...nur ein Spiel
"Du traust dich nicht!" brüllt Peter mich an.
"Du bist feige!"
Natürlich traute ich mich nicht so recht.
Aber das musste doch der blöde Kerl von Peter nicht wissen!
"Feigling!" er hörte einfach nicht auf mich anzubrüllen.
Was sollte ich machen? Ich durfte nicht in den Wald.
"Weil er gefährlich ist!" Hat meine Mutter immer gesagt.
Wie konnte ein Wald "gefählich" sein?
Starr vor Angst stand ich immer noch am Waldrand.
Mittlerweile schon alleine.
Peter ging ohne mich in den Wald.
Ja, Peter war der mutigste den ich kannte.
Für seine 10 Jahre ziehmlich gross und stämmig.
Peter fürchtete sich nie vor etwas er aß sogar Regenwürmer und Spinnen für ein paar Cent
nur so zum Spaß!
Ich lief nach Hause.
Völlig außer Atem erreichte ich unser Haus.
Schlafenszeit.
Ich konnte aber noch nicht schlafen.
Peter war inzwischen sicher schon bei ihm zu Hause und konnte es gar nicht
erwarten allen zu erzählen welcher Feigling ich sei.
Ich hasste ihn! Ihn und seinen Mut.
Meine Gedanken ließen mich einfach nicht zur Ruhe kommen.
Der Wald riesig, dunkel, feucht. Unheimlich.
Und sein Bewohner. Ein eigenartiger Mann.
Uralt und von der Zeit gezeichnet.
Böse hat er uns immer angestarrt als wir von der Schule nach Hause gingen.
Ich schlief ein.
"Julian? Bist du wach?" hörte ich meine Muter sagen. "Julian?"
"Ja," verschlafen meldete ich mich, "was ist denn?"
"Die Mama vom Peter hat angerufen, sie wollte wissen ob er bei dir ist?"
"Peter?" Augenblicklich war ich hellwach!
"Und? Julian weißt du wo der Peter ist?" fragte meine Mutter eindringlich.
"Wir sind gestern in der Nähe vom Wald gewesen," antwortete ich,
"Peter ist in den Wald gegangen." sagte ich mehr zu mir selbst als zu meiner Mutter.
Ich zog mich an und ging die Treppe hinunter.
Ich hatte ein ganz mieses Gefühl.
Das schrille Klingeln unseres Telefons durchschnitt die Stille im Haus.
Meine Mutter nahm den Hörer und begann in den Hörer zu flüstern.
Ich konnte nichts verstehen.
Ich ging raus.
Am Straßenrand schlenderte ich entlang. Ich war unruhig.
Mensch, hatte ich ein schlechtes Gewissen weil ich Peter alleine gelassen hatte!
Plötzlich stand ich vor Peters Haus, ich sah wie Peters Mama sich weinend in die Schultern
seines Vaters vergrub.
Erst jetzt sah ich das Polizeiauto das in der Einfahrt parkte.
Und eine kleine Trage. Zugedeckt.
Ich konnte das alles nicht verstehen!
Es war doch alles nur ein Spiel.