Beschreibung
Inner Sanctum - Das heißt: Innerer, allerheiligster Ort.
Die Seele eines Menschen gehört dem Menschen allein, außer er verschenkt sie von sich aus. Das ist ein ungeschriebenes Gesetz, doch wie bei jedem anderen Gesetz gibt es Menschen die versuchen, dies zu umgehen...
Wie könnte die Geschichte wohl weiter gehen? Über Ideen und Anregungen jeglicher Form wäre ich sehr dankbar!
Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit
Ich war schweißnass als ich in meinem Bett endlich die Augen aufschlug. Es war wieder passiert. Ich wusste nicht genau was, aber es war passiert, eindeutig passiert. Oder nicht. Als ich mich aufgesetzt hatte und angestrengt in die Ferne blinzelte nur um festzustellen, dass da keine Ferne war, in die ich hätte starren können, sondern nur die kahle Wand meines Zimmers, war es der eine, beruhigende Gedanke, der wie frisches Wasser durch meinen von Angst verschmutzten Geist lief. Es war vorbei. Fürs erste hatte ich es wieder lebend davon geschafft. Noch immer etwas müde streckte ich mich und gähnte, bevor ich mich, eigentlich völlig überflüssiger Weise, noch mal etwas genauer umsah. Es war mein Zimmer. Mein Zimmer mit den vier kahlen Wänden in einer für mich undefinierbaren Farbe, die irgendwo zwischen weiß, grün und grau hing. Mein Zimmer mit meinem Bett darin und meinem Tisch und meinen drei Stühlen und mir. Ein Fenster gab es auch nicht. Meine einzige Lichtquelle war eine Leuchtstoffröhre an der Decke. Es mag paranoid klingen, aber obwohl mein Zimmer so abgeschottet war hatte ich doch immer das Gefühl, beobachtet zu werden. Ich konnte mich beim besten Willen dem Gedanken nicht erwehren, dass sie hier in meinem Zimmer eine Überwachungskamera installiert haben, die sich meinen Blicken bisher erfolgreich entzogen hatte. Bei dieser Vorstellung musste ich daran denken, was mein Freund mir einmal über dieses Haus gesagt hatte: „Die Menschen hier warten praktisch nur darauf, dass du etwas verrücktes tust. Sie wollen dass du gegen die Wände rennst und anfängst, laute Selbstgespräche.“ „Warum warten sie darauf?“ Auf diese Frage hin hatte er nur mit den Schultern gezuckt obwohl ich mir sicher war, dass er die Antwort kannte. Vielleicht hatten sie ja einen guten Grund, das von mir zu erwarten. Womöglich war ich wirklich verrückt. Alles was mir passierte und alles, was in meinem Kopf vorging, war pure Einbildung. Hirngespinste, die mir nachts den Schlaf raubten und mich trotzdem nicht aus meinen Albträumen aufwachen ließen. Das musste es sein. Albträume. Ich litt schlicht und ergreifend an irgendwelchen Phobien, das war alles. Dies glaubend legte ich mich wieder zurück und starrte an die Decke. Und während des Starrens fiel mir plötzlich etwas ein. Etwas, dass ich fast vergessen hatte. Er hatte mir gesagt, dass das passieren könnte. Dass ich anfangen würde, an mir und meinem Leben zu zweifeln. Aber ich war nicht verrückt. Der Nebel, die Menschen, die Tiere, der Tod. Das alles waren keine bloße Einbildung, das wusste ich. Zwar hätte ich lügen müssen hätte mich jemand gefragt, was es sonst sein sollte, aber das war es nicht. Wenn ich sagte, dass ich vor etwas davon gelaufen war, wenn ich sagte, dass der Tod mich verfolgt hatte, wenn ich sagte, dass irgendwer oder irgendwas versuchte, in meine Seele einzudringen, dann waren das nicht nur Erzählungen aus einem Traum oder irgendwelche Fantasiegeschichten, welche ich mir zum Zeitvertreib zusammen spann. Es war die Wahrheit und nichts als die Wahrheit.