Beschreibung
Eine Frau erwacht in einem fremden Zimmer.
Es braucht Zeit
Ich saß hier schon Monate fest, soweit man sich erinnern kann. Niemals hatte ich die Freiheit gesehen. Ein kleines dunkles Zimmer und immer dieselben Cremefarbenen Kacheln an der Wand und am Boden. Hier und da bildete sich schon Schimmel. Manchmal ging die kleine Birne an der Decke an und brachte etwas Licht in die Dunkelheit. Somit konnte ich das Waschbecken und die Toilette erkennen, die Dusche war ebenfalls schon mit Schimmel überzogen.
Da kam er wieder, die Tür wurde aufgeschlossen. Der Mann warf einen Blick in das Zimmer und tastete nach dem Lichtschalter. Die Lampe flackerte kurz auf ehe sie am Stück brannte. Der Mann blickte mich fragend an, lies etwas Wasser laufen, etwas davon tropfte auf den Boden. Die einzige Möglichkeit nach langer Zeit das ich Flüssigkeit bekam.
Wieder war es dunkel, wie schon seit Stunden wartete ich ab. Es dauerte oft Tage bis unsere Blicke sich begegnen. Irgendwo in der Ecke ertönte ein kleiner Ventilator, das Summen hörte ich oft Tagelang. Der Lichtschalter wurde betätigt, das grelle Licht der Birne blendete mich. Der Mann stand wieder vor mir, lächelte zufrieden und übergab sich ins Waschbecken, eine helle Flüssigkeit kam aus seinem Mund.
„Zum Glück habe ich das Bad noch rechtzeitig gefunden“.
Es roch fürchterlich, konnte er sich den nicht benehmen, er wusste doch dass ich hier drinnen war. Der Gestank kroch in jede ritzte des Zimmers, der Ventilator sog nur einen hauch des Gestankes aus dem kleinen Zimmer. Die Tür wurde verschlossen, wieder herrschte nur Dunkelheit um mich herum. Von einem kleinen vergitterten Fenster am oberen Rand unter der Decke konnte Ich Geräusche von draußen hören, das Fenster selbst war verschlossen und jemanden zu rufen hätte nichts gebracht. Es wäre zwecklos, denn in diesem Gemäuer hört man einen eingesperrten nicht. Der Boden war immer noch mit Wasser und der hellen Flüssigkeit verdreckt, der Mann wischte es nie weg. Jedes mal stand er betrunken vor dem Spiegel und erbrach sich in das Zimmer, er widerte mich schon lange an, das fahle Gesicht, die blassen braunen Augen, die fettigen Haare und die Knochigen blassen Finger mit abgenagten Fingernägeln die sich immer das erbrochene vom Mund wegwischten. Ich ertrug diesen Zustand nicht mehr.
Stunden später wurde wieder der Lichtschalter betätigt, der Mann warf ein gelbes Pulver auf den Boden und wischte mit einem Lappen darüber, mich ignorierte er dabei, wie immer. Jetzt wäre die Möglichkeit zu fliehen, aus diesem verfluchten Zimmer zu verschwinden. Warum mich der Mann hier gefangen hielt wusste ich nicht einmal. Der Mann Fotografierte mich nur ab und zu durch einen schmalen Schlitz in der Tür, dann sah ich das helle Licht des Blitzlichtes von dem Fotoapparat durch den Türschlitz leuchten, er sprach zu mir kein einziges Wort. Bevor ich die Chance zur Flucht hatte, wurde das Zimmer wieder abgeschlossen und ich blieb zurück in der Dunkelheit mit dem Summen des Ventilators.