Romane & Erzählungen
Privatdetektiv Conti - Schrei genügt - Teil 12

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"Privatdetektiv Conti - Schrei genügt - Teil 12"
Veröffentlicht am 10. März 2011, 12 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Über den Autor:

Die Pflicht des Menschen ist seine stetige Vervollkommnung. Ich versuche dies jeden Tag ein klein bisschen, zumindest wenn es durch Bücher geschieht.
Privatdetektiv Conti - Schrei genügt - Teil 12

Privatdetektiv Conti - Schrei genügt - Teil 12

Beschreibung

Alle kehren nach Bad Eske zurück, jedoch hat dort Tiefschlag bereits damit begonnen seinen Plan in die Tat umzusetzen.

Tiefschlag hielt die Dokumente des ehemaligen Kollegen in den Händen. Die beiden wussten jetzt alles. Warum sie nach Westen gegangen waren blieb ihm ein Rätsel. Bald würde er sich mit ihnen zurückbegeben. Es war Zeit zu handeln. Einfach abkassieren war jetzt nicht mehr möglich. Er fasste einen Entschluss. Noch einmal eine richtig große Show. Egal wie sie ausging. Es musste allen in Erinnerung bleiben. Er wollte sich ein unsterbliches Denkmal schaffen. Egal welchen Preis er dafür würde zahlen müssen. Die Idee hüpfte in seinem Kopf und nahm immer deutlicher Gestalt an. Er legte die Dokumente zurück und macht sich in Richtung der Kutsche auf.

Teetassen standen nun auf dem runden Tisch. Paul trank mit sichtlichem Genuss. Conti ließ seinen Tee in der Tasse schmoren. „Warum möchtest du keinen Tee trinken? Ich dachte Hagebutten mit etwas Honig schmeckt dir besonders gut.“ „Weißt du wann ich zuletzt diese Teesorte getrunken habe?“, fragte er düster. „Ja, du kannst es dir denken. Fünfzehn

Jahre ist es her!“ Erbost stand er auf. Sein Stuhl kippte nach hinten um. „Vor fünfzehn Jahren beendete ich mein damaliges Leben. Ich könnte sagen das ich damals das erste Mal gestorben bin!“ Cecillia von Rexbergen zitterte am ganzen Körper. „Für euch alle war ich nun nicht mehr existent. Wegen meiner dämlichen Aussagen an diesem Abend. Ich habe gedacht das ich nie wieder mit diesen Erinnerungen konfrontiert werden würde.“

Er setzte sich auf einen imaginären Stuhl und landete auf dem harten Boden. Seine Augen blickten gerade noch über die Tischplatte. „Ich bin froh, dass du deinen Fehler endlich eingesehen hast.“ Sie blickte zum staunenden Schinkel. „Ich bin die Miteignerin von Vitamin C's Obst und Gemüsehandel. Meine Mutter hatte damals dem jungen Geschäftsmann bei der Eröffnung geholfen. Nach ihrem Tod übernahm ich die Mitführung des beträchtlich gewachsenen Sortiments. Dein Meister und ich waren bis vor fünfzehn Jahren gute Freunde gewesen.“ „Danach verschwand ich. Ich konnte .

 

 

die Schande nicht ertragen. Und dann warst du auch noch eine von ihnen. Das machte das Ganze noch deutlich schlimmer“, ächzte Conti unter der Last der Vergangenheit. „Herr, Ihr müsst bedenken, dass mehrere tausend Bürger dieser Stadt keine Menschen sind.“ „Und es werden immer mehr.“ Conti war rhetorisch geschlagen. Doch irgendwie fühlte er sich befreiter. „Ich fühle mich deutlich leichter. Was sollen wir jetzt tun?“, fragte er seine beiden Tischnachbarn. „Wir müssen zurück, Herr. Lady Winston und Mary sind in größter Gefahr. Tiefschlag kann jederzeit wieder zuschlagen.“ Conti erhob sich mit Schwung und taumelte, denn der Weg vom Boden in die aufrechte Position war mit einigen Schwierigkeiten verbunden. „Ich führe euch zur Tür“, sagte Lady Cecillia. Die drei begaben sich zur Eingangstür. „Es ist bereits Nachmittag, wir müssen uns beeilen“, stieß Nicolas Conti hervor. Er drehte sich noch einmal zur Hausherrin um. „Ich werde meine Vorurteile niemals vollständig ablegen können, aber ich

glaube mit jemandem wie dir kann ich mich immer wieder gut verständigen.“ „Bald ist wieder Vollmond, vielleicht hörst du dann ein paar interessante Nachtgeräusche“, sagte sie scherzhaft zu Conti. „Ich wünsche euch alles Glück das man haben kann!“, rief sie als ihre Gäste in Richtung Stadtzentrum eilten

„Wir müssen so schnell wie möglich zurück!“, rief Nicolas dem Kutscher Aufschnitt zu. „Ich werde mir Mühe geben so schnell wie es geht zu fahren. Halten sie sich bitte gut fest.“ Die Kutsche fuhr los. Innerhalb der Stadtmauern hielt sie ein normales Kutschentempo ein. Nachdem sie das Neue Tor passiert hatten gab Jonathan Aufschnitt Gas. Die Kutsche flog förmlich über die Straße hinweg.

Die Insassen klammerten sich fest. Conti hatte die Augen geschlossen. Er spürte seine inneren Organe protestieren. Je schneller wir sind, desto eher kann ich aussteigen. Die Kutsche fuhr durch ein Schlagloch. Conti wurde gegen das Kutschendach geschleudert. Er

 

 

 

 

landete ebenso hart auf seinem Sitz. Paul saß sicherer. „Herr, es wäre besser wenn sie sich anschnallen würden!“, brüllte er gegen das Rattern der Kutsche an. „Der Sitz hat Sicherheitsgurte!“ Conti bemerkte sie erst jetzt.  Schnell legte er sie an und schloss dann wieder seine Augen. Die Welt begann sich zu drehen. Auf dem Kutschbock hielt sich Leister Tiefschlag an seiner Seite des Kutschbocks fest. Er schien den Tumult um sich herum jedoch zu genießen. „Ja, fahr' nur schneller Jonathan!“, schrie er. „Dann kann ich mein Werk eher beenden!“ Leister Tiefschlag warf seinen Kopf in den Nacken und lachte ein irres, zügelloses Lachen.

Die Kutsche erreichte das Sommerhaus der Familie Winston kurz nach Einbruch der Dunkelheit. Paul öffnete die Sicherheitsgurte seines Meisters und half Nicolas aus der Kutsche. Conti bewegte sich als wäre er betrunken. Die Kutsche fuhr zu den Stallungen. Paul hatte Schwierigkeiten den schwankenden Conti unter Kontrolle zu halten. Schließlich ließ

er ihn sich kurz auf den weichen Erdboden setzen. Conti übergab sich genüsslich. Der Inhalt seines Magens musste einfach heraus. Als er nichts mehr hervorbrachte bemerkte er die hämmernde Stimme in seinem Kopf. Verdammt steh' auf! Ihr müsst rein ins Haus! Wer weiß was passiert ist! „Komm, Paul“, brachte er undeutlich hervor, „wir haben einen Auftrag zu erfüllen.“ Paul stützte den benommenen Nicolas und hievte ihn zur Tür. Dort versuchte er sie zu öffnen. „Herr, die Tür ist abgeschlossen!“ Conti war sofort wieder da. Man hatte ihm einen imaginären Eimer eiskaltes Wasser über den Kopf geschüttet. „Das Haus ist dunkel. Nirgends brennt Licht. Wir versuchen es durch die Stallungen.“ „Warum sollte es ausgerechnet dort klappen, wenn schon hier alles verschlossen ist?“, fragte Paul nicht zu Unrecht. Conti offenbarte nun den wissenden Blick eines vierzigjährigen Mannes. „Kerle wie Tiefschlag lassen immer eine Tür offen. So machen sie alles spannender.“

 

 

Lady Winston trommelte mit ihren Fäusten auf Tiefschlag ein. „Sie Wahnsinniger! Leute wie Sie gehören in den tiefsten Kerker, des tiefsten Verlieses eingesperrt! Dort wo die Sonne niemals    scheint!“, brachte sie erbost hervor. Tiefschlag präsentierte eine Maske der irren Freude. „In diesem Kerker war ich bereits zehn Jahre lang. Es ist nicht so schlimm wie alle denken!“ Er stieß Lady Winston durch eine bereits geöffnete Tür und verschloss sie schnell. Dumpf erklang ihre Stimme von der anderen Seite. Leister zog Mary hinter sich die Treppenstufen zum Flachdach hinauf. Sie versuchte sich erfolglos aus dem festen Griff zu befreien. „Sie werden kein gutes Ende finden! Sie Monster!“ „Danke für das Kompliment“, erwiderte Leister im glücklichen Tonfall. Auf dem Dach zog er sie in eine dunkle Ecke. „Nun rufe deinen Freund, ruf ihn!“, befahl er der entkräfteten jungen Dame. „Was ist wenn ich es nicht tue?“, fragte sie mit jahrhundertealten aristokratischem Trotz. Sie spürte kalten Stahl an ihrer Kehle. „Es wäre schade wenn ich

diesen wunderschönen Hals mit einem Schnitt verunstalten müsste. Jetzt ruf' ihn!“, drängte Tiefschlag. „Paul, hilf mir!“, rief Mary in die Nacht. „Das machst du perfekt“, flüsterte eine dunkle Stimme hinter ihr.

„Paul hatte bereits die Tür erreicht und versuchte sie zu öffnen. Zu seiner großen Verwunderung stand sie offen. Er musste wirklich noch viel lernen. Conti folgte ihm und stolperte über ein Bein. „Verdammt! Wer stellt mir denn hier ein Bein?“, fragte er und sah auf das aus dem Stroh herausragende Bein. „Strolch, du kannst jetzt etwas erleben“, drohte er dem Besitzer. Er befreite den Körper von Stroh und blickte in die toten Augen des Kutschers. Schinkel näherte sich vorsichtig. „Das ist der eindeutige Beweis, dass er bereits hier ist. Wahrscheinlich ist er die ganze Strecke mitgefahren und weiß über seine Lage Bescheid“, schlussfolgerte Conti. Ein Schrei erklang von Dach. Paul erbleichte. „Das ist nicht wahr! Das kann er doch nicht machen!“ Mit diesen Worten stürmte er die Treppe zu

 

 

 

den oberen Stockwerken hinauf. „Warte!“, rief Conti ihm vergebens hinterher.

Auf dem Hügel legte Unverdruss das Fernrohr beiseite. „Hauptmann Anker, es geht los!“ John Anker salutierte eifrig neben Unverdruss und ging zum großen Gemeinschaftszelt. Die Männer waren gerade beim Pokern. „Verdammt! Ich habe keine Wertsachen mehr bei mir!“, rief ein Wächter. Einer der Auftragsmörder grinste breit. „Dann musst du deine Uniform ausziehen“, schlug er vor. Der obligatorische Pfiff blieb auch hier nicht aus. „Meine Herren“, sagte Anker mit ruhiger, jedoch seltsam freundlicher Stimme, „ihr könnt euer Spiel später weiterspielen. Es geht los. Ich erwarte euch in einer Minute vor dem Zelt. Ãœbrigens Herr Senkbeil“, sagte er zu dem Auftragsmörder, „niemand wird seine Sachen ausziehen. Die Uniformen waren sehr teuer.“ Senkbeil richtete den Blick auf den Boden, wie ein böses Schulkind, und sagte: „Ja, Herr.“      

 

Die Männer standen überpünktlich vor dem Zelt und bildeten eine ordentliche Reihe. „Wir möchten, dass ihr in Dreiergruppen ausschwärmt. Zwei Auftragsmörder, ein Wächter oder umgekehrt. Ich wünsche euch viel Glück und nicht vergessen; nur eingreifen wenn es wirklich nötig ist.“ Alle standen stramm und erwiderten ein einheitliches: „Jaherr!“ Unverdruss beugte sich zu Hauptmann Anker als die Gruppen bereits aufbrachen. „Fehlte da nicht noch etwas wie, nun, heute Nacht wird unsere Nacht oder egal ob wir sterben, wir sterben für ein höheres Ziel?“, fragte der Assassine verdutzt. „Nein. Ich denke so etwas benötigt niemand. Das wäre recht dumm, denn so etwas möchte niemand gerne vor einem Einsatz hören“, sagte er im ruhig überzeugten Tonfall. Anker schloss sich einer Truppe an und Unverdruss ging seinen eigenen Weg.

 

 

 

 

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RogerWright
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