Vor 2400 Jahren, nahm man Julien sein Glück. Aus lauter Qual fand er selbst im Tod keine Ruhe und seine Seele rief nach der Göttin Artemis die ihn in einen Dark Hunter verwandelte. Er nahm Rache an den Leuten die ihm alles nahmen und fristete seitdem ein leeres Dasein als Beschützer der Menschheit. Erst als er in einer schwülen Nacht Alara das Leben rettete, bekommt sein Leben nach und nach wieder Farbe. Doch die Beziehung steht von Anfang an unter keinem guten Stern, denn einem Dark Hunter ist es verboten Beziehungen zu führen oder gar eine Familie zu besitzen. Trotz allem muss er Alara beschützen, was nicht so einfach ist, denn sein ältester Feind scheint zurückgekehrt zu sein und wild entschlossen Julien umzubringen. [Genre: Liebe, Fantasy] -Textauszug- [...] Er verzog gequält sein Gesicht. "Was bedeutet es zu lieben?", fragte er. "Wurdest du noch nie geliebt?", wisperte sie. Traurig schüttelte er seinen Kopf.
Der Legende nach, wurde ein Kind zweier Götter geboren, um die Welt zu retten. Dieses Kind sollte mächtiger als alle anderen sein, es sollte so stark sein eine eigene Art zu gebären und ihnen den Hauch der Unsterblichkeit einzuflößen. Die Rasse die es gründete, nannte man Dark Hunter. Es waren Unsterbliche Krieger, alle unbesiegbar, mit einer Kraft die einen einzelnen Menschen um ein vielfaches überragte und einer Schönheit die jeden vor Ehrfurcht erbeben ließ.
Nun 11. 000 Jahre später, bestand diese Rasse immer noch.
Allein Artemis die Göttin des Kampfes leitete diese Gruppe an und befehligte sie.
Sie wachen über die Menschen, beschützen sie vor den Kreaturen der Hölle.
Man sagt, ein Dark Hunter wird aus einem Menschen geboren, der unsägliches Leid vor seinem Tod erlitten hatte. Seine Seele schreit nach Gerechtigkeit und verlangt Rache. Artemis erhört den verzweifelten Ruf und bietet die Unsterblichkeit an, gegen die Seele des Menschen. Durch die Verwandlung erlangt er die Möglichkeit die Menschen, die ihm solch Qualen bereitet zu haben, gerecht zu bestrafen um seinen Frieden zu finden und in den Dienst der Göttin zu treten.
2009, 23 Juni.
Julien zog schwerfällig seine schwarzen Lederstiefel an. Um diese Tageszeit, fühlte er sich ausgemergelt, kaum ansprechbar. Das gehörte zu den wenigen Nachteilen eines Dark Hunters. Ihre Zeit war die der Nacht, doch Artemis hatte ihm befohlen, sein Gebiet vor den Daimons zu beschützen, die wie Ratten aus allen Löchern zu kommen schienen. Schlachtete man einen ab, kam schon der nächste. Schweren Schrittes schlurfte er zu seinem Waffenschrank, indem sich ein beachtliches Arsenal staute. Sorgsam wählte er einen kleinen Dolch, eine Armbrust, ein langes Schwertmesser und eine kleine Pistole aus. Die schwere Lederkluft an seinem Körper, bot genug Platz um geeignete Verstecke für die Waffen zu finden, trotzdem kam man leicht an die Waffen heran.
Vor fast 2400 Jahren schwor er Artemis, ewige Treue und gehorchte seitdem jeden ihrer Befehle, wobei einige ihm deutlich gegen den Strich gingen. Manchmal kam er sich wie ein Hund vor. Mach Platz Julien, Lauf Julien, Gib Pfötchen Julien…
Mit finsterer Miene hing er seinen Gedanken nach und registrierte nur am Rande, dass sein Handy klingelte. Grollend klappte er den Apparat auf und hielt sich das Gerät ans Ohr.
„Julien.“, meldete er sich.
„Julien, ich bins Aidan. Junge, ich brauch deine Hilfe! Ich bin im Flame, dem Nachtklub. Und rate mal wer oder was gerade aufgetaucht ist? Richtig, eine ganze Menge Daimons. Ich würde ja nicht anrufen wenn ich mit den Biestern fertig werden würde, aber verflucht, die haben mehr Leben als ne Siamesische Katze. Die normale Art sie zu töten, funktioniert nicht und mit meinem Latein bin ich am Ende.“, über den Ausdruck runzelte Julien die Stirn. Er gewöhnte sich nur langsam an die neumodische Art sich auszudrücken und seine Sprachweise klang teilweise immer noch altmodisch.
„Wie, du kannst sie nicht töten?“, echote er verwirrt.
„Bist du taub? Die Drecksteile wollen einfach nicht ihren Löffel abgeben, ich versuch sie in Schach zu halten und die Menschen im Klub und vor allem ihre Seelen zu schützen, aber glaub mir, lange kann ich sie nicht mehr aufhalten.“
„Ich bin gleich da!“, knurrte er und klappte ohne auf eine Antwort zu warten, das Handy zu.
Daimons die nicht zu Staub zerfielen, waren sehr ungewöhnlich und rar gesät. Er kannte nur einen und dem war er seit Jahrhunderten nicht mehr begegnet, nicht nachdem er ihn in die Hölle geschickt hatte, in die er gehörte. Aber sein Bruder war schon immer hartnäckig gewesen…
Alara wanderte durch die dunklen Straßen Louisianas. Es war schwül, aber das war normal für diese Jahreszeit. Der Bayou und all seine Bewohner, gaben beruhigende, summende Geräusche von sich und die schwach beleuchteten Straßen ließen ihre Schritte nachhallen.
Bis spät abends war sie bei ihrer Freundin Pam geblieben, sie hatten einen ihrer Fernsehabende veranstaltet und noch bis tief in die Nacht geredet.
Der Weg bis zu ihrem Haus war noch etwa eine halbe Stunde entfernt, als sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm. Panisch umklammerte sie ihre Handtasche, in der sie ihr Pfefferspray aufbewahrte. Dumm von ihr zu glauben, das ihr um diese Uhrzeit, allein auf den Straßen, nichts zustoßen könnte. Sie beschleunigte ihre Schritte und prallte prompt gegen etwas Hartes. Nach näherem betrachten entpuppte es sich als gut gebaute Männerbrust. Zögernd hob sie ihren Blick und blickte in ein paar Himmelblaue Augen und ein mit blondem Haar umrahmtes Gesicht. Seine Züge waren die eines Engels und seine Haut hatte den Bronzefarbenen Schimmer den sie an Männern so liebte. Er war wirklich attraktiv, zumindest solange bis er seinen Mund aufmachte und zwei paar riesige Fangzähne entblößte. Verständnislos betrachtete sie die Fänge. Er konnte doch unmöglich…
Der Gedanke verflüchtigte sich als er höhnisch zu lächeln begann.
„Oh das gibt ein besonders schmackhaftes Essen. Deine Seele ist stark, ich spüre sie. Sie wird mich mindestens sechs Monate am Leben halten, bevor ich mir eine neue Suchen muss.“, mit anmutigen Schritten, die denen eines Raubtiers glichen und ihren Blick wie hypnotisch anzogen, kam er auf sie zu. Hastig wich sie vor ihm zurück, doch sie wusste instinktiv das sie keine Chance hatte.
Das knatternde Motorgeräusch brach durch die Stille und eine Sekunde später flog eine Feuersalve an ihrem Kopf vorbei. Fauchend wich das Monster den Kugeln aus und sprang auf Das Motorrad zu, das durch die Dunkelheit brach. Verängstigt wich sie in die Schatten zurück und stieß gegen die Hauswand eines bröckeligen Gebäudes. Leichtfüßig sprang der Mann, vorausgesetzt er war wirklich ein Mann, von seiner Maschine und holte aus seiner schweren Lederjacke einen kleinen Dolch heraus. Entsetzt starrte Alara auf die Waffe in seiner Hand. Gleich würde ein Kampf ausbrechen, indem nur einer gewinnen konnte, das wusste sie. Was ihr Gehirn weigerte zu akzeptieren war, dass vor ihren Augen ein Mord geschehen würde.
Sie stieß ein leises Wimmern aus und presste sich enger an die verputzte Wand.
Ein glühender Blick aus schwarzen Augen traf sie und zum ersten Mal sah sie das Gesicht des Neuankömmlings. Es hatte die gleiche Perfektion wie die des anderen, doch sein Haar war schwarz und reichte ihm bis auf die Schultern. In den Zügen lag etwas verboten sinnliches, aber auch Gefährliches. Durch sie abgelenkt, merkte er nicht wie sich das blondhaarige Monster an ihn heranpirschte.
„Pass auf!“, schrie sie und im gleichen Augenblick wirbelte er zur Seite. Der kleine Dolch steckte in der Brust des Angreifers.
„Oh Gott!“, stieß sie zitternd hervor und hielt sich mit Schreckgeweiteten Augen die Hand vor dem Mund.
Der Mann starrte bestürzt auf die Waffe in seinem Körper, wenige Augenblicke später zerfiel er zu Staub.
Mit Emotionslosem Gesicht starrte der fremde Mann auf die Rauchwolke, die im leichten Wind durch die Luft wimmerte.
Erst als Alara einen erstickten Schluchzer von sich gab, schien er sie zu bemerken.
Mit langen, Raubtierhaften Schritten näherte er sich ihr. Er blieb so nah vor ihr stehen, dass sich ihre beiden Nasen beinahe berührten.
„Geht es dir gut, Frau?“, fragte er barsch und packte sie am Ellbogen um sie in das Licht der Straßenlaterne zu ziehen. Ihre Glieder zitterten unkontrolliert und erst später realisierte sie seinen unfreundlichen Ton.
„Was war das?“, fragte sie, mit brüchiger Stimme.
Der harte Zug um seinen Mund, der ihr verdeutlichte das er nicht oft lächelte grub sich noch tiefer ein.
„Etwas, das nicht existieren sollte und was sie töten wollte.“
Sie schauderte und lehnte sich haltsuchend an den Laternenpfahl.
Sein Blick folgte jeder ihrer Bewegungen.
Julien beobachtete die Frau die sich an dem Laternenpfahl festklammerte, so als ob er ihr einziger Halt wäre. Ihre großen Rehbraunen Augen schienen den Schrecken widerzuspiegeln.
„Hören sie, sie können in diesem Zustand nicht alleine Nachhause gehen, ich fahre sie.“, bestimmte er und führte sie zu seiner Maschine.
Plötzlich wirbelte sie herum und schaute ihn mit unnatürlicher Intelligenz an.
„Was sind sie? Ich weiß, dass sie kein normaler Mensch sind!“, stellte sie fest.
Mit ausdruckslosen Augen starrte er in ihr Gesicht.
Er dürfte ihr nicht die Wahrheit sagen, er würde gegen die Regeln verstoßen und Artemis würde ihn bestrafen. Seine Pflicht war es die Erinnerungen an die heutige Nacht aus ihrem Gedächtnis zu tilgen und sie ihr Leben weiterleben lassen.
Sie schnaubte frustriert, was ihn überrascht zusammenzucken ließ. Für jemanden der gerade vor seinen Augen einen Mord gesehen hatte und angegriffen wurde, ging es ihr erstaunlich schnell wieder gut.
„Ich kann doch nicht mit einem wildfremden Mann, der wahrscheinlich ein Alien ist, Nachhause fahren! Wahrscheinlich wollen sie auch mich ermorden und meine Leiche im Bayou verschachern.“, mit schreckgeweiteten Augen starrte sie zu ihm empor und steigerte sich in eine Situation, die niemals geschehen würde.
„Hören sie“, sagte er barsch „Wenn ich sie töten wollte, hätte ich es schon längst getan! Und jetzt steigen sie verdammt noch einmal auf das Motorrad, ich hab auch noch bessere Sachen zu tun!“
„Oh wie beruhigend sie doch sind!“, fauchte sie, stieg aber auf das Motorrad.
Mit einem Blick der jeden Daimon in die Flucht geschlagen hätte, setzte er sich vor sie auf die Maschine und schaltete den Motor ein. Das summende Geräusch vibrierte unter ihm und mit einem leichten Druck seiner Füße machte die Harley einen Satz nach vorn und fuhr mit unglaublichem Tempo in die Dunkelheit.
„Wo wohnen sie?“, fragte er über das Motorengeräusch hinweg.
Panisch klammerte sie sich an ihn.
„Fahren sie doch etwas langsamer, oder wollen sie uns umbringen?“, schrie sie über den Fahrtwind hinweg der in seinen Ohren toste.
Er lachte leise und beschleunigte zum Spaß das Tempo noch einmal.
Sie kreischte und verstärkte den Griff um seine Taille.
Ihm kamen Bilder in den Sinn, die er eiligst beiseite schob. Er konnte es sich nicht leisten, eine Nacht mit einer Frau zu verbringen.
Die erstaunlich kleinen, zarten Hände erweckten eine Sehnsucht in ihm, die er schon sehr lange nicht mehr gespürt hatte. Sie verwirrten ihn.
„Wo wohnen sie?“, fragte er abermals um die abstrusen Gedanken zu verscheuchen.
„In der Bourbon Street, dritte Ecke 54B.“, zum Zeichen des Verstehens nickte er und legte den nächsten Gang ein, um Südwest die Stadt hinunter zu fahren.
Alaras Gedanken waren ein einziges durcheinander. Sie konnte nicht begreifen was geschehen war und was sie gesehen hatte.
Der einzige Halt war der Mann vor ihr, der so anziehend auf sie wirkte. Er war groß, an die zwei Meter und kräftig gebaut. Seine Brust war beinahe stählern und sein tiefschwarzes Haar flatterte im Fahrtwind. Sie wagte kaum zu atmen, bei dem mörderischen Tempo mit dem er durch die Straßen fuhr. Sie war froh das ihnen kein Auto entgegen kam. Als er mit vermindertem Tempo um eine Ecke bog, blinzelte sie die Tränen weg, die ihr in die Augen getreten waren, wegen des heftigen Fahrtwindes und fand sich in ihrer Straße wieder. Er hielt vor ihrem Haus an und half ihr von der Maschine hinab zusteigen. Nachdem sie festen Boden unter ihren Füßen hatte, schwankte sie ein wenig. Er hielt sie am Ellbogen fest und führte sie bis zur Haustür. Sie wollte sich gerade bedanken, als sich eine raue Hand auf ihre Stirn legte. Ihr wurde schwarz vor Augen und ihre Knie knickten ein. Das letzte was sie mitbekam war, das sie starke Arme auffingen.
Julien hielt die bewusstlose Frau in seinen Armen. Er musste ihr die Erinnerungen nehmen, kein Mensch sollte jemals erfahren, dass es die Rasse der Dark Hunter gab.
Er suchte ihre Hosentaschen nach einem Schlüssel ab und fand ihn schließlich in ihrer kleinen Handtasche. Er schloss die Haustür auf und fand sich in einem kleinen, aber liebevoll eingerichteten Flur wieder. Familienfotos hingen an den Wänden und der Laminatfußboden war mit einem flauschigen Teppich ausgelegt. Mit langen Schritten ging er auf die offene Tür zu in der er das Schlafzimmer fand. Es war Sonnengelb gestrichen und gemütlich eingerichtet. Das Messingbett stand an der Wand, darauf eine Beige Tagesdecke ausgebreitet.
Vorsichtig legte er die Frau darauf und breitet die Schlafdecke über ihr aus. Einen Augenblick blickte er noch auf das entspannt schlafende Gesicht der wundersamen Frau. Ihre Honigblonden Locken waren wie ein Heiligenschein um ihren Kopf ausgebreitet und ihre vollen, weichen Lippen waren leicht geöffnet, die dichten schwarzen Wimpern lagen wie Halbmonde auf ihren Wangen. Verlangen brandete in ihm auf und er konnte sich nur mühsam davon abhalten, ihre Wange zu berühren, nur um zu gucken ob ihre Haut wirklich so weich war, wie sie aussah.
Aber er dürfte sie nicht beschmutzen mit seiner Berührung, also trat er mit zusammengebissenen Zähnen zurück und wandte sich zu Tür um das Zimmer und sie zu verlassen. Aber er dürfte sie mit seiner Berührung nicht beschmutzen, also trat er mit zusammengebissenen Zähnen zurück und wandte sich zur Tür, um das Zimmer und sie zu verlassen. Seine Schritte trugen ihn in die Nacht hinaus, zu seiner Harley. Er hatte wichtigeres zutun, als eine Frau beim schlafen zu beobachten. Es war armselig und passte einfach nicht zu seinem Wesen. Er brauchte Abwechslung und die bot sich ihm in dem Nachtklub Flame, wo Aidan seine Hilfe brauchte. Er schwang sich auf die Maschine, schaltete den Motor ein und versuchte nicht darüber nachzudenken, dass die Frau sich am nächsten Morgen nicht an ihn und die vergangene Nacht erinnern könnte. Ihm sollte es egal sein, verwirrenderweise war es ihm nicht egal. Sie sollte sich an ihn erinnern. Er konzentrierte sich auf die Straße, versuchte die unerwünschten Gedanken beiseite zu schieben und war froh, als er beim Flame ankam. Aidan kämpfte gerade mit einem Daimon, als neben ihm ein Portal aufging und noch mehr Mistviecher herauskamen. Tief in seiner Kehle stieg ein Knurren auf und er griff nach seinem Dolch den er an seinem handgelenk aufbewahrte. Sobald er den Dolch in die Brust des Daimons gestoßen hatte, stieß das Höllentier eine dreckige Lache aus.„Du kannst mich nicht umbringen, meretricis!“, fauchte der Daimon. Bei dem Schimpfwort, das ihm in der Vergangenheit schon sooft begegnet war, versteifte er sich.Blind vor Zorn riss er dem Daimon mit bloßen Händen den Kopf von den Schultern.Heftig keuchend, schleuderte er ihn von sich weg.„Niemand nennt mich mehr so! Niemand.“, brüllte er. Ein Schaudern durchfuhr seinen Körper, als die Luft sich mit einem Prickeln erfüllte. Langsam wandte er seinen Kopf und seine Augen weiteten sich. Der Kopf des Daimons wuchs nach und einige Sekunden später stürzte sich das Biest auf ihn.
Mit Händen und Klauen zerkratzte es sein schwarzes Seidenhemd und schnitt in den teuren Ledermantel.
Julien versuchte die Oberhand über den Kampf zu behalten, aber verflucht das Ding war stark.
Vor lauter Anstrengung trat ihm der Schweiß auf die Strin und mit all seiner Willenstärke und Kraft schaffte er es, sich über den Daimon zu hieven. Ihm bleib nur noch eine Chance.
Er betete zu den Göttern das es das richtige war und sprach uralte Runenworte aus.
„Beatus dea Laruna , EGO precor vos inter vestri Vox quod fulcio , attero Vox of meus frater quod iuguolo him.”
Die Kraft der Göttin durchströmte ihn, das vertraute Prickeln erfüllte die Luft, wann immer Magie angewendet wurde und der Daimon unter ihm kreischte. Brandblasen traten auf seine Makellose Haut und verbrannten ihn innerlich wie äußerlich, bis nichts mehr von ihm übrig war. Das magische Portal schloss sich und die Daimons wurden mit hineingezogen.
Erschöpft ließ sich Julien auf den Boden sinken und senkte den Kopf auf seine Arme um mehrmals tief ein- und aus zu atmen.
Ein kräftiger Schlag auf die Schulter ließ ihn aufschauen.
Aidan stand mit vor Überraschung geweiteten Augen über ihm.
„Alter, wie hast du das gemacht? Ich mein ich wusste ja schon immer das du gruselig bist, noch gruseliger als wir alle zusammen, aber ich hatte ja keine Ahnung das du solch starke Kräfte hast! Du musst dir damals ja mächtig Sonderpunkte bei Artemis eingehandelt haben.“
Wehmütig lächelte er und nahm dankend die ausgestreckte Hand an, um sich aufhelfen zu lassen, auf die Frage die Aidan ihm gestellt hatte, ging er nicht ein.
Gemeinsam gingen sie in den Klub um nachzuschauen ob nicht ein Daimon unbemerkt an ihnen vorbei in den Klub gelangt war und ob die Seelen der Menschen in Sicherheit waren. Die Dark Hunter waren für diesen Beruf geeignet, weil sie keine Seelen besaßen. Sie hatten sie gegen die Unsterblichkeit eingetauscht und in die Hände der Göttin Artemis gegeben, die weiß Gott was mit ihnen machte. Besser man dachte nicht genauer darüber nach.
„Scheint alles in Ordnung zu sein, mein Freund. Es war eine lange Nacht und bald wird es wieder Tag, wir sollten uns beide unseren wohlverdienten Schlaf gönnen, was meinst du?“, fragte Aidan.
Julien war mehr als einverstanden über den Vorschlag und fuhr bald darauf mit seiner Harley durch die Stadt entlang, zum Bayou. Er hatte ein einsames Leben gewählt und duldete außer seinen Kollegen keine Menschen in seiner Gegenwart. Sein haus war dementsprechend ziemlich abgeschottet und weit weg von irgendeiner Art Zivisilation.
Mit dem Boot, was er in einem kleinen Bootshaus verstaute fuhr er über das ruhige Gewässer und hoffte auf keine Auseinandersetzung mit Alligatoren. Ohne erdenkliche Schwierigkeiten kam er am anderen Ufer an und setzte den weg zu Fuß zu seinem Haus fort.
Nur mühsam wachte Alara aus dem Traum auf, der sie im Schlaf begleitet hatte. Leider konnte sie sich nicht mehr an die Geschehnisse erinnern, nur ein Gesicht schwebte ihr immer wieder vor den Augen. Der Mann hatte Schulterlange Haare, vollkommen schwarze Augen, ein ebenmäßiges Gesicht, mit gerader Nase, hohen Wangenknochen und vollen Lippen. Seine Haut leuchtete Bronze, was sie an Männern beneidete. Sie wusste nicht warum, aber ihr kam der Mann vertraut vor, so als ob sie ihn schon einmal gesehen hätte. Mit fahrigen Bewegungen setzte sie sich im Bett auf und runzelte mein Anblick ihrer Tagesklamotten die Stirn. Sie konnte sich gar nicht daran erinnern wie sie ins Bett gekommen war. Panik stieg in ihr auf und allerlei Möglichkeiten, von K.O.- Tropfen bis hin zu Vergewaltigung gingen ihr durch den Sinn. Wenn der Mann nun etwas damit zu tun hatte…
Nein, niemand sah so gut aus, es musste ein Hirngespinst ihrer Fantasie sein. Sie war bestimmt müde gewesen und hatte einfach nicht mehr die Kraft gehabt sich auszukleiden. Ja so musste es gewesen sein! Hätte man sie vergewaltigen wollen, so wären ihre Klamotten nicht so ordentlich und hätte man ihr K.O.- Tropfen gegeben so hätte etwas in ihrer Wohnung fehlen müssen, was es nicht tat. Alles sah noch genauso aus wie am Vortag, sauber und gemütlich. Sie zog sich einen Jogginganzug an und tapste in die Küche um sich ihren morgendlichen Kaffee zu machen, ohne den sie sicher ein ganz anderer Mensch wäre.
Trotzdem konnte sie sich nicht von dem Gedanken befreien, dass Gestern etwas Tragendes passiert war. Das Gesicht, was sie immer vor Augen sah kannte sie, nur welchen Zusammenhang es mit ihrem Unwohlsein hatte, wusste sie nicht.
Seufzend schüttelte sie den Kopf und setzte die heiße Tasse Kaffee auf dem Tisch um ihr erst kürzlich gekauftes Buch „Griechische Götter und Sagen“ zu holen. Sie war ein wirklicher Geschichtsfreak und saugte alles auf, was ihr begegnete. Sie liebte alte Dinge und Kunstwerke und vor allem die längst vergessene Geschichte anderer Länder interessierte sie.
Sie hoffte sich mit dem Buch ein wenig entspannen zu können und ihre Gedanken sich anderen Themen zuzuwenden. Sie schlug die Seite auf bei der sie zuletzt aufgehört hatte und begann zu lesen.
Kronos ist der jüngste aber gewaltigste Sohn von Uranos. Auf Anraten von Gaia stürzte er den Vater Uranos. Die Herrschaftszeit von Kronos galt als das Goldene Zeitalter.
Aus der Verbindung von Kronos mit seiner Schwester und Gemahlin Rhea gingen die späteren olympischen Götter hervor:
Demeter, Hades, Hestia, Poseidon, Hera und Zeus.
Kronos verschlang zunächst all seine Kinder, weil ihm durch sie sein Untergang prophezeit war. Statt Zeus gab ihm Rhea einen eingewickelten Stein. Da er diesen statt Zeus verschlang, kam er durch Zeus um seine Herrschaft. Damit endete das Goldene Zeitalter.
Sie las sich die paar Zeilen die Kronos, den Göttervater Zeus, durch und blätterte bald darauf, auf die nächste Seite. Es beschrieb die Göttin Artemis.
Griechische Göttin der Jagd.
Tochter des Zeus und der Leto und Zwillingsschwester des Apollon.
Tötete, um ihre Mutter Leto zu rächen, zusammen mit Apollon die vierzehn Kinder der Niobe. Außerdem tötete sie Laodameia und Andromache und verwandelte Aktaion in einen Hirsch und Kallisto in eine Bärin.
Artemis ist die vielgestaltigste und universellste unter den Göttinnen. Bei Homer hat sie unbedingte Gewalt über Leben und Tod der Mädchen und Frauen. Sie ist, ungeachtet der, ihrer ebenfalls zugeordneten geburtshilflichen Funktion, die jungfräuliche Göttin, die streng über die Tugend ihrer Nymphen und ihrer Priesterinnen wacht. Beinamen wie die "Einsamwandelnde", die "Ruhige" charakterisieren sie aber auch als Dämonin der Nacht. Ihre ehemalige Mondbedeutung trat aber frühzeitig zurück hinter dem abstrakteren, geklärteren Götterglauben Homers, der für jenes Gestirn eine besondere Personifikation, die Selene, hatte.
Neugierig las sie jede Zeile und merkte es sich gut. Irgendwie sagte ihr Unterbewusstsein das sie es brauchen würde, warum sie ausgerechnet diesen Gedanken hatte, wusste sie nicht.
Die griechische Göttin Artemis ist ebenso schön wie ihr Zwillingsbruder Apollon, dabei unnahbar, wild und stolz. Sie, die von allen unabhängige, am liebsten frei in den Wäldern und Bergen umherschweifende Herrin der Tiere, Göttin der Jagd, wird stets von ihren edlen Hunden und einer Schar von Mädchen begleitet und meidet jeden engeren Kontakt zu Männern. Lediglich zu ihrem Bruder und vor allem zu Zeus hat sie eine innige, durch keinen Zwist getrübte Beziehung.
Die Göttin der Jagd, der Reinheit und der Tugenden wurde später auch die Mondgöttin, weil sie Selenes Rolle übernahm. Ihr Lieblingstier und Begleiter ist der Hirsch, ihre Attribute Pfeil und Bogen.
Aus natürlichen Gründen gab es eine gewisse Rivalität zwischen Aphrodite und Artemis. Sie führt den Beinamen Kalliste, was "die Schönste" bedeutet, aber sie wird oft mit recht groben, fast männlichen Zügen dargestellt. Sie ist in der gesamten griechischen Welt verehrt worden, aber das Artemision in Ephesos ist der berühmteste Kultort. Artemis entspricht der etruskischen Artumes und der römischen Diana. In Griechenland selbst fand sie Gleichsetzungen mit der Mondgöttin Selene und der chtonischen Hekate.
Vielfach heisst es, ein wesentlicher Charakterzug der Artemis sei ihre Grausamkeit. Diese Behauptung wird Artemis jedoch nicht gerecht. Es stimmt zwar, das sie jagt, tötet und alle Jäger unterstützt, doch wendet sie sich mit aller Entschiedenheit gegen jede Art von Tierquälerei. Ihre eigenen Pfeile sind unfehlbar und bei den Jägern wacht sie mit Argusaugen darüber, daß sie ihre Beute waidgerecht erlegen und ihr anschliessend sofort den Gnadenstoß geben, ja, sie lehrt sogar höchstpersönlich diese Kunst. Jedem, der sich an diese Regeln nicht hält, ergeht es allerdings wirklich schlecht: Ihm wird Gleiches mit Gleichem vergolten.
Damit ist Artemis eine gerechte Göttin. Wenn es sein muß, straft sie, im wesentlichen aber ist sie klar und sauber wie die Quellen, in deren Nähe oft ihre Heiligtümer errichtet wurden. Ebendiesem Bedürfnis nach Reinheit entspringt auch ihr Verlangen, ewig Jungfrau zu bleiben, und die Unerbittlichkeit, mit der sie von allen Mädchen ihres Gefolges dieselbe Keuschheit fordert. Als eine von ihnen, Kalisto, ihr Gelübde brach, sich Zeus hingab und von ihm schwanger wurde, verwandelte Artemis sie zur Strafe in eine Bärin und hätte sie von ihren Hunden zu Tode hetzen lassen, wenn Zeus nicht rasch dazwischengegangen wäre, sie zu sich geholt und später als das bekannte Sternbild an den Himmel versetzt hätte.
Es mag verwundern, dass ausgerechnet eine Jungfrau auch als Vegetations- und Fruchtbarkeitsgöttin verehrt wurde. Aber ebenso, wie sie alle jungen Tiere unter ihre Fittiche nimmt, sorgt Artemis auch getreulich für die kleinen hilflosen Menschenkinder. Deshalb wurde sie auch früher bei Geburten angerufen, damit sie den Schwangeren bei der Entbindung zur Seite stehe. Überhaupt wurde Artemis weit und breit von den Menschen in Tempeln, Festlichkeiten, Chorgesängen und Gedichten verehrt.
„Das stimmt nicht. Sie ist die abscheulichste Göttin aller, quält gerne und hat gerne Sex.“,flüsterte eine ihr unbekannte Stimme im Kopf. Sie wusste nicht woher sie kam und woher sie es wusste, aber ein ungutes Gefühl sagte ihr, dass sie bald herausfinden würde wie Artemis wirklich war. Und das war absolut lächerlich. Die Griechischen Götter gab es nicht mehr, gab es noch nie. Man hatte ihr wohl irgendeine Droge verabreicht, die solch Nebenwirkungen heraufbeschwor.
„Du wirst es sehen, du wirst es sehen…“, wisperte die Stimme in ihrem Kopf immer leiser, bis sie verschwunden war.
Sie schnaubte.
„Das ist doch verrückt!“, jetzt höre ich sogar schon Stimmen in meinem Kopf!“, fauchte sie laut und schloss danach verdutzt den Kopf. Stöhnend schlug sie die Hände vor ihr Gesicht. Oh mein Gott, jetzt sprach sie schon mit sich selber! Wie tief war sie bloß gesunken?
Das Telefon was schrill im Flur klingelte, holte sie aus ihren Gedanken und dankbar für die Ablenkung eilte sie in den Flur um den Anruf entgegenzunehmen. Es war Pam.
„Hey Schätzchen.“, begrüßte Pam sie und kam ohne umschweife auf den Grund ihres Anrufs.
„Was machst du heute Abend? Ach was frag ich bloß, nichts natürlich, du Spießerin!“
Alara wollte schon zu einer bissigen Antwort ansetzen, schließlich war sie auch so schon schlecht gelaunt, da musste man ja nicht unbedingt noch auf ihr herumhacken, aber Pam redete einfach weiter.
„Was hältst du davon, wenn wir in den Nachtklub Flame gehen? Er ist neu in der Stadt, sehr angesagt und ich hab nichts besseres heute Abend zu tun. Wag es bloß nicht abzulehnen, ich würde dich auch so an den Haaren dorthin schleifen.“, scherzte Pam, doch Alara wusste es besser, im Ernstfall scherzte ihre Freundin nie.
Julien erwachte kurz nach Sonnenuntergang und fühlte sich als ob ein Güterzug ihn überfahren hätte. Er blieb noch einen Moment im Bett liegen, genoss die Stille die ihn umgab. Außer dem stetigen Treiben der Tiere im Bayou hörte man nichts. Langsam schloss er wieder die Augen und ließ sich treiben. Ließ die Ruhe in sein innerstes und war im Begriff wieder einzuschlafen, als ein greller Blitz ihn auffahren ließ. Artemis materialisierte sich mitten in seine Hütte, mit nichts als einer seidenen Toga bedeckt, die kaum etwas verdeckte. Müde massierte er seinen schmerzenden Kopf und versuchte die Erschöpfung abzuschütteln, die sich nach solch mächtigem Magieverbrauch immer einstellte.
„Was willst du, Artie?“, fragte er, sie absichtlich bei ihrem verhassten Spitznamen benennend.
Sie bedachte ihn mit einem kühlen Blick und setzte sich elegant auf den Sockel nahe seinem Bett. Die kühlen Laken, waren bis auf seine Hüften heruntergerutscht und entblößten seine Muskulöse Brust und den zarten Flaum schwarzer Haare.
Ihr Blick wanderte seinen Körper entlang bis zu dem Hindernis, was seine untere Körperhälfte verdeckte. Es war eine Angewohntheit nackt schlafen zu gehen und bei genauerem Überlegen, sollte er sie sich wirklich abgewöhnen. Es war nicht das erste Mal, dass Artemis ihn überrascht besuchte und wann immer dies war, befand er sich in einer unangenehmen Lage.
„Ich wollte mit dir über deinen Bruder sprechen.“, sagte sie vollkommen ruhig. Ihre Stimme klang wie Musik durch den Raum und klirrte ihm unangenehm in den Ohren. Mit ihrer Stimme waren unangenehme Dinge verbunden, die wann immer sie sprach an die Oberfläche drangen. Auch jetzt unterdrückte er sie nur mühselig und versuchte sie auf das Gespräch zu konzentrieren, ohne sich in seinen Erinnerungen zu verlieren.
Seine Muskeln versteiften sich und er kannte die Wahrheit, bevor sie sie aussprach.
„Er ist aus dem Hades entwischt.“
Ein eiskalter Schauer überkam ihn und eine Gänsehaut bildete sich auf seinem Körper. Sämtliche Härchen richteten sich auf und schlimme Vorahnungen überkamen ihn.
„Wie?“, rief er verzweifelt aus und rappelte sich auf um aus dem Bett zu steigen. Das Laken bedeckend um seine Lenden gewickelt schritt er in seinem Schlafzimmer auf und ab.
Der unergründliche Blick von Artemis folgte jeder seiner Bewegungen.
„Er hatte Hilfe.“, sagte sie schließlich.
Er blieb abrupt stehen und wandte sich ihr mit zusammengekniffenen Augen zu.
„Wer?“, zischte er bedrohlich. Sie wusste das er keine Angst vor ihr hatte, er hatte mindestens genauso viel Kraft wie sie, wenn nicht noch mehr. Also pfiff er auf ihre Göttlichkeit und behandelte sie wie jeden anderen auch, die Zeit der Unterwürfigkeit war vorbei.
„Apollon.“, fauchte sie nun ebenso wütend wie er.
Wenn möglich spannten sich seine Muskeln noch mehr an.
„Dein verdammter Bruder hat den Mistkerl freigelassen?“, brüllte er, nun außer sich vor Wut.
Verärgert stand sie auf und trat ihm gegenüber.
„Ich hab davon nichts gewusst, hätte ich, hätte ich ihn längst aufgehalten. Dieser Idiot versucht alles um mir eins Auszuwischen!“, fauchte sie und tigerte nun ebenfalls hin und her, wie ein eingesperrtes Raubtier.
„Aber sobald ich Daddy…“, er unterbrach sie mit einer Handbewegung.
„Nein! Zeus soll sich aus meinen Angelegenheiten raushalten! Sobald mir Rareck über den Weg läuft, werde ich es für allemal beenden. Und Apollon“, fuhr er drohend fort „Wird noch beten mich niemals herausgefordert zu haben.“
Sie neigte den Kopf und musterte ihn mit ihren überirdisch blauen Augen.
„Ich wünsche dir Glück und Segen, Julien. Du wirst ihn gebrauchen!“, mit diesen Worten verschwand sie ebenso so plötzlich wie sie aufgetaucht war und Julien fand sich allein in dem Schlafzimmer wider.