Ich schreibe…
auf einer Schiefertafel, auf Papier mit Blei- und Buntstiften, mit Tinte und Füller, Kuli und auf der Tastatur
schrieb als Kind ….
Wunschzettel an das Christkind
in Poesiealben
Geburtstagswünsche auf selbst bemalten Blättern und Karten
meiner Mutti Liebeserklärungen zum Muttertag
schüchterne Zettelchen an den Angebeteten
Entlassungsbriefchen an die „beste“ Freundin
Grüße zu Ostern und Weihnachten an meine Patentanten
Briefe an Bärbel in der Ostzone aufgrund eines Schülerprojektes
in der Schule mit Vorliebe Aufsätze
schrieb als Jugendliche ….
alle meine Empfindungen und Sehnsüchte in mein Tagebuch
Briefe an die erste große Liebe
Kleine Gedichte für besondere Menschen und Anlässe
Beileidskarten und Glückwünsche
unterschrieb meinen Lehrvertrag, Personalausweis
fälschte die Unterschrift meines Vaters auf der Einverständniserklärung für das Pillen-Rezept beim Frauenarzt
Ich wurde erwachsen. Lernte, wie gravierend eine Unterschrift sein kann. Welche Konsequenzen sie mit sich zieht. Positive und auch Negative.
Lernte, welche Kraft und Wirkung Worte haben. Wie viel Freude und Trauer sie ausdrücken können.
Lange schrieb ich nur hin und wieder einen Brief an eine Freundin. Gedichte für die Liebsten. Kleine Hundegeschichten für unsere Hundeplatzzeitung.
Ein tiefer Einschnitt veränderte alles. Das Schicksal stellte mir einen Menschen zur Seite, der an mich glaubte. Mich zum Schreiben animierte. So fing es an.
Ich schreibe und erzähle Geschichten, die erlebt oder der Fantasie entsprungen sind. Gedichte, tief – oder blödsinnig.
Schreibe aus Liebe, Zorn, Wut, Ärger, mit Herz-Schmerz, Melancholie, Nostalgie und Trauer.
Öffne meine Seele, lege meine Gefühle auf den Tisch, zeige mich. Meine Träume und Wünsche, meinen Glauben, meine Lebenseinstellung.
Ich schreibe mit Freude und Lust. Es befreit mich. Tut mir gut. Bringt mich weiter auf meinem Weg.
Ich schreibe und werde schreiben.
Ich liebe das Wort und die Schrift.
Und wenn nur einer, der meine Texte liest,
lächelt oder weint –
dann habe ich mein Ziel erreicht…
Text © Doris Sponheimer