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Es standen Häuser dicht an dicht,
kleine Wege führten in Gärten und alle sahen von außen gleich aus.
Die Rathausglocke schlug sechs Uhr.
In einem der Häuser brannte etwas Licht aus einem Spalt.In den anderen war kein Leben zu erkennen.
Der Tisch in der Küche war gedeckt.
Auf ihm standen drei Bretter und drei Tassen, dazu eine Menge Aufschnitt von süß bis herzhaft, ein paar Teelichter, Tabak
und auch Eierbecher hatten einen Platz.
Es roch nach frischaufgebrühtem Kaffee, dazwischen mischte sich der Geruch von verbrannten Brötchen.
An der Wand hingen drei Fotos ohne Rahmen.
Sie waren wie Poster an die Wand gehängt.
Die beiden äußeren waren im Verhältnis zu dem Bild in der Mitte sehr klein.
Das linke zeigte einen Mann und zwei Frauen. Es war ein Bild aus dem Urlaub.
Im Hintergrund sah man das Meer.
Der Mann war ein hagerer Typ, bei dem die Gesichtsknochen zu sehen waren.
Er war groß und hatte einen langen Bart, der sehr ungepflegt aussah.
Seine Fingernägel waren lang gewachsen und es war Dreck unter den Nägeln.
Die Arme waren stark behaart und auf dem Urlaubsfoto konnte man sehen, dass der restliche Körper auch stark behaart war und seine Haltung für einen Buckel sprach.
Die beiden Frauen, sahen fast gleich aus.
Sie beide waren klein und zierlich vom Körperbau auch die Gesichter ähnelten sich.
Beide waren blass, die Augen waren leer und beide hatten Narben auf der Stirn,
der Wange und am Hals und sie beide waren kahlgeschoren.
Auf dem rechten  Bild waren wieder die drei Personen zu sehen,
allerdings lächelten sie in die Kamera, aber hatten die Augen geschlossen.
Unter dem Bild hatte jemand mit einem schwarzen  Edding Dunkelheit geschrieben.
Das dritte Bild, das sie angebracht hatten, zeigte eine umzäunte Wiese auf der eine kleine Hütte stand.
Das Bild war sehr dunkel und leicht verschwommen, hing aber groß ausgedruckt in der Mitte der Bilder.
Das Fenster war mit einem schweren dunklen Vorhang verhängt
und in der der Ecke auf dem Bord, stand ein Vogelkäfig in dem aber kein Vogel saß.
Eine der Frauen betrat die Küche.
Sie trug eine weiße Unterhose und einen hautfarbenen Body darüber hatte sie sich einen hellblauen,Â
zerschlissenen Morgenmantel geworfen und schlürfte mit ihren Schlappen zu der Kaffeemaschine.
Sie füllte die Tassen, stellte die Milch und den Zucker bereit, holte die steinharten,
schwarzen Brötchen aus Ofen und schmiss sie ins Spülbecken,
dann setzte sich auf den Stuhl neben der Tür und blickte versteinert gegen die Wand an der die Fotos hingen.
Sie nahm den Kaffee zur Hand und stürzte ihn wie einen Saft hinunter.
Sie schrie auf, sprang hoch, schrie erneut und  hielt sich dann den Mund zu und sah wieder versteinert an die Wand.
Im nächsten Augenblick sah sie zum Vogelkäfig hinüber und begann zu pfeifen.
Sie pfiff eine ganze Zeit lang.
Es war die Melodie eines Kinderliedes, dass für sie von Bedeutung sein musste,
denn sie stand auf und drehte sich zu ihrem Gepfeife um die eigene Achse,
um dann sich mit einem finsteren Blick wieder auf den Stuhl fallen zu lassen
und versteinert gegen die Wand zu schauen.
Eine Tür fiel ins Schloss und die zweite Frau, die auf den Bildern zu sehen war betrat kurze Zeit später die kleine Küche.
Sie sagte kein Wort, nahm eine der anderen Kaffeetassen und verließ die Küche wieder.
Das Telefon klingelte eine ganze Weile, dann hörte es auf.
Kurze Zeit später klingelte es wieder und eine männliche Stimme hinterließ eine Nachricht.
Die junge Frau aus der Küche erhob sich und ging in den Flur.
Sie nahm den Hörer, legte ihn aber gleich wieder zurück um ihn dann erneut abzuheben.
Sie sprach vor sich hin, dabei drückte sie immer wieder mit beiden Händen, die sie zur Faust geballen hatte, gegen ihren Bauch.
...