Humor & Satire
DER STAMMBAUM - Aus: 'Mein Freund Zimmermann'

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"DER STAMMBAUM - Aus: 'Mein Freund Zimmermann'"
Veröffentlicht am 04. März 2011, 28 Seiten
Kategorie Humor & Satire
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Über den Autor:

Bin eine Art Globetrotter, der bereits im Alter von 18 Jahren zum erstenmal Deutschland verließ, um einen Gutteil der Erde kennenzulernen. Die dabei gemachten Erfahrungen verarbeitete ich in bis heute sechs Büchern unterschiedlichster Genres. Seit 2009 lebe ich wieder in Deutschland. Meine Homepages: www.bernd-michael-grosch.de und http://groschbmich.npage.de ...
DER STAMMBAUM - Aus: 'Mein Freund Zimmermann'

DER STAMMBAUM - Aus: 'Mein Freund Zimmermann'

Beschreibung

'Ahnenforscher' Zimmermann und seine amerikanischen Geistesschwestern. Satire

Der Stammbaum

 

 

 

  Neulich lernte ich vor dem Dom in Speyer zwei amerikanische Touristinnen gesetzten Alters kennen, die auf der Suche nach ihren europäischen Wurzeln sind und zu diesem Behufe auch alte Einträge in kirchlichen Büchern studieren wollten.

  Die Beiden sind Schwestern und sprechen ein leidliches Deutsch.   Als wahrer Gentleman

war ich ihnen bei ihrem Anliegen selbstverständlich gerne behilflich. Anschließend setzten wir uns noch unter die Sonnenschirme eines Speyerer Cafe’s, welches bei dem herrschenden

schönen Wetter Stühle und Tische im Freien aufgestellt hatte.  Wir aßen Eis – und es stellte sich heraus, daß die Schwestern in einem Hotel unserer Stadt, welche sich nicht allzu weit

entfernt von der Domstadt befindet, untergekommen waren.

  Selbstverständlich lud ich sie ein, mit mir in meinem Wagen wieder zurückzufahren, was sie

auch dankbar annahmen.    Auf mich wirkten die Beiden etwas spleenig,- um keinen vielleicht noch treffenderen Ausdruck zu benutzen, - doch sehr nett.   -  Amerikanerinnen eben....

 

 - Ich erzähle meinem Freund Zimmermann von der Begegnung:

„Es könnten tatsächlich deine Schwestern sein.“  -    Die Ironie bleibt – wie immer – in meines Freundes krausigen Haaren hängen.

„Was meinst du mit `Wurzeln suchen´,“ will er wissen.

„Nun, - sie streifen in unseren Wäldern umher und suchen nach Beeren und Wurzeln, um sich

davon zu ernähren.  – Sie suchen nach ihren Stammbäumen,“ füge ich, nun ernsthaft, hinzu.

„Was sind Stammbäume ?“

Seufzend erkläre ich ihm auch Dieses:

„Stammbäume sind wichtig für Hundebesitzer. – Wenn Diese mit ihren `Waldi’s´ und

`Hasso’s´ spazierengehen, hat jedes der Tiere seinen bestimmten Baum,...– du weißt schon!“

  - Anschließend gebe ich dennoch das Geheimnis preis.  Er wird hellwach...

„Ich hätte auch gerne einen Stammbaum ! – Du bist doch so viel unterwegs und hast auch mit solchen  Dingen zu tun. – Finde heraus, wer meine Vorfahren waren !“

  - Das ist ein Befehl. Was kann ich tun ?- Ich nicke.  Der Entwurzelte ist es zufrieden.

 

  - -  Nach zwei Wochen bin ich noch keinen Schritt weitergekommen. – Zimmermann’s gibt

es einfach zu viele – und mit den spärlichen Angaben, welche mein Freund machen kann, ist

nicht viel anzufangen.      Ich sage es ihm und mache ihm den Vorschlag, doch das Sammeln von Stammbäumen berühmter oder bekannter Persönlichkeiten zu seinem Hobby zu machen.

  Dieser Gedanke gefällt ihm; dennoch will er in seiner eigenen Sache nicht aufgeben. – Ich

verhelfe ihm zu dem nötigen Grundwissen;  - nenne ihm die Ämter und andere Stellen, an welchen er fündig werden kann und habe die Hoffnung, ihn nun für längere Zeit beschäftigt zu wissen.

 

  - -  Seine Vorfahren. – Wer – und vor Allem, w i e  könnten sie wohl gewesen sein.... ?

Ich versuche, mir Zimmermann als Säugling vorzustellen: - Er liegt in seinem Kinderwagen,-

das runde, wollige Köpfchen rot vom Zornesgebrüll, - Dreitagebärtchen....; ich breche die

Vorstellung ab. Es ist zuviel. –

 

 

 

 

 

 

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  - Die beiden Amerikanerinnen sind mittlerweile stadtbekannt ob ihrer Spleenigkeit – und

ich gehe ihnen tunlichst aus dem Wege, wann immer ich sie aus der Entfernung erblicke.

- Schade, daß sie nicht `Simermän heißen´ ! ( Ich gluckse bei diesem Gedanken. )

- Die Drei sind sich, wenn auch nicht vom Äußeren, doch recht ähnlich. –

  Ich gehe meiner gewohnten Arbeit nach; - Zimmermann geht seinem neuen Hobby nach

- und mir – auf altgewohnte Weise – auf die Nerven...

„Hast du mittlerweile etwas über meine Vorfahren herausgefunden ?“

„Wieso ? – Ich denke, du forschst jetzt selbst nach ?!“

„Ja, tue ich auch. –Aber meine anderen Nachforschungen lassen mir zu wenig Zeit. Deshalb dachte ich....“    `.... dachtest du, da dieser Trottel ja ohnehin weiter keine Arbeit hat....´

denke ich und lüge:

„Ist gut. Ich werde mich darum kümmern.“  - ... und lege den Hörer auf die Gabel. – Dieser

stammbaumlose Fallapfel !  -  Wenn Jemand mehr Zeit hat, als Zimmermann, dann nur der Liebe Gott ! – Der arbeitet schon lange nicht mehr....

 

  Samstag ist der obligatorische, gemeinsame `Cafe – Kuhn – Tag.´  -  Wir essen Kuchen –

beziehungsweise Torte; trinken Kaffee und unterhalten uns:

„Kannst du mich nach Mailand fahren ?“

„Nein.“

  Der Ahnenforscher läßt sich durch ein lächerliches `Nein´ nicht aus der Ruhe bringen:

„Ich möchte über Marco Polo nachforschen und seinen Stammbaum erstellen. Darum muß ich nach Mailand.“

„Marco Polo’s Stammbaum ging in China verloren. Du müßtest schon nach Peking fahren.“

„Kannst du mich dann nach Peking fahren ?“

„Nein.“

„Warum ?“

„Mein Auto ist für China nicht zugelassen; - außerdem ist dort die Große Mauer, die unerwünschte Besucher fernhält !!“

  Enttäuschung in seinem unrasierten Gesicht.

„Was soll ich dann tun ?“

„Vergiß Marco Polo ! – Erstell’ den Stammbaum von Jürgen Kleinhans.“

  Seine Augen leuchten wieder auf.

„Wer war Jürgen Kleinhans,“ will er wissen.

„Er war einer meiner Schulkameraden; - und er hat ein Mädchen aus der Parallelklasse geheiratet,“ gebe ich trocken zurück.

„Ist er berühmt ?“

„Nein; - aber er wohnt immer noch hier in der Stadt und du wirst keinerlei Probleme haben, seine Vorfahren ausfindig zu machen.“

  - - Zimmermann hat nun das Glatteis erkannt und sinnt auf Rache.  -  -  Er denkt nach.   Ich bin beruhigt. – Wenn der Geisteskünstler nachdenkt, wird es mindestens eine Woche dauern.

  Ich bestelle mir ein weiteres Stückchen Kuchen und ein Kännchen Kaffee.  

„Du willst mir also nicht helfen ?“

„Nein ! - - ...wobei ?“

„Nun, bei ...bei...,“

  - Wie erwähnt; - er denkt nach. –

 

 

 

 

 

                                                              ( 90 )

  Nach Absolvierung unserer samstäglichen Pflicht fahren wir wieder zurück nach Hause und ich genieße die nun eingekehrte Ruhe dank abgestellter Hausklingel und Telefon.

  - Sonntag.  Beim vormittäglichen Spaziergang werde ich – trotz aller erdenklichen Vorsicht -

nahme – überfallen. - - Von den beiden Amerikanerinnen. – Von Zimmermann’s  Schwestern!

 - Ich gehe zwischen Blumenanlagen und habe freie Sicht nach allen Seiten; - dennoch gelingt

es den Beiden, sich hinterrücks anzuschleichen und mir ein doppeltes, schrilles „Hallooo“ in’s

Ohr zu plärren !     - -  Gestern Zimmermann – heute seine Geistesschwestern !

  Sie zwingen mich, mit ihnen das Cafe Kuhn zu besuchen. – Ausgerechnet das Cafe Kuhn !

Man kennt mich dort als Stammkunden !  ( Ich führe kein Handtuch mit mir, mit welchem ich mich unkenntlich machen könnte ... )

  Wir nehmen Platz und geben unsere Bestellungen auf. Ich spiele mit dem Gedanken, der Bedienung einen Zettel zuzustecken, damit Diese mich nach kurzer Zeit an’s Telefon ruft und ich so einen wichtigen Termin vortäuschen kann, um – ohne unhöflich zu erscheinen – die beiden Zimmermann – Frauen verlassen zu können. – Doch die Gelegenheit verstreicht, ohne daß ich sie beim Schopfe gepackt hätte. –

  Das Bestellte wird gebracht und die Beiden reden mit schrillen Stimmen auf mich ein, so daß mir Hören und Sehen vergeht. – Ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen und spreche die Frauen abwechselnd wahrhaftig mit `Frau Zimmermann´ an. – Sie lassen sich dadurch keineswegs aus der Fassung bringen, geschweige denn, daß sie ihre Ergüsse einstellen würden.  -  Ich bin schweißgebadet, als sie mir endlich erlauben, die Rechnung zu bezahlen und das Cafe Kuhn zu verlassen.

  - Ich lasse mich in ein Taxi fallen und vergesse mein eigenes, nicht weit von hier geparktes Fahrzeug.  -  Nach Hause- nichts als nach Hause unter die kalte Dusche !  -  Das werde ich den Zimmermann’s heimzahlen !    Ich weiß nur noch nicht, wie ....

  - Die Woche verläuft wie gewohnt mit den üblichen, telefonischen Störungen...

„Kannst du mich ...?“

„Nein.“

„Warum ?“

„Ich habe zu tun.“

„Aber ich muß....“

   .... und so weiter- und so fort....    Am Freitag verabreden wir uns zu unserem samstäglichen

Stammcafebesuch.  Bei dieser Gelegenheit will Zimmermann wissen, wie ich in Sachen seiner Stammbaumangelegenheit weiterkäme.

„Es geht voran; - und bei dir ?“

  Bei ihm geht es leider garnicht voran.

„Laß’ uns morgen darüber reden,“ vertröste ich ihn und lege auf.

 

  Samstag.  Duschen; Morgenspaziergang; - eine Tasse Kaffee, dann Zimmermann abholen für’s Cafe.   -  

  Zimmermann hat seine Unterlagen für die Stammbäume seiner `Persönlichkeiten´ mitge –

bracht. Er will im Cafe daran arbeiten ( ! )     Ich muß schmunzeln. Er benimmt sich, wie ein

Geschäftsmann in Sachen Südfrüchte; - Im – und Export !

  Wir erreichen das Cafe Kuhn, finden einen freien Tisch und bestellen.- Der Ahnenforscher

beginnt unverzüglich mit seiner Arbeit. – Mir kann es nur recht sein. Solange er seine Kringel auf das Papier malt, wird er mich in Ruhe lassen. Ich genieße es....

 

 

 

 

 

                                                              ( 91 )

  „Helloo, - Heellooo !!“  - Ich fahre auf; - selbst mein geschäftiges Gegenüber läßt vor Schreck seinen Schreibstift fallen...  -  Die wurzelsuchenden, nervtötenden Schwestern !

   - - -  Was habe ich getan ...?    Warum bestraft man mich so...?     Ich werde niemals wieder den Dom zu Speyer aufsuchen ..!      -   Ich erhebe mich halb von meinem Stuhl; doch die Beiden haben bereits Platz genommen.  Nun ist das Tischchen besetzt. - - Überbesetzt  !

  Ich spüre, daß ich wieder zu schwitzen beginne....    Ich stelle vor.

„Herr Zimmermann.“

  Die Beiden nennen ihre Namen selbst.

„Mathilda;“ – „Mary.“

  Die Schwestern sind erfreut, als Zimmermann bemerkt, daß ich bereits von ihnen gespro -

chen habe und äußern ihre Freude lautstark.

„Ooohh,- wie schooon !!“

„Wiiirrkliich  nett!!“

  Der Herr der fremden Stammbäume scheint Gefallen an den Beiden zu finden – und die Drei

unterhalten such angeregt. (..aufgeregt ! )    Ich tupfe mir mit meinem Taschentuch den Kalten Schweiß von der Stirn.

  Die Beiden bestellen Torte, Kaffee und ...  Kirschwasser !   Auch das noch !   Ich fühle mich, wie der Pfleger einer außer Rand und Band geratenen .....

„Ach; - Ihr Freund ist ja sooo nett,“ kreischt die Ältere, -Mary, „warum haben Sie ihn nickt schon fruuuher vorgestellt ?!!“    -  Ja; - warum nicht ?   Weil ich ein Trottel bin !

  Ich trinke den für mich mitbestellten Kirsch. Vielleicht wird er mich beruhigen.

  Die Unterhaltung geht weiter. Glücklicherweise werde ich nicht allzusehr miteinbezogen.

 

  --      Wir haben nun Jeder schon drei Kirschwasser getrunken  –  und es ist kein Ende abzusehen....  – Ich werde wohl demnächst mein Auto verkaufen. Der Leidtragende dabei wird Zimmermann sein.  Kein `Fahr’ mich mal schnell nach China´ mehr.  Beim Gedanken daran muß ich lachen !  -  Ich entschuldige mich und suche die Toilette auf. Beschwipst bin ich schon – und nicht zu knapp ! 

  Nachdem ich wieder zurück bin, erhebt sich der Südfrüchte – Importeur.  Auch er muß `mal.

Idiot !  Hätte er nicht mit mir gehen können ?!!   Sofort, nachdem er außer Hörweite ist, machen sich die Schwestern an mich heran. – Nicht was Sie denken !  Pfui ! – Im Gegenteil;

sie wollen mich über meinen liebenswerten Kameraden ausfragen....

„Wie heißt Ihr Freund mit Vornamen ?“

„Er hat keinen. Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Seine Pflegeeltern waren brave Leute, doch so bitterarm, daß sie dem bedauernswerten Kind nicht einmal einen Vornamen geben konnten.“

  Verdutzt blicken die Beiden mich an.

„Ist das mööglich ?!“

„How  strange ..!  - In Amerika Jeder hat einen Vornamen !“

„Jaaahh,“ dehne ich ,   „... in Ameerika !!“

Kopfschütteln, mitleidige Mienen über dieses doch recht traurige Schicksal.  Doch es kommt noch schlimmer:

„Da mein Freund seine wahren Vorfahren nicht kennt  - und die Erinnerung an seine traurige

Kindheit ihn so sehr mitgenommen hat, hat er sich ein doch recht eigenartiges Hobby

 

 

 

 

 

 

                                                              ( 92 )

zugelegt. – Er sammelt Stammbäume !“

„Nein, wie schrecklich ! Wirklich nicht zu glauben !   -  Weiß man garnichts über seine wahre

Familie ?“

  Ich werde warm:

„Man weiß nur sehr wenig:  Der Vater war ein südasiatischer Kokosnußpflücker vom Stamme der Rhesus; - die Mutter : .. unbekannt.  Man fand das Kleinkind auf einem Frachter inmitten einer Ladung Kokosnüsse, wo man es einfach ausgesetzt hatte.“

  Mitleidige Bekundungen und Empörung der Beiden.

„Wie herzlos !“

„Wie gemein !“

  Ich nicke und trinke meinen fünften Kirsch.

„Dann hießen die Pflegeeltern wohl Zimmermann ?“

„Aber nein !  Der Schiffszimmermann hörte sein klägliches Schreien und hat ihn als Erster entdeckt. – Daher der Name Zimmermann !“

„So ein armer Mensch !“

„Dieses arme Kind !“

  Sie können es schier nicht begreifen.

„Dabei ist er doch so nett !“

„Ja,“ stimmt die Schwester zu, „sooo nett ! – Was macht er denn beruflich ?“

  Ich laufe zur Höchstform auf.

„Er ist Löwenbändiger. Er geht alleine und ohne Peitsche in den Käfig !  Die Tiere geraten schon in Angst und Schrecken, wenn sie Seiner nur ansichtig werden....“

  Ich verstumme – mit bedeutsamem Blick, da sich Tarzan Zimmermann wieder unserem Tisch nähert.   Der Löwenbändiger ist nicht wenig erstaunt, als ihm die Schwestern, kaum daß er wieder Platz genommen hat, abwechselnd über die Kokosmatte-, äh, über die Haare streicheln und ihn in die Backen kneifen.

  Mir wird es allmählich, trotz der Kirschwasser, zu brenzlig – und unter einem Vorwand verabschiede ich mich und wackele zum nächsten Taxistand.   Wieder Zuhause, lasse ich mir ein Bad ein und versuche, wieder etwas nüchterner zu werden.  Ich sollte in Urlaub fahren, sonst werde ich noch zum Alkoholiker.

  --  Essen vorbereiten, dann Mittagessen.  Danach Ausruhen auf der Couch. Heute werde ich nicht mehr in der Lage sein, vernünftig zu arbeiten.   - -  Ha, ha, - ich sollte Zimmermann’s erfundenen Stammbaum zu Papier bringen !

 

  Sonntag. – Treffen im Angler – Vereinshaus. Ich trinke ausschließlich Limonade.  – Die Angler können nicht genug bekommen von Zimmermanns neuem Stammbaum und seinem Beruf als Löwenbändiger sowie der Kindheit auf einem Kokosnuß – Frachter.

  Es ist gemütlich bei den Anglern, - zumal ich hier sicher vor den Zimmermann – Geschwistern bin.

  -- Am Montag ruft er mich an. Ich habe gerade zu Mittag gegessen und bin guter Laune.

„Gibt es in Amerika Löwen ?“

„Nicht, daß ich wüßte.  Wie kommst du darauf ?“

Er zögert; - dann:

„Diese Amerikanerinnen sind ja sehr nett; aber, aber, - etwas eigenartig schon auch. Ich sollte

andauernd etwas über Löwen erzählen . – Zum Schluß mußte ich ihnen sogar versprechen, in

 

 

 

 

 

                                                              ( 93 )

keinen Löwenkäfig zu gehen ! – Eigenartig !“

„Und,“ will ich wissen, „hast du es versprochen ?“

„Selbstverständlich ! – Was soll ich in einem Löwenkäfig ?!“

„Weiter haben sie nichts gesagt ?“

  Er überlegt.

„Sie sprachen noch von einer Adoption. – Was ist eine Adoption ?“

„Keine Ahnung. – Bestimmt irgendetwas Amerikanisches.“

  Er lacht.

„Das ganze Wochenende sind wir unterwegs gewesen. – Mein Gott, - können die Beiden trinken !   –   Ach ja; sie haben versprochen, mir einen amerikanischen Stammbaum zu schicken !“ 

Das freut mich für ihn.

„Sie lassen dich auch schön grüßen und bedauern ,dich nicht mehr getroffen zu haben, da sie heute zurück in ihre Heimat fliegen.“

  Ich atme auf. Eine erfreuliche Nachricht !                                                                                         

„Wie weit bist du mit meinem Stammbaum gekommen ?“

  Ich kläre ihn auf.

„Deine Wurzeln sind zu weitverzweigt. Sie enden auf einem Obstfrachter. Mehr ist einfach nicht herauszufinden. – Tut mir leid.“

  Er ist zwar enttäuscht, gibt sich aber damit zufrieden.  Er freut sich auf den amerikanischen

Stammbaum.

„Vielleicht ist er von Jefferson Franklin.“

„Oder von Winnetou,“ schlage ich vor. ---

 

  ---  Die Wochen vergehen; - ich fahre in meinen wohlverdienten Urlaub – alleine – und

kehre ausgeruht und frischgestärkt wieder zurück. -  Mein Kamerad sammelt und erkundet weiterhin Stammbäume berühmter Persönlichkeiten, bis eines Tages ...

 

  Ein Schwertransporter hält vor Zimmermann’s Haus. Zufälligerweise bin ich gerade anwesend ; wir stehen an seinem Wohnzimmerfenster und wundern uns, als der Beifahrer

dieses Ungetüm’s aussteigt und auf Zimmermann’s Hoftor zusteuert.

„Die wollen zu dir,“ erkläre ich erstaunt.

  Noch erstaunter antwortet der Hauseigentümer:

„Ich habe nichts bestellt. Vielleicht wollen sie sich nur nach dem Weg erkundigen.“

  Schon ertönt die Hausklingel und wir gehen gemeinsam nach unten. Mein Freund geht voran

und ist nicht wenig verdutzt, als er mit seinem Namen angesprochen wird.

„Wir haben eine Lieferung aus Übersee für Sie.“

  Auch der Fahrer ist jetzt ausgestiegen und hantiert an dem Fahrzeugkran.    Auf dem Transporter befindet sich ein in dicke, undurchsichtige Folien verpacktes Etwas in der Form

einer Rakete.

„Du wirst doch nicht...,“ beginne ich, doch das Gesicht Zimmermann’s  überzeugt mich

davon, daß er nicht den blassesten Schimmer hat. –

  Die `Rakete´ wird angehängt und in des Verwunderten  Hofeinfahrt gehievt.  man händigt

ihm die Frachtpapiere aus, auf welchen tatsächlich sein Name  steht. Als Absender sind die

beiden Schwestern aus Amerika ausgewiesen.

 

 

 

 

 

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„Ist schon alles bezahlt,“ brummt der Fahrer und nimmt von mir ein Trinkgeld entgegen.

„Aber was ist es nur ?“ Zimmermann findet keine Erklärung für dieses gelieferte

Ungetüm.

„Schwerfracht,“ sagt der Beifahrer lakonisch und er und der Fahrer verschwinden in

ihrem Fahrzeug.

„Was kann es nur sein,“ rätselt der so Beschenkte weiter, während ich aus seiner Garage

ein Teppichmesser hole und anfange, die Verpackung aufzuschneiden.

  Nachdem dies geschehen ist, fällt es mir wie Schuppen von den Augen und ich

  erkläre lachend:

 

„Nun hast  du zwar immer noch keinen Stammbaum, dafür aber einen amerikanischen

   Baumstamm ....!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                                                                      ( 95 )                                                                               

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Über den Autor

groschbmich
Bin eine Art Globetrotter, der bereits im Alter von 18 Jahren zum erstenmal Deutschland verließ, um einen Gutteil der Erde kennenzulernen. Die dabei gemachten Erfahrungen verarbeitete ich in bis heute sechs Büchern unterschiedlichster Genres.
Seit 2009 lebe ich wieder in Deutschland.
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groschbmich Re: Habe auch schon mal Ahnenforschung betrieben, -
Zitat: (Original von baesta am 04.03.2011 - 19:20 Uhr) aber Deine Geschichte ist einfach zum Totlachen. Deinen Schreibstil finde ich kurzweilig, einfach klasse.

Liebe Grüße
Bärbel


Vielen Dank, liebe Bärbel. Freut mich, daß es Dir gefallen hat.
Liebe Grüße,
Bernd
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Habe auch schon mal Ahnenforschung betrieben, - aber Deine Geschichte ist einfach zum Totlachen. Deinen Schreibstil finde ich kurzweilig, einfach klasse.

Liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
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