Kurzgeschichte
"Wie sagt man" - "Du lernst das schon noch!"

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" "Wie sagt man" - "Du lernst das schon noch!""
Veröffentlicht am 25. Februar 2011, 10 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Zu meiner Freude hat mir mein Verlag artofarts, ein riesen großes Geschenk gemacht. Frau Bartl hat mir bei youtube ein, von mir gesprochenes Video, meines Buches Prinzessin Emma, gebastelt. Perfekt würde ich mein Sprechen nicht nennen, aber mit ganz viel Herz und Liebe gelesen. Hört doch einfach mal rein. Ich freue mich auf einen Besuch : http://uteschuster.com/ mein blog Ich liebe alles was mich glücklich macht und das ist echt nicht ...
"Wie sagt man" - "Du lernst das schon noch!"

"Wie sagt man" - "Du lernst das schon noch!"

 

"WIE SAGT MAN?"

 

"Du lernst das schon noch!!"

Ja nun bin ich ein bisschen am Grübeln. Begonnen hatte ich diese Geschichte in der dritten Person. Nun habe ich mir überlegt, es ist keine andere Person, die was zu sagen hat, die ihre Lebensweisheit, ihre eigenen Kindheitserfahrungen und auch ihre Minderwertigkeitskomplexe hier aufblättert. Ich bin es und niemand anders. Ich bin die, die sich erinnert und bittet, doch einfach mal nachzudenken. Waren wir nicht auch Kinder?


Wir merken oft gar nicht, was wir Kindern antun, mit unserem vorlauten Erwachsenengehabe und dem Drang alles richtig machen zu wollen. Welche Verunsicherung wir anrichten ist uns kein bisschen bewusst. Wir sind so erhaben und meinen den Kindern permanent sagen zu müssen, wie sie sich richtig verhalten, dabei verhalten sich diese Herzerln richtig, nur wir leider nicht immer. Es ist unsere Unsicherheit, was könnten die anderen über UNS denken? Das kleine Kind soll für uns perfekt sein, um zu zeigen wie toll wir als Eltern, Oma und Oma sind. Wie gut wir erziehen können.


Gestern komme ich zu den Bekannten. Der kleine Kim reißt die Tür auf und strahlt mich an, dass mein Herz butterweich wurde. Er geht neben mir her und als wir dann in der Bauernstube sind, stellt er sich vor mich und schaut mich mit großen Augen an. „Meinst“ sag ich zu ihm „ich hab was für Dich?“. Seine Augen werden noch größer und strahlender. Er kneift den Mund ein bissel zusammen, um ihn dann lachend wieder weit aufzureißen. Zuckersüß, sag ich nur. Ich hole so eine kleine Minitüte Gummibärli aus der Tasche, halte sie ihm hin. Er hat die Tüte noch nicht in der Hand, da kommt schon ein ganz leises "DANKE", gekrönt mit einem Blick, zum dahinschmelzen. Ich bin natürlich gerührt, weil der kleine Zwerg grad mal drei Jahre ist. Drei Jahre und einen Tag, um es ganz genau zu sagen. Aus dem Wohnzimmer und aus dem Büro kommen eine tiefe und eine etwas schrillere Stimme: „WIE SAGT MAN???“  Ich sage sofort," Kim hat DANKE gesagt"

 Hätt ja nun reichen müssen, oder? Nein natürlich nicht, es geht weiter. „Das muss er sagen, dass ist das mindeste, wenn man was geschenkt bekommt und er muss das lernen und das gehört sich so, das geht nicht, dass er nicht DANKE sagt“.


„ER HAT DANKE GESAGT.“ Sage ich noch einmal

Genug??? Nein!!! „Ja Du nimmst das nicht so ernst, aber er muss es lernen!!“.

Der Kleine ist inzwischen so verunsichert, dass er glaubt etwas falsch gemacht zu haben. Toll oder?


Mir fällt meine Kindheit ein. O ja ich erinnere mich noch sehr gut an:

 

Utchen, gib das schöne Händchen,

Utchen, sag der Tante laut und deutlich *Guten Tag*

Utchen, man schaut die Leute an, wenn man mit ihnen spricht.

Utchen, wie sagt man?

Ja nun hat Utchen sich jedes Mal überlegt (sie ist ein Mädchen und kann rechts und links bis heute nicht auseinander halten), welches denn nun das schöne Händchen ist. Vielleicht das, wo die Fingernägel sauberer oder wo weniger Schrammen drauf sind oder doch das, wo der Lakritzstern draufklebte? Hat einmal jemand drüber nachgedacht, welches Glück es ist, dass das Kind zwei Händchen hat und das eines so schön, wie das andere ist.

 

Ja und *Guten Tag* sollte das Utchen natürlich auch sagen, nur was bedeutete denn *Guten Tag* nun mal ganz genau? Was war, wenn es regnete oder wenn man vorher den Po versohlt bekommen hatte? War das ein guter Tag? An solchen Tagen wurde im Kopf ganz tief gegraben, was soll ich sagen, was soll ich sagen, was soll ich sagen. Da ja bekanntlich früher und traurigerweise heute auch noch, leichte Schläge auf den Hinterkopf das Denkvermögen erhöhen sollten und sollen, gab es also noch zwei oder drei auf den Kopf. Nun wusste ich gar nichts mehr, stand mit Tränen in den Augen vor der Tante oder irgendwem anders. Bis meine Mutter irgendwann meinen Arm nach vorne riss und der Tante hinstreckte. „Guten Tag sagen“ ist also nichts als eine Floskel, die an guten und an schlechten Tagen einfach so dahergesagt wird.

 

Nicht besser war es, wenn man die Leute anschauen sollte. Geht doch ganz einfach, denkt ihr? Nun ja nicht immer. Schaute ich jemanden an, dann hieß es, das macht man nicht, man starrt die Leute nicht so an. Wenn ich verschüchtert unter mich schaute, dann hieß es, „Benimm dich und schau den Leuten ins Gesicht, wenn Du Guten Tag sagst oder mit ihnen sprichst“. Wann sollte ich nun was machen? Ich beobachte immer wieder Erwachsene, die da stehen und andere dermaßen neugierig anschaun, dass ich denke *He, das ist aber nicht gerade die feine Art*. Meist sind es die, die den Kindern sagen: Schau nicht so neugierig, das macht man nicht.
Ne ihr Großen, das macht man echt nicht.

 

Ja und dann kommen noch die berühmten drei Worte. Nein ich meine nicht *Ich liebe Dich* sondern  *Wie sagt man?* Immer wenn ich den Mund öffnete und Danke sagen wollte, keifte schon jemand dazwischen „Und Utchen, wie sagst DU?“ Lag es an der Betonung, das mein Danke nicht richtig klang, was war falsch an meinem Danke und wie sollte das DANKE sein, welches man von mir erwartete? Wartet doch einfach ab, lasst dem Kind die Möglichkeit sein ganz persönliches DANKE zu verschenken. Ist nicht ein strahlender Blick oder ein glückliches Lächeln ein wunderbares *DANKESCHÖN*, viel tausendmal schöner als ein keifendes vorgesagtes *Wie sagt man*.

 

Ich war als Kind so verunsichert, dass ich gar nichts mehr sagte. Fazit war: „Unser Ute ist verstockt, hat immer schlechte Laune und lachen kann es schon gar nichts. Betonung auf ES.

 

Ich war nicht verstockt, ich war traurig, weil ich nichts richtig machte. Und ich hatte auch keine schlechte Laune, mir saßen die Tränen im Hals und wie sollte ich da lachen?

 

Nein das soll keine Lebensbeichte sein, ich möchte nur meine Erfahrung und meine Gefühle, die ich als Kind hatte,  versuchen an die Erwachsenen weitergeben. Die ja alle auch mal Kind waren, vielleicht haben sie diese Maßregelungen nicht so schlimm empfunden wie ich. Es kann auch sein, dass ich es heute nur so deutlich spüre, weil ich als Kind so traurig darüber war, dass ich nie was richtig machen konnte. In mir waren jede Menge DANKE, leider wurden die meisten davon getötet, ehe sie meinen Mund verlassen konnten.

 

Wer also das nächste Mal dieses „Wie sagt man“ oder „Gib das schöne Händchen“ im Mund hat oder es sogar ausspuckt, der sollte mal nachdenken, ob er weiß was es bedeutet und vor allen Dingen, ob dieses DANKE und das HAND GEBEN von ihm selbst immer so deutlich kommt, wie er es von dem Kind erwartet!!! Beobachtet mal wie fest die Hände in der Hosen- oder Rocktasche sind, wenn man einem anderen gegenübersteht.

Bitte lieber Erwachsener:

Reich Deinem Gegenüber die Hand,
wünsch ihm einen* Guten Tag*, weil Du es ihm wirklich wünschst.
Schau dem Menschen ins Gesicht, wenn Du mit ihm sprichst, aber klotz ihn nicht an, nur weil Dich die Neugier frisst.
ja und *Wie sagt man*, Genau, DANKE, aber das weißt Du ja. Schließlich sagst Du es Deinem Kind oder Enkelkind ja hundertmal am Tag vor.

 Ich sag dann mal DANKE für's lesen und ein noch größeres DANKE würde ich empfinden, wenn ihr den Kindern vorlebt, was ihr von ihm erwartet. Kinder lieben nichts mehr, als Erwachsene zu immitieren. Autsch, das tut jetzt weh, oder?


(C) Ute AnneMarie Schuster 25.2.2011

 

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Über den Autor

UteSchuster
Zu meiner Freude hat mir mein Verlag artofarts, ein riesen großes Geschenk gemacht. Frau Bartl hat mir bei youtube ein, von mir gesprochenes Video, meines Buches Prinzessin Emma, gebastelt. Perfekt würde ich mein Sprechen nicht nennen, aber mit ganz viel Herz und Liebe gelesen. Hört doch einfach mal rein.


Ich freue mich auf einen Besuch : http://uteschuster.com/ mein blog Ich liebe alles was mich glücklich macht und das ist echt nicht wenig. carpe diem et carpe nocem. Für mich ist ein Traum, den ich schon seit Kindertagen träume, endlich wahr geworden. Was mich aber am meisten bewegt und was ich nun immer beachten werde ist: Wenn du dir etwas wünschst, dann wünsch es dir ganz genau. Glaub an die Erfüllung deiner Wünsche und vor allen Dingen, glaub an dich. An sich selbst zu glauben, das ist die größte Arbeit, aber sie ist zu bewältigen. Der Rat von einem lieben Ratgeber: Halte Dich einfach an meinen Wahlspruch - Du darfst an ALLEM zweifeln, nur nicht an Dir selbst. Ich werde es mir zu Herzen nehmen und dabei immer an dich denken, lieber Horst.

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NORIS wirklich - erziehung ist vorleben, zuerst zu hause, dann in der schule und dann in der gesellschaft und dann die worte überlegen, die man anderen sagt........und endlich worte wire kampf, krieg, ätzend, usw. aus dem sprachschatz verbannen

ganz viele liebe-bussis
heidemarie
Vor langer Zeit - Antworten
Rajymbek fürs Lernen - ist es nie zu spät, früh übt sich... aber auf die Methode kommt es an!

VLG Roland
Vor langer Zeit - Antworten
pekaberlin Och, dieses Problem hatte ich ziemlich schnell gelöst, Ute! - Als geborener Dickkopp, störten mich diese Forderungen auch, zumal wenn sie meiner Gefühlslage widersprachen. So konnte ich ebensogut "Danke!" sagen (und dann von Herzen), wenn es jedoch gefordert wurde, kam ein "Bitte, ..." und nach den verunsicherten Blicken der edlen Spender, "... noch mehr!" Und da meine Eltern und Großeltern dies ironisch und gut so fanden, störten mich andere Meinungen nicht.
Und so versuche ich es heut auch, mit Kindern und Enkelin. Nichts muss!
Großartig ist alles, was von Herzen kommt! Und genau das müssen wir stärken, wollen wir selbstbewusste, geradlinige Menschen erziehen.
Haste jut jemacht! Kann man jar nich oft jenuch dran erinnan!
Liebe Grüße Peter
Vor langer Zeit - Antworten
gelberose Liebste Ute - das hat gesessen !!!
Diese Klatsche traf mitten ins Herz !!!

Wie recht Du hast, wenn man ( das wird wohl Jeder gemacht haben)
zurück denkt an die eigene Kindheit .....

Wir sollten den Kindern Vorbild sein, und dieses "Danke"
wieder lernen, um Ihnen und uns zu zeigen wie einfach dieses
Wort eigentlich ist.

Liebe Grüße deine Netti
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Ja Autsch, das hat gesessen - Mir ging es als Kind ähnlich und ich habe rückblickend auch meinen Sohn manchmal so gemaßregelt. Erst, als ich anfing nachzudenken, habe ich gemerkt, dass ich mich auch verändern muss und habe versucht, mich in ihn hinein zu versetzen, was er fühlte und dachte. Es war ein langer Weg. Seine Klassenlehrerein hat mal in seinem Beisein zu mir gesagt: "Das wird ein Assi. " Das tat mir sehr weh. Aber ich bin stolz, denn er ist kein "Assi" geworden.

Liebe Sonntagsgrüße
Deine Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
Gast wie sagt man
ja liebes utchen

das hast du wunderbar geschrieben.
denke, dass die meisten kinder ähnliches erleben.

liebs grüessli aus der schweiz von deiner silvi
Vor langer Zeit - Antworten
Gast wie sagt man - ja liebes utchen

das hast du wunderbar geschrieben.
denke, dass die meisten kinder ähnliches erleben.
Vor langer Zeit - Antworten
Fuchs1957 Ja, ja die lieben Kinder, - schön wie Du das geschrieben hast. Es war Interessant dies zu lesen, denn meine Kindheit verlief ganz anders! Glücklich zwar, aber ohne linker und rechter Hand! Meine Eltern sahen über vieles hinweg!
Steffen
Vor langer Zeit - Antworten
TiaKiara Schöne Hand .... - Liebe Utelein,

wie wahr Du geschrieben hast!

Die Zeit mit gute Hand und schlechte Hand kenne ich noch zu genüge, leider. Bei uns wurde früher manchmal auch, wenn man die linke Hand zur Begrüßung gegenen hat, auf diese Hand gehauen, sodass wir uns das auch ja gemerkt haben für´s nächste mal.

Leider machen auch heute noch viel Eltern den Fehler und erziehen die Kinder so. Ich habe es selbst bei meinem Bruder erlebt, das er so seine Tochter erzogen hat und auch weiter erzieht (nicht mit dem auf die Hand hauen wie bei uns früher, zum Glück), - er kennt es ja nicht anders, leider.

Ich selbst freue mich viel lieber darüber wenn meine Nichte statt die Hand zugeben mich gleich in den Arm nimmt und drück ;-) - so machen wir es jetzt immer und wir beide freuen uns ;-) - und statt Danke zu sagen ist mir ein Lächeln aus dem strahlenden Gesicht tausend mal lieber als ein daher gesagtes Danke.

Ich danke Dir liebe Ute, das Du Deine Gefühle und Gedanken niedergeschrieben hast. Du hast mir mal wieder gezeigt, wie man schreibt und man sich seiner Gefühle und Familie nicht schämen muß, wenn man sie veröffentlich. Tausend mal Danke.

Liebe Grüße und ein Dickes BUSSI sendet Dir

Dein Julchen
Vor langer Zeit - Antworten
HeidiCHJaax Noch einer auf dem Weg "back to the Roots!" - Nun habe ich dich auch noch in die Nostalgie getrieben.
Unsere Generation hatte riesiges Glück, dass wir nicht komplett meschugge wurden bei der Erziehung.
Es muß doch schlimm gewesen sein, dass die Erinnerung an die Gefühlswelt von damals noch so frisch ist, liegt ja doch schon ein paar Jahre zurück.
Es ist ein absoluter Lesegenuss, es sind mir sogar einige Dinge aufgefallen, die ich selbst schon verdrängt hatte.

LG Heidi
Vor langer Zeit - Antworten
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