Lucius Plogojowitz hat der Erfindergeist gepackt und so schafft er eine Erfindung, die die Welt brauchen kann, was seine Familie nicht unkritisch beäugt.
Lucius, der Erfinder
Was wünscht man sich mehr als ein Schloss? 2 Schlösser, würde man wahrscheinlich antworten. Der menschliche Egoismus und dessen Streben nach Besitz mit größtmöglichem Prestige kennen keine Grenzen. Gerade Personen, die nicht in solchen Besitztümern aufgewachsen sind, wollen sie besitzen, damit man zeigen kann, dass man es zu etwas gebracht hat. Glücklichere Menschen kennt dagegen, wer sich solchen Besitz leisten kann und ihn so gut findet, genau wie er ist, nicht nach mehr strebt, womöglich eine glückliche Familie im eigenen Heim als wichtiger erachtet.
Genau so eine Familie, mit Namen Plogojowitz, lebt in einem Schloss in Transsylvanien. Es handelt sich um eine ganz…normale Familie, normal ist ja auch so ein dehnbarer Begriff… Also schön, es handelt sich um eine Vampirfamilie, nennen wir das Kind beim Namen. Vater Lucius, einstmals
Regierungsbeamter, erfreut sich an seiner Familie und frönt seiner Lieblingsbeschäftigung, dem Orgelspiel. Er besitzt eine importierte Silbermann Orgel, die er selbst modifiziert hat, mit entsprechenden Effekten, die einfach jedes noch so klassische Orgelstück um einige Schockeffekte aufwertet. Seine Frau, Morbidia, hat ihre große Leidenschaft, nach einer Karriere als Model, die sie aus Gründen der eigenen Emanzipation begonnen hatte, im Gärtnern gefunden. Den schlosseigenen Friedhof schmückt sie gern mit kunstvollen Grabgestecken, obwohl sich in den Gräbern niemand mehr befindet, der dies zu schätzen wissen könnte, dazu später. Ihre Kinder, Lucius jr., enthusiastischer Geigenspieler, wobei er enthusiastischer ist als begabt und seine Schwester Carmilla, Feministin, genau wie ihre Mutter, jedoch zum eigenen Geschlecht hingezogen, komplettieren die Familie. In einem solchen Schloss lebt man natürlich niemals allein, mal abgesehen von Spinnen und anderen Insekten und
Kleingetieren, denn die Schlossbesitzer können auch nicht immer alles allein machen. Da ist der Familienbutler Alaister, der ursprünglich der persönliche Diener von Lucius war als dieser noch nicht verheiratet war, jetzt jedoch im Dienste der Familie steht.[1] Ebenfalls steht Kemal, der Familienghul ihnen zur Seite. Wobei sein Benehmen nicht immer erfreulich für alle Beteiligten ist.
[1]Dazu sollte man wissen, dass das Ehepaar Plogojowitz seinen 120. Jahrestag gefeiert hatte und Alaister 2 Jahre zuvor in Lucius Dienste getreten war. Man könnte vermuten, dass Lucius oder jemand anderes ihn gebissen haben könnte und damit selbst zum Vampir gemacht hat. Dagegen spricht jedoch, dass sich Alaister immer noch im Spiegel sehen kann und auch sonst keine vampirischen Züge zeigt, aber er stammt aus Salisbury (in der Nähe von Stonehenge) niemand weiß was vorher war…
Immer wieder drangen die Klänge von Hammerschlägen durch das Schloss. Auch andere Geräusche, die auf bauliche Aktivitäten schließen ließen klangen von den dicken Mauern wieder. Carmilla saß mit ihrer Mutter im Gemeinschaftsraum und las gerade den New Yorker, wenn sie schon informiert werden wollte, dann wenigstens seriös. „Steht etwas Interessantes in der Zeitung, Schatz?“ „Ölkatastrophe im Golf von Mexiko, ein zweites zu erwartendes Tschernobyl,...die üblichen Katastrophen.“ „Schön, da merkt man doch noch, dass sich die Erde normal dreht und sich doch nichts geändert hat“, kommentierte Morbidia fröhlich und nahm ihre Stickarbeit wieder auf. „Was stickst du da?“, fragte Carmilla, die die Zeitung gerade weggelegt hatte. „Das wird ein Geschenk für deinen Vater. Er hat sich schon lange eine Decke für den kleinen Tisch im Schlafzimmer gewünscht. Hier, mit kleinen Fledermäusen und Werwölfen drauf“, verkündete Morbidia stolz und zeigte ihre bisherige Arbeit ihrer
Tochter. Erneut krachte es mehrmals laut. „Was macht Vater eigentlich?“, fragte seine Tochter ruhig. Morbidia saß nun mit leicht weltfremdem Blick in ihrem großen Korbstuhl. „Habe ich die Geschichte noch nie erzählt?“, fragte sie recht mysteriös. „Welche Geschichte?“, erhielt sie als Antwort. „Ach ja, ihr könnt davon nicht wissen…Lucius, Liebling, kommst du mal bitte her?“, fragte Morbidia laut mit ihrer mehrere Oktaven erklimmenden Stimme. Schlagartig stand Lucius jr. auf der Matte. „Setz dich, Schätzchen. Ich werde euch nun erzählen, was euer Vater die ganze Zeit so treibt. Das ganze erlebte ich erstmals vor 79 Jahren…“
„Ich habe eine Idee, Schatz! Sie wird die moderne Gesellschaft mehr verändern als alles zuvor, vergiss Dampfmaschinen und Radio und erst recht die Telegraphen, ich werde etwas konstruieren, was die Welt wirklich braucht!“, rief Lucius aus, als das Paar von einer Reise nach Berlin zurückgekehrt war. „Ja aber, was denn mein durchtriebener Fuchs?“, fragte
Morbidia verwundert. „Das wirst du schon noch sehen, meine dunkle Prinzessin!“ Mit diesen Worten verschwand er in den Kerkerräumen des Schlosses. Alaister kam die Treppe herunter. „Alles Gepäck wurde hereingebracht, Frau Plogojowitz.“ „Ja, ja, danke“, antwortete sie rasch und gedankenverloren. „Fühlen Sie sich nicht recht wohl?“ „Doch, aber das hat mein Mann noch nicht gemacht…einfach zu verschwinden und das ohne sich zu verabschieden, einfach in den Kerker…“ Plötzlich kam Lucius wieder die Treppe herauf. „Oh, ich hätte jetzt doch bald vergessen mich ordnungsgemäß zu verabschieden!“ Er küsste seine Frau feurig und ging dann wieder die Treppe herunter. „Wartet nicht auf mich, dass wird wohl einige Tage in Anspruch nehmen!“, schallte es herauf. Morbidia war verwirrt und verzweifelt zugleich. „Und was soll ich jetzt tun? Er scheint mich ja gar nicht zu gebrauchen.“ „Wenigstens hat er sich korrekt verabschiedet“, gab Alaister, in seiner trockenen Art zu bedenken.
„Und, was ist es nun, dass Vater gemacht hat?“, fragte Carmilla ungeduldig. „Er hatte kurz zuvor, in Berlin, einen Fernseher gesehen. Daraufhin hatte er es sich zum erklärten Ziel gemacht, diesen zu verbessern, er beendete sein Werk einige Wochen später.“ „Und, war es ein Erfolg?“, fragte Lucius jr. Morbidia ordnete die folgenden Worte vorsichtig in ihrem Kopf. „Ja, in gewisser Weise. Er hatte jetzt einen Getränkehalter und konnte mehr Programme empfangen, was wir aber erst viele Jahre später feststellten. Auch kann er, wenn er die Energie mehrerer Atomkraftwerke anzapft mit außerirdischen Lebensformen aufnehmen und er hatte das Radio aufgeschraubt, praktische 2 in 1 Lösung.“ Lucius jr. überlegte angestrengt. „Ist das dieses Monstrum, was in der Gerümpelkammer steht?“ Morbidia nickte. „Leider hatte Manfred von Ardenne im selben Jahr das vollelektronische Fernsehen mit Kathodenstrahlröhre erfunden, das schlug die Erfindung deines Vaters natürlich um Längen.“ „Man mag es kaum glauben, wenn
man die Innovationen von Vaters Gerät sieht“, kommentierte Carmilla zynisch. „Aber Schatz, wie redest du denn über deinen Vater!“, tadelte Morbidia entrüstet. „Ich will ja nicht so erscheinen als würde ich Vaters Talente nicht schätzen, aber was hat er eigentlich bisher geschafft, außer sinnvolle Erfindungen in technische Ungetüme zu verwandeln?“, fragte Lucius jr. verständnislos. „Die Orgel hat er zu ihrer wahren Entfaltung gebracht. Dieser Silbermann hatte nur diese begrenzte Vorstellung von Musik, keinen Sinn für die wahren akustischen Fähigkeiten, die ein solches Instrument hervorbringen kann“, warf Morbidia ein. „Warum verbietest du ihm nicht solche Dinge zu tun? Außer der Orgel scheint er ja nichts weiter Wichtiges erfunden zu haben“, fragte Carmilla mit deutlichem Nachdruck. Morbidia begann jetzt zu lächeln. „Kinder, wenn man in einer festen Beziehung lebt, dann muss man seinem Partner Freiräume gewähren, ihr werdet das auch noch erleben. Wenn ich eurem Vater alles verboten
hätte, was nicht beim ersten Mal geklappt hat, was hätte ich da schon?“, fragte sie, während der Klang eines Presslufthammers durch das Schloss rannte. „Uns, Mutter“, antworteten die Kinder unisono. Das Lächeln verschwand schlagartig aus Morbidias Gesicht. „Leider nein.“ „Was?!“, erklang es erschrocken aus den Mündern der Kinder. Die Frage hing wie ein Fallbeil in der Luft. „Das ist eine andere Geschichte“, schnitt die Schlossherrin das Thema abrupt ab als eine laute Explosion durch das Gemäuer hallte und so jeden Ton verschluckte. „Euer Vater ist jetzt fertig, erwarten wir ihn in freudiger Erwartung!“ Alle setzten sich mit einem zufriedenen Gesicht in ihre Sitzmöbel und erwarteten das Eintreffen des fehlenden Familienmitgliedes. In einen schwarzen Laborkittel gekleidet betrat Lucius den Raum. Kemal und Alaister trugen ein verhülltes Objekt hinein. „Stellt es auf den Boden! Und dann haltet euch bereit es aufzudecken.“ Fröhlich blickte er in die Augen seiner Familie. „Schön dich wieder hier zu
haben“, verkündete Morbidia du sprach allen anderen damit aus der Seele, aus welchem Blickwinkel sie dies auch betrachteten. „Einen sehr modischen Laborkittel hast du da, aber sind die nicht eigentlich weiß?“, fragte sein Sohn. „Wieso? Der ist doch weiß“, danach betrachtete sich Lucius selbst. „Er ist eigentlich weiß, muss nur mal gewaschen werden.“ „Familie, Freunde, heute erlebt ihr eine Revolution! Ihr werdet erblicken, was noch nie jemand zuvor gesehen hat, enthüllt es!“ Kemal und Alaister zogen, an beiden Seiten stehend, das Tuch in ihre Richtung. „Das Tuch spannt!“, rief Kemal verärgert. „Gut, ich lasse los“, sagte Alaister und ließ los. Kemal, der darauf nicht vorbereitet war fiel nach hinten und stieß sich seinen Kopf an einer Tischplatte unter der er liegen blieb. „Dem geht’s gut, nur ein wenig müde“, verkündete der Butler grinsend. „Seht, Familie, die unglaubliche Neuerung ist…“ „Ein Toaster?“, ergänzte Carmilla fragend. „Schatz, was kann er?“, fragte seine Frau verwirrt. „Toastbrot rösten.“
Niemand sagte etwas, doch dann meldete sich Kemal zu Wort. „Das ist so dämlich! Das konnte er doch schon vorher, Lucius, du hast versagt! Was hast du eigentlich die ganze Zeit dort unten gemacht, geschlafen, Pornos…“, dann knallte er beim Aufstehen erneut gegen die Tischplatte und sackte nochmals zusammen. „Hat heute aber schlechte Laune…egal! Der Toaster kann noch viel mehr, ich führe es euch vor!“ Freudig zeigte Lucius seiner Familie 2 verkohlte Schieben Toaste. „Die hat er erzeugt, nach zu langem Rösten von 10 Minuten.“ „Vater, das ist normal. Was soll daran jetzt schon besonders sein?“, fragte sein Sohn gelangweilt. „Ihr habt alle das Brot gesehen? Gut, dann habt ihr auch bemerkt, dass es ganz gewöhnlicher Toaste ist. Einfach, simpel, ordinär, toastiges Toastbrot ganz einfach, sim…“ Morbidia ging zu ihrem Mann. „Liebling, wir haben verstanden, was du meinst. Was willst du uns zeigen?“ Über Lucius Gesicht fuhr das verschlagene Grinsen, was normalerweise nur zu sehen war, wenn er
wieder mal jemanden zu Beißen bekam. „Ich werde die Scheiben erneut rösten, aber jetzt stelle ich die zweite Uhr ein. Das Brot kam exakt um 22:30 Uhr aus dem Toaster. Wie lange braucht so ein Toaste normalerweise? 8 Minuten, 7?“, fragte Lucius aus ehrlicher Unwissenheit, wozu hatte man Hauspersonal und seine Frau bereitete den größten Teil der Mahlzeiten zu, er beschränkte sich auf das Decken des Tisches und gelegentliches Aufwaschen. „3 Minuten, so wird Euer Toaste immer eingestellt, aber ihr seid nur knapp vorbeigeschrammt“, half Alaister aus. Lucius verstellte die Uhrzeit und betätigte einen weiteren Knopf und drückte den Toaste hinein. „Ich habe die Zeit zurückgerechnet. 22:23 Uhr wäre er perfekt gewesen. Dieser kleine Knopf sorgt dafür, dass er genau zu diesem Zeitpunkt zurückkehrt…“
…Der Lucius in der Vergangenheit fragte sich woher der zweite Toaster kam, beschloss aber ihn nicht zu zerstören, da man so etwas nicht tat, denn es würde schließlich deutliche
Auswirkungen auf die Zukunft haben. So beendete er seine Arbeit an dem eigenen Testobjekt, als der neue Toaster plötzlich wieder verschwand. Es war jetzt 22:23 Uhr und es war Zeit sein Projekt zu einem krönenden Abschluss zu bringen und das überschüssige Dynamit zu entsorgen…
…Die Weißbrotschnitten kehrten in die Gegenwart zurück und Lucius zeigte allen Anwesenden stolz das Ergebnis. „Seht ihr, perfekt geröstet, Alaister?“ „Ja, Herr?“ „Bring mir bitte etwas Blutwurst, oder besser eine Konserve mit Blut, damit ich sie zu diesem köstlichen Stücken essen kann!“ „Ich will Euch nicht in die Parade fahren, aber wir haben keine Blutwurst mehr.“ „Und außerdem will ich keine Blutflecken auf meinem Teppich haben, die gehen immer so schlecht wieder heraus!“, vollendete Morbidia die schlechten Nachrichten. Lucius schnaubte verächtlich. „Also schön, was kann ich dann draufschmieren?“ „Wie wäre es mit Himbeermarmelade“, schlug Carmilla vor.
Lucius beugte sich zu seiner Frau vor. „Manchmal glaube ich, wir haben die der Erziehung des Kindes irgendetwas falsch gemacht.“ „So sind junge Vampire mit Mitte 30 eben. Noch nicht richtig erwachsen, das wird noch“, beruhigte Morbidia ihn und beide küssten sich. „Gefühlsduselei! Kann ich mich bitte gleich erschießen?!“, rief Kemal, der wieder zu Bewusstsein gekommen war. „Darf ich ihn entfernen?“, fragte Alaister loyal. Das Ehepaar gab ihm, mit einer gemeinsamen Handbewegung, das Zeichen dafür. Er packte ihn an seinem Kragen und schleifte ihn zum Fenster, aus welchem er ihn hinauswarf. „Die Erde ist weich, er hat überlebt“, versicherte Alaister mit einem kurzen Blick aus dem Fenster. Die folgenden Beschimpfungen und Flüche von unten gaben ihm recht. Lucius löste sich währenddessen von seiner Frau. „Wenn es nicht anders geht, dann esse ich das Brot eben trocken.“ Freudig biss er hinein und aß das Stück auch mutig auf. Danach reichte er die Scheiben herum, damit sich jeder von der
Qualität überzeugen konnte. „Es schmeckt euch! Damit seid ihr die Ersten, die einen Zeitreisetoaste gegessen haben. Das kommt ins Familienalbum, Alaister, die Camera obscura!“ Alaister holte eine Lochkamera, samt Stativ, aus den Untiefen eines Schrankes. „Bitte alle zusammenrücken. Noch ein wenig, noch ein wenig mehr…“ „Alaister, wir erdrücken uns schon fast“, gab Morbidia zu bedenken. „Perfekt und nun lächeln.“ „Moment!“ Lucius reichte allen Mitgliedern der Familie eine schwarze Sonnenbrille. „Jetzt kannst du abdrücken!“ Der Butler betätigte den Auslöser und ein greller Blitz erstrahlte im Zimmer. „Und wie ist es geworden?“, fragte das Familienoberhaupt. „Wie immer“, war die lapidare Antwort. Vier Sonnenbrillen hingen in der Luft und Kleidungsstücke ohne Besitzer standen oder saßen auf dem Foto genauso wie zwei angebissene Scheiben Toaste. „Wunderschön, du hast uns mal wieder das wahre Ich unserer Familie eingefangen!“, lobte Morbidia den Butler. „Danke, Frau Plogojowitz.“
Dann verstaute er die Kamera und verließ das Zimmer. „Vater, wir werden jetzt nie wieder das Problem haben Toastscheiben wegwerfen zu müssen, aber was kann man mit diesem Toaster eigentlich noch anstellen?“ Verwirrt rasten die Augen von Lucius, nachdem sein Sohn diese Frage gestellt hatte, von einer Seite zur Anderen. „Man kann damit natürlich auch Zeitreisen. Das geht so; wenn ich meine Hand in einen der Schlitze stecke und dann den heben herunterdrücke…“ „Geliebter, wir wollen es doch nicht zu weit treiben! Seien wir dankbar für diese wunderbare Erfindung, sie wird unseren Alltag erleichtern und der Welt bestimmt etwas geben, was sie bisher gebraucht hat“, warf Morbidia ein und zog ihren Mann zärtlich, aber doch bestimmt, von der Maschine weg. „Nur mal so informativer Weise gefragt, mit was wird dieser Toaster eigentlich betrieben?“, fragte Carmilla. „Mit ganz herkömmlichen Strom. Der Toaster verbraucht nur 1000 KWh.“ „Im Jahr?“ „Pro Benutzung, Schatz.“ Man konnte das Entsetzen erahnen,
doch Carmilla hielt sich tapfer und versuchte nicht sofort ihren Vater mit den exorbitanten Kosten zu belästigen, die ein Dauergebrauch mit sich bringt. „Darauf muss ich sofort ein Patent anmelden!“, rief Lucius aus, doch seine Familie verhinderte dies, indem sie den einzigen Weg nach draußen blockierten. „Mein Herr, du wirst dich erst einmal um die Familie kümmern, die du so lange vernachlässigt hast. Kinder, spielt etwas, beschäftigt euch erst einmal selbst, denn ich muss euren Vater erst einmal an seine Pflichten erinnern.“ „Gut, Carmilla, wir können doch wieder einmal eine Runde fechten“, schlug Lucius jr. vor. „Brillante Idee! Wo hatten wir die Fechtkleidung verstaut?“ „In meinem Zimmer, in der großen Kleidertruhe.“ Damit verschwanden die Kinder. „Alaister!“ „Die gnädige Dame hat gerufen?“, fragte er. „Kannst du dich mal bitte herunterbeugen.“ Alaister kam dieser Aufforderung nach, bis Morbidias Lippen fast sein Ohr berührten. „Das mit dem Patent werde ich ihm schon aus dem Kopf schlagen können,
deshalb verstaue dieses Ding in der Gerümpelkammer. Wir haben noch einen Toaster mit einer ähnlichen eingebauten Uhr, sei so lieb und bring ihn in die Küche, ich will Lucius nicht zu sehr kränken. Später können wir behaupten er sei kaputt gegangen.“ Alaister verstand. „Sehr wohl, gnädige Frau.“ Mit diesen Worten verschwand Alaister, der den nahenden Kemal instruieren wollte.
„Folge mir, mein großer Held.“ „Wohin?“, fragte Lucius. „Nach oben“, hauchte Morbidia. „Warum?“, fragte Lucius, der aus seiner Frau nicht schlau wurde. „Dass, was Ehepaare mit zunehmender Anzahl der Ehejahre immer seltener praktizieren, wenn man den neuesten Studien Glauben schenken mag, wir sind davon natürlich ausgeschlossen.“ Lucius ging ein Licht auf und er zog schwungvoll seinen Laborkittel aus. „Eine gemeinsame Unternehmung, die viele zu selten betreiben“, dabei näherte er sich seiner Frau, die sich freute, dass ihr Mann endlich verstanden hatte.
So gingen sie langsam die Treppe hinauf, bis Lucius plötzlich seine Lösung präsentierte: „Scrabble!“ Morbidia wollte sich die Stimmung nicht vermiesen lassen und ging mit ihrem Mann weiter. Erst später erkannte er, was sie wirklich gemeint hatte…