Romane & Erzählungen
Privatdetektiv Conti - Schrei genügt - Teil 1

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"Privatdetektiv Conti - Schrei genügt - Teil 1"
Veröffentlicht am 20. Februar 2011, 12 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Über den Autor:

Die Pflicht des Menschen ist seine stetige Vervollkommnung. Ich versuche dies jeden Tag ein klein bisschen, zumindest wenn es durch Bücher geschieht.
Privatdetektiv Conti - Schrei genügt - Teil 1

Privatdetektiv Conti - Schrei genügt - Teil 1

Beschreibung

Der Beginn einer Geschichte, welche auf einem fernen Planeten spielt und von einem Mann handelt, der in seinem erwählten Beruf auf keinen grünen Zweig mehr kommt und plötzlich nochmal eine Chance bekommt - allerdings nicht zufällig. Titelbild: www.pixelio.de/©Gerd Altmann/PIXELIO

Planetensysteme gibt es mehr, als es Sand am Meer gibt. Man stelle sich vor, man besitze ein Teleskop, welches groß genug ist um in ferne Galaxien zu blicken. Wir stellen es ein. Zoom... Ein Haufen von Sonnensystemen, weit entfernt von unserem eigenen. Zoom... Wir sehen nun nur noch ein kleines Sonnensystem. Es besteht aus lediglich 3 Planeten und einer Sonne. Einer ist bewohnt, somit sind die anderen beiden für uns unwichtig. Zoom... Der bewohnte Planet scheint auf den ersten Blick ein Abbild unserer Erde zu sein, jedoch existieren lediglich 3 große Kontinentalplatten, sie nehmen 70% des Planeten ein. Man nennt diesen Magica, aufgrund seines magischen Felds und der dadurch eröffneten Fähigkeiten, die magischer Natur sein können.   

Ein Pferdekarren schob sich über die staubige Landstraße. Das Gespann hatte keine Ladung zu transportieren, lediglich einen jungen Mann. Er lag im leeren Anhänger und betrachtete einen Brief.

 

Dieser Mann hieß Paul Schinkel und er war glücklich. Paul Schinkel war auf dem Bauernhof seines Großvaters aufgewachsen. Sein Vater, einst städtischer Architekt, war kurz nach seiner Geburt in Ausübung seiner Tätigkeit gestorben. Bei Vermessungsarbeiten war er von einer herabfallenden   Lunchbox erschlagen worden. Die Erdanziehungskraft und sechs Meter Fallweg können einen aus Eisen gefertigten, harmlosen Gegenstand zu einer Todesmaschine machen. Seine Mutter hatte es für besser gehalten ihren Sohn von den schrecklichen Einflüssen der Stadt fernzuhalten. Sie selbst war in einen fernen Ort gezogen, damit sie einen „Unfall“ zur Welt bringen konnte. Paul hatte lange nicht verstanden was seine Mutter meinte. Der Großvater hatte ihn erzogen um einen ordentlichen landwirtschaftlichen Beruf zu ergreifen. Er hatte es ihm immer so erklärt: „Sieh dir deinen Vater an! Der hat kaum seine Muskeln eingesetzt und viel lieber was mit seinem Kopf gemacht. Und was is' passiert?

Als Melker wäre ihm das nich' passiert!“ Paul war ein guter Enkel gewesen, jedoch hatte auch er lieber Lust in der Stadt zu arbeiten. Das Landleben hatte ihm gefallen, doch musste es mehr im Leben geben als Erntekalender, Stall ausmisten und Kühen geben. Es waren immer wieder  Männer aus der Stadt Kasidien gekommen, um bei der Landbevölkerung der angrenzenden Dörfer nach Lehrlingen Ausschau zu halten. Sein Großvater war davon nicht überzeugt und so hatte er kaum Kontakt zu den fein gekleideten Männern gehabt. Doch hier hatte einer einen Brief an ihn verfasst. Er sollte so schnell erscheinen, wie er konnte. Ein gewisser Nicolas Conti erwartete  ihn in der Dunkelstraße.

„Dunkelstraße, wie du wolltest. Bitte steig schnell aus!“ Paul sah dem Kutscher erstaunt über die Schulter hinweg an. „Warum denn bitte schnell?“ Der Kutscher wirkte äußerst verängstigt und flüsterte ihn zu: „Wir befinden uns hier nicht gerade im besten Stadtteil von Kasidien. Hast du schon mal was von 

 

 

 

Schwarzhausen gehört? Hier befinden wir uns. Die ist der südwestliche Teil, hier wimmelts von düsteren Gestalten.“ „Ist es so schlimm wenn sich alle dunkel kleiden? Bei uns war das ...“, der Kutscher unterbrach seinen ahnungslosen Fahrgast mit einer sehr theatralischen Handbewegung. „Du wolltest doch zu diesem Conti. Dort ist sein Haus. Mach dich schnell rein, sonst passiert vielleicht noch was.“ Paul war gerade abgestiegen, da setzte sich das Fuhrwerk bereits wieder in Bewegung und zwar deutlich schneller, als es auf der Hinfahrt gewesen war. Paul ging über die Straße und ging durch die Eingangstür. Was auf ihr stand konnte er nicht lesen, da es bereits zu dunkel geworden war. Vor ihm befand sich ein Zimmer, das schon lange nicht mehr betreten worden war. Ein großer Schreibtisch und ein Lederstuhl, mit der Rückseite  auf ihn gerichtet, befanden sich direkt vor ihm. Eine sterbende Topfpflanze rang nach den letzten Tropfen Wasser in einer Ecke des Zimmers. Der Papierkorb war überfüllt. Eine Stimme in

seinem Inneren sagte ihm dass es sich bei den Papieren nicht um Liebesbriefe handelte. Ein Kleiderhaken mit einem alten ledrigen Mantel bewies die Existenz von einem lebenden Wesen. Die Fensterscheiben waren fliegen- und dreckverklebt. Durch sie viel selbst an sonnigen Tagen nur ein unwirkliches Zwielicht. „Hallo?“,  fragte er in die Stille. Es blieb ruhig, doch dann drehte sich der Lederstuhl und wirbelte  ordentlich Staub auf. „Ich...“, der Rest des Satzes ging in einem lauten Reizhusten unter. Die Gestalt sah zu Paul. Die Größe war nicht genau auszumachen, jedoch konnte er nicht sehr groß sein, denn sein Oberkörper war genauso groß wie die Lehne des Stuhls, allerdings war er auch genauso breit. Nein, ein Kartoffelsack, in dem sich die Kartoffeln im unteren Teil sammelten. So sah er aus. Paul verspürte seltsamerweise das Verlangen nach einer saftigen Birne. Warum wusste er nicht. Die Gestalt sprach: „Nein so nicht. Warte... ich mach es noch einmal“. Die Stimme klang wie Holz, das mit einer großen Feile bearbeitet

 

 

wurde. „Bitte frag noch einmal“, klang es hinter der Lehne, denn Nicolas Conti hatte Schinkel wieder den Rücken zugekehrt. „Äh hallo?“, fragte Paul erneut. Die Gestalt war sehr seltsam. Erneut drehte sich der Lederstuhl, jedoch wurde diesmal deutlich weniger Staub aufgewirbelt. „Ich habe dich bereits erwarte.“ „Ja, sie haben mir den Brief geschrieben.“, antwortete Paul pflichtbewusst. Contis massige Hände kamen zum Vorschein und er faltete sie vor seinem Gesicht und stöhnte kurz. „Richtig. Du bist Paul Schinkel? Ich bin nicht enttäuscht worden.“ Contis Blick glitt über den jungen Mann. Schinkel war gut 1,90 Meter groß, muskulös und hatte kurzes braunes Haar. Er trug ein älteres Hemd und eine Hose, die offensichtlich schon häufiger den Erdboden aus nächster Nähe erlebt hatte. Er trug außerdem Sandalen und hatte ein Bündel bei sich, welches wie ein altes Küchentuch aussah. „Ja, ich denke du bist der Richtige. Bitte setz' dich.“ Conti vollführte eine ausladende Handbewegung. Schinkel sah sich

im Zimmer um. „Worauf soll ich mich denn bitte setzen?“ „Am besten auf den Stuhl in der Ecke“, sagte Conti mit gönnerhafter Stimme. „Ich möchte nicht unhöflich erscheinen, aber ich frage mich immer noch was ich für einen Beruf erlernen werde. Sie schrieben leider nichts Genaues in ihrem Brief.“ Conti erhob sich aus seinem Lederstuhl und offenbarte die gesamte Größe, die ein Mann von knapp 1,65 entfalten konnte. Schinkels Eindruck nach war dieser Mann aus 2 Teilen zusammengesetzt worden. Der obere Bereich ähnelte immer noch verdächtig einer Birne. Contis Unterleib hingegen schien in eine Presse geraten zu sein. Die Beine wirkten wie Streichhölzer in Relation zu seinem Restkörper. Er ging auf Schinkel zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter, was Conti bereits jetzt wo Schinkel saß Schwierigkeiten bereitete. „Paul Schinkel. Du wirst die aufregende Welt der privaten Verbrechensbekämpfung kennenlernen.“ Contis Zuhörer sah ihn wie ein verirrtes Schaf an. Oder war es der Blick eines Stiers, der sich 

 

 

fragte wo der jahrelange Kontrahent war und ob der Karren mit der Aufschrift Schlachterei etwas damit zu tun hatte? „Nun ich sehe du kannst dir darunter nicht vorstellen.“ Paul überlegte was er antworten sollte. Er wollte ja nicht dumm erscheinen. Also versuchte er es mit seinem letzten Mittel. „Ich kann mir manches darunter vorstellen“, quiekte er mit schnell errötendem Gesicht. Conti musste laut lachen. „Du hast keine Ahnung und versuchst mir was vorzuflunkern. Ein Junge wie du ist mir noch nicht begegnet.“ Dabei rief seine innerer Stimme: „Du bist ja auch kaum welchen begegnet in den letzten Jahren“. „Du errötest wenn du lügst? Ich kenne das eher anders herum!“ Paul sah beschämt zu Boden. Conti versuchte freundschaftlich seinen Arm um die Schultern seines Lehrlings zu legen. Als dieser aufstand musste sich Conti mit den Hüften begnügen. „Ich zeig dir erst mal dein neues zu Hause. Dann erklär' ich dir was es mit meinem Beruf auf sich hat.“ Conti führte Schinkel eine kleine Treppe hinauf in den Wohnbereich des

Hauses.„Toilette und Schlafzimmer sind oben, hier befindet sich das Büro“, er deutete auf das Zimmer aus dem sie gekommen waren, „das Wohnzimmer und die Küche.“ Er  deutete mit dem dicken Zeigefinger seiner rechten Hand auf eine weitere Tür. „Das ist die verbotene Kammer!“ Paul erblickte sie und wirkte unbeeindruckt. Zur Freude seines Meisters erzitterte er dann doch ein wenig. „Diese Kammer darf nur eine befugte Person betreten.“ „Welche?“, fragte Schinkel neugierig. „Die Putzfrau, Frau Blitzblank“, sagte Conti mit deutlichem Wehklagen. Er erinnerte sich an ein traumatisches Erlebnis. Einmal hatte er unvorsichtigerweise einen Lappen gesucht und hatte die Tür ohne Erlaubnis geöffnet. Der ihm entgegen springende nasse Wischmob war ihm eine Lehre gewesen. „Komm, wir setzen uns an den Küchentisch.“

 

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RogerWright
Die Pflicht des Menschen ist seine stetige Vervollkommnung. Ich versuche dies jeden Tag ein klein bisschen, zumindest wenn es durch Bücher geschieht.

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RogerWright Re: Zwischen meinem Tanja- und Rumpelstilzchen-Monolog muss ich dann mal hier ein ziemlich unnützes Kommentar ablassen...lach -
Zitat: (Original von MysticRose am 17.01.2012 - 21:13 Uhr) Weißt ja, Science Fiction und ich werden keine Freunde, mir reicht ja eigentlich schon, wenn eine Story auf einem anderen Planeten als der Erde spielt, herrje... :-D

Aber nichtsdestotrotz echt schöne Verpackung - deine Wortgewandtheit kommt auch hierzutage und hach, ich lese den Martin immer noch (mittlerweile schon zum zweiten oder dritten Mal) - ich find den einfach super! :-)

Liebe Grüße
Admiranda


Das ist doch das größte Lob,wenn jemand, der ein bestimmtes Genre garnicht leiden kann, doch irgendwas an der Geschichte finden kann, danke, bei Belieben kannst du dir ja auch denbereits reingestellten 2.Teil zu Gemüte führen
Vor langer Zeit - Antworten
MysticRose Zwischen meinem Tanja- und Rumpelstilzchen-Monolog muss ich dann mal hier ein ziemlich unnützes Kommentar ablassen...lach - Weißt ja, Science Fiction und ich werden keine Freunde, mir reicht ja eigentlich schon, wenn eine Story auf einem anderen Planeten als der Erde spielt, herrje... :-D

Aber nichtsdestotrotz echt schöne Verpackung - deine Wortgewandtheit kommt auch hierzutage und hach, ich lese den Martin immer noch (mittlerweile schon zum zweiten oder dritten Mal) - ich find den einfach super! :-)

Liebe Grüße
Admiranda
Vor langer Zeit - Antworten
RogerWright Re: Interessante Story -
Zitat: (Original von Marloh am 15.01.2012 - 12:05 Uhr) Lieber RogerWright,

Von der Ferne, sprich Blick durch Galaxien zur unmittelbaren nahen Handlung auf dem Planeten....
fiel (fallen)-viel (mehrere)
Aufstand(Revolution)-aufstand (Vergangenheit von aufstehen)

Liebe Grüße
von
MarLoh


Danke für die Hinweise, hat Word wieder mal was eigenmächtig verbessert.
Vor langer Zeit - Antworten
RogerWright Re: amüsant - Danke, wenn's dir gefallen hat, dann les' doch bitte auch weiter, denn es sind bereits weitere Teile des Buches reingestellt worden.
Vor langer Zeit - Antworten
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