\"Ferien bei Oma Lotte auf dem Bauernhof
"Ferien bei Oma Lotte auf dem Bauernhof".
Der Papi von der kleinen Susanne war so oft auf den
Weltmeeren unterwegs und für viele Monate nicht zu
Hause, denn er war von Beruf Seemann. Das machte die
kleine Susanne sehr traurig, aber um so mehr freute sie
sich, wenn der Papa wieder einmal zu Hause war. Ihre
Mama arbeitete einige Stunden in einem Kaufhaus in der
Spielwarenabteilung. Während Mama arbeitete,
verbrachte die kleine Susanne die Zeit in einem
Kindergarten, wo sie viele Freunde und Freundinnen
hatte.
Um so mehr freute sich die kleine vier jährige Susanne
aus Hamburg, dass nun endlich bald das Wochenende
kam, aber das war nicht alles, sondern es war die Freude
der Ferienzeit. Nur noch ein Tag, dann war Freitag und
Sie durfte lange sieben Tage zu Ihrer Oma auf den
Bauernhof. Susanne mochte es so sehr, denn Oma hatte
einen so schönen bunten Garten mit vielen bunten
Blumen und natürlich die herrlichen roten und leckeren
Erdbeeren. Aber auch die vielen Tiere die bei Oma Lotte
auf dem Bauernhof lebten, liebte sie. Vor allem aber Trolli
und Frolli, die beiden Dackelkinder. Es wurde Abend und
Susanne dann ging in ihr schmuckes kleines Bettchen
und träumte von den Ferien.
Der neue Morgen begrüßte Sie mit viel Sonnenschein.
„Mutti“, rief sie, „heute darf ich wieder zu Omi Lotte! Es
gefällt mir so sehr bei Omi! Da gibt es viele viele Tiere,
die ich immer mit Oma zusammen füttern darf.“ Mama
lächelte. „Dann komm Susanne, ziehe dich an, dann
werden wir noch ein bisschen Frühstück essen und
danach fahre ich dich zu Omi Lotte.“
Susanne drückte Ihre Mama und dann zog sie sich an
und setzte sich in die Küche.
Mama und Susanne ließen sich das Frühstück
schmecken und machten Sie sich auf den Weg zu Oma
Lotte.
Endlich waren Sie bei Omi angekommen und Susanne
rief sogleich: „Omi, ich bin wieder da!“
Schon kam Oma aus dem Haus gelaufen und rief: „Hallo
mein kleiner Wirbelwind, siehst du, und schon bist du
wieder da bei mir!...Ach Susanne, du glaubst gar nicht
wie glücklich mich das macht, wenn du bei mir bist.“
Die Mami verabschiedete sich von Susanne. Sie gab ihr
einen dicken Kuss und sagte: „Dass du mir ja immer artig
bist, wenn du bei Oma bist!“ Die kleine Susanne
schmunzelte und rief zu Mami: „Ich bin immer lieb bei
Omi!... stimmt es Omi?“ Omi Lotte musste etwas lächeln
und erwiderte: „Aber natürlich Susanne, du bist doch
immer lieb zu mir! Nun komm, lass uns erst einmal hinein
gehen, und dann werden wir den herrlichen Sommertag
planen.“
„Ja Omi!...Wo stecken denn deine kleinen Dackelkinder
Trolli und Frolli? fragte Susanne. „Ach, Susanne, ich
habe sie noch nicht gesehen, die werden ganz bestimmt
irgendwo auf dem Bauernhof herum spazieren. Es sind
nun einmal kleine neugierige Kinder auf vier Pfoten“,
erwiderte Oma.
„Und du meine liebe kleine Susanne, du bist genauso
neugierig wie meine kleinen Dackel Kinder Trolli und
Frolli.“
„Ja meine liebe gute Omi, du hast ja recht“, erwiderte
Susanne und schmunzelte dabei.
„Lass uns ein paar Kirschen pflücken, und dann backe
ich uns einen leckeren Kuchen“, schlug Oma Lotte vor.
Zusammen gingen sie zum Kirschbaum und pflückten so
viele von den leckeren süßen Kirschen, wie sie tragen
konnten.
Im Haus bereitete Oma einen herrlich duftenden
Kuchenteig zu, und Susanne spielte mit ihrer
Lieblingspuppe Elfriede. „Hmm, dass duftet ja durch das
ganze Haus Omi, das wird ganz bestimmt ein ganz
leckerer Kuchen“, rief Susanne hinüber in die Küche, wo
Oma alles vorbereitete. „Ja Susanne, dass duftet
herrlich! Es duftet so fein, wie es bei meiner Mutti war, als
ich noch ein kleines Mädchen war. Da haben wir immer
freitags einen leckeren Kuchen gebacken, für die ganze
Familie“, rief Oma zu Susanne hinüber, die nun am
Fenster stand und Trolli und Frolli entdeckt hatte, wie sie
auf dem Bauernhof herum trollten.
„Omi, darf ich raus“, rief sie und lief in die Küche hinüber.
Sie schaute ihrer Omi bittend in die Augen.
Oma Lotte sah sie an und war etwas überrascht von
Susanne, denn sonst wollte sie immer etwas
unternehmen. „Nun gut Susanne“, sagte sie, „ich komme
dann gleich hinterher, denn ich muss heute noch die
Tiere füttern.“
Die kleine Susanne dachte sich vergnügt: „Nun werde ich
aber den kleinen Dackelkindern hinterher laufen, dann
kann ich sie schön streicheln und knuddeln, so wie es
kleine Dackelkinder gerne haben.“
Schnell lief sie zu den kleinen Dackeln Trolli und Frolli.
Doch die bemerkten, dass Susanne etwas wollte, und
schon rissen sie aus und rannten auf ihren kleinen
Dackelpfoten hinüber in den Kuhstall. Susanne lief
hinterher.
“Hallo Trolli und Frolli, wo seid ihr?“ rief Susanne und
machte sich sogleich auf den Weg in den Kuhstall.
Sie drehte sich im Kreis herum, doch von Trolli und Frolli
war weit und breit nichts zu sehen und nichts zu hören.
Nur die fünf Milchkühe muhten erstaunt und schüttelten
ihre Köpfe.
Wo stecken sie nur, dachte sich die kleine Susanne und
lief geradewegs zum Stroh, das für die Kühe gedacht
war. Susanne kniete sich hin, steckte ihren Kopf ganz tief
in den Strohhaufen hinein und rief: „Meine lieben kleinen
Dackelkinder, wo steckt ihr nur?“
Plötzlich spürte Susanne etwas Warmes an Ihrer kleinen
Nase! „Ach, da seid ihr ja, dass habe ich mir beinahe
gedacht, dass ihr euch im Stroh versteckt!“
Susanne zog ihren Kopf wieder aus dem Strohhaufen
heraus und die beiden Dackel Kinder Trolli und Frolli
folgten klein Susanne hinterher.
Susanne legte sich neben dem Stroh hin und Trolli und
Frolli legten sich daneben und ließen sich von Susanne
streicheln und knuddeln.
Oma Lotte rief aus dem Haus. Der Kuchen war fertig.
Susanne eilte zu ihrer Omi, und gemeinsam aßen sie
den leckeren Kuchen. Susanne bekam dazu eine große
Tasse leckeren Kakao.
Anschließend gingen sie hinüber in den Schweinestall,
wo Omi ihr die frischgeborenen Ferkel zeigten. Dann
mussten noch die Hühner gefüttert und der Kuhstall
ausgemistet werden. So verging der Tag wie im Fluge.
Gemeinsam aßen sie noch zu Abend, und Susanne
freute sich schon riesig auf eine Geschichte, die Oma
Lotte Ihr jeden Tag erzählte. Sie kuschelten sich auf das
gemütliche Sofa in der Wohnstube, und die Oma begann
zu erzählen:
„Die Geschichte hat mir mein Großvater erzählt, als ich
noch ein kleines Mädchen war. Es ist die Geschichte von
Froggi und Flipp, zwei kleinen Dackelkindern, die beim
Bauer Hans auf dem Bauernhof lebten. Und so begann
die Oma Lotte die Geschichte zu erzählen:
Es lebten einst in einer kleinen Stadt im Erzgebirge auf
einem gemütlichen, aber auch ein manchmal hektischem
Bauernhof bei Bauer Hans die zwei kleinen Dackel
Froggi und Flipp. Sie waren gerade ein Jahr alt
geworden, und sie waren flink wie die Bienen. Der Bauer
Hans lief in den Hühnerstall, denn er hatte viele
glückliche Hennen, die er täglich gut füttern musste.
Froggi und Flipp beobachteten den alten Bauer Hans,
wie er hinüber lief und sich umschaute. Kaum hatte sich
der Bauer wieder herumgedreht, sagte Froggi zu seinem
Bruder Flipp: „Komm Flipp, lass uns doch hinüber laufen,
dahin, wo der alte Bauer Hans jetzt steht, denn ich bin
neugierig, was es da wohl alles zu erleben gibt. Flipp
schaute seinem Bruder Froggi in die Augen und sagte:
„Du hast Recht Froggi, denn ich bin genau so neugierig
wie du.“ Froggi und Flipp, machten sich auf den Weg und
tollten fröhlich und vergnügt über den Hof von Bauer
Hans.
Doch plötzlich stand der Alte Gockel Alfred mit
aufgeschlagenem Federkleid vor Ihnen, und versperrte
Froggi und Flipp den Weg hinüber zu Bauer Hans. Der
Gockel Alfred war etwas erbost, denn er wollte nicht,
dass Froggi und Flipp hinüber in den Hühnerstall gingen.
Froggi schaute dem Gockel Alfred in die Augen: „Sag
Gockel Alfred, wieso lässt du uns nicht hinüber, denn wir
haben nicht vor, deine Hennen aufzuschrecken, dass
kannst du uns ruhig glauben.“
Gockel Alfred war erstaunt darüber, dass die beiden
nichts Böses im Sinne hatten, aber dennoch sagte er zu
Froggi: „Du kannst mir erzählen was du möchtest, aber
glauben tue ich dir kein Wort.“ Froggi und Flipp waren
sehr traurig darüber, dass der Gockel Alfred sie nicht
hinüber ließ. Plötzlich sah Froggi einen schönen bunten
Schmetterling, der sich bei Flipp auf die Nase setzte. Der
schüttelte und rüttelte sich, doch der Schmetterling blieb
sitzen. Es kitzelte furchtbar, und so rannte Flipp so
schnell es nur ging auf den Misthaufen zu, um seine
kleine Dackelnase ganz tief hinein zu stecken. Als er nun
seine Nase endlich von diesem Schmetterling befreit
hatte, nieste herzhaft und sagte zu seinem Bruder:
„Komm, lass uns doch zu den Hühnern laufen, der alte
Gockel wird es schon nicht merken!“ „Du hast gut reden“,
sagte Froggi, „was ist aber, wenn Gockel Alfred uns
erwischt? Dann wird er uns ganz bestimmt über den
ganzen Bauernhof jagen.“
Gockel Alfred, hörte alles was die beiden sich erzählten,
und das gefiel ihm gar nicht! „Ich habe alles gehört, was
ihr zwei schon wieder ausheckt! Wehe, ich erwische
euch!“
Mit aufrechtem Kamm und aufgeblasenem Gefieder
verließ er Froggi und Flipp, jedoch seine Blicke richteten
sich immer und immer wieder auf die beiden Dackel
Kinder. Die beiden machten sich nichts daraus, was der
alte Gockel von sich gab, und schon heckten sie einen
Plan aus, wie sie wohl am besten in den Hühnerstall
gelangen konnten.
„Komm“, rief Froggi zu seinem Brüderchen, lass uns
doch den Kuhstall erkunden!“ Flipp freute sich und schon
heckten sie ihren Plan aus, denn vom Kuhstall bis zum
Hühnerstall waren es nur wenige Meter. Als sie nun den
Kuhstall betraten, lugten sie gemeinsam um die Ecke,
denn Gockel Alfred war immer noch damit beschäftigt,
die beiden ja nicht aus dem Blickfeld zu verlieren.
Froggi war etwas unglücklich darüber, dass Alfred,
immer wieder zu ihnen herüber blickte!
„Ach sei doch nicht so traurig Froggi!“ sagte Flipp zu
seinem Bruder. „Dem aufgeblasenen Gockel werden wir
ganz bestimmt noch einen Streich spielen! Wir sind ja
nicht auf unsere Stupsnasen gefallen.“
Froggi und Flipp polterten und holperten durch den
Kuhstall und rauften übermütig miteinander.
Überall schleuderten sie eine Menge Staub und Stroh
auf. Was für einen Spaß hatten die beiden!
„Du schau“, sagte Froggi zu seinem Bruder, „siehst du
auch das, was ich sehe?“
„Was siehst du denn“, wollte Flipp wissen.
„Schau doch, da ist ein schönes großes Loch in der
Wand, “da können wir doch gleich einmal hinaus blicken“,
sagte Froggi.
Kaum hatte Froggi es gesagt, rannten sie um die Wette.
“Erster!“ rief Flipp und steckte seine neugierige Nase zu
dem Loch hinaus. Froggi stupste sein Brüderchen an:
„Lass mich doch auch mal sehen, denn ich bin genauso
neugierig wie du.“ Beide sahen sich an und lachten.
„Siehst du, der aufgeblasene Gockel ist nicht mehr zu
sehen“, sagte Flipp.
„Los geht's“, sagte Froggi und kroch durch das Loch.
Flipp folgte seinem Bruder auf Schritt und Tritt.
Auf leisen Sohlen begaben sie sich zum Hühnerstall.
Doch Alfred hatte sie schon wieder erspäht und kam
sofort angerannt. „Wo wollt ihr denn schon wieder hin?“
fragte der alte Gockel und schlug heftig mit seinen
Flügeln. „Aber Alfred, wir wollen doch nur ein bisschen
herumtollen, deinen Hennen tun wir schon nichts! Also
blase dich nicht so auf!“
Alfred, glaubte nicht richtig zu hören: „Was heißt hier, ich
soll mich nicht so aufblasen? Mit euch beiden nehme ich
es allemal noch auf.“ Flipp schaute dem Alfred in die
Augen: „Aber Alfred, nun lass uns endlich vorüber, wir
möchten doch nur ein bisschen Spaß haben!“
„Nun gut, aber wehe wenn ich euch im Stall erwische!
„wir werden ganz bestimmt nicht in den Hühnerstall
gehen, dass versprechen wir dir ganz fest...darauf
bekommst du unser Dackel Ehrenwort“. „Und wie soll
euer Ehrenwort lauten?“ wollte Alfred wissen. Flipp und
Froggi überlegten nicht lang und sprachen ihr Ehrenwort:
„Dackel, Dackel ,Dackel klein, Alfred, wir werden immer
ehrlich sein!“
Gockel Alfred war sehr beeindruckt und verließ sich auf
das Ehrenwort, das sie ausgesprochen hatten. Er begab
sich auf seinen Misthaufen, wo er aus voller Brust krähte.
„Komm Flipp“, sagte Froggi, lass uns endlich in den
Hühnerstall gehen, wir wollen doch die Hennen von
Alfred etwas aufscheuchen!“
Flipp zögerte. „Ach, lass uns doch so ein bisschen herum
tollen, oder lass uns doch ein bisschen raufen! Wir haben
doch Gockel Alfred geschworen, dass wir seine Hennen
in Ruhe lassen. Ein Schwur ist nun mal ein Schwur!“
Froggi wollte nicht hören.
„Du bist ein Angsthase, mein Bruder, glaubst du wirklich,
dass der Gockel Alfred uns etwas antun kann? Dann
werde ich eben die Hennen allein hoch scheuchen!“ Und
er zog davon.
Flipp war traurig, denn so kannte er seinen Bruder gar
nicht! Er lief hinüber zu der alten Scheune, legte sich
davor in die Sonne und schlummerte vor sich hin.
Froggi schaute nochmals nach Alfred dem Hahn und
dann schlich er sich ganz leise und auf vier Pfoten
hinüber in den Hühnerstall. Kaum war Froggi im
Hühnerstall, fingen die Hennen an zu gackern, und
Gockel Alfred hörte sofort, dass etwas nicht stimmte. So
schnell es ging, flatterte er hinüber und sah, wie Froggi
die Hennen hin und her scheuchte.
Froggi erblickte den Gockel und rannte los, so schnell es
nur ging, doch Alfred war ebenfalls sehr schnell und
rannte hinterher. „Wenn ich dich kriege Froggi! Dann gibt
es aber ein Donnerwetter!“ krähte der Hahn lauthals.
Froggi bekam es mit der Angst zu tun, denn er wusste,
dass er den Schwur gebrochen hatte. Langsam sah er
nun ein, dass er einen großen Fehler gemacht hatte,
aber vor lauter Angst, wusste er nicht mehr was er tun
sollte.
Also entschloss er sich dazu, sich bei Gockel Alfred zu
entschuldigen. Schnell lief er hinüber zu Alfred, der vor
lauter Aufregung wieder auf seinem Misthaufen saß und
krähte.
Mit gesenktem Kopf und Tränen in den Dackelaugen
blickte Froggi zu Gockel Alfred und sprach: „Gockel
Alfred, es tut mir leid, dass ich den Schwur gebrochen
habe. Ich werde es auch nicht wieder tun!“ Alfred schaute
verächtlich von seinem Misthaufen herunter und krähte
so laut er nur konnte. „Kein Wort werde ich dir je wieder
glauben können“, sagte Alfred und wendete sich von
Froggi ab. Nun war Froggi wirklich traurig und weinte,
denn er spürte, dass er einen Fehler gemacht hatte.
„Ach Alfred, kannst du mir denn nicht verzeihen“, sagte
Froggi und weinte immer und immer mehr!
Alfred drehte sich herum und schaute ihm in die Augen:
„Hör auf zu weinen, ich verzeih dir ja! Aber das ist das
letzte Mal.“
Froggi war glücklich. Er tollte und lachte, weil Alfred ihm
verziehen hatte.
Er sagte zu Alfred: „Ich werde in Zukunft immer ehrlich
sein, denn ich habe gelernt, dass es keinen Sinn hat,
wenn man lügt.“
„Siehst du“, sprach Gockel Alfred und lachte dabei in sich
hinein: Lügen haben kurze Beine!
Die Geschichte war zu Ende. Susanne war ganz müde
geworden. Oma Lotte nahm sie auf den Arm und brachte
sie in ihr hübsches bunt angemaltes Bettchen.
„ Nun schlafe recht schön“, sagte sie und gab der kleinen
Susanne einen liebevollen Kuss.
Und so verbrachte die kleine Susanne, die ihren Papa so
selten sah, einen wunderschönen ersten Ferientag auf
dem Bauernhof von Oma Lotte.