Romane & Erzählungen
Privatdetektiv Conti - Schrei genügt - Teil 10

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"Privatdetektiv Conti - Schrei genügt - Teil 10"
Veröffentlicht am 08. März 2011, 14 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Über den Autor:

Die Pflicht des Menschen ist seine stetige Vervollkommnung. Ich versuche dies jeden Tag ein klein bisschen, zumindest wenn es durch Bücher geschieht.
Privatdetektiv Conti - Schrei genügt - Teil 10

Privatdetektiv Conti - Schrei genügt - Teil 10

Beschreibung

In Kasidien beginnt man die Initiative zu ergreifen und Tiefschlag hat einen neuen Plan.

Tiefschlag hatte nichts mitbekommen. Er wusste immer noch nicht was Conti und Schinkel wussten. Er musste sich nur neben das Wohnzimmerfenster stellen. Es war glücklicherweise angekippt worden. Den Gesprächen beim Abendessen konnte er damit wenigstens lauschen. Alle setzten sich gerade an den Esstisch. „Jetzt verratet mir eure kleinen Geheimnisse ihr Stümper“, flüsterte Tiefschlag neben dem Fenster in freudiger Erwartung.

Oscar Feder klopfte, führte Ignazius Schnellschnitt in das Büro des Stadthalters. Vor dem Schreibtisch des wichtigsten Mannes von Kasidien blieben beide stehen. „Herr Schnellschnitt hat   eine wichtige Mitteilung für Euch.“ Maasregel deutete auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch. Schnellschnitt blickte neben sich und sah Feder nicht mehr. Er schien sich in Rauch aufgelöst zu haben. „Was habt ihr zu abendlicher Stunde für interessante Informationen für mich?“, fragte Maasregel. Schnellschnitt versteifte sich. „Nun es ist etwas

geschehen, was nicht geschehen hätte sollen. Einer unserer Mitglieder wird Ärger verursachen. Es war doch nur ein Auftrag!“, schrie Ignazius Schnellschnitt voller Zorn und Hilflosigkeit. Maasregel blieb ungerührt von dem plötzlichen Gefühlsausbruch des obersten Auftragsmörders. „Bitte ordnet eure Gedanken und teilt mir mit was geschehen ist“, sagte des Stadthalter im monotonen Tonfall. Schnellschnitt Schluckte mehrmals und atmete anschließend tief durch. „Leister Tiefschlag hatte den Auftrag ein ehemaliges Mitglied der Gesellschaft zu töten. Warum möchte ich nicht aussprechen.“ „Das ist mir auch egal, denn jede Gesellschaft genießt völlige Diskretion, wenn es um interne Probleme geht. Es handelt sich doch um interne Probleme hoffe ich.“ „Ja, ja“, antwortete Schnellschnitt hastig. „Jedenfalls hatte er seinen Auftrag erfüllt und erhielt die Belohnung dafür. Damit war alles geklärt. Er schien jedoch nicht abgeschlossen zu haben. Er wollte zurück um noch etwas zu erledigen. Ich glaube er will die Ermittler

umbringen.“ Maasregel legte die Fingerkuppen aneinander. „Wenn er sich mit der Wache anlegt kann er nicht darauf hoffen dieses Wagnis zu überleben.“ Schnellschnitt lächelte wächsern und hob dann seine Hand. „Ich möchte hinzufügen, dass er nicht darauf aus ist einen Wächter zu töten. Er wollte zwei Amateure töten. So haben es mir meine Beobachter geschildert.“ Maasregel beugte sich unheilvoll seinem Gesprächspartner entgegen. „Er wollte doch nicht etwa nach Bad Eske?“, fragte der Stadthalter mit unüberhörbarem Grollen in der Stimme. „Ja. Er sprach davon, dass man nicht zwei Amateure hätte mit der Lösung betreuen dürfen. Er fühlt sich in seiner Ehre gekränkt. Er will Vergeltung.“, brachte Ignazius mit deutlicher Mühe hervor. Maasregel lehnte sich zurück und begann mit seinem Wurfmesser zu spielen. Seit wann wisst ihr davon, Ignazius?“ „Seit wenigen Minuten, Herr.“ „Hast du bereits Männer nach Bad Eske entsandt?“ Schnellschnitt plusterte sich etwas auf.

 

 

 

„Natürlich! Es wäre unklug gewesen nicht sofort jemanden los zu schicken. Es handelt sich hier immerhin um zwei Bürger unserer Stadt. Wie ständen wir denn da, wenn sie sterben würden?“ „Man würde uns nach allen möglichen Gründen fragen, warum, weshalb, wieso. Danach würde man uns unserer Ämter entheben. Wir haben schließlich zwei Bürger tödlichen Gefahren ausgesetzt. Unsere Pläne für die Zukunft wären dahin! Ich werde Stehauf benachrichtigen. Er soll ebenfalls Männer entsenden. Ich danke dir dafür, dass du uns gewarnt hast. Du kannst gehen. Ich wünsche dir eine geruhsame Nacht.“ Schnellschnitt erwiderte die Wünsche und verschwand in westliche Richtung. Feder ließ seinen Stift über das Papier auf seinem Klemmbrett kratzen. „Die Nachricht an Stehauf ist bereits verfasst. Bitte unterschreibt hier.“ Feder deutete auf das säuberlich beschriebene Papier. „Ich möchte den Chefassassinen sprechen. Bitte lass ihn hierher kommen.“ „Ja wohl, Herr“, sprach Feder im loyalen Tonfall und ging aus dem

Zimmer. Vincent Maasregel stand auf und sah aus dem großen Fenster auf die aufleuchtenden Straßen im Laternenschein.

Die Gespräche waren bisher nicht sehr ergiebig gewesen. Tiefschlag hatte keine wichtigen Informationen heraus filtern können.

„Wir möchten ihre Ladyschaft etwas fragen“, erhob Conti seine Stimme. „Was wünscht ihr?“ „Herr Schinkel und ich möchten morgen nach Kasidien fahren. Dazu benötigen wir allerdings eine Kutsche.“ Lady Winston verstand. „Ich werde das Nötige veranlassen. Ich vermute ihr benötigt die Kutsche bereits sehr früh.“ „Wir würden gerne noch vor dem Frühstück aufbrechen, wenn es nicht zu große Umstände macht.“ Lady Winston trug ein leichtes Entsetzen zur Schau. „Ihr möchtet ohne Frühstück aufbrechen? Das erscheint mir reichlich unvernünftig. Ihr würdet dann den ganzen Tag nicht viel essen. Ich möchte mir nicht vorwerfen lassen meine Gäste schlecht zu behandeln!“ Sie lächelte Paul wieder mit

 

 

diesem mütterlichen Gesichtsausdruck an. Wären sie nicht in Gesellschaft gewesen, hätte sie ihm wahrscheinlich in die Wange gekniffen und so etwas wie mein Guter oder so gesagt. Sie richtete den Blick auf Conti. Ihm begegnete sie mit einem Blick der eine Todesstrafe auf die Missachtung ihrer Regeln nicht ausschloss. Conti schmolz unter diesem Blick wie ein Schneemann in der Wüste Gobi. „Natürlich leisten wir den Damen noch gerne Gesellschaft, während des Frühstücks“, sagte Paul im diplomatischen Tonfall. „Sie haben wirklich einen wundervollen Assistenten. Sie sollten sich an ihm ein Beispiel nehmen, Herr Conti“, sagte Lady Winston im tadelnden Tonfall. Nicolas Conti entspannte sich. Das Thema kannte er schon und es bot beruhigend wenig  Platz für Entgleisungen seinerseits. „Und warum müsst ihr in die Stadt?“, fragte Mary neugierig. Eine so indiskrete Frage hielt Conti für ein Verbrechen. „Wir möchten Eine Theorie überprüfen nichts weiter“, beantwortete Paul die Frage prompt. Nicolas Conti war zu

Recht stolz auf seinen Lehrling.

Tiefschlag wandte sich vom Fenster ab und bewegte sich in Richtung des Stalls. Dorthin hatte Lady Winston gerade den Fahrwunsch ihrer Gäste, über ein Sprachrohr, übermittelt.

Die Katze des Stadthalters, Fräulein Schnurrhaar hatte es sich auf dem Schoß des obersten Assassinen gemütlich gemacht. Lord Vendetta streichelte sie. Maasregel spielte mit seinem Wurfmesser. „Sie scheint dich zu mögen. Die anderen Oberhäupter der Gesellschaften findet sie nicht gerade anziehend, außer Fräulein von Siebenbergen.“ „Ich dachte nur Fledermäuse schätzen ihre Gesellschaft“, frotzelte Lord Vendetta. Die beiden Männer entspannten sich. „Zum Geschäftlichen. Ich möchte, dass du deinen besten Mann nach Bad Eske aussendest. Dort wird vermutlich bald etwas nicht gerade Erfreuliches passieren. Zwei Privatermittler sind in Gefahr. Ich wäre unzufrieden, wenn sie sterben würden. Ich

 

 

 

 

möchte das du Herrn Unverdruss losschickst.“ Lord Vendetta streichelte die Katze jetzt etwas intensiver. „Aber warum sollte ich ausgerechnet diesen Mann mit dem Auftrag betreuen?“ Maasregel ließ das Messer zwischen seinen Händen verweilen. „Es dürfte dir doch hoffentlich klar sein das unsere Stühle besonders intensiv wackeln. Es ist noch nicht zu spät das alles in eine politisch klärbare Geschichte zu verwandeln. Wir sollten diese Chance mit aller Macht nutzen. Unverdruss wird wahrscheinlich vor allen anderen Wächtern und Auftragsmördern da sein. Ich erwarte von ihm äußerste Diskretion in seiner Vorgehensweise. Je weniger Menschen von dem ganzen Theater Wind bekommen, umso besser!“, schloss der Stadthalter. Lord Vendetta legte die Katze vorsichtig beim Aufstehen auf den Boden. Fräulein Schnurrhaar gähnte müde. „Ich werde das nötige in die Wege leiten. Herr Unverdruss wird uns nicht enttäuschen!“, rief  Lord Vendetta um vor Allem sich selbst zu beruhigen. Oscar

Feder stand bereits wieder neben dem Stadthalter. „Hoffentlich ist es noch nicht zu spät“, äußerte er voller Besorgen. Maasregel sah seiner Katze nach, die sich langsam in ihren Katzenkorb legte. „Es ist noch nicht zu spät. Verrückte wie Tiefschlag töten nicht bei erster Gelegenheit. Er wird definitiv auf den besten dramatischen Moment warten. Dort wird er sich dann einer Ãœbermacht an Bewaffneten gegenübersehen.“

Jonathan Aufschnitt war seit Jahren der Kutscher der Familie Winston. Er war ihr loyalster Mitarbeiter, vom toten Butler abgesehen. Tiefschlag näherte sich den Stallungen und pfiff einmal schrill. Aufschnitt betrachtete den Neuankömmling mit einer ordentlichen Portion Missbilligung. „Ich bin nicht überrascht dich hier zu finden. Du hast schon immer die Jobs gemacht, die niemand wollte!“, rief Tiefschlag und lachte kehlig. „Leister Tiefschlag. Der Bekloppte den man für eine Zeit von fünf Jahren aus dem Verkehr gezogen hat, weil er versucht hat mehrere

 

 

 

 

Wächter zu ermorden.“ Leister grinste wie ein Rind, das BSE hat. „Ich musste es doch tun. Sie waren nicht gut fürs Geschäft.“ „Es ist die Jahre unter Maasregel immer mit einer ordentlichen Portion Respekt untereinander vorgegangen worden. Du hast das Prinzip leider nie verstanden. Das kriminelle Genie, das leider immer wieder auf die dümmsten Einfälle kommt. Wenn du nicht so unglücklich talentiert wärst, dann hätte man dich schon mehrmals aus der Gesellschaft geworfen.“ „Alter Zausel“, rief Tiefschlag verärgert, „du bist ausgestiegen um feinen Pinkeln zu dienen! Du bist ein jämmerlicher Verräter!“ Tiefschlag hielt sein Messer um den Hals von Aufschnitt. „Was willst du hier? Die Auftragsmörder wissen, dass ich ihnen nicht mehr zur Verfügung stehe.“ „Betrachte mich als eine Art“, Tiefschlag ließ eine kleine Pause, „Freund aus früheren Zeiten. Ich möchte dich um etwas bitten. Die Gesellschaft weiß nichts davon. Lass mich morgen mit nach Kasidien und wieder zurück fahren. Ich werde dich dafür

auch am Leben lassen.“ Tiefschlag zitterte kurz als er die Wellen der Macht durch seinen Körper strömen fühlte. „Also schön, aber versuche keine krummen Dinger. Ich kann dich immer noch jederzeit ins Jenseits befördern.“ „Ich habe keine Angst vorm Jenseits, denn ich weiß, dass jeder irgendwann dorthin muss. Die einen früher, die anderen später.“ Er verschwand in die Schatten und wurde vom ehemaligen Auftragsmörder erst wieder am nächsten Morgen gesehen.

 

 

 

 

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RogerWright
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