Romane & Erzählungen
Privatdetektiv Conti - Schrei genügt - Teil 14

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"Privatdetektiv Conti - Schrei genügt - Teil 14"
Veröffentlicht am 13. März 2011, 12 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Über den Autor:

Die Pflicht des Menschen ist seine stetige Vervollkommnung. Ich versuche dies jeden Tag ein klein bisschen, zumindest wenn es durch Bücher geschieht.
Privatdetektiv Conti - Schrei genügt - Teil 14

Privatdetektiv Conti - Schrei genügt - Teil 14

Beschreibung

Stribt Conti oder nicht?

Conti schwebte über seinem Körper. Eine große, sehr dünne Gestalt saß in einer Ecke des Zimmers.

„Was ist mit mir geschehen? Ich erinnere mich an ein starkes Stechen in meiner Brust. Wo bin ich?“ „Du befindest dich im Ärztehaus von Bad Eske. Und dir wird gerade ein Messer aus deinem Körper herausoperiert. Ich finde das sehr interessant“, sprach die erstaunlich dunkle Stimme des Mannes. „Wie kann das sein? Ich beobachte mich selbst von außen“, sagte Nicolas Conti voller Skepsis. Dann erkannte er die Bedeutung dieses Satzes. „Ich bin tot?“ „Nein. Du erlebst ein Nahtoderlebnis. Auch für mich ist das sehr aufregend, wenn ich etwas solches fühlen könnte. Das kommt sehr selten vor.“ Conti erblickte eine Sanduhr, in der der Sand nicht mehr rieselte. „Ist das mein Leben?“, fragte er. Der knorrige Mann sah zu Conti. „Du bist sehr schlau. Viele hätten mich bestimmt gefragt ob meine Eieruhr kaputt ist. Ich finde solche Witze nicht amüsant. Ich verstehe nicht, warum man darüber lachen

kann. Weißt du es Herr Conti?“ Der Angesprochene war überfordert. „Warum sprichst du mit mir über so belanglose Dinge, wenn ich da unten liege!“, rief er. „Entschuldige. Ich bin nur vielseitig interessiert. Ãœbrigens, sollte dieser junge Chirurg eine gute Arbeit machen, dann lebst du weiter.“ Conti schien nicht besonders aufgemuntert zu sein. „Warum werde ich nicht von einem alteingesessenen Arzt behandelt?“ „Weil ich den letzte Woche abgeholt habe. Oh, das hätte ich jetzt nicht sagen dürfen.“ „Nein, es ist schon in Ordnung“, sagte Conti beschwichtigend. „Was erwartet mich wenn ich sterbe?“ „Was denkst du?“ „Eine Welt ohne Sorgen, verstorbene Freunde? Woher soll ich das denn wissen“, schnaubte Nicolas. „Du bekommst was du dir vorstellst, der Kunde ist König“, sagte Tod. „Wenn ich mir den Himmel vorgestellt habe komme ich in den Himmel? Das ist doch seltsam. Was ist mit dem Wiegen der Seele und ähnlichen Ritualen?“ „Die werden durchgeführt. Allerdings bin ich dafür nicht mehr zuständig.

 

 

 

Das übernehmen dann die entsprechenden Herrschaften. Solche Praktiken empfinde ich als überflüssig.“ Conti ging auf Tod zu. „Wann weiß ich ob ich lebe oder sterbe?“ Der Schnitter in menschlicher Gestalt sah nach unten. „Du wirst es merken. Sobald du in deinen Körper zurückkehrst überlebst du. Das dürfte sich alles sehr bald entscheiden.“

Der Chirurg legte die Operationswerkzeuge beiseite. Er schwitzte. Conti wurde zu seinem Körper gezogen. „Wir sehen uns bestimmt irgendwann wieder!“, rief er erleichtert und winkte Tod glücklich zu. Der Blickte an die Decke. „Bestimmt“, sagte er.

Der alte Tag war zeitlich fast schon Geschichte. Eine Taube flog durch das Labyrinth aus Schornsteinen, Dächern und Rauchschwaden. Ein Haus in der Rubelstraße war ihr Ziel. Sie landete überraschend elegant in einem großen Taubenschlag. Die anderen Tauben wurden unruhig. Diese Taube gehörte nicht zu ihnen. Sie schien trotzdem der Herrscher im

Taubenschlag zu sein. Die Tür wurde geöffnet. Eine behandschuhte Hand griff nach der neuen Taube. Sie ließ sich ohne Murren ins Haus tragen. Die anderen Tauben atmeten auf als sich die Haustür geschlossen hatte. Die Taube wurde auf den Boden gelegt. Sie wuchs und nahm organische Farben an. Schließlich erhob sich die entstandene Gestalt. Sie war eindeutig männlich, jedoch nur lediglich 1,40 Meter groß. Mit einem bereitgelegten Handtuch formte der Neuankömmling eine Toga. „Was hast du mir neues zu berichten?“, fragte eine weibliche Stimme auf der anderen Seite des Zimmers. „Der Auftragsmörder ist tot. Conti lebt noch er wird einer Operation unterzogen. Wie sie ausging kann ich nicht sagen. Der Kutscher ist von diesem Irren getötet worden. Das ist alles was ich weiß, Herrin“, sagte der kleine Gestaltenwandler unterwürfig. Die Frau auf der anderen Seite des Zimmers erhob sich. Sie näherte sich dem kleinen Mann, ohne Geräusche von Fußschritten von sich zu geben. Die hochgewachsene Frau betrachtete

 

 

 

ihren Angestellten. „Die Informationen sind sehr gut. Ich kann mich nur bedanken. Wünschst du etwas zu Essen oder zu Trinken?“ „Wasser wäre jetzt nicht schlecht und vielleicht etwas Erbseneintopf“, antwortete der Kleine hoffnungsvoll. „Das wirst du selbstverständlich bekommen. Ich werde jetzt einer sehr wichtigen Person einen Besuch abstatten“, fügte die Frau hinzu und glitt förmlich aus dem Zimmer zu ihrer Kutsche.

Der Stadthalter arbeitete immer bis spät in die Nacht. Er hatte sich nur kurz ausgeruht. In dieser Nacht würde er noch viele Informationen erhalten. Oscar Feder klopfte dezent an. Dann betrat er den Wohnraum. Vincent Maasregel lag auf dem Sofa und hatte die Augen geschlossen. „Herr, Fräulein von Siebenbergen möchte dich sprechen. Sie sagt das sie wichtige Informationen für dich hat.“ Maasregel öffnete langsam die Augen. „Wie spät ist es?“ „Der neue Tag ist seit einer halben Stunde angebrochen, Herr.“ „Bitte Fräulein von Siebenbergen in mein Büro. Ich werde sofort

erscheinen“, sagte der Stadthalter nüchtern. Feder verließ den Wohnbereich des Palastes und betrat den Flur. Seine Schritte auf der großen Treppe waren deutlich zu hören. Maasregel wusch sein Gesicht und begab sich in Richtung seines Büros. Das Wurfmesser unter seiner Robe umklammerte er dabei fest.

Conti erwachte aus seiner Narkose. Er spürte den Schmerz in seiner linken Körperhälfte. Er breitete sich über den ganzen Körper aus. Doch dieser Schmerz schien ihn erst richtig lebendig zu machen. Er lebte noch! Er erkannte Schemen neben seinem Bett stehen. Er wusste nicht wer es war. Die grauen Schatten erhielten erst langsam Konturen. Er erkannte langsam Farben. Der weiß gekleidete musste der Arzt sein. Daneben erhob sich ein großer Körper. Es konnte nur Paul Schinkel sein. Zwei weitere Schemen identifizierte er als Mutter und Tochter Winston. Eine der Beiden stand sehr nah bei Paul. Der letzte Schatten hatte einen ähnlichen Körperbau wie Paul. Er schien ein Lächeln zu besitzen, welches Nicolas selbst

 

 

 

durch seine getrübten Augen erkennen konnte. Ein kollektives Aufatmen ging von den versammelten Personen aus. „Ihr lebt noch, Herr!“, sprach die vertraute Stimme seines Lehrlings. „Niemand bringt mich einfach so um. Ich habe übrigens Tod gesehen. Er ist echt ein prima Kerl“, sagte er mit zittriger Stimme. Alle blickten auf den verdutzten Arzt. Er errötete, denn auf diesen Satz war er nicht vorbereitet. „Nun, es gibt gewisse Theorien. Diese besagen das man den Tod tatsächlich begegnen kann, obwohl man nicht tot ist. Es soll recht häufig vorkommen“, sprach er, in der Hoffnung das damit alle Anwesenden zufrieden wären. Alle drehten sich wieder zu Nicolas Conti um. „Wie lange werde ich nicht aus dem Bett kommen?“ „Das hängt von ihrem Genesungsvorgang ab“, sagte der Mediziner, erfreut endlich wieder auf sicheren fachlichen Boden zu stehen. „Mindesten noch zwei Tage. Danach können wir sie nach Kasidien transportieren, vorausgesetzt ihr Zustand lässt es zu.“

 

 

„Ist in Bürokratien ein Sack Reis umgefallen, oder warum bittet mich unsere Auslandsberaterin zu solch früher Stunde aus meiner wohlverdienten Morgenruhe?“ „Also, wenn Ihr es vorzieht noch ein wenig zu schlafen, dann macht nur, aber dann kann ich Euch auch nichts über Herrn Conti erzählen.“ „Conti lebt also noch.“ „Er wurde operiert. Ob er das überstanden hat weiß ich nicht.“ „In wenigen  Stunden wird eine Nachricht eintreffen. Ich bin überrascht, dass Ihr bereits so viel wisst“, bemerkte der Stadthalter. Mathilda von Siebenbergen schlug die Beine übereinander. „Haben sie Angst vor Frauen, die mehr wissen als Sie?“, fragte sie unschuldig. „Nein. Ich habe vor jedem Angst der deutlich schneller Informationen besitzt als ich“, antwortete er kühl. „Es ist noch nicht bewiesen, ob Conti lebt. Trotzdem sind die Informationen sehr wichtig. Dann ist alles wie erhofft verlaufen.“ „Wie gedenkst du es denn der Familie Winston beizubringen?“ Vincent Maasregel ließ das Messer zwischen seinen

Händen rotieren. Er mochte es nicht sich vor Aristokraten zu rechtfertigen. Am schlimmsten war diese. Sie hatte die Verschlagenheit ihres Alters. Fräulein von Siebenbergen war bereits zweiundsechzig Jahre alt. Ihr Aussehen ließ sich jedoch auf Neustudentin schätzen. „Ich werde die Wahrheit erzählen.“ „Können Männer das überhaupt?“, fragte sie zynisch. „Du wirst bald wieder von mir hören. Sobald Conti, tot oder lebendig, in Kasidien eintrifft, dann wird es eine Zusammenkunft aller Würdenträger der Stadt geben. Ich wünsche dir einen angenehmen Tag, Fräulein von Siebenbergen“, brachte Maasregel ruhig heraus. Seine Gesprächspartnerin erhob sich langsam und bewegte sich elegant aus dem Raum. Maasregel hatte nichts gegen Vampire. Wenn sie jedoch so deutlich ihre Vorteile ausspielten, dann wurde auch in ihm der Wunsch nach Knoblauch und einem spitzen Pflock laut. Er biss auf den kalten Stahl seines Messers.

 

 

 

 

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RogerWright
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