Romane & Erzählungen
Privtdetektiv Conti - Schrei genügt - Teil 11

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"Privtdetektiv Conti - Schrei genügt - Teil 11"
Veröffentlicht am 09. März 2011, 18 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Über den Autor:

Die Pflicht des Menschen ist seine stetige Vervollkommnung. Ich versuche dies jeden Tag ein klein bisschen, zumindest wenn es durch Bücher geschieht.
Privtdetektiv Conti - Schrei genügt - Teil 11

Privtdetektiv Conti - Schrei genügt - Teil 11

Beschreibung

Man ermittelt in Kasidien und Conti wird mit seiner Vergangenheit konfrontiert.

Paul trug eine vollgepackte kleine Reisetasche. Ursprünglich war sie deutlich leichter gewesen. Lady Winston hatte nach dem Frühstück jedoch darauf bestanden das die Tasche voll mit Reiseproviant sein sollte. Die Beiden waren einen ganzen Tag unterwegs. Und sie wolle sich nicht nachsagen lassen ihre Gäste verhungern zu lassen. Das Ãœbliche. „Ich wünsche euch einen erfolgreichen Tag sagte Lady Winston. Mary ging noch einmal persönlich zur Kutsche. „Was hofft ihr heute zu finden?“ Conti drehte sich um. „Wir wollen Antworten auf Fragen finden, die wir momentan nicht beantworten können“, sagte er mit einem mystischen Unterton. Mary sah ihn schief an. „Wollt Ihr damit jemanden beeindrucken?“ Conti schien entsetzt zu sein und gleichzeitig verwirrt. „Wie äh... nun ich wollte nur auf die Wichtigkeit... ja ich wollte etwas beeindruckend klingen. Hat es funktioniert?“, fragte er voller Hoffnung. „Ich war für einen Augenblick ganz konfus, denn die große Fülle der Beeindrucktheit hat mich getroffen wie einen

Hammer. Allerdings fand ich es danach eher peinlich.“ Conti legte den Kopf und die Hände in den Schoß und schien einem kleinen Nervenkollaps nahe zu sein. „Ihr jungen Leute habt aber auch vor nichts mehr Respekt!“, schluchzte er. „Ihr solltet losfahren, sonst kommt die Sintflut noch über uns“, sagte Mary mit viel Sarkasmus. Paul verstand diese Art von Witz nicht und war deshalb schwer schockiert. „Ich finde es nicht nett, wie du mit Herrn Conti sprichst.“ Mary lächelte ihn an. „Du machst dir Sorgen um ihn. Du bist ein richtiger Held!“, rief sie. „Danke“, erwiderte Schinkel. Die Kutsche fuhr los. Unbemerkt saß Tiefschlag mit auf dem Kutschbock.

Der beste und gefährlichste Assassine auf dem Kontinent, wahrscheinlich auf dem ganzen Planeten sah die Kutsche aus Bad Eske vorbeirattern. Er war zum Abwarten gezwungen. Es machte keinen Sinn bereits einzugreifen. In der Stadt durfte Leister Tiefschlag keinen Ärger verursachen. Man

hätte ihn wahrscheinlich sofort an den Galgen gehängt. Vermutlich hätte der Stadthalter unter den Zuschauern gestanden und ebenfalls applaudiert. Er wusste das Unterstützung aus Kasidien anrückte. Natürlich konnte er nur mit den besten Männern rechnen. Man musste nur auf den richtigen Augenblick warten.

Kasidien zeigte immer noch das Selbe Bild wie zwei Tage zuvor. Allerdings stieg Conti aus einer Kutsche mit Vollfederung, guten Ledersitzen und mit herrschaftlichem Wappen. Die Butlervermittlung Hoch & Wohlgeboren kannte er noch aus der Zeit als er der fleißige Helfer von Herrn Vitamin C gewesen war. Damals war er fünfundzwanzig gewesen. Jetzt, mit vierzig Jahren war er weiter unten auf der sozialen Leiter angekommen. Allein das Betreten eines solchen Hauses verlangte seinen ganzen Mut und das Wissen um die schriftliche Erlaubnis von Lady Winston. Die beiden Herren betraten den Laden. Eine düstere Gestalt hatte sich unbemerkt vom

 

 

 

 

Kutschbock begeben. Ein kleiner Mann mit einer sehr hohen Nase kam ihnen entgegen. „Meine Herren ich möchte sie ja nicht kränken“, brachte er äußerst nasal hervor, „aber ich möchte sie darauf hinweisen das wir eine Butlervermittlung sind und sie, na ja, scheinen mir nicht gerade aus einem sehr ehrenwerten Haus zu stammen. Vor allem Sie nicht“, sagte der kleine Hüter der adeligen Würde und zeigte dabei, natürlich mit einem behandschuhten Finger, auf Conti. Der empfand dies als das Zeichen für den perfekten Auftritt. „Paul, zeige dem geschätzten Herren bitte unsere Daseinsberechtigung für diesen Ort.“ „Bitte was, Herr?“ Conti war verzweifelt. Hatte sich die ganze Welt gegen ihn verschworen? „Das Schreiben, Paul“ brachte er aus den Mundwinkeln hervor. „Ach den, bitte.“ Der Zauber des Moments war leider verflogen, aber Nicolas Conti zeigte dennoch stolz auf das Schriftstück. Er sah mit Genugtuung wie dem feinen Herrn der Mund offen stand. So wirkte er plötzlich ganz natürlich und kaum noch seinem

 

Klientel entsprechend. „Das ist natürlich etwas anderes. Ich bitte vielmals um Entschuldigung“, brachte er krächzend hervor. Schweiß perlte auf seiner Stirn, als habe er gerade eine Tonne Chili verdrückt. Er ging schnellen Schrittes in die Bibliothek des Hauses. Vor einem hohen Regal mit vielen kleinen Trennwänden blieb er stehen. „Sie sollten hier finden was sie suchen. Aber bitte, legen sie wieder alles an seinen rechtmäßigen Platz. Herr Snopp geht sonst wieder an die Decke. Oh ich höre einen Kunden. Ich muss weg! Uiuiui.“ Mit diesen Worten verschwand der kleine Mann wieder. Conti sah in die Regalreihen. „Die Namen sind alphabetisch geordnet. Alphabetisch nach den Derzeitigen oder letzten Herren.“ „Ich habe ihn gefunden!“, rief Paul aus einer anderen Ecke des Zimmers. Conti musste es sich sehr mit den Göttern verscherzt haben. „Und was steht in der Akte?“ „Lest selbst“, sagte Paul mit zittriger Stimme. Conti sah sich die Akten ebenfalls an. „Das ist doch

 

 

 

nicht wahr! Kann denn so etwas überhaupt sein? Das ist doch mehr als verrückt!“ Paul zeigte auf einen Vermerk im Lebenslauf. „Kennen sie diese Adresse?“ „Ja, sie gehört jemandem der nah bei den Parkanlagen im äußersten Westen der Stadt wohnt. An diese Person habe ich keine guten Erinnerungen. Ãœbrigens ist es eine Frau“, fügte er hinzu, in der Hoffnung, dass dies alles erklärte. Paul schrieb schnell die wichtigsten Notizen heraus. Danach legte er das Dokument wieder zurück. Sie gingen wortlos aus dem feinen Geschäft und verschwanden in Richtung Westen.

Die Angehörigen der Wache und der Auftragsmörder waren angekommen. Unverdruss führte sie zu einem nahen Hügel, der nah genug war um schnell einzugreifen, jedoch weit genug entfernt war um unentdeckt zu bleiben. Auf diesem Hügel zelteten normalerweise Personen, die sich den Luxus von Bad Eske nicht leisten konnten, die dazugehörigen Anlagen, wie den Strand,

trotzdem nutzen wollten. Das Zeltlager fiel also gar nicht auf. Unverdruss nahm sein Fernrohr und winkte Hauptmann John Anker zu sich. Anker ist der jüngste Hauptmann der Wache und auch der begehrteste, denn sein freundliches Wesen macht ihn zum besten Vorgesetzten. Hauptmann Anker ist ein begeisterter Sportler, das erklärt seinen muskulösen Körperbau. Dagegen wirkte der kleine gedrungene Unverdruss wie ein Zwerg. Unverdruss wurde von einem Schatten bedeckt. Das eindeutige Zeichen das John Anker neben ihm stand. „Nimm das Fernrohr, Jungchen. Die zwei Frauen befinden sich nur im Haus. Unsere Männer sind wie vermutet in Kasidien. Tiefschlag ebenfalls.“ „Es wird nicht einfach sein neutral zu bleiben. Leister Tiefschlag wird und nicht gerade helfen. Er wird versuchen die beiden gefangen zu nehmen.“ Unverdruss nickte und ging auf das Gemeinschaftszelt zu. „Es wird bestimmt keine einfache Nacht.“ „Du glaubst, dass es bereits diese Nacht geschehen wird?“ John Anker 

 

 

 

 

ordnete seine Gedanken für weitere Informationen. „Er weiß, dass wir da sind. Was will er noch warten? Er muss heute handeln, danach hat er keine Vorteile mehr“, erklärte der Assassine. „Ich hoffe es funktioniert alles wie besprochen“, äußerte der gefährlichste Mann seiner Zunft. „Die Jungs sind gut eingestellt und wissen worauf es ankommt. Ich werde einen Bericht schreiben“, sagte Hauptmann Anker und bog leichtfüßig in ein kleineres Zelt ab.

Der Hauseingang in der Fliedergasse machte deutlich, dass hier eine Person mit erheblich mehr geldlichem Spielraum wohnte als Nicolas Conti ihn jemals inne hatte. Auch die anderen Hauseingänge auf dieser Seite der Stadt erweckten diesen Eindruck. Conti wollte gerade anklopfen. „Woher kennt Ihr diese Person, Herr?“, fragte Paul interessiert. Die Frau war eine Dame aus der deutlich höheren Gesellschaft. Im Vergleich mit Lady Winston, die die Unternehmungen ihres verstorbenen Vaters erfolgreich weitergeführt hatte, war diese Dame eine Person mit normalen

finanziellen Verhältnissen. Für Conti und Schinkel waren dies unvorstellbare Summen an privatem Vermögen. „Es ist eine unschöne Geschichte. Ich möchte nicht darüber sprechen. Sie hat mit meinem Leben vor fünfzehn Jahren zu tun“, beantwortete Conti die Frage seines Lehrlings mit gesenkter Stimme. Er klopfte an.

Ein Butler, wer sonst, öffnete die Tür. „Die Herren wünschen?“, fragte er mit etwas Verwunderung. Personen dieses äußeren Erscheinungsbildes klopften normalerweise nicht an die hiesigen Türen. „Wenn sie von einer religiösen Gesellschaft sind, dann möchte ich ihnen sagen, dass die Herrin kein Interesse an ihren Broschüren hat.“ Conti hatte den Fuß glücklicherweise bereits in der Tür stehen. Er biss kurz die Zähne zusammen, als die Tür gegen seinen Fuß stieß. „Wir möchten Lady von Rexbergen zu ihrem vorherigen Angestellten befragen.“ Der Butler brachte eine Mischung aus Ãœberraschung und Hochmütigkeit zum Ausdruck. „Lady von

 

 

 

Rexbergen möchte im Moment nicht gestört werden. „Igor“, erklang eine Stimme, als würde man mit sehr spitzen Fingernägeln über eine Schiefertafel kratzen aus dem Inneren, „lass die Herren herein.“ Der Butler öffnete die Tür vollständig und bat die beiden Besucher mit kühler Gleichgültigkeit hinein. Das Haus war in hellen Farben gehalten. Wappen und Teppiche erinnerten an die herrschaftliche Abstammung der Besitzerin. Der Butler führte sie an einen runden Konferenztisch. Er schien aus einer anderen Zeit zu stammen. Männer mit Trinkhörner schienen an diesem geschichtsträchtigen Mobiliar bereits gespeist zu haben. Die Frau sah auf als sich ihre Besucher gesetzt hatten. Sie war im selben Alter wie Nicolas Conti, also ungefähr vierzig Jahre alt. Sie sah etwas jünger und lebendiger aus. „Ich hätte nicht gedacht, dass wir uns eines Tages wiedersehen würden, Nicolas. Nach dem was einst geschehen war bist du leider abgetaucht“, sagte sie mit etwas Wehmut in der Stimme. „Ich möchte dir meinen Lehrling

vorstellen, Cecillia. Sein Name ist Paul Schinkel.“ Cecillia von Rexbergen bedachte Paul mit einem kurzen Lächeln. „Du hast meine Freundin, Fräulein Mathilda von Siebenbergen vor zwei Dieben gerettet. Das finde ich recht beeindruckend, wenn man bedenkt, dass sie sich hätte auch selbst helfen können.“ Paul begegnete dem Blick der Gastgeberin mit unverfälschtem Interesse. „Ich halte dies für meine Bürgerpflicht. Allerdings muss ich noch viel über diese Stadt lernen. Das mit den Ausweisen und den Gebühren wusste ich nicht“, gestand er sich offen ein.

„Warum seid ihr hier?“ Conti fühlte sich  nun zum ersten Mal richtig in dieser Situation. „Wir möchten einiges über deinen ehemaligen Butler wissen“, sagte er. „Warum?“ „Er ist verstorben, allerdings vermuten wir, dass er nicht ohne Grund gestorben ist. Sein Führungszeugnis über seine Arbeit bei dir fehlt leider der neuen Besitzerin. Es wurde gestohlen.“ Cecillia schien von diesem

Sachverhalt wenig überrascht zu sein. „Igor, bitte hole das betreffende Dokument aus meinem Zimmer“, sagte sie und behielt ihre Gäste dabei ständig im Auge. Der Butler erschien kurz darauf mit einigen Blättern Papier. Er legte es auf den runden Tisch vor die beiden Besucher. „Bei seinem früheren Beruf werdet ihr den Grund erkennen“, sagte sie im beschwörenden Tonfall. Paul schluckte. „Er war Auftragsmörder! Und er besaß ein sagenhaftes Vermögen!“ Cecillia lächelte. „Ich muss euch das alles vermutlich erst näher erläutern.“ Conti sah sich einer beinahe unmöglichen Wendung der Sachverhalte gegenüber. „Woher hatte er diesen Haufen an Geld? Er hat ihn vermutlich nicht verdient.“ „Das ist eine merkwürdige, aber dennoch nachvollziehbare Geschichte“, erklärte Cecillia von Rexbergen. „Mein ehemaliger Butler erfuhr, dass er der letzte Vertreter einer einstmals adeligen Familie war. Allen Besitz den er überschrieben bekam verkaufte er. Ein solcher Mann konnte natürlich

 

 

 

 

nicht einfach so in der Gesellschaft der Auftragsmörder zurückbleiben. Schon gar nicht in der Gegenwart eines Irren wie Tiefschlag. Herr Schnellschnitt ließ ihn sich aus der Gesellschaft herauskaufen. Danach bezahlte er sich eine Ausbildung zum Butler. Als er diese beendet hatte wurde ich seine erste Herrin und er übergab sein restliches Vermögen, in Höhe von sieben Millionen Talern, der Stadt.“ Nicolas Conti war geplättet. „Warum hat ihn dann jemand ermordet? Er hatte mit seiner Vergangenheit vollständig abgeschlossen.“ „Der Ärmste wusste leider etwas über den Vorfall, der Leister Tiefschlag mehrere Jahre seiner beruflichen Laufbahn kosteten“, sagte Lady von Rexbergen im lockeren Erzählton. „Du meinst die Sache mit den Wächtern?“, fragte Conti langsam. Paul erhob seine Stimme. „Ich möchte niemanden in seinem Redefluss unterbrechen, aber was geschah denn damals?“

Conti drehte seinem Lehrling langsam den Kopf zu. „Du musst wissen, dass es ohne

ausdrückliche Genehmigung der obersten Gesellschafter nicht zu Ãœbergriffen auf Angehörige der Wache kommen darf. Tiefschlag griff mehrere Wächter bei einer abendlichen Streife an, ohne dass jemand dazu den Befehl gegeben hatte. Zwei Wächter starben, die restlichen erholten sich von ihren Verletzungen. Die Gesellschaft der Assassinen, Auftragsmörder etc. zog ihn daraufhin aus dem Geschäft. Er wurde zehn Jahre in den Katakomben gefangen gehalten.“

Paul erschauderte bei dem Gedanken, dass ein menschliches Wesen wie ein Tier unter Verschluss gehalten worden war. Lady Cecillia fuhr mit ihren Ausführungen fort. „Es gibt leider das Recht der Vergeltung. Tiefschlag musste der erste Wunsch nach seiner langen Isolation erfüllt werden. Und er wählte höchstwahrscheinlich den der Vergeltung. Mein ehemaliger Angestellter hatte ihn damals dieses Verbrechens angeklagt. Das war dann sein Todesurteil gewesen. Wenn Tiefschlag ihn

 

 

 

umgebracht hat, und davon bin ich fest überzeugt, dann schwebt ihr alle in höchster Gefahr.“ Betrübt fügte sie hinzu: „Dann wird er euch wahrscheinlich auch loswerden wollen. Diesem Wahnsinnigen ist alles zuzutrauen.“

 

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RogerWright
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