Beschreibung
Eine 89jährige Dame erfährt,was es heißt einem Ärztefehler unterlegen zu sein.
Lebendig begraben
Wieder einer dieser kurzen Wintertage mit Frost und Schnee in Massen,als ich zu meiner 89 jährigen Großtante fuhr.Der Weg war wie immer sehr schwerfällig zu bewältigen.Mein Auto hatte Frontantrieb und für Winterreifen war nicht genug Geld vorhanden.Anscheinend hatte die Stadt ebenfalls an den nötigen Ausgaben gespart,um sich rechtzeitig mit Streusalz zu versorgen.Die Straßen waren wie immer nicht gestreut, und der Schnee ,der letzten Tage ,quoll am Strassenrand über.
Normalerweise brauchte ich für den Weg etwa 20 Minuten.An diesem besagten Tag dauerte die Fahrt jedoch fast eine komplette Stunde.
Meine Großtante lebte in einem kleinen, fast verfallenem Bauernhof.Die Bauart war, wie es im 19,Jahrhundert üblich war,mit Fachwerk versehen,und die Räume waren sehr klein.Viele kleine Fenster säumten die Front,die nicht isoliert waren.Ein Badezimmer,wie wir es kennen,gab es auch noch nicht.Um auf die Toilette zu gehen,oder um Ihre tägliche Wäsche zu erledigen,musste Sie über den kleinen Innenhof. in einen separaten Verschlag.
Das war für die alte Dame nicht mehr so einfach und die ganze Familie hatte bereits überlegt,was man tun könnte,um Ihr das Alles zu vereinfachen,denn verlassen wollte Sie den kleinen Hof nicht.
Als ich auf den Innenhof fuhr,dachte ich mir schon,das etwas nicht in Ordnung war.Eigentlich wartete meine Großtante immer schon,im Hintereingang stehend auf mich.Diesmal war Sie aber nicht da und ich beeilte mich,um in Ihre Wohnung zu gelangen.
Ich betrat das kleine Haus und ging direkt durch die Küche ins Wohnzimmer,wo ich Sie, auf der Couch liegend, vorfand.
Sie war total verschnupft und hatte Husten.Ist ja auch kein Wunder,bei dem Durchzug,der dort herrschte.Nichts war dicht,und Sie hatte es nicht geschafft,den Kohleofen am Brennen zu halten.
Ihre Verfassung war furchterregent,weshalb ich nicht lange zögerte,und einen Krankenwagen rief.In diesem Moment war ich froh,das meine Eltern Sie überreden konnten,ein Telefon anzuschließen.
Es dauert eine halbe Ewigkeit,bis der Notarzt eintraf.Zumindest hatte ich das Gefühl,das es viel zu lange dauerte.
Der Arzt begann dann auch sofort mit seinen Untersuchungen.In der Zwischenzeit war der Krankenwagen ebenfalls angekommen.
Nachdem die Lebensfunktionen überprüft waren,beschloss der Notarzt,meine Großtante in die Klinik einzuliefern.Er sagte,das Sie einen starken Infekt habe,und das es besser sei,Sie für ein paar Tage zu beobachten,um eine Lungenentzündung zu vermeiden.Für eine Dame in diesem Alter kann so etwas schneller zu Schlimmerem führen.
Ich stimmte zu und packte ein paar Sachen zusammen,die Sie im Krankenhaus brauchen würde.
Dort angekommen,verschlechterte sich Ihr Zustand dramatisch.Der Puls war kaum noch zu fühlen und das EKG kaum zu erkennen.Alle Funktionen schienen förmlich aufzugeben,doch ich wusste,das meine Großtante eine Kämpferin ist,und im Innersten gegen den nahenden Tod anging.
Die behandelnden Ärzte taten alles Erdenkliche,um Sie am Leben zu halten,während ich im Warteraum auf und ab ging.Mein Wunsch,bei Ihr zu bleiben,wurde mir leider verweigert.Zeit kann so unerträglich sein,wie ich in diesem Moment einsehen mußte.
Etwa eine Stunde verging,bis der Chefarzt zu mir kam,um mir die bittere Mitteilung zu machen,das meine Großtante verstorben war.
Mir blieb nichts anderes übrig,als die nötigen Papiere zu unterschreiben und mich anschließend zu meiner Familie zu begeben.
Wie man sich denken kann,waren alle Verwandten zu tiefst erschüttert.Nüchternes Denken war sehr schwer,aber wir begannen mit den Vorbereitungen zur Beisetzung.
Einen Tag später hatten wir mit dem Bestatter gesprochen und sämtliche Formalitäten waren erledigt,als ein Anruf aus der Klinik kam,welcher der Schlimmste war,den wir je erhalten sollten.
Man hatte meine Großtante nach Ihrem Ableben,wie üblich,in eine Kühlkammer geschoben.Dort werden die Leichen aufbewahrt,bis Sie vom jeweiligen Bestatter abgeholt werden.
Als unser beauftragtes Unternehmen Ihre Arbeit erledigen wollte,hatte man die Kühlkammer geöffnet und musste mit Entsetzen feststellen,das meine Großtante noch lebte.
Wir dachten Alle an einen schlechten Scherz,aber dies war kein Scherz.Es war die Realität.
Eine schlimme Realität noch dazu,denn auf Grund der Unterkühlung ,hatte meine Großtante nun eine Lüngenentzündung,der Sie dann letztendlich doch noch nach 3 Tagen erlegen ist.
Anmerkung des Autors:Dieser Fall ist keine Fiktion,sondern ist wirklich passiert.Lediglich die Abläufe sind frei erfunden.