Beschreibung
Eine Kurzgeschichte von unserem Mitglied "Becky". Sie hat zusammen mit einer anderen Geschichte eins einen internen Wettbewerb des Wegs gewonnen.
Hier das Original: http://www.weg-des-stifts.de/smf/hall-of-fame/winterzauber-433/
Winterzauber
Schon zum zweiten Mal heute Morgen saß sie auf dem harten Boden. Der Weg durch den Park war vollständig vereist, aber zur Schule musste Katharina trotzdem kommen. „ Ich hasse den Winter!“ fluchte sie beim Aufstehen und klopfte sich den Schnee von der Hose.
Es war schon seit ein paar Wochen so eisig, aber aufregen konnte sie sich immer noch. Die Finger waren trotz Handschuhe taub vor Kälte und ständig brauchte sie Taschentücher für ihre Schnupfnase. Wenigstens halten die neuen Stiefel warm, dachte sie sich optimistisch, aber schon nach der nächsten Abbiegung blieb sie erneut enttäuscht stehen. Der Weg sah aus, wie ein eingefrorener See, vermutlich hatten hier irgendwelche Kinder viel Spaß beim Schlittschuhlaufen gehabt, aber Katharina beäugte die Fläche misstrauisch.
Skeptisch betrachtete sie ihre Armbanduhr, die mal wieder zu schnell lief. So spät kann es noch gar nicht sein, hoffte die Jugendliche, aber es half nichts.
Vorsichtig setzte sie einen Fuß nach dem anderen auf das Eis. Es geschah nichts. Ein weiterer, großer Schritt, immer noch stand sie aufrecht, auch wenn sie langsam den Halt unter ihren Sohlen verlor. Ein Knirschen hinter ihr auf dem Eis verunsicherte sie. Bedacht warf Katharina einen Blick über ihre Schulter, vorbei an dem kastanienbraunen Haar, aber was sie sah, ließ sie erstarren. Erst lief ihr ein Schauer über den Rücken, dann pochte ihr Herz so schnell, dass es zu explodieren drohte. Der junge Mann sah sie entschuldigend aus diesen strahlend blauen Augen an, die sie immer noch bewunderte. Wegen seinem Lächeln musste sie schlucken, um nicht die Fassung zu verlieren.
Als er den Ausdruck in ihrem Gesicht sah, verschwand dieses Lächeln und er trat auf sie zu. „ Geh weg! Mattias lass mich alleine!“ fast schon kreischend wollte sie ihm Beleidigungen an den Kopf werfen, aber er stand schon so nah bei ihr, dass sie keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Eine Hand strich ihr ein paar Schneeflocken aus dem Haar und erst jetzt fiel ihr auf, dass seine Wangen eingefallen waren. Hatte sie ihm so weh getan, warum kam er dann zurück? Sie legte ihm eine Hand auf die Brust, um ihn wegzustoßen, aber sie verlor das Gleichgewicht und blieb nur stehen, weil er sie umarmte. „Ich habe dir doch schon längst verziehen!“ flüsterte Mattias in ihr Ohr und plötzlich war Katharina froh, dass der Boden vereist war.