Beschreibung
Eine Erinnerung an meine Kindheit auf dem Land, als ich ca zwischen 8 und 10 Jahre alt war.
Genießt die abendliche Landidylle!
Sommerabend im Dorf
Eine Erinnerung an meine Kindheit
Schon früh am Morgen sind meine Mutter und mein Vater fortgefahren um das Heu von den Wiesen zu holen.
Ich bin den ganzen Tag alleine gewesen, nur der Dackel leistet mit Gesellschaft.Doch im Sommer verfliegen die Tage so schnell, dass es mir meistens gar nicht auffällt, wenn niemand hier ist, nur meinen Bruder vermisse ich.
Ich habe Papierschiffchen den Bach hinuntergeschickt, der mitten durch das kleine Dorf fließt, habe im Garten Beeren und Radieschen genascht und manchmal trägt mir die Mutter auch auf, den Salat zu gießen oder die Ribisel zu pflücken. Gerne spiele ich auch im Hof Ball oder werfe dem Dackel Stöckchen oder ich sitze im Schatten und träume vor mich hin bis der Abend kommt.
Dann, wenn die Sonne am untergehen ist, setze ich mich auf den schmalen asphaltierten Weg hinter den Häusern und sehe der Sonne zu wie sie den Himmel noch mit den allerschönsten rosa-orangenen und violetten Farbtönen bemalt bevor sie über den Rand hinuntersinkt. Manchmal gehe ich auch bis zum Rand des Dorfes wo zur Rechten des Weges ein großer alter Lindenbaum wächst. Früher war rund um den Baum eine große Pferdekoppel gewesen, hat mir die Mutter erzählt. Der Baumstamm ist auch schon sehr,sehr dick und seine zerfurchte Rinde und die mächtigen Äste zeugen von seinem hohen Alter. Leider bin ich noch zu klein um hinaufzuklettern, aber ich sitze gerne auf dem Steinehaufen am Fuß des Baumes.
Es ist ein schöner Ort um zu warten.
Im Sommer ist die Luft voller Geräusche und Düfte. Tagsüber hört man die Bauern auf den Feldern arbeiten und die Insekten surren in den blühenden Sträuchern und im Efeu, der um unser Haus wächst, und die Luft duftet nach Sonne und trockener Erde. Am Abend wird sie dann schwerer und kühler und riecht würziger. Dann trägt sie den Duft von Heu mit sich und später im Sommer auch den von reifem Getreide und dazu mischt sich ganz leicht der Geruch von den Bauernhöfen aus dem Dorf.
Wenn ich warte, pflücke ich auch manchmal Brombeeren, die sich auf der Mauer hinaufklettern, oder ich binde dem Dackel Grashalme um seinen buschigen Schweif und sehe ihm dabei zu, wie er sie mit den Zähnen wieder hinunter fängt.
Aber am Abend vergeht die Zeit langsamer als am Tag. Immer kühler wird die Luft und die Geräusche rundherum werden leiser. Die letzen Bauern fahren heim und bald hört man nur noch das Zirpen der Heuschrecken und hin und wieder auch das Rascheln der Mäuse in den Getreidefeldern. Manchmal verirrt sich auch ein Heupferd in meine Richtung. Besonders gerne mag ich die großen, grünen Heupferde, bei denen man aufpassen muss, dass sie nicht zwicken wenn man sie einfängt.
Oft ist es schon sehr dunkel, wenn ich noch draussen sitze und warte und lausche ob ich den Traktor kommen höre. Ich stehe auch ab und zu auf und halte Ausschau, ob ich die Lichter von einem Fahrzeug sehe und reibe meine Arme weil es mich in meinem kurzen, blauen Sommerkleidchen schon zu frieren beginnt.
Dann sehe ich endlich die lang ersehnten Eltern den Weg herauf fahren, und ich öffne das große Tor vom Schuppen, damit sie die Heufuhre gleich hineinbringen können. Der Hund hüpft und bellt freudig wenn sie schließlich da sind und ich möchte der Mutter alles erzählen, was ich erlebt habe.
Aber sie hat keine Zeit für mich. Das Heu muss noch abgeladen und das Vieh im Stall versorgt werden.
Dann fallen meine Eltern müde und erschöpft ins Bett- Am nächsten Tag müssen sie wieder früh fort.
Wenn es im Haus ruhig geworden ist und alle schlafen, wickle ich mich in eine Decke und schleiche hinaus, gehe um das kleine Dorf herum und suche mir eine schöne, weiche Wiese auf die ich mich legen kann um die Sterne zu beobachten. Später im Sommer, wenn das Getreide schon gedroschen ist und das Stroh gepresst, klettere ich auch gerne auf einen der großen Strohballen, um dort mein kleines Lager aufzubreiten.
Wenn man lange genug in den Himmel sieht, erblickt man oft Sternschnuppen, und wenn es besonders große sind, hört man sie sogar ein Zischen wenn sie verglühen. Im Sommer ist der Himmel übersäht mit Sternen - so viele sind es, dass man gar nicht weiß, in welche Richtung man schauen soll.
Ich habe mir meist ganz viele Wüsche zusammengelegt, wenn ich unter dem Sternenhimmel liege und auf die Sternschnuppen warte, um sie ihnen mit auf den Weg zu geben.
Oft wünsche ich mir auch, dass mein Bruder bald wiederkommt,
damit ich wieder jemanden zum Spielen habe.