Unsichtbare Freundinnen gibt es nicht? Doch sie gibt, und sie sind nervig, lästig und man wird sie nicht wieder los. Und sie mögen vor allen keine blonden Mädchen, zum Glück (oder Unglück) bin ich brünett. Wie wird man also eine unsichtbare Freundin wieder los? Gar nicht!? (Hilfe) Loana ein Mädchen was nicht im Buche steht, möchte sie jemand haben? Ich verschenk sie, solange der Abnehmer nicht ein kleines blondes Mädchen ist, ist erstmals alles Gut.
Im Osten des Landes, indem so viele von uns wohnen liegt ein kleines Dörflein. Es ist so unbekannt, sein Name nichtssagend und nicht weit verbreitet, das Schicksal von vielen Dörfern. Dieses hier bestand aus 14 Häuser, außer einem Zigarettenautomaten und einen Bronzedorf, was von Archäologen direkt neben an betrieben wurde, hatte dieses Dorf nichts von Bedeutung oder Interesse für den Rest der Welt. Doch eines Tages kam ein junger Mann auf die Idee aus einer alten Scheune eine Jugendherberge zu machen. Es gelang ihn und die Herberge war gut. In einen heißen Sommer war ich dort, mit 30 Kindern. Es war eine Kinderfreizeit, nicht meine erste aber doch eine bedeutsame. Nachdem wir das Dorf erkundet , was wenig Zeit beansprucht hatte, machten wir genau das, was jedes Kind im Sommer liebte. Eine Wasserschlacht! Auf der grünen Wiese des Hauses begann die Schlacht.
Und nachdem jeder von uns völlig durchnässt war, war es Zeit zu Essen, es war Mittag. Andere Jugendherbergen haben scheußliches Essen, Kartoffelbrei aus der Tüte mit Wasser, Tee aus der Tüte mit Wasser und Schokopudding aus der Tüte mit Wasser. Aber dieses Haus bot so was nicht an. Das Essen war hervorragend, alles was das Kinderherz begehrte. Milchreis, Kartoffelpuffer oder Nudelsuppe. Zum Frühstück gab es sogar richtiges Nutella! Ausgerechnet in einem kleinen Dorf im Osten des Landes, mit einer kaputten Straße und einen Zigarettenautomaten gab es in einer Jugendherberge richtige Nutella.
Da saß ich nun, an einen Tisch mit sechs blonden Mädchen. Es gab heute ausnahmsweise Rouladen mit Kartoffel und Erbsen, auf Wunsch von uns Betreuern. Doch gegen allen Erwartungen fanden die Kinder das Essen klasse, jeder verlangte Nachschub und da solle jemand sagen Kinder mögen kein Erwachsenessen, aber das ist wohl der Zauber dieser Jugendherbe im Osten des Landes.
Da geschah es nun, an diesen Tisch mit den sechs blonden Mädchen, dass ich mein Wasserglas umschmiss. Gelächter, der Kinder, doch mit einem strafenden Blick verstummten sie sofort, nur ein kleines Schmunzeln blieb. Und mit ernster Stimme meinte ich: „Das war ich nicht, das war meine unsichtbare Freundin Loana!“
Wieder Gelächter, dann fiel das nächste Wasserglas um. Stille.
„Und sie mag keine kleinen blonden Mädchen.“
Am Abend, kurz vorm Schlafen gehen, lasen wir den Kindern etwas vor. Ich wollte gerade mit Mama Kuh anfangen wie diese Schlittenfährt, denn Peterson und Findus hatten wir durch, als mich ein Mädchen nach Loana fragte. Und so musste ich die Geschichte erzählen wie ich Loana traf und wer diese Person überhaupt war. In diesen Sommer, in einer Jugendherberge weit im Osten des Landes, bekam ich also eine unsichtbare Freundin.
So höret auch ihr die Geschichte von Loana, die keine blonden Mädchen mag.
Es war Sommer und ich war gerade mal 17 Jahre alt. Und ich war in Paris, die Stadt der Liebe für viele, für mich die Stadt der Künste. Natürlich war ich nicht alleine meine Freundin war mit gekommen. Und nun waren wir im Louvre. Kostenlos, wie sich herausstellte durften Leute unter 18 Jahre viele Sachen kostenlos machen, hätte uns einer das Gestern gesagt, dann hätten wir in Versailles nicht 2 Stunden in der Schlange gewartet, aber egal.
Wo meine Freundin jetzt war, wusste ich nicht. Eigentlich wollten wir uns in der Mitte treffen, aber komischerweise fahren die Fahrstühle nicht durch, meiner fuhr zum Beispiel nicht nach unten sondern nur nach oben, wer hat sich bloß das ausgedacht? Die großen Meister hatte ich bereits gesehen, Mona Lisa, die gar nicht lächelt und die anderen Gemälden auch. Nun stand ich vor einem kleinen Bild, von einem Künstler der mir nichts sagte und auf den Bild war eine junge Frau zu sehen die mir noch weniger sagte.Sie war recht jung und hatte ein schönes und glattes Gesicht, das leicht gepudert war. Ihre langen brünetten Haare waren so einer hohen, fast albernen, Frisur hochgesteckt. In Ihren Augen spiegelte sich Stolz und Arroganz, verächtlich blickte sie mich an.
Ich machte, das was alle machten, ich ging einen Schritt vor, zwei zurück, rümpfte die Nase, legte den Kopf schief, murrte und sagte dann zum Schluss: „Nein, das gefällt mir nicht.“ Hätte ich diesen einen Satz bloß nie gesagt, mir wäre so vieles erspart geblieben! Egal, jedenfalls knallte jemand gegen mich, so fühlte es sich an und ich stürzte nach vorne. Dann, als ich mein Gleichgewicht wieder gefunden hatte, drehte ich mich um und erblickte eine wutschnaufende Frau. Und ich schwöre es, es war wirklich so. Diese Frau war größer als ich und trug ein giftgrünes Samtkleid, mit Reifrock. Das Kleid war bestickt mit widerlichen rosaroten Punkten und dazu trug sie goldenen Nagellack und ein in himmelfarben blauen Schal. Das war so grotesk, so irrsinnig komisch, wer zog sich denn bitte schön heute so an? Selbst Designer würden auf so etwas nicht kommen. Nun gut die Frau schnaufte und tobte und ich wusste bei besten Willen nicht wieso, dann stampfte sie an mir vorbei und stellte sich neben das kleine Bild das ich soeben mehr oder minder bewundert hatte.
„Das ist ein Meisterwerk, es ist eins weil es mich zeigt!“
Ich tat genau das, was man immer tun sollte wenn verrückte Leute einen zu nahe kamen, ich ging. Schnell und weit weg, der Louvre war groß ich würde ihr bestimmt kein zweites Mal begegnen. Ich lag ja so falsch damit.
Kurze Zeit später nämlich, ich stand vor einen großen christlichen Bild, schupste mich jemand. So eine Frechheit, wo bleiben denn die Manieren? Als ich mich jedoch umwandte erblickte ich niemanden, ok da war eine ältere Frau aber die sah nicht so gemeingefährlich aus. Verwundert ging ich weiter und schon wieder schubste mich einer! Na wurde ich jetzt verrückt? Konnte ich nicht mehr richtig gehen, war es schon soweit mit mir gekommen? In einen Nebenraum hörte ich sie dann.
„So ich hoffe das war dir eine Lehre, mich derart zu beleidigen, das gehört sich einfach nicht.“ Ach herrje, jetzt höre ich auch noch Stimmen, wo ist der nächste Arzt, wo sind meine Medikamente? Doch es kam anders, wie so oft. Plötzlich tauchte die Frau vor mir wieder auf, wie aus dem Nichts, ihr Gesicht wieder wutverzerrt, dann entspannte sie sich und verschwand wieder. Ehrlich, noch nie hätte so dringend einen Stuhl gebraucht wie in diesen Augenblick!
„Mein Name ist Loana von Gehaus und Schlotterstein.“