Beschreibung
Seit ich schreibe sammelt sich einiges an Ideen an, von denen ich einige vernachlässige. "TRY I" wird dem entsprechende Texte beinhalten von denen ich mir nicht sicher bin, ob ich sie weiter verfolgen soll. Die Texte hier sind weithingehend unnachbearbeitet, maximal ein Name wird manchmal geändert...
Sollte ich diese Geschichte weiter verfolgen?
Meinungen und Ideen dringend erwünscht!!!
(Dieser Text ist von 2009)
...
Sie griff sich an die Schulter, das Gesicht offenbar vor Schmerz verzerrt. "Geht’s?" fragte er. Er bemühte sich nun gar nicht mehr darum, seine Tarnung aufrecht zu erhalten. Hämisch grinsend wandte er sich ab und sah in die andere Richtung. Sie ächzte. " Ergh ...du ... ." stieß sie hervor. Langsam drehte er sich um. "Ich?" er lachte leise. "Ich was?" Er ging leicht in die Hocke und versuchte, ihr in die Augen zu sehen. "Ich was?" wiederholte er langsam. Sie hob den Kopf. Jetzt sahen sich beide direkt in die Augen. "Verräter." presste sie hervor. Jason zog die Augenbrauen hoch und stellte sich wieder aufrecht vor sie. "Ist das etwa alles, was du mir zu sagen hast?" Er klang fast etwas enttäuscht. "“Verräter.“? Fällt dir wirklich nichts besseres ein?" Er ließ die Hände in seine Jackentaschen sinken. "Wenn dir zu mir echt nur Dinge wie „Verräter“ einfallen muss ich dir sagen, dass mir etwas treffenderes im Sinn schwebt." Eine Pause, in welcher nur Tanjas schweres Atmen zu hören war. "Was hältst du zum Beispiel von ..." Blitzschnell ließ er seine rechte Hand hervorschnellen und stieß sie in ihren Bauch. Ihr stockte der Atem. Langsam blickte sie an sich herunter. Ein Dolch ragte aus ihr hervor, den er ihr in die Magengrube gestoßen hatte. Sie sah ihm mit vor Schreck geweitete Augen ins Gesicht. " ... Mörder?" Er drehte das Messer in der Wunde und zog es dann mit einem Ruck heraus. Rückwärts fiel Tanja zu Boden. Alles verschwamm vor ihren Augen. Mühsam versuchte sie, sie offen zu halten. Der Schmerz durchdrang sie und das Blut rann auf den Boden. Verschwommen sah sie, wie er sich über sie beugte. "Schlaf schön." sagte er. Diesmal ohne Häme. Kalt. Dann drehte er sich um und ging. Eine Sekunde später schnellte ein anderer Farbschleier in ihr Blickfeld. Sie wusste nicht wer es war. Die Person kniete sich vor sie und schaute ihr ins Gesicht. "Tanja!" rief die Person besorgt. "Tanja? Hörst du mich? Tan-"
..."Crystel?"...
...
Endlos schien der Fall in die Tiefe. Das Ende.
Sie fiel. Fiel kopfüber, pulsierendes Rot um sie herum. Dumpf, der unregelmäßige Schlag ihres sterbenden Herzens. Ihr Ende.
Sie schloss die Augen.
...
Minuten, Stunden musste sie Fallen. "Wann ist es vorbei?" dachte sie leise. "Wann ist es vorbei? Ich will nich mehr." "Tanja!" Eine Stimme. Eine vertraute Stimme durchbrach die Stille. "Tanja! Tanja, nicht!" Die Stimme kam näher, wurde lauter. Sie klang aufgeregt und besorgt. "Crystel?" dachte sie leise. "Crystel, du-" "Ich bin da." sagte die Stimme. Ihr Ursprung war nun direkt neben Tanja. Sie öffnete die Augen. Crystel. "Gib nich auf Tanja, verstehst du? Gib nicht auf! Kämpfe!" "Kämpfen?" fragte sie im Geiste. "Wofür?" "“Wofür“? Für das Leben. Für dein Leben. Du darfst jetzt nicht sterben. Du darfst nicht! Komm schon, nimm meine Hand! " Tanja schüttelte den Kopf. "Ich will nicht mehr." "Nein." Crystel wollte es nicht akzeptieren. "Das Leben ist zu schön, um es einfach so weg zu werfen." "Zu schön." höhnte sie. "Was ist noch schön daran?"..."Wofür lohnt es sich, zu kämpfen?" Ruckartig stoppte der Fall. Tanja hing nun mit dem Kopf nach unten in der Luft . Es gelang ihr, sich richtig herum zu drehen. Sie sah sich um. Um sie herum standen Menschen. Ihre Freunde. Tanja machte einen Schritt zurück. Unglaublich. Sie sah Peter, der sie wie immer angrinste. Todd, der sich mit der Hand durch das braune Zottelhaar fuhr und ebenfalls grinste. Jenny, die sie anlächelte und nickte. Mit den Lippen schien sie die Worte zu formen: "Alles klar." Steven, Billy, Josh, Maria, Laura, Claire, die Bedders, die Werwölfe, alle standen sie da. Und in der hintersten Reihe stand er. Philipp. Doch da musste noch jemand anderes sein. Sie drehte sich um. Hinter ihr stand Crystel. Vorsichtig machte sie einen Schritt in Tanjas Richtung. "Für sie." Sie trat noch einen Schritt näher. "Für uns." Sie lächelte. Tanja wandte sich von ihr ab, sah wieder zu ihren Freunden. Doch, welche von denen waren wirklich ihre Freunde? Wie lange würde es wohl dauern, bis auch einer von ihnen sie hinterging? Ein Stöhnen. Wer von ihnen? Wie lange? "Hilf mir!" Sie wirbelte herum. Es war Crystel. Zitternd kauerte sie auf dem Boden. Als Tanja sich hinhockte und ihr ins Gesicht sah, sah sie, das ihre Augen seltsam leer aussahen. "Was hast du?" fragte Tanja besorgt. "Erinnerst du dich nicht mehr?" erwiderte Crystel. "Der Abgesang. Wenn einer von uns beiden stirbt, stirbt auch die Andere. So wie du nicht mehr ohne mich existieren kannst, so kann ich ohne dich nicht existieren." Tanja erschrack. Seit Crystel das bei ihrem ersten Treffen erwähnte, hatte sie nie wieder darüber gesprochen oder daran gedacht. Das änderte Alles. Wenn Crystel starb, weil Tanja ihr eigenes Leben egal war, könnte sie das niemals verantworten. Das durfte nicht geschen. "Hilf mir!" wiederholte sie, diesmal verzweifelter. Plötzlich fiel Crystel. Tanja wollte ihr die Hand hinstrecken. Um sie zu halten. Um sie zu retten. Doch etwas hinderte sie daran. Ihre Hand schien auf eine unsichtbare Wand zu stoßen. "Crystel!" schrie sie. "Hilfe!" Sie wandte sich um. Niemand. Niemand war mehr da. Niemand, der helfen konnte. Tanja sah wieder nach unten. Crystel hatte die Hand nach ihr ausgestreckt. "Ich komme!" rief Tanja verzweifelt. "Hörst du mich? Ich komme." Mit aller Macht versuchte sie gegen die Mauer anzukämpfen, die sie von ihrer Freundin trennte, von ihrem Leben. Sie würde leben. Da gab die Wand nach und Tanja stürzte hinab. Sie streckte sich nach Crystel, die ungefähr einen Meter unter ihr fiel. "Komm schon, nimm meine Hand!" Crystel sah auf. Ihre Augen waren halb geschossen. Nun reckte auch sie ihre Hand nach oben. Nur noch wenige Zentimeter trennten die zwei voneinander. Tanja streckte ihre Hand so weit sie nur konnte. "Gleich, gleich, ... ich ... hab dich." stieß sie hervor. Eine Welle des Lichts schien sich über sie zu ergießen, als ihre Hände sich erreichten. Crystel lächelte. "Zurück ins Leben." flüsterte sie. Auch Tanja lächelte. Gemeinsam zogen sie einander Zentimeter um Zentimeter zurück. An die Oberfläche. Zurück ins Leben.
...
Tapp, Tapp, Tapp, Tapp. Schritte, die sich dem Ausgang näherten. Er blieb stehen. Etwas hatte sich im Hintergrund bewegt. Etwas, dass sich eigentlich nicht mehr bewegen sollte. Langsam, wie in Zeitlupe, drehte er sich um. Im Schatten verborgen, die Dämonin. Im Lichtkegel des Scheinwerfers, Tanja. Tot, wie es sein sollte. Er hatte seine Aufgabe erfüllt. Ein breites Grinsen breitete sich in seinem Gesicht aus. Etwas zuckte. Das Grinsen verblasste rasch. Was da gezuckt hatte, war Tanjas Hand. Langsam ging er auf sie zu. Vor ihr blieb er stehen und sah auf sie herab. Eine Weile lang nichts. Doch dann-" Ahhh!"
Tanjas Augen hatten sich geöffnet. Starr blickten sie geradeaus.
"Du!" keuchte Jason. "Völlig ... unmöglich." Tanja hob ihren Kopf und sah ihm genau in die Augen. Vor Schreck stolperte er einen Schritt nach hinten, wobei er das Gleichgewicht verlor. Mit weit aufgerissenen Augen saß er auf dem Boden. Sie richtete sich auf. Es hatte etwas unnatürlich anmutiges an sich. Dann ging sie auf ihn zu. "Du... ." stieß er hervor. "Ich?" fragte sie. Das Lächeln, dass sie nun aufsetzte, hatte viel von seinem hämischen Grinsen. "Ich was?" Erst direkt vor ihm blieb sie stehen. "Ich was?" wiederholte sie langsam. Er starrte sie nur erschrocken an. "Zombie." quiekte er fast. "“Zombie“? Fällt dir wirklich nichts besseres ein?" Es war ihr anzusehen, dass sie es genoss, dieses Mal die Überlegene zu sein. Sie spürte es, dass sich etwas verändert hatte. Etwas Entscheidendes. "Wenn dir zu mir echt nur Dinge wie „Zombie“ einfallen muss ich dir sagen, dass mir etwas treffenderes im Sinn schwebt." Sie machte eine ausgiebige Pause, in der sie um ihn kreiste wie ein Raubtier, welches mit Genugtuung seine vor Angst zitternde Beute beäugte. "Was hältst du zum Beispiel von ..." Sie beugte sich zu ihm hinunter, packte ihn und zog ihn am Kragen in die Höhe, bis seine Beine ungefähr dreißig Zentimeter über dem Boden baumelten. "...“höhere Spezies“?" Er starrte sie weiter an. "Nein." Sagte er kopfschüttelnd. Mit der Wucht einer Kanonenkugel warf sie ihn nach vorn. "Oh doch." flüsterte sie, voll Genugtuung in ihrer Stimme.