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Die Legende der Drachenkriege Teil 10

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"Die Legende der Drachenkriege Teil 10"
Veröffentlicht am 28. Januar 2011, 34 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Die Legende der Drachenkriege Teil 10

Die Legende der Drachenkriege Teil 10

Beschreibung

Es ist vollendet! Der letzte Teil über Kayas Reise. Der Gefallene Engel ist hinter ihnen her und Kayas Kräfte näheren sich dem Ende. Kaya und ihre Freunde geben alles, doch der gefallene Engel ist der härteste Gegner gegen den sie bisher kämpfen mussten...

Das Eisgefängnis

Ortho zog Kaya hinter sich her. Sie stolperte durch den Wald. Äste und Blätter schlugen ihr ins Gesicht und sie wäre schon mehrmals gestolpert wenn Alkier und Ortho sie nicht immer wieder gestützt hätten. Sie sah kaum etwas und hörte nur am Rande ihres Bewusstseins Orthos Stimme die immer wieder schrie das sie sich beeilen mussten.

Es gab keine einzige Träne mehr in Kayas Körper und trotzdem schüttelten sie immer wieder trockene Schluchzer. Vero war tot. Nie wieder würde sie in seine Augen blicken, nie wieder seine Stimme hören, nie wieder sein Lächeln sehen. Und das alles war ihre Schuld. Hätte sie sich anders verhalten, hätte sie anders gehandelt.... würde es sie nicht geben würde Vero noch leben.

„ Wir rasten hier kurz.“

Marionas Stimme erreichte zwar Kayas Ohren, aber ihr Geist blieb unberührt.

Ortho ließ ihre Hand los und sie sank auf den kalten Boden. Sofort war Mariona bei Kaya, legte ihr den Arm um die Schulter und redete beruhigend auf sie ein.

Die Worte prallten an Kayas Geist ab wie Wasser an einer Fensterscheibe.

Würden diese Worte Vero zu ihr zurückbringen? Nein! Also waren sie unnütz. Sie wollten schreien, sich aber zugleich einfach nur in sich selber verkriechen. Wollte rennen und liegen. Weinen und schlafen.

Ortho kniete sich neben sie und griff nach einem Ast auf dem Boden. An der Spitze des Astes war ein Wassertropfen gefroren. Mariona und Alkier nickten.

„ Das Eisgefängnis ist nahe. Wann können wir da sein?“ er richtete seinen Blick auf Mariona.

„ Wenn wir unsere jetziges Tempo durchhalten morgen.“

Sie alle schwiegen kurz. Ohne Vero sind wir schneller. Mit seiner Verletzung hätten wir länger gebraucht. Durchfuhr es Kaya. Ich bin eine Last. Das hatte Vero zu ihr gesagt. Damals bevor sie ihn geschlagen hatte. Bevor sie ihn indirekt getötet hatte.

Kaya sackte weiter in sich zusammen, schlug mit der Faust auf den kalten Boden. Immer wieder. Mariona versuchte sie sanft festzuhalten doch Kaya schlug immer weiter auf den Boden. Da es keine Tränen mehr gab, die sie noch hätte vergießen können wimmerte sie einfach nur.

„ Vero.“

 

 

 

 

 

 

Der Schmerz war überall. Er fuhr wie Donnerschlag im Sekundenbruchteil durch seinen Körper und schlug in seine Nerven ein. Er hätte geschrieen, doch sein Hals war halb zerquetscht. Jedes Luft holen schmerzte höllisch.

Er konnte nur noch verschwommen sehen. Blut lief ihm in sein rechtes Auge und ließ ihn blinzeln. Jede Sekunde kam ihm vor wie eine Stunde und jede Minute wie ein Tag, während er nur da lag und den Schmerz ertrug.

„Vero.“

Eine Stimme am Rande seines Bewusstseins. Doch bevor er sich auf sie konzentrieren konnte schlug eine neue Welle des Schmerzes über ihm zusammen und nahm ihm fast das Bewusstsein. 

 

Sie waren gerannt. Er hatte sich verwandelt. Sein Rücken hatte ihn aufstöhnen lassen, doch er hatte sich vom Boden abgestoßen und war in den Himmel hinauf gestiegen. Er hatte alles getan um noch einige Kilometer zwischen sich und Kaya zu bringen, doch seine Kräfte waren begrenzt gewesen. Der gefallene Engel hatte nicht lange gebraucht um ihn einzuholen.

 

„Vero.“ Wieder hallte die Stimme durch sein Bewusstsein. Trotz des Schmerzes blinzelte er noch einmal und öffnete das rechte Auge. Er sah nichts, nur die Wipfel der Bäume und den Himmel über ihm.

„Vero. Horche in dich hinein.“

Die Stimme der Mutter. Sie konnte zwar seinen zerstörten Körper nicht nutzen um zu sprechen aber sie konnte ihn noch direkt in seinem Kopf ansprechen.

„ Warum lebe ich noch.“ Er dachte diesen Gedanken so deutlich wie er konnte. Wenn sie ihn nicht hören würde, hätte er keine andere Möglichkeit mehr mit ihr zu reden.

„ Ich halte dein Leben noch einige Moment in dir. Aber meine Magie reicht nicht aus um dich zu retten.“

Vero verstand. Er verstand weshalb er noch lebte. Die Mutter hielt seinen Geist mit Magie in diesen zerstörten Körper. Doch bevor er antworten konnte erklang eine neue Stimme in seinem Geist. Eine Stimme die er schon so lange nicht mehr gehört hatte:

„ Warum würdest du ihn retten wollen? Er ist schwach und wertlos.  Dieser Versager!“

 

Eine Bestie. So groß wie ein ausgewachsener Drache und somit Vero an Gewicht und Körperkraft haushoch überlegen. Schwarze Lederartige Flügel. Spitze Reiszähne und das alles umspielt von den schwarzen Flammen. Der gefallene Engel.

Er hatte ihn mehrmals attackiert, doch seine Klauen schienen dieses Monster nicht zu verletzten. Das schwarze Feuer hatte ihn letztendlich eingehüllt.

Er stand komplett in Flammen. Das Feuer hatte sein linkes Auge erfasst und nur eine rauchende Augenhöhle zurückgelassen. Der Engel hatte ihn gepackt und das schwarze Feuer so lange über seinen Körper tanzen und fauchen lassen, bis er sich zurückverwandelt hatte.

 

Die Stimme der Mutter ertönte wieder:

„ Du? Du hast einen Teil von dir in deinem eigenen Sohn versiegelt?“

Vero hörte seinen Vater lachen. Ein lautes bellendes Lachen, das Vero schon so oft hatte hören müssen.

„ Ich wusste schon damals als er gegen den Eber kämpfte das er ein Nichtsnutz ist. Er ist einfach nicht aus dem gleichen Holz geschnitzt wie ich oder mein Vater es war.“

„ Halt den Mund!“ fauchte Vero innerlich.

„ Das, Junge, konntest du schon immer am besten. Dich herausreden. Du hattest schon immer tausend Ausreden warum etwas nicht so verlief wie es sollte.“ höhnte die Stimme seines Vaters.

„ Der Junge hat sein bestes gegeben und konnte dem Medium einen Vorsprung erkaufen.“ fiel die Mutter ihm erbost ins Wort.

„ Er hat verloren. Wie er es immer schon getan hat. Warum lässt du ihn nicht sterben? Ein Drache der es nicht einmal schafft seine Liebe zu beschützen? Warum sollte er weiterleben?“

„ Du kannst nicht....“ fing die Mutter an, brach dann aber ab.

„ Ich habe getan was ich konnte um Kaya zu retten!“ Vero spürte wie sich Zorn unter den Schmerz mischte, den er fühlte.

„ Und das war wie immer zu wenig! Du bist ein Nichts! Dein Tod ist kein Verlust, weil du niemals ein Gewinn für uns gewesen bist!“

 

 

Ein halb toter Mensch in den Armen eines Monsters Hunderte von Meter über dem Erdboden. Er hatte Vero losgelassen und dieser  war gefallen. Gefallen. Gefallen. Und Aufgeschlagen.

 

     

 „ Ich werde dir schon zeigen, was ich bin!“ Schrie Vero seinen Vater in Gedanken an.

Der Zorn unterdrückte langsam den Schmerz, der zwar immer noch durch seinen Geist schoss, nun Vero aber nicht mehr dominierte.

 „ Das wolltest du schon immer. Aber was du nicht verstehst ist, dass es nicht darum geht was du willst. Das Mädchen was du liebst ist dort draußen. Sie ist in Gefahr und wird vermutlich sterben. Und du, du wertloses Stück Dreck, bist der einzige der sie retten kann.

„ Ich würde sie niemals sterben lassen.“ keuchte Vero angespannt.

Obwohl sein Vater nicht vor ihm stand und dies auch nie wieder tun würde, spürte Vero so etwas wie ein Schlag der ihn traf. Ein geistiger Schlag.

„ Es geht nicht darum was du tun würdest! Es geht darum was du tust! Steh auf!“

Die Mutter, die bisher geschwiegen hatte, setzte nun wieder an:

„ Sein Körper ist zerstört, selbst ich kann ihn nicht mehr lange in dieser Welt halten. Sein Tod ist sicher. Es ist unmöglich das er aufsteht.“

Einen kurzen Moment der Stille.

„Es geht nicht darum was möglich und was unmöglich ist! Es geht nur darum das er jetzt aufsteht!“

Vero versuchte seinen verbrannten Körper, seine gebrochenen Knochen, zu bewegen. Schmerz bohrte sich wie tausend Pfeile in sein Fleisch und ließ ihn röcheln. Einige Sekunden lag er stöhnend da bis er wieder klar denken konnte.

„ Ich kann es nicht.“ flüsterte er leise in Gedanken.

„ Wenn du sie nicht rettest wird Kaya sterben. Du bist der letzte und einzige der sie retten kann. Sie hat dir vertraut und hast geschworen sie zu beschützen. Ich wiederhole es noch einmal: Es geht nicht darum was du kannst oder nicht kannst, es geht nur darum was du jetzt tust, mein Sohn. STEHE JETZT ALSO AUF!“

 

Der Boden fror irgendwann. Schon bald bedeckte eine dünne Eisschicht den kompletten Boden und das marschieren wurde immer schwieriger. Kaya glitt auf dem Eis häufig aus, doch Ortho konnte sie immer noch packen bevor sie auf den Boden schlug. Das Ziel ihrer Reise war nahe. Die Nacht hatten sie durchgefroren und zitternd in einer Erdkuhle verbracht und marschierten seit Tagesanbruch weiter. Sie waren alle erschöpft doch das Wissen das der gefallene Engel hinter ihnen her war trieb sie alle immer weiter an.

Kaya blickte nach vorne. Das Eisgefängnis.

Es sah aus wie ein riesiger Wald aus Eiszapfen und Türmen aus Eis. Als ob eine riesige Stadt oder ein gewaltiger Wald vereist worden wäre.

Niemand von ihnen wusste wie Kaya die gefangenen Drachen befreien sollte und sie vermieden es auch sich diese Frage zu stellen. Einfach immer einen Schritt nach dem anderen. Nicht zu weit nach vorne denken. Sonst würde Kaya nur umso klarer werden das es Wahnsinn war. Wie sollte sie, ein einfaches Mädchen, das Eisgefängnis aufbrechen und die Drachen befreien?

Es wurde immer schwerer voranzukommen. Bald mussten sie über wackelige Eisbrücken balancieren oder über kleine Schluchten im Eis springen. Sie nährten sich immer weiter dem Zentrum dieser riesigen Eiswelt, doch statt sich zu freuen wurden sie immer verängstigter und gehetzter.

Kaya rutschte weg und stürzte, bevor Ortho sie packen konnte. Sofort hielt Mariona ihr die Hand um ihr wieder Hochzuhelfen, doch Kaya wollte nicht mehr.

„ Lass mich hier sitzen.“ schluchzte sie.

„ Wir müssen weiter.“ trieb Mariona sie zur Eile an.

Doch nun schlugen alle Gefühle wieder über Kaya zusammen. Vero war tot und sie hatten keine Ahnung wie sie ihre Aufgabe erfüllen sollte. Sie hatte eine so lange Reise hinters sich und hatte die ganze Zeit nicht gewusst warum sie das Medium war und wie sie die Drachen befreien sollte. Sie hatte Vero gefragt, sie hatte die Mutter gefragt doch niemand schien es ihr sagen zu wollen. Wussten sie es selber nicht?

„ Es macht doch alles keinen Sinn! Ich weiß nicht was ich machen soll um die Drachen zu befreien und niemand ist mehr da der es mir noch sagen kann.“

Mariona machte einen Schritt zurück und schlug die Hände vor den Mund und auch Ortho runzelte die Stirn.

„ Egal. Wir müssen weiter, hier zu sitzen wird uns auch nicht weiterbringen.“

„ Es ist vorbei.“ Kaya hatte einfach keine Energie mehr um sich noch einmal aufzurappeln.

Sie blickte Mariona und Ortho an. Blickte an ihren Köpfen vorbei und sah... eine Punkt. Irgendetwas das aus dem Himmel auf sie niederstieß.

„ Achtung!“ rief sie entsetzt.

Alle wirbelten herum und beobachteten den Punkt der immer näher kam.

„ Er musste uns nicht ausspüren, wenn er wusste wo Ziel unserer Reise war.“ flüsterte Mariona und biss sich vor stummen Zorn auf die Lippen.

„ Verdammt.“ fluchte Ortho.

Das Wesen kam immer näher und Kaya konnte nun erkennen was es war.

Es sah aus wie ein Mensch, wie ein Mensch der an die sechs Meter groß war. Riesige Flügel wuchsen aus seinem Körper. Der gesamte Körper des Wesens war.... verknorpelt und verkrustest und sah geschunden aus. Es hatte kein richtiges Gesicht sondern nur ein riesigen Mund der sich über den gesamten Kopf erstreckte und die ganze Fläche einnahm, die bei einem Menschen als Gesicht galt. Umhüllt wurde die gesamte Kreatur von schwarzen Flammen, die um das Monster herum züngelten.

„ Veros Mörder.“ hauchte Alkier.

„ Der gefallen Engel.“ Kayas Stimme brach mitten im Satz und konnte es kaum aussprechen. Das war ihr Ende. Sie würde sterben. Sterben wie Vero gestorben war.

Schwarze Flammen reckten sich nach vorne und züngelten noch schneller, wie das Monster im Sturzflug, auf sie zu. Das Feuer, das Kaya nun schon so oft gesehen hatte leckte über die Eistürme nahm fast ihr gesamtes Blickfeld ein.

Mariona schoss einen Pfeil ab, der die Feuerwand durchbrach und sich in die Brust des gefallenen Engels bohrte. Das Monster reagierte überhaupt nicht. Der Pfeil fing Feuer und wurde innerhalb eines Moments von den schwarzen Flammen verbrannt.

Kaya schlug die Hände über dem Kopf zusammen und schrie, weinte und betete. Sie wollte nicht sterben!   

Auf Liebe und Tod

Kayas Blickfeld leuchtete Golden auf. Die schwarzen Flammen verschwanden und die gesamte Welt um sie herum wurde golden, orange und rot. Feuer. Sie kniff die Augen zusammen und musste mehrfach blinzeln bis sie ihre Augen wieder öffnen konnte. Die schwarzen Flammen waren verschwunden. Doch der gefallene Engel schoss immer noch auf sie zu. Er war nur noch ein Stücken vor den dreien als ihn etwas in die Seite traf. Etwas was genauso groß wie er war rammte ihn von links. Ein Drache. Der gewaltigste Drachen den Kaya jemals gesehen hatte.

Die beiden schlugen in einen Eisberg und rissen ihn komplett mit sich zu Boden. Eis splitterte und spritze durch die Luft. Die vier Menschen rissen die Hände empor um ihre Gesichter vor einem Hagel von Eissplittern zu schützen, der auf sie niederprasselte.

„ Was ist da los?“ schrie Ortho, doch seine Stimme wurde von dem Brechen des Eises überlagert.

Der Engel erhob sich brüllend aus dem Eisberg und stieß wieder in die Luft. Das Brüllen war so laut das sich Kaya die Hände auf die Ohren pressen musste.

Auch der Drache erhob sich nun brüllend aus den Eistrümmern. Er war gewaltig. Riesige Schuppen bedeckten seinen Körper und seine Flügel spreizten sich dem Himmel entgegen als er sich vom Boden abstieß und dem Monster in die Luft folgte.

Krachend schlugen die beiden Giganten in der Luft wieder zusammen. Der Drache schlug seine Zähne in den Hals des Engels  doch die schwarzen Flammen schlugen sofort auf seinen Körper über. In ihrem Kampf verstrickt konnte keiner wirklich mit seinen Flügel schlagen was zu folge hatte das sie wieder gegen einen Eisberg schlugen. Der Drache presste seinen Gegner gegen den Turm aus Eis und hieb mit seinen Klauen immer wieder auf ihn ein. Kaya sah wie er große Fleischstücke aus dem Körper des Engels riss. Doch die schwarzen Flammen hatten ihn nun fast komplett umfasst und ließen den Herrn der Lüfte vor Schmerzen aufschreien. Der Gefallene Engel nutze den Moment um den Drachen beiseite zu schlagen und sich wieder auf Kaya zu stürzen.

Der Schwanz des Drachen schoss nach vorne und wickelte sich um das Bein des Monsters. Vor Wut schreiend wurde es zurückgerissen und schlug krachend wieder gegen eine Eiswand, welche Krachend nachgab und über den beiden Giganten zusammenbrach.

„ Vero.“ flüsterte Kaya, es war das erste Wort das sie seit dem Beginn des Kampfes gesprochen hatte und das Wort das sie gedacht hatte, seit sie den Drachen gesehen hatte.

„ Wenn er das ist, dann ist er viel größer als früher.“ hauchte Alkier.

„ Er ist gewachsen, hat sich verändert.“ Kaya hörte die Worte selber kaum, so leise sprach sie.

„ Er ist nun ein ausgewachsener Drache.“

„ Ein was?“ fragte Ortho verwundert nach.

„ Jungdrachen häuten sich, wie Schmetterlinge. Sie werfen ihre alte Haut wie ein Kokon ab, wenn sie erwachsen sind. Jungdrachen sind viel kleiner als ausgewachsene Drachen und haben noch die Möglichkeit sich in Menschen zu verwandeln.“ rekapitulierte Kaya all das was Vero ihr auf ihren langen Märschen erzählt hatte.

Immer noch schlugen Eissplitter auf den Boden auf, wie ein stetiger Regenfall. Erst nach einigen Sekunden endete das Herabfallen des Eises. Eine eisige Stille senkte sich über das Eisgefängnis.

„ Ist es vorbei?“  fragte Alkiers tonlos und blickte Ortho an der die Augen zusammenkniff um etwas erkennen zu können.

 „ Ist er Tod?“ fragte Alkier noch einmal.

Kaya konnte nicht antworten, konnte nicht sprechen, nicht einmal atmen.

„ Kaya, was glaubst ist....“ fing Alkier wieder an, doch das splittern von Eis unterbrach ihn.

Die Eisdecke barst und schwarze Flammen schossen aus dem Schlund. Sie loderten über das Eis und hüllten Kaya und die anderen innerhalb einer Sekunde ein. Überall war das schwarze Feuer.  Es schloss sie ein und bildete einen Kreis des Todes um die Menschen herum. Es gab keinen Fluchtweg mehr, während ihr Tod in Form der Flammen langsam näher kam.

Der Engel erhob sich nun auch langsam aus den Resten der Eistrümmer. Brüllend griff er in das Loch und riss seinen Gegner nach oben. Die Schuppen von Vero waren verbrannt, man sah ihnen kaum noch ihre alltägliche Farbe an. Seine Glieder und Flügel hingen schlaff herab während der gefallene Engel ihn mit einer Hand über sich hob und die andere hob. Schwarze Flammen züngelten um die Faust die er anspannte um mit ihr Veros Körper zu durchschlagen.

„ Vero!“ schrie Ortho.

„ Tu etwas!“ kreischte Mariona.

„ Gib nicht auf!“ unterstützte Alkier die beiden.

Doch Vero zuckte nur noch unkontrolliert mit den Flügeln und schnappte keuchend nach Luft. Sein Mund, sein Hals und seine Lunge mussten von dem schwarzen Feuer komplett verbrannt sein. In Todesqualen wand er sich, als der gefallene Engel seine Faust nach oben stieß. In Richtung von Veros Herz.

„ Ich will dich nie wieder verlieren! Vero!“ heulte Kaya auf, die Tränen schossen ihr über die Wangen. Sie hatte ihn zurückkommen sehen, sie wollte nicht sehen wie er ihr wieder genommen werden würde.

„ Ich liebe dich!“

Vero reagierte. Seine Augen blinzelten und mit sein Kopf ruckte innerhalb eines Herzschlags nach vorne. Zähne blitzen auf.

Der gefallene Engel schrie auf. Ein Schrei voller Qual und Leiden. Er taumelte einen Schritt zurück und riss seinen Armstumpf in die Höhe. Brüllend stürzte er hinten über und verschwand aus Kayas Blickfeld. Vero spuckte die immer noch brennende Hand des Monster zu Boden und stieß ein Brüllen aus, das die Eistürme um ihn herum zum wanken brachte.

Kaya fiel auf die Knie und spürte kaum wie ihr die Tränen von den Wangen tropften. Spürte vor lauter Glück, dass in ihr nach oben kochte nicht wie die Tränen zu Boden flogen. Doch dann berührte ihre Träne das Eis auf dem sie kniete. Es war wie als ob sie einen Tropfen heißes Wasser spürte der auf ihrer Haut landete. Ein warmes Gefühl, das man genoss und auskostete. Doch dieses Gefühl breitete sich aus. Von dem Punkt wo ihre Tränen den Boden berührten breitete sich das Gefühl aus. Immer weiter und immer schneller. Und obwohl es das Eis war und nicht Kayas Haut wurde ihr plötzlich angenehm warm und wollig.

Als sie nach unten blickte sah sie es. Das Eis schmolz. Ihre Tränen ließen das Eis tauen wo immer sie es berührten und von ihren Tränen bereitete sich eine ungeheure Wärme aus die das Eis um sie herum immer schneller zum schmelzen brachte.

Das Eisgefängnis brach auf.

„ Kaya! Pass auf.“

 

Sie blickte empor und sah den Drachen über sich stehen. Er hatte sich direkt vor sie geschleppt und sah auf sie herab. Von nahem sah sie noch deutlicher wie übel er zugerichtet war. Er sah aus wie ein Holzklotz den man nach einem langen Abend aus dem Lagerfeuer zog. Sein gesamter Körper war verbrannt und seine Glieder und Flügel qualmten noch immer.

„ Kraaghhhhaaa!“ schrie er, so laut das Kayas Haare nach hinten flogen.

Ortho, Marionna und Alkier wichen einige Schritte zurück, doch Kaya blieb kniend wo sie war. Das warme Gefühl blieb und sie konnte weiterhin spüren wie das Eis um sie herum immer schneller schmolz. Sie kniete bereits in einer Pfütze angenehm warmen Wassers.

„ Karrrahhh!“ schrie der Drachen vor ihr wieder auf und warf den Kopf in den Nacken.

„ Sein Mund muss komplett verbrannt sein.“ flüsterte Marionna.

Ortho nickte langsam.

„ Sprechen muss für ihn eine Qual sein.“

Alkier sah ihn verwundert an.

„ Dieses Geschrei nennst du sprechen?“

Zum ersten mal am heutigen Tag stahl sich ein Lächeln auf das Gesicht des Kampfheilers.

„ Wie würdest du es den nennen? fragte er verschmitzt und deutete auf Vero, der sich auf die Hinterbeine aufrichtete und so laut brüllte das man es vermutlich noch Meilen weiter hören würde:

„ KAYA!!!“

 

Kaya sprang auf und stürmte auf ihn zu. Vero ließ sich nach vorne fallen und ließ zu der sie ihn dem gewaltigen Kiefer berührte. Es war als ob Kayas Hand mit Veros Kiefer verschmolz. Sie konnte Vero nicht mehr loslassen und spürte wie eine innere Kraft sie immer doller zusammenzog. Es war als würde etwas von Vero in sie hineinfließen. Und gleichzeitig fühlte sie wie etwas von ihr aus ihr herausfloss. Durch die Verbindung zwischen ihnen, welche immer stärker wurde.  Sie schloss die Augen und gab sich ganz dem Gefühl hin. Sie war eins mit Vero. Sie spürte ihn so wie sie noch niemals ein Wesen gespürt hatte und sie wusste das es ihm genauso ging. Es dauerte nur wenige Sekunden doch Kaya fühlte sich als wäre Stundenlang etwas von Vero in sie hineingeschossen und von ihr in ihn.

Sie öffnete die Augen. Und erstarrte. Vero kauerte vor ihr. Er hatte sich zurückverwandelt. War ein Mensch, der Mensch mit dem sie die letzten Wochen verbracht hatte. Nichts mehr erinnerte an den riesigen Drachen der eben noch vor ihr gestanden hatte.

„ Was ist das?“ fragte Ortho erstaunt.

„ Ich habe keine Ahnung, „ stammelte Kaya, „ ausgewachsene Drachen können ihre Form nicht mehr verändern.“ Das hatte Vero ihr zumindest so erzählt.

Sie zog den Bewusstlosen Körper an sich und drückte Vero an sich.

„ Ich habe keine Ahnung was hier passiert.“ flüsterte sie.

Sie blickte auf seinen Rücken. Er sah normal aus. Verschwunden waren die schrecklichen Wunden vom Kampf mit dem Priester und auch die Wunde, die er eben erst hinnehmen musste waren verschwunden.

Es war ein Wunder. Sie konnte es sich nicht erklären und.... wollte dies im Moment auch nicht! Sie hatte Vero wieder. Er lag an ihre Brust gedrückt neben ihr, während das Eis um sie herum immer weiter schmolz. Sie wollte nur das alles so blieb wie es jetzt war. Keine Veränderungen, keine Erklärungen. Das alles war ihr egal. Sie wollte nur durch Veros kurze Haare streicheln und weinen. Weinen vor Glück.

 

Ortho machte einige Schritte an den Rand des Eisplateaus auf dem sie immer noch standen. Weit unter ihm, inmitten eines sich langsam bildenden Sees aus gefrorenem Wasser, lag der gefallene Engel. Das Wasser das vermischt mit Kayas Tränen war hatte die schwarzen Flammen gelöscht und mit ihnen scheinbar auch das Leben das noch in dieser verdammten Kreatur steckte. Das Wesen war vernichtet. Vernichtet durch die Tränen eines Jungen Mädchens, die sein Feuer gelöscht hatten.

„ Der gefallene Engel ist Tod.“ Ortho sprach leise, so leise das es niemand außer ihm hören konnte. Seine Augenbrauen krausten sich als er sich bückte und ein bisschen das Schmelzwassers das auch zu seinen Füßen vom Plateau ran in einer Glasphiole auffing.

„ Das Medium hat scheinbar noch weitaus größere Kräfte als vermutet worden ist.“

Er ließ die Phiole in seine Hose gleiten. Er drehte sich um und stapfte wieder zu den anderen zurück, während das erste brüllen über sie hinweg dröhnte. Die Drachen erwachten.

Epilog

Vero stand auf den kleinen Balkon, die Hände hinter dem Rücken verschränkt und sah über die Ebene vor ihm.

„ Ich würde gerne mitkommen.“ sagte er mehr zu sich selbst als zu seinem Gesprächspartner.

„ Du bist immer noch schwer verletzt, Kleiner. Lass es ruhig angehen, bevor du dich wieder ins Gefecht wirfst.“

Vero blickte nach oben und antwortete:

„ Ich bin kein „Kleiner“ mehr. Ich bin ein ausgewachsener Drache.“

Tarostiko, Zweiter General der Drachenarmee lachte schallend.

„ Entschuldige, aber ich kann mich an deine Menschengestalt einfach nicht gewöhnen. Du weist immer noch  nicht warum du deine Gestalt verändern kannst, obwohl du ausgewachsen bist, oder?“

Vero schwieg.

„ Ich werde mich dann mal auf den Weg machen, Kleiner.“

Vero überhörte die Neckung in Tarostikos Satz und blickte den gewaltigen Drachen nur nachdenklich an.

„ Lass dich nicht töten. Die Priester sind tödliche Gegner.“

Das Lachen des Drachen hallte über die gesamte Ebene.

„ Ich beiße schon nicht in Gras, Kleiner. Fünfzig Drachen sollte ausreichen um ihnen einzuheizen. Und das ist nur der Anfang. Also mach es gut. Wir sehen uns an der Front!“

Vero nickte als sich Tarostiko erhob und über die Ebene flog, seine Drachen erhoben sich ebenfalls von der Ebene und zusammen flogen sie auf den Sonnenuntergang zu.

„ Du hast recht, das ist erst der Anfang,“ Vero drehte sich langsam um und verließ den Balkon, „ die Drachenkriege haben begonnen.“

 

Das Zimmer war spärlich möbliert. Ein Schrank in der Ecke und ein Bett in der anderen. Da nur die Jungdrachen diese Räume betreten konnte legten die Drachen nicht gerade viel Wert auf die Einrichtung ihrer Räume.

Kaya blinzelte und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Sie musste zweimal blinzeln bevor sie etwas erkennen konnte.

„ Warum stehst du auf? Ist etwas passiert?“

Lächelnd ließ sich Vero neben sie aufs Bett fallen und streichelte ihr mit dem Zeigefinger über die Wange.

„ Es ist nichts.“

„Nichts?“ hakte sie nach.

„ Nichts, was mich von hier weg bewegen könnte.“ hauchte er ihr ins Ohr.

Kaya lachte und küsste ihn.

„ Ist unter der Decke noch ein bisschen Platz? Hier draußen ist es ganz schön kalt.“

Kaya hob die Decke an, damit Vero mit hinunter schlüpfen konnte.

„ Was für ein Glück, das hier noch ein Plätzchen frei ist.“ lächelte sie und ließ sich wieder von ihm küssen.

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Kenshin Re: Re: Re: Re: Re: Süßes Ende -
Zitat: (Original von AppleBlossom am 28.01.2011 - 19:48 Uhr)
Zitat: (Original von Kenshin am 28.01.2011 - 19:46 Uhr)
Zitat: (Original von AppleBlossom am 28.01.2011 - 19:41 Uhr)
Zitat: (Original von Kenshin am 28.01.2011 - 19:40 Uhr)
Zitat: (Original von AppleBlossom am 28.01.2011 - 19:34 Uhr) Zwar habe ich die anderen Teile (noch) nicht gelesen, aber dafür kann ich schon mal sagen, dass du einen guten Schreibstil hast und das Ende dieser Geschichte einfach Zucker ist. ;-)


Vielen Dank für den netten Kommentar aber du kannst doch nicht allen ernstes mit Teil 10 anfangen, so nimmst du dir doch alle Vorfreude, solltest du es mal mit dem gesamten Werk versuchen wollen^^

Ich freue mich, wenn es dir gefällt. Es hat lange gedauert, aber nun ist es durch und da freut man sich natürlich wenn es den anderen Leuten auch gefällt.



Ich fange immer mit der Krönung an. ^^


Soll heißen das das Gefühl-Ende für dich die Krönung ist?
Vielleicht ist der Mittelteil ja noch besser...^^
Ich bin mit dem Gesamtwerk zufrieden, auch wenn es bestimmt noch Abschnitte gibt die man ( ich ) verbessern könnte, aber alles in allem bin ich auch Stolz auf mich das ich es geschafft habe.


Ich auch. Nicht auf mich, sondern auf dich, meine ich. :-)


Danke. Meine Ohren kitzeln schon.... weil mein Grinsen sie berührt. Vielen Dank.
Vor langer Zeit - Antworten
Kenshin Re: Re: Re: Süßes Ende -
Zitat: (Original von AppleBlossom am 28.01.2011 - 19:41 Uhr)
Zitat: (Original von Kenshin am 28.01.2011 - 19:40 Uhr)
Zitat: (Original von AppleBlossom am 28.01.2011 - 19:34 Uhr) Zwar habe ich die anderen Teile (noch) nicht gelesen, aber dafür kann ich schon mal sagen, dass du einen guten Schreibstil hast und das Ende dieser Geschichte einfach Zucker ist. ;-)


Vielen Dank für den netten Kommentar aber du kannst doch nicht allen ernstes mit Teil 10 anfangen, so nimmst du dir doch alle Vorfreude, solltest du es mal mit dem gesamten Werk versuchen wollen^^

Ich freue mich, wenn es dir gefällt. Es hat lange gedauert, aber nun ist es durch und da freut man sich natürlich wenn es den anderen Leuten auch gefällt.



Ich fange immer mit der Krönung an. ^^


Soll heißen das das Gefühl-Ende für dich die Krönung ist?
Vielleicht ist der Mittelteil ja noch besser...^^
Ich bin mit dem Gesamtwerk zufrieden, auch wenn es bestimmt noch Abschnitte gibt die man ( ich ) verbessern könnte, aber alles in allem bin ich auch Stolz auf mich das ich es geschafft habe.
Vor langer Zeit - Antworten
Kenshin Re: Süßes Ende -
Zitat: (Original von AppleBlossom am 28.01.2011 - 19:34 Uhr) Zwar habe ich die anderen Teile (noch) nicht gelesen, aber dafür kann ich schon mal sagen, dass du einen guten Schreibstil hast und das Ende dieser Geschichte einfach Zucker ist. ;-)


Vielen Dank für den netten Kommentar aber du kannst doch nicht allen ernstes mit Teil 10 anfangen, so nimmst du dir doch alle Vorfreude, solltest du es mal mit dem gesamten Werk versuchen wollen^^

Ich freue mich, wenn es dir gefällt. Es hat lange gedauert, aber nun ist es durch und da freut man sich natürlich wenn es den anderen Leuten auch gefällt.

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