vielen bunten Knöpfen und Hebeln. Mehrere Transportbänder, die sich stetig bewegten, transportierten ebenso merkwürdige Dinge von einer Maschine in die andere. Materialien der verschiedensten Formen und Farben, eines hatten sie jedoch alle gemeinsam, sie leuchteten und strahlten so hell, dass eine weitere Beleuchtung des Raumes überflüssig geworden war. Hier war Tag, auch wenn es draussen Nacht war. „Da staunst du, was?“ Die Stimme Ferdinands riss Stix aus seiner Ehrfurcht. Er stand immer noch mit weit aufgerissenen Augen im Türrahmen, traute sich kaum hinein. „Nun komm schon hinein, mein Junge, ich beisse nicht, und meine Maschinen erst recht nicht.“ Ferdinand lachte wieder. Er schien ein sehr fröhlicher und freundlicher Geselle zu sein, wenn man ihn nicht gerade auslacht. Stix trat langsam und vorsichtig ein, er versuchte die Augen so zu drehen, dass er den ganzen Raum im Blick hatte, so aufregend war das alles. Das gelang ihm natürlich nicht, lediglich ein sehr merkwürdiges Schielen funkelte so über sein Gesicht. Wieder begann Ferdinand schallend zu lachen. „Mach dir keine Sorgen, Stix, so bescheuert schauen alle Neuen aus, wenn sie das Turmzimmer das erste Mal betreten!“ Nun hatte der Sternenwächter endlich Stix`s Aufmerksamkeit erlangt. „Was ist das hier alles?“ fragte er, ohne den Blick auch nur für einen Augenschlag von den Maschinen abzuwenden. Stolz drehte sich Ferdinand um, breitete die Arme aus, so als wolle er auf alle Maschinen gleichzeitig zeigen. „Das, mein kleiner Freund, das hier ist die Sternenwacht. Hier wird das Gleichgewicht der Sterne gesteuert.“ Auf diesen Satz hatte Stix gewartet. „Was bedeutet das „Gleichgewicht?“ Ferdinand winkte ab. „Diese Frage stellen sie ebenfalls alle zuerst. Nun, das Gleichgewicht der Sterne bedeutet, dass die Konstellation der Sterne auf der Erde, die man bei Nacht von unten aus beobachten kann, stets die selbe sein muss. Kein Stern darf erlöschen, keiner darf sich verschieben, sie müssen stets die Sternenbilder, wie den „großen Wagen“ bilden.“ Stix war verwundert. „Aber die Sterne haben sich doch seit Ewigkeiten nicht bewegt. Sie stehen immer an der selben Stelle, auch ohne Sternenwacht.“ Wieder ein schallendes Gelächter. „Mein lieber Stix, was glaubst du, warum das so ist, oder zumindest so scheint? Sterne stehen nicht einfach so am Himmel, sie strahlen und strahlen und irgendwann hören sie auf damit. Wenn das passiert und sämtliche Leuchtmittel ausgehen, sind wir hier oben dafür verantwortlich, an gleicher Stelle neue, leuchtende Sterne zu produzieren, und zwar so, dass niemand bemerkt, dass es sich um einen neuen Stern handelt.“
„Und dafür sind all die Maschinen hier gedacht?“
„Sehr richtig, mein Kleiner. Sie produzieren den gesamten Tag, entweder Leuchtmittel oder eben Sterne.“
„Was sind diese Leuchtmittel, woraus bestehen sie?“
Ferdinand runzelte die Stirn.
„Unglücklicherweise aus Materialien, die es nur auf der Erde zu finden gibt. Daher ist das unbemerkte Sammeln dieser Rohstoffe auch jedes Mal ziemlich gefährlich. Denn gerade das Material, was die Menschen „Gold“ nennen, ist sehr selten und auch bei den Menschen so begehrt, dass sie sich selber oft darum streiten und gegenseitig mit Stöckern und ähnlichen Dingen verprügeln. Weihrauch und Myrrhe sind da schon einfacher zu bekommen.“
Stix stutze. „Gold, Weihrauch und Myrrhe? Was bewirken diese Materialien? Und warum kann man sie nicht selber herstellen?“
„Wenn ich das wüsste, das Rezept stammt aus einer uralten Überlieferung mit dem dringenden Hinweis, wirklich nur diese drei Mittel zur Herstellung zu verwenden. Gold für den glänzenden Schweif, Weihrauch als Treibstoff und Myrrhe…. Naja und Myrrhe halt.“
„Du hast keine Ahnung, wozu du Myrrhe brauchst und was es bewirkt?“
„Nicht die Leiseste, aber ohne funktioniert es nicht. Wenn ein Stern fertig gestellt wurde, muss er blitzschnell an seinen Bestimmungsort gelangen, so schnell, dass die Menschen sein Verschwinden nicht bemerken. Möglicherweise bewirkt es, dass die Menschen nicht sehen können, wie er sich bewegt. Sicher weiss ich es aber nicht, wie dem auch sein, du neugieriger Schlaumeier, das war erstmal alles, was du wissen musst. Komm, ich zeige dir, was du tun kannst. Siehst du die Luke dort drüben? Dort steht ein großer, neuer Stern kurz vor der Fertigstellung. Meinen Berechnungen zufolge müsste der Stern X-221 im Sektor A-S-23 heute Nacht erlöschen. Wir müssen diesen also reisefertig machen.“
Stix starrte auf die weit geöffnete Luke und sah, wie ein Transportband langsam eine gigantische Kugel zum Vorschein brachte. So sieht also ein Stern aus, kugelrund. Wenn er ehrlich war, hatte er sich die Sterne immer ganz anders vorgestellt. Trotzdem war er beeindruckt, schon alleine wegen der Größe dieses Exemplars.
„Dort oben, Stix, befindet sich eine Öffnung, in die wir die Leuchtmittel und den Treibstoff einfüllen müssen. Wir zwei werden dort hoch klettern. Ich gehe voran, du nimmst den Schlauch dort zwischen die Arme und folgst mir.“
Euphorie machte sich in dem kleinen Nachwuchs-Sternenwächter breit. Endlich, seine erste Aufgabe, dafür hatte er all die Jahre so hart gearbeitet. Nachdem Ferdinand einige Sprossen der angelehnten Leiter erklommen hatte, tat Stix es ihm gleich, den Schlauch unter den Arm geklemmt. Diesmal spürte er keinerlei Erschöpfung, obgleich der Weg nach oben nicht viel kürzer war, als der in das Turmzimmer. Er sah, wie Ferdinand beinahe oben angekommen war, voller Tatendrang kletterte er immer schneller und schneller, bis er auch die letzten Stufen der Leiter erreicht hatte. Unbewusst und ganz beiläufig drehte er sich um und schaute nach unten. Die Maschinen, die ihm vorher so groß und mächtig vorgekommen waren, wirkten nun wie kleine Spielzeuge. Sein Mut wich einem plötzlichen Schwindelgefühl. Er taumelte, seine Beine begannen zu zittern, sein Hände waren innerhalb von Sekunden so feucht vom Angstschweiss, dass er Mühe hatte, sich zu halten. Dann passierte es, seine rechte Hand rutsche ab, er verlor das Gleichgewicht und die Leiter kippte langsam nach hinten. Stix schloss die Augen. Das würde böse ausgehen. Im letzten Momente merkte er aber, wie Ferdinand gerade noch seinen linken Arm griff und ihn mit aller Kraft zu sich nach oben zog. Das war gerade noch gut gegangen. Stix hatte die Augen noch immer geschlossen, merkte aber, dass er festen Boden unter seinen Füssen hatte. Auch der Schlauch war, wie durch ein Wunder noch immer unter seinem Arm geklemmt. Eine große Erleichterung überkam ihn , bis ein lautes „Neeeeiiiin!!“ ihn wieder in die Gegenwart zurück holte. Er öffnete Augen und sah wie Ferdinand verzweifelt versucht hatte, die Leiter festzuhalten. Es war ihm nicht gelungen, sie kippte zu Boden. Ihre Spitze traf beim Aufprall eine der Maschinen, kam auf einem großen roten Knopf auf, über dem ein großes Schild mit der Aufschrift „Nicht drücken!“ zu lesen war. Das hatte die Leiter wohl nicht gelesen, denn der Knopf war gedrückt und im selben Augenblick wich die Gelassenheit und Fröhlichkeit aus dem Gesicht Ferdinands. Er war kreidebleich geworden. Für einen kleinen Moment fassungslos, sammelte er sich aber schnell wieder, drehte sich zu Stix um, rief aufgeregt: „Halt dich gut fest, Stix! Das war der Start-Knopf! Der Stern wird zu seinem Bestimmungsort geschickt und wir mit ihm!“ Blitzschnell ergriff Stix einen großen, verwinkelten Stein und klammerte sich daran fest. Dann sah er mit weit aufgerissenen Augen, wie sich vor ihnen ein gigantisches Tor öffnete, ehe er noch irgendwas denken konnte wurden sie mit einer brachialen Wucht hinausgeschleudert und stürzten mit einer unglaublichen Geschwindigkeit auf die Erde zu.

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