Romane & Erzählungen
Privatdetektiv Conti - Schrei genügt - Teil 7

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"Privatdetektiv Conti - Schrei genügt - Teil 7"
Veröffentlicht am 04. März 2011, 10 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Über den Autor:

Die Pflicht des Menschen ist seine stetige Vervollkommnung. Ich versuche dies jeden Tag ein klein bisschen, zumindest wenn es durch Bücher geschieht.
Privatdetektiv Conti - Schrei genügt - Teil 7

Privatdetektiv Conti - Schrei genügt - Teil 7

Vor dem Haus atmete Conti erst einmal richtig durch. Er klopfte halblaut an. Wenige Augenblicke später öffnete sich die Tür und eine rundliche Dame sah die beiden an. Sie war einen Kopf größer als Conti und hatte sich in ein herrschaftliches Gewand geworfen. Sie war in allen Belangen eine gewaltige Erscheinung. „Meine Herren ich freue mich sie begrüßen zu dürfen“, flötete sie mit gebieterischem Unterton. Sie war eine Frau, die aus einer alten Adelslinie stammte. Der aristokratische Unterton war damit obligatorisch. Sie zog Schinkel in das lichtdurchflutete Haus und begann ihn sofort mit einem Redeschwall zu überfluten. „Herr Conti, wir sind heilfroh das sie und Herr Schinkel endlich da sind. Der gestrige Tag war wirklich nicht gut für unser aller Nerven. Wir hoffen sie finden den Mörder recht schnell.“ Die dirigierte Schinkel durch den Flur in das geräumige Wohn- und Esszimmer. „Ach unser armer Butler James. Möchten Sie eine Tasse Tee?“ Paul war von allen Eindrücken

überwältigt. Conti kam mit den Taschen gerade ins Zimmer gelaufen und stellte sie unnötig laut ab. Paul wurde von diesem Geräusch in die Realität zurückgeholt. „Ja, wir möchten gerne eine Tasse Tee insofern es ihnen keine Umstände macht.“ Lady Sophie Winston lächelte den jungen Mann mütterlich an. „So jung und sie haben doch schon so wunderbare Manieren. Ich werde schnell meine Tochter rufen. Wir waren auf ihren Besuch um diese Zeit vorbereitet, da wir wissen wann die Kutschen hierher fahren.“ Lady Winston blickte zur Treppe hinauf. „Mary, kommst du bitte, unsere Gäste sind eingetroffen!“, echote die Lady. Sie begab sich schnell in die Küche und kam mit einem großen Tablett wieder auf dem sich verschiedene Sorten von Gebäck und Tee befanden. Wie ein einstudierter Auftritt erreichte Mary Winston den untersten Treppenabsatz. Sie war genauso alt wie Paul und genauso groß wie ihre Mutter. Sie trug ein Kleid, welches im Gegensatz zu dem monströsen ihrer Mutter einfach nur wunderbar 

 

 

elegant war. Sie bewegte sich die Treppe herunter, als hätte sie in ihrem ganzen Leben nichts anderes getan. Sie war eine Gazelle und ihre Hüften bewegten sich ruhig, als sie in Absatzschuhen die Treppe herunterkam. Conti war von diesem Auftritt beeindruckt. Paul hingegen hatte ein seltsames Gefühl in der Magengrube. Sein Magen schien Ãœberschläge zu vollführen. Sein Blick schien sich zu trüben. Diese Gefühle kannte er nicht. Natürlich hatte er schon die Bekanntschaft mit Mädchen gemacht und sich mit ihnen verabredet. Doch mit einer solchen Erscheinung war er nicht vertraut. Das mehr als schulterlange kastanienbraune Haar von Mary Winston wehte ihm entgegen. Sie reichte ihm die zarte Hand. „Ich bin erfreut eure Bekanntschaft zu machen Herr...“ „Schkl...“, brachte Paul hinter zusammengekniffenen Zähnen hervor. „Entschuldigen Sie, ich habe ihren Namen leider nicht verstanden.“ Paul fasste sich. „Paul Schinkel, Fräulein Winston“, sagte er mit ruhiger Stimme. Lady Winston ließ entsetzt die

Luft entweichen. Conti stellte sich so gerade wie möglich auf. Auch Mary reichte ihm die Hand und sprach zu ihm: „Dann müsst Ihr Herr Conti sein?“ „Das ist richtig.“, sagte er mit Betonung auf dem letzten Wort. Mary zeigte auf die Sessel und alle setzten sich. Sie setzte sich in den Sessel direkt neben Paul. Ihre Mutter erhob ihre Stimme als Erste. „Es tut mir schrecklich leid, dass ich sie verwechselt habe, aber...“ „Sie hatten sich eher meinen Assistenten als mich als Conti vorgestellt, stimmt das Lady? Nun ich habe mir einem solchen Szenario gerechnet. Manchmal schäme ich mich nicht so zu sein wie Paul“, bemerkte er mit eindeutig sarkastischer Anspielung.  Lady Winston ließ die Luft erleichtert entweichen. Conti hatte ihre ungesagten Worte ausgesprochen und niemand war sauer auf sie. „Können sie uns bitte sagen was in ihrem Haus vorgefallen ist?“, fragte Nicolas. „Wir kamen gestern hier an und da haben wir ihn im Marmornen Flur liegen gesehen. Unseren Butler James. Es war ein

 

 

schrecklicher Anblick. Nicht besonders blutig, jedoch ganz und gar unerwartet. Er hatte noch nicht einmal im ganzen Haus sauber gemacht.“ „Mutter, ich glaube das dürfen wir ihm wirklich nicht vorwerfen.“, sagte Mary im beruhigenden Tonfall. „Nun da hast du wohl recht.“ „Wo befindet sich der Leichnam zur Zeit?“, fragte Paul. Mary sah ihn mit mandelbraunen Augen an. „Wir haben ihn in die Kühlkammer gelegt. Sonst würde er ja verwesen.“ Paul hing an den dünnen roten Lippen. „Ist etwas verschwunden aus ihrem Haus?“ „Nein, aber wir glauben, dass etwas verschwunden sein muss.“ „Ist das Haus verwüstet gewesen, als sie es betraten?“, fragte Nicolas Conti voller kriminologischem Eifer. „Nein. Alles stand an seinem Platz.“ „Wie lange hielt sich ihr Butler bereits im Haus auf?“ „Drei Tage bevor wir eintrafen war er bereits da um alles für unsere Ankunft vorzubereiten.“, erläuterte Lady Sophie Winston und biss herzhaft in einen Schokokeks. „Haben die Herren dann noch

eine Frage?“ „Nein“, sagte Conti,  „ich denke die Informationen genügen fürs Erste. Denkst du nicht auch so Paul. Paul!“ Schinkel fuhr erschrocken herum. „Ja, Herr. Die Informationen sind ausreichend. Danke Lady Winston.“ „Sie sollten den Jungen nicht so anschreien. Er ist ein ordentlicher junger Gentleman. Mary, bitte zeig unseren Gästen die Schlafzimmer. Ich werde hier erst einmal für Ordnung schaffen. James! Oh. Das ist mir jetzt aber peinlich.“, brachte Lady Winston schnell hervor und düste wie von der Tarantel gestochen in die Küche. Mary führte Paul und Nicolas in das obere Stockwerk des Hauses.  „Meine Mutter kann sich nur schwer von alten Gewohnheiten trennen.“ „Das merkt man.“, sagte das ältere Ich von Conti laut.

Der volle Eimer war eine der besten Kneipen in der Stadt. Handwerker und Gesellschaftsmitglieder kamen häufig hier her. Der Wirt Flüssig war jemand der gerne viel Alkohol ausschenkte. Seine Kunden wollten sich von ihrem Arbeitsalltag erholen. Dafür

benötigten sie mit unter enorme Mengen an alkoholischer Flüssigkeit. Tiefschlag hatte sein siebtes Bier getrunken und fühlte sich nun angemessen gestärkt. Er legte seine ganze Belohnung auf den Tisch vor sich und trat auf die Straße. Es wurde bereits dunkel und er sah einen dahinfahrenden Karren. Er wartete kurz und ließ sich dann auf die Transportfläche fallen. Zum Glück enthielt der Karren Stroh. Damit befand er sich nun auf dem Weg nach Bad Eske. Eine Alkoholwolke verdunkelte seine Sinne...

„Die Zimmer sind wunderschön und die Betten sehr bequem. Herr, ich glaube wir können uns nicht beklagen.“ Conti saß am kleinen Sekretär in seinem Schlafzimmer und schrieb die neuen Informationen auf. „Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen.“, sagte er im ernsten Tonfall eines besorgten Ausbilders. „Entschuldige. Ich hatte die Pflicht kurz außer Acht gelassen. Ich habe unsere Sachen ausgepackt und verstaut, genau wir ihr es wolltet.“ Conti drehte sich zu Paul um. „Danke. Ich wollte nur schnell ein

paar Gedanken festhalten. Wann werden wir die nächste Mahlzeit einnehmen?“ „Um sechs Uhr abends, warum?“ „Ich möchte mir den Leichnam mal etwas näher ansehen.“ „Soll ich der Lady Bescheid geben?“, fragte Paul. Conti dachte kurz darüber nach. „Ja. Ich werde mit meinen Geräten nachkommen."                  

Paul eilte die Treppe hinunter und führte einen kurzen Wortwechsel. Schritte bewegten sich durch den Marmornen Flur. Paul rief nach Conti. Dieser kam mit mehr oder weniger medizinischen Werkzeug zur Kühlkammer. „Wir haben ihn vorsorglich auf den Tisch gelegt. Sie dürfen alles mit ihm machen was sie müssen. Wenn sie das Ergebnis haben, dann möchten wir ihn im Garten bestatten. Sie haben vielleicht das Loch bereits bemerkt.“ Mit diesen Worten verschwand Lady Winston aus der Kälte der Kühlkammer und begann in der Ferne zu weinen.

 

 

 

 

„Paul, bitte beginne mit Seite 10, Abschnitt 3.“ Schinkel blätterte im praktischen Handbuch für Obduktionen. Es hatte bei Conti im Regal gestanden. Er selbst musste es einmal gekauft haben. Wann wusste er nicht mehr. Paul räusperte sich. „Untersuchen sie den Körper auf äußere Auffälligkeiten. Diese betreffen Würgemale, Einschuss- oder Stichwunden.“ Conti betrachtete den toten Butler. „Er hat nicht gekämpft. Es gibt keine Anzeichen darauf. Es war ein gezielter Schnitt. Der Angreifer wollte es schnell beenden. Ich sehe sonst keine Auffälligkeiten. Die restlichen Kapitel des Buches werden damit überflüssig. Los, bestatten wir ihn“, schloss Conti die Obduktion.

 

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RogerWright
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