Beschreibung
Bis jetzt lediglich der Prolog der Geschichte unseres Mitglieds "Becky".
Das Original findet man hier: http://www.weg-des-stifts.de/smf/fantasy/drachen/
Prolog
Obwohl die anderen sagten, dass es normal sei, empfand ich es immer als unglaublich, dass meine Erinnerungen an jene Zeit noch vorhanden waren. Ich konnte mich an das Gefühl erinnern, eingesperrt zu sein in einen Raum ohne Ein- und Ausgang, ohne Ecken und Kanten. Wand und Boden gingen nahtlos ineinander über. Mir mangelte es nicht an Nahrung, es war warm und ich musste kaum etwas tun, um zu überleben. Und doch wollte ich hinaus. Dieser Raum wurde mit der Zeit immer enger, als schrumpfte er auf meine Größe zusammen. Ich konnte mich nicht frei bewegen. Ich konnte die Gerüche, die draußen auf mich warteten erahnen aber nicht einordnen. Ich hatte kein Zeitgefühl, wusste nicht, wie lange ich schon hier war, aber ich wusste, dass es an der Zeit war hinaus zu gehen. Die Welt erwartete mich schon, aber wie kann man sich aus einem solchen Gefängnis befreien?
Ich suchte zunächst die Wände ab, aber kein Makel, kein Fehler, war zu finden. Mein Instinkt sagte mir, dass ich mir selbst einen Ausweg schaffen musste. Erst jetzt bemerkte ich, wie klein der Raum geworden war, denn ich konnte mich nicht aufrichten, ohne mit dem Kopf die Decke zu berühren. Meine Knochen waren härter als die Wand, denn ich spürte feine Risse, wo ich versucht hatte mich zu strecken. An diesen Spalten arbeitete ich mich vor. Der Raum schaukelte durch meine Bewegungen hin und her, aber meinem Ziel kam ich immer näher. Die Risse wurden mit jedem Schlag tiefer und plötzlich spürte ich Sonne in meinem Gesicht. Ein letzter Stoß befreite meinen Kopf aus der Gefangenschaft. Ich wälzte mich über den Boden, um vollständig frei zu sein. Der Raum war zerstört und ich konnte endlich die Natur bewundern, die mich nun umgab. Zum ersten Mal konnte ich meine Flügel ausbreiten und sie von der Sonne trocknen lassen. Ein freundliches Gesicht sah mich erfreut an und half mit einem wärmenden Feuer die letzten Spuren auf meinem Körper zu beseitigen. Ich wusste, dass diese Gestalt meine Mutter war, dass sie Shimasun hieß und Baphus, mein Vater, neben ihr stand. Ich war ihr erstes Kind und für Drachen war es nicht selbstverständlich solch ein Geschenk zu erhalten. Kaum zu glauben das wenige Jahre später auch meine Schwester das Licht der Welt erblickte.