Beschreibung
Diese Story birgt viel Anlass zum Nachdenken und Verständniss. Es ist meine erste Kurzgeschichte, die ich geschrieben habe und mir mit dem Touristen auch die wichtigste! Da hab ich Herzblut eingebracht denn so wie es in der Geschichte erzählt wird habe ich das auch erlebt.Bis auf das Ende! Viel Spass beim Lesen wünscht euch der Blaireau
Kreuz am Haken
Der Moosboden allen Elends
Dieser Schrei, aus allen verbleibenden Lebenskräften gefertigt; ein tausendfaches Widerhallen in Terrys Kopf. Ein alter Mann schließt die Augen, atmet im Gleichgang der Gezeiten. Leben, ich will das Du lebst;dachte er. Als Terry die Augen öffnet, ist er genau dort wo er immer ist, wieder am Grab, am Grab ohne Kreuz.! „Dieser scheiß Friedhof, dieser beschissene Friedhof; und doch ist Er das kostbarste was ich besitze. Meine Heimat, hier bin ich zu Hause!“
Terry wird unsanft aus seiner Lethargie gerissen!Lautes Dröhnen durch fuhr Ihn augenblicklich.“Das ist der Bagger, er ist es und er wird mir alles nehmen.!“
Mit einem Satz sprang Terry auf und ging im Eiltempo auf den Bagger zu. „Ihr verdammten Leichenschänder,was denkt ihr euch? Hey ich rede mit euch“!
Die beiden Männer erwiderten das Gebrüll nicht,einer von ihnen war aus dem Bagger gestiegen. Er war groß, mindestens 1Meter 90, eine kräftige Statur, wie ein stummer Holzfäller oder so. Vollbart. Und er sah sauer aus. Der andere war der eher nordische Typ, blaue Augen,helle ins rötlich gehende Haare, fast ein bisschen schmächtig mit Sommersprossen gesprenkelt. Eine Schaufel, die er auf der Schulter trug, hob er jetzt
bedrohlich in die Höhe. „Sie werden jetzt nach Hause gehen,ins Altersheim, oder wo Sie sonst hin wollen.“! Der schmächtige spuckte auf Totenerde. „Aufhalten kannst Du uns ja sowieso nicht alter Mann, verpiss Dich einfach ok“.
„Einen Scheiß werd ich tun“, Terrys Kopf glühte,er schwitzte wie ein Schwein und an seinem verschrumpelten Hals,der aussah wie gegerbtes Leder, traten die Adern hervor. Die Wut begann unermesslich in Ihm zu kochen. Dann fiel er auf die Knie,begann zu beten und flehte: „Ich bitte euch,habt doch ein Herz, seit 33 Jahren komm ich hierher, jeden Tag , egal ob es hagelt, schneit, oder Scheiße regnet. Jeden verdammten Tag komm ich an diesen Quell des Leids, an diesen Quell der Liebe“.
„Es ist mein zu Hause“. Seine Stimme säuselte benebelnd und war kaum noch zu verstehen.
Doch statt Ihn zu verstehen,spotteten Sie nur :„Leg dich doch dazu Opa,so kannst Du dir den Heimweg sparen“.
Zwei Wochen zuvor saß Terry zu Hause an einem Dienstag Nachmittag, es regnete und Terry hatte es sich mit Minzie ,(Ein fast hundertjäriges Katzenvieh) auf dem Sofa bequem gemacht. Als es klingelte und er Besuch von der Friedhofsverwaltung, in Form eines wirklich hässlichem, aus dem Hals riechendem Mannes mit schlecht sitzender Krawatte bekam.
„Es ist uns sehr wichtig, das Sie dieses Problem verstehen Herr Sebert, das Grab Ihrer Frau muss weg und zwar schnell, in spätestens zwei Wochen machen wir ernst“! Der Stinker grinste süffisant, nickte bedeutungsvoll und ging.
Terry Sebert, eigentlich Dr. Sebert, aber er hasste Titel jeglicher Art, war ein 77 jähriger,kleiner Mann. Er war früher Lehrer gewesen, lehrte Sprachen und Mathematik. Ein Mann den die Arbeit stets zufrieden gemacht hatte. Er lebte ein erfülltes, wenn auch nicht perfektes Leben, bis er seiner Frau begegnete.
Mit dieser Erinnerung kehrte auch das Lächeln in sein Gesicht zurück. Was war Sie doch für eine Frau! Sie war schön, hatte ein bezauberndes Lächeln und konnte einem mit ihrer ständigen Heiterkeit den letzten Nerv rauben.
„Wisst ihr, ich habe sie 1932 kennen gelernt. Sie lief mir direkt in die Arme und da blieb sie 20 Jahre, sogar jetzt halt ich sie noch fest, meine geliebte Martha
verzeih mir alles“.
Terry erhob sich von dem Grab zupfte sich Hemd und Jacke zurecht und stand nun fest entschlossen vor den beiden Männern
„Es hat ja sowieso schon länger gedauert als erlaubt“.
Nun schritt er voran, Augen geschlossen, Liebe im Herzen und Wut im Bauch. Der große setzte sich in Bewegung, stieg in den Bagger und begann zu fahren. Langsam zwar, aber er fuhr.
„Hauen Sie endlich ab Mensch! Sie sind ja irre“. Jetzt schrie auch der dürre, „geistesgestörte Alten, geh aus dem Weg oder du wirst draufgehen“! Er keuchte! Unbeirrbar schritt der Alte auf den Bagger zu. Schritt für Schritt. Das nächste was Terry spürte, war ein dumpfes Knacken, ein tiefer Schmerz - hämmernd bohrte er sich ins Fleisch.
Er war geradewegs gegen den Bagger gekracht, Blut rann sein Gesicht hinunter, es lief in seine Augen, Rücklinks lag er auf dem Leichenklee und alles begann sich zu drehen. Terry sah sie - eine Schönheit - langsam kam sie näher, das Lächeln kannte er gut. „Wie geht es Dir mein Herz ?“
Terry bekam nichts mit von den zwei Männern die sich über einen alten schwer verletzten Mann beugten, krampfhaft versuchten das Blut aus der klaffenden Wunde zu stoppen. Nun war er da , dem Platz nach dem er sich die letzten Jahre so sehr gesehnt hatte. Die Schöne, hell erleuchtete, von einem schimmernden Licht umgebene Frau, beugte sich zu Terry hinunter. Streichelte sein Gesicht,küsste Ihn zärtlich und begann zu beten!
„Warum betest Du“? hatte Terry Sie gefragt. „Für mich“?
Sie lächelte . „Nein, nicht für Dich sondern für mich, ich bete um Kraft zu bekommen, Kraft für eine Minute in menschlicher Gestalt , um Dich berühren zu können - Ein mal nur!“
Einer der Schatten begann zu sprechen: „Mit wem redet er da?“
„Ich kann überhaupt nichts verstehen“ antwortete Ihm der zweite.
„Ich hab das alles nicht gewollt!“ Der Dürre geriet völlig in Panik, so als würde Ihn der Teufel selbst jagen, rannte er davon.
Sirenen. Das hatte der Holzfäller total vergessen, „Zum Abhauen ist es zu spät“
Er wurde sich der Situation bewusst ,drückte nun fester auf die Wunde. Dieser Lumpen der einst ein Hemd war, triefte von Blut, das aus allen Poren zuströmen schien!
„Martha, ich habe dein Kreuz entfernt, auf dem Grab meine ich“! Es tut mir leid!“
„Scht…nicht reden, geliebter Terry, deine Sehnsucht spürte ich jeden Tag aufs neue. Ich hatte starke Schmerzen und das obwohl ich nichts spüren kann“!
Der Mann der zitternd auf dem Boden des Waldfriedhofs lag, röchelte, seine Frau legte ihren Kopf auf seine Brust. Ein Teppich aus Blut und Haaren. Sie streichelte Ihn zärtlich und schliefen im Duett ein. Zwei Straßen weiter, in einer kleinen Dachkammer hing ein großes hölzernes Kreuz an der Decke, ein Kreuz am Haken.
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