Ich rannte weg.Aus dem Haus,aus diesem Leben.Ich sah die Straße nicht,ich sah die Menschen nicht.Ich rannte einfach weg,während mir die Tränen über die Wangen liefen,meinen Hals hinunter,und auf meine Kleidung tropften.Und sie waren rot.Dieses beruhigende,dunkle rot...Es ließ mich alles vergessen und war,ja es war wirklich...beinahe beruhigend.Ich ließ die Wohngegend hinter mir.Die Stimmen entfernten sich,die Lichter verblassten.Ich war allein,allein in der Dunkelheit.Ich lief geradewegs auf eine Klippe zu.Immer näher,immer schneller.Wie schön mein Leben doch gleich wird...Ich ließ mich ein paar zentimeter vor dem Abgrund fallen,und zog etwas aus meiner Tasche.Ich keuchte,rang nach Luft.Und ich lachte.Es war ein hysterisches lachen.Anfangs leise,aber dann immer lauter.So sehr ich es auch versuchte,die Tränen verschwanden nicht.Wieso sollten sie auch?Mir wurde alles genommen...Meine Vater war gestorben,woraufhin meine Mutter nichts mehr machen wollte.Bis auf einen bescheuerten Deppen zu heiraten,der mich nicht ausstehen konnte.Und oh ja,meine Mutter hörte auf ihn...Sie hasste mich,sie gab mir die Schuld an dem Tod meines Vaters.Und mein geliebter Freund...der machte mit meiner besten Freundin rum.Sie spielen mir vor,es wäre nichts....aber ich sehe sie jeden Tag.Zusammen.Bei ihrer zweisammkeit.Das was ich in meiner Hand hielt,dieser Gegenstand,den ich voller Gier betrachtete,war eine Klinge.Schön scharf und...sie konnte mich erlösen.Von alldem.Ich hob den Kopf,und kroch näher zum Abgrund hin,ohne die Klinge los zu lassen.Starr blickte ich hinunter.Ich leckte mir die Lippen...bald war es vorbei,bald waren diese unsäglichen Schmerzen vorbei.Für immer.Ich dachte zurück,an meinen sechsten Geburtstag.Mein Vater war an diesem Tag gestorben.Ich in seinen Armen.Diesen Moment vergaß ich nie.Die Haare fielen mir ins Gesicht,als ich den Kopf senkte.Ich spürte die kälte der scharfen Klinge auf meiner Haut...sie ruhte auf der Pulsader in meiner rechten Hand.Ein letztes mal dachte ich an alle,die mir je etwas bedeutet hatten.Meine Mutter,wie sie lachte,die Haare aus ihrem Gesicht strich,und mich ihre kleine Prinzessin nannte.Mein Vater,wie er immer für mich da war,und darüber lachte,wie seine Haare von Tag zu Tag grauer wurden,und er schwächer.Mein Freund Luka,er hatte mich immer beschützt,und immer gesagt,dass er immer nur mich lieben würde.Meine beste Freundin Melanie,ihre lustige Art,und ihre nettigkeit.Unwillkürlig schluchzte ich.Wollte ich das alles zurücklassen?Selbst die,die mich betrogen haben?Ja.Ich wollte.Was soll ich denn noch hier?Jeder hintergeht mich.Obwohl sie immer wieder sagten,wie sehr sie mich lieben.Alle haben mich verlassen.Sie wollten es.Meine Tränen stoppten.Mein schluchzen,mein lachen.Jemand kahm näher.,,Musumé?"Ich kannte diese Stimme.Ich kannte sie irgendwo her,aber es viel mir nicht ein.Dafür war ich dem Tod zu nahe.,,Musumé?",wiederholte die Stimme,dieses mal aber drängender.Ich wusste immernoch nicht,wer es war.Ich konnte mich nicht erinnern.Die Person lief um mich herum,und kam vor mir zum stehen.Ich schluckte.Mein Herz pochte.Meine Augen brannten.Ich umklammerte die Klinge fester.Niemand würde mich aufhalten.Niemand.,,Musumé...Was hast du vor?",fragte die Person zögernd.Jetzt viel es mir wieder ein.Adam.Ich schaute auf und-in seine blauen Augen,die mich zögernd anschauten.Immernoch verwirrt antwortete ich:,,Ich sterbe."Ich hatte gleichgültigkeit erwartet,aber statdessen kam ein klares und festes "Nein".Ich blinzelte.Er schaute mich immernoch unverwandt an.Nach und nach kam ich wieder zu mir.,,A-adam?",schluchtzte ich immer wieder,bis ich schließlich schrie:,,Adam!"Ich ließ die Klinge fallen,und warf mich in seine Arme.Ich heulte Rotz und Wasser.Er versuchte mich zu beruhigen,aber ich konnte einfach nicht mehr.Nur noch da sitzten,und weinen.Daran denken,was ich fast getan hätte.Daran zu denken,dass ich davon laufen wollte.Ich wollte nicht kämpfen.Ich konnte es nicht.In diesem Moment wurde mir klar,dass er alles wusste.Er wusste alles,was mir passiert ist.Er wusste,dass ich davon laufen wollte.Er wusste,wo ich war.Er wusste,nur er konnte mir helfen.
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Damals war ich 16.Nach diesem Tag zog ich aus,zu Adam.Aber...Ich konnte mir nicht erklären,wer er war.Ich kannte ihn nicht aus der Schule,ich kannte ihn nicht aus Clubs,oder sonstigem.Ich wusste einfach,wer er war.Er wusste einfach,wer ich war.Noch vor meinem 17 Geburtstag bekahm ich eine Tochter.Eine wunderbare,kleine,liebe Tochter.Ich taufte sie Hikarie.Hikari bedeutete Licht.Und das hatte ich immer gebraucht.Doch...Nachdem sie geboren war,verschwand Adam.Ich wusste nicht wohin,ich wusste nicht wieso.Aber Hikarie gab mir Kraft.Und ich schwor mir,ihr wird nicht das passieren,was mir passiert ist.Niemals!Ja...ihre geburt ist nun auch schon 11 Jahre her.Jeden Tag sehe ich zu,wie sie älter wird,wie sie lächelt,wie sie redet.Sie tröstet mich.Mir kommen die Tränen,wenn ich in ihre Augen sehe...sie hat das blau von Adam.Wo er nur war?Ob er jemals zurück kommen wird?Ich weiß es nicht.Ich kann es nicht wissen...
,,Mama!Heute hast du Geburtstag!"Musumé schaut auf.Ihre Tochter steht vor ihr,und lächelt sie an.Sie lächelt.Und Musumé tut es ihr nach.,,Hmmm...Wie wäre es dann,wenn wir etwas essen würden?Ein Restaurant hat vor ein paar Tagen geöffnet.Nur ein paare Meter entfernt!"Hikarie lacht.' Sie ist glücklich.Sie ist glücklich,und sie lacht.Aber nicht,weil sie gleich davon läuft...Sie lächelt,weil sie kämpft.'