Fantasy & Horror
Das Tageslicht - Die Prophezeiung der Elfen

1.Kapitel

1.Kapitel

 Es ist ein ganz normaler Tag in den Straßen von Los Angeles . Ich wache auf , als mir ein Sonnenstrahl grell ins Gesicht scheint . Genervt ziehe ich den Vorhang zu und lasse mich wieder ins Bett fallen . Die Digitaluhr neben meinem Bett zeigt eine Uhrzeit von sieben Uhr morgens an . Auf der Kommode in der anderen Ecke des Zimmers rappelt die Lampe . Es qualmt und wenig später steht Sabrina im Raum . ,,Guten Morgen !" , begrüßt sie mich freudig . Sabrina ist eine Dschinn, ein Flaschengeist , der in einer alten arabischen Lampe wohnt und noch dazu ein verdammter Frühaufsteher . Doch von dem Dschinn Dasein hat sie die Schnauze voll . Mehreren tausend Meistern hat sie in ihren über eintausend Lebensjahren gedient und jetzt reicht es ihr . Sie will keine Wünsche mehr erfüllen und versteckt ihre Lampe so bei mir , wo sie keiner finden kann . Dschinns haben nämlich keine Wahl , wenn ihre Lampe gerieben wird . Sie werden gezwungen hervor zu kommen und dem Reiber drei Wünsche zu erfüllen . Ob sie das wollen oder nicht tut nichts zur Sache , wenn sie die Arbeit verweigern , dann verschweißt man sie mit ihrer Lampe und dort versauern sie dann , bis sie sich im besten Falle umbringen . Sabrina ist jedoch nicht auf Suizid aus , deswegen versteckt sie sich und ihre Lampe bei mir .

,,Sabrina , verzieh dich bitte !"

,,Komm schon , du musst aufstehen . Es ist Montag  , du musst zur Arbeit ." , trällert sie gut gelaunt vor sich hin .

,,Ich vergaß ! Ja , ich muss dahin , dass weiß ich selber . Warum suchst du dir eigentlich keinen Job ?"

,,Bitte ? Ich habe in meinen letzten eintausendzweihundert-dreiundzwanzig Jahren Menschen überall auf der Welt gedient . Ich bin in Rente !"

,,Dschinns und Rente . . . Du Glückliche !" Ich verkrieche mich und rolle mich in meine Decke ein .

,,Hey , aufstehen !" Und mit einem Mal ist meine Decke weg .

,,Also , ich würde ja nichts dagegen haben , wenn du meine Decken auch wieder zurückzaubern würdest , aber ich habe meine letzten neun schon nicht wiedergesehen ."

,,Ach die !" Sabrina winkt wegwerfend . ,,Die sind irgendwo in einer Zwischendimension stecken geblieben . Aber das ist ja nicht so schlimm . Stell dir mal vor , ich würde einen Menschen weghaben wollen . . . Der oder die Arme würde dann irgendwo feststecken . Komm , ich mache Frühstück ." Ich brumme ihr zu , dass ich lieber schlafen anstatt essen würde , erhebe mich aber trotzdem . Der Tisch ist , als ich in den Raum komme , bereits mit allem gedeckt und auch eine frische Kanne Kaffee steht bereit . Ich schmiere mir ein Brötchen , trinke dabei meinen Kaffee , gehe zügig duschen und verschwinde in meinem begehbaren Kleiderschrank . Allgemein betrachtet ist mein Haus eigentlich ganz wohnlich , aber trotzdem modern . Ich habe ein Wohnzimmer , mit einer großen Kochkombination , Kamin und einem riesigen Flachbildschirm . Die Wände meiner Wohnung sind eigentlich alle hell und warm , nur das Wohnzimmer ist in goldenen und braunen Tönen gehalten . Nebenan ist das Esszimmer , in dem ein Esstisch , eine Kommode und ein Schrank , mit einem Aquarium steht . Dieser Raum ist durch eine in die Wand eingefügt Theke mit der Küche verbunden . Dort steht eigentlich nur eine riesige Kücheninsel und eine Theke , mit Herd Arbeitsfläche und einem Kühlschrank , wie in jeder normalen Küche . auf der untere Etage ist noch dazu ein mittelgroßes Badezimmer mit heller und funktionaler Einrichtung . Oben ist dann mein Reich mit meinem Schlafzimmer , das in grünlichen und gelben Tönen gehalten ist . Das Doppelbett , in dem ich aber ausschließlich allein schlafe , besteht aus einem Mahagoni farbenes Bettgestell , mit grünlich überzogenen Kissen , Decke und Matratze . Oben drüber hängt ein schillernder Baldachin , der an beiden Seiten links und rechts vom Bett festgemacht ist . Dazu kommt eine kleine Ecke mit einem flauschigen Sessel , einer warmen , lichtspenden Lampe und einem Bücherregal . Links von meinem Bett geht es dann in den Kleiderschrank , wo sich etliche Kombinationen aber auch einfache Blusen , Sweatshirts , T-Shirts , Jeans , Leggins , Jacken und Taschen mit Schuhen tummeln . Rechts von meinem Schlafzimmer befindet sich mein Arbeitszimmer mit etlichem Bürokram . Im Flur , die erste Tür links befindet sich noch ein Gästezimmer , selbst wenn ich nur selten Gäste habe und am Ende des linken Flurabschnitts geht es in mein riesiges Badezimmer . Dort steht eine riesige Badewanne mit integriertem Whirlpool , eine Dusche in die glatt drei Leute oder mehr passen würden und die übliche Einrichtung . Dann gibt es eine Kommode mit Handtüchern und allem Badezimmerkram und neben dem Waschbecken einen riesigen Spiegel . Ich suche mir meine übliche Bluse-Jeans-Kombination heraus , schlüpfe in passende Schuhe und als letztes bevor ich raus gehe , lege ich meinen Schutzschild an . Als Elfe , mit seidiger Haut , bronzefarbenen , stachlig kurzen Haaren bis unter die Ohren , den warmen grünen Augen mit den goldenen Tupfern , zierlicher Figur , langen , geschmeidigen Beinen und mit allgemeiner Perfektion , gäbe ich ein entsetzlich schönes Bild ab . Doch wie ein normaler Büromensch sähe ich nicht mehr aus . Also tarne ich mich mit kurzen braunen Haaren , etwas gröberen Zügen , weniger perfekter Haut und einfach etwas menschlicher . Heute scheint die Sonne , deswegen gehe ich zu Fuß . Meinen Weg kreuzen etliche Jogger , Eltern mit Kindern , Menschen mit Hunden oder Spaziergänger , die die Sonne genießen . Ich komme dem Industriegebiet , in dem auch die Kanzlei ist , näher und betrete schließlich das Gebäude . Holly , meine Assistentin , empfängt mich mit einem warmen Lächeln und teilt mir die Termine für den heutigen Tag mit .  Holly schätzt mich und meine Stellung wirklich sehr und mag mich auch als ,,Mensch" , aber sie könnte mich nicht mal hassen wenn sie es wollen würde . Feen haben genau wie Elfen eine Art an sich , bei der jeder Mensch sie von Anfang an mag und gar keine Abneigung empfinden kann . Nur die anderen Wesen , wie zum Beispiel Vampire oder Werwölfe , durchschauen dieses Trugbild und sind immun dagegen . Auch Sabrina ist immun gegen diesen Vorgang . Dafür haben Dschinns aber das Problem , das sie nur für begrenzte Zeit menschlich aussehen können . Sabrina kann sich so dick und so vielschichtig anziehen wie sie will , in etwa einer Stunde hat sie wieder ihre typische Dschinnkleidung an . Diese passt nicht wirklich in die heutige Zeit , ich wage zu behaupten , dass sie noch nie wirklich in das Alltagsleben irgendeiner Zeit gepasst hat , und besteht aus weiten Hosen die an der Hüfte und den Knöcheln eng anliegen , einem Top , das lediglich bis unter die Brustlinie reicht und hochgesteckten Haaren . Ich begebe mich in mein Büro und erwartet wenig später auch schon den ersten Klienten für den heutigen Tag . Es ist Mitchel Smith und er ist in eine Sache wegen Mord , die sich mit einem Verfahren in Sachen Drogen vermischt , verwickelt . Er wurde bereits in einem ähnlichen Fall verurteilt und hat schon zehn Jahre gesessen , bevor er wegen guter Führung wieder auf Bewährung raus gekommen ist . Jetzt ist er wieder in einen solchen Fall verwickelt .

,,Hallo Mitch . Worum geht es denn dieses Mal ?"

,,Ich habe einen Gerichtstermin bekommen , weil ich angeblich einem Typ namens Bell oder Dell oder so Drogen vertickt haben soll . Jetzt ist er tot ."

,,Wegen den Drogen ."

,,Ja , aber ich schwöre auf meine Mutter , dass ich seit meiner letzten Knastzeit nichts mehr mit Drogen zu tun hatte . Da will mir jemand was anhängen !"

,,Und wer sollte das wollen ? Haben sie vielleicht irgendwann mal jemanden über den Tisch gezogen , sodass er sich jetzt rächen will ?"

,,Also ich verstehe , sie haben nicht viel Ahnung von sowas ."
,,Nein , nicht wirklich ."

,,Dann will ich ihnen das erklären . Du verkaufst Drogen und bekommst die Kohle dafür . Wenn ich jemanden über den Tisch gezogen hätte , wäre ich jetzt schon um einige Körperteile ärmer oder garnichts mehr am Leben . Das sind die Gesetze bei solchen Deals . Der eine bezahlt , der andere liefert aus . Wenn es auf der einen oder anderen Seite Probleme gibt , dann ." Mitch macht eine schneidende Handbewegung über seine Kehle .

,,Schöne Aussichten . Aber das hilft uns hier auch nicht . Ich werde deine Wohnung auf den Kopf stellen und bis in den kleinsten Winkel untersuchen lassen , und dann wird man sehen , ob sich da irgendwann Drogen befunden haben . Mehr kann ich im Moment nicht tun . Ich werde deine Akten und Befunde aus den Gefängnis vorlegen und sie werden sehen , dass der Psychologe dich für clean erklärt hat . Außerdem , wir werden das schon über den Tisch kriegen ."

,,Und wann schicken sie die Spusi ?"

,,Die kommt jetzt und begleitet dich . Dann kommt auch nicht der Verdacht auf , dass du vorher noch etwas entsorgt hast ."

,,Danke . Ich melde mich die Tage nochmal bei ihnen ." Mitchel gibt mit die Hand und ist schon aus der Tür . Keine zwei Minuten und schon ist Nummer zwei da . Heute sind es nur drei Termine und der zweite ist nach etwa zwei Stunden auch vorbei . Dann kommt der Dritte . Sein Name ist Jayden Wales und er hat heute seine erste Sitzung in meiner Kanzlei . Mit leicht zerzausten Haaren und etwas durch den Wind kommt er in mein Büro und setzt sich ohne ein Wort .

,,Guten Tag , Jayden . Sie sind heute zum ersten Mal bei mir , also erzählen sie mir doch , worum es geht ."

,,Ich bin wegen Mord angeklagt ."

,,Mord . Und auf was plädieren die Kläger ?"

,,Sie halten sich daran , dass zwei Leichen an den Kehlen zerfetzt aufgefunden wurden und eine Zeugin mich zur Tatzeit am Tatort gesehen haben will . Das ist aber unmöglich , weil ich nicht mal in der Gegend war ."

,,Und wo waren sie ?"

,,Zu Hause ."

,,Zeugen ?"

,,Nein ich war allein und habe fern gesehen , dann bin ich ins Bett , allein !"

,,Das gestaltet die Sache schwierig . Haben die vielleicht telefoniert oder eine SMS oder E-Mail verschickt , die man als Alibi nehmen könnte ?"

,,Nein , ich habe nur fern gesehen und war nicht am Telefon oder Handy noch am Computer . Es gibt keine Zeugen ."

„Wenn es keine Anhaltspunkte gibt , dann kann ich ihnen aber nicht helfen ."

,,Ich habe eigentlich gehofft , dass sie welche finden ."

,,Wird keine Detektive ."

,,Ich weiß was auf den Vorhängeschild steht . Aber trotzdem habe ich bei dir , euch auf Hilfe gehofft ."

,,Aber ohne Beweise kann auch ich ihnen nicht helfen . Suchen sie alles drei mal durch und finden sie etwas , worauf wir aufbauen können . Rufen sie an , wenn sie einen Beweis haben . Dann sehen wir weiter !" Jayden atmet schnaubend aus , stimmt der Verabredung aber zu . Er behauptet , er würde schneller wiederkommen als mir recht sei und das er wirklich meine Hilfe brauchen würde . Meiner Meinung nach ist er ein komischer Kauz . Unten auf dem Schild steht eindeutig Kanzlei und nicht Detektei . Ohne Beweise kreuzt er hier auf und will , dass ich etwas finde . Komisch . Als ob ich einfach etwas zaubern sollte , was ihm helfen würde . Als ob er wüsste , dass ich etwas zaubern kann , was ihm hilft . Aber das ist unmöglich . Doch abgesehen von seinem Verhalten ist sein Aussehen nicht zu missachten . Seine Muskeln sind ausgeprägt , dass konnte man selbst durch das T-Shirt sehen , seine Bauch flach und warscheinlich mit einem Sixpack , seine Schultern sind breit und muskulös . Er ist zwar etwas blass , aber das ist weniger schlimm . Seine Haare sind dunkelbraun und eine wilde Mähne und seine Augen bernsteinfarben mit etwas braun . Ich gehe noch ein paar Möglichkeiten durch wie ich ihm helfen könnte , komme aber nicht sonderlich vorwärts . Jayden ist merkwürdig , dass ist nicht zu leugnen , aber noch dazu strahlt er etwas komisches aus . Menschen lassen ihren Gefühlen freien Lauf und ich kann spüren was sie fühlen , aber Jayden ist einfach nur da . Ich spüre keine Gefühle , keine Aufregung , überhaupt keine Regung , sondern einfach nur , dass er da ist . Ich verlasse die Kanzlei und schlendere in meinen Überlegungen noch durch den Park , bis ich nach Hause gehe . Sabrina will heute mit mir feiern gehen , es eine Beachparty mit Verkleidung , und da der Abend noch jung ist , dürfte ich noch ein oder zwei Stunden Ruhe haben , in denen Sabrina das Bad beschlagnahmt . Ich lasse mich auf die Couch fallen und mit mir meinen Schild . Er ist nicht schwer aufrecht zu erhalten , aber man fühlt sich , als würde man mit etlichen Kilos runter gedrückt und das wird mit der Zeit anstrengend . Sabrina steht jetzt vor dem Spiegel , zumindest hört es sich so an . Nach eineinhalb Stunden kommt sie raus und ist wie aus dem Ei gepellt . An ihren Slip , der eigentlich eine Hose ist , sind schleier befestigt , die bis zu den knöcheln gehen und dort wieder eng werden . Ihr Oberteil geht wieder nur bis unter die Brustlinie und ihre Haare sind hochgesteckt . ,,Und ? Wie sehe ich aus ?"

,,Also wäre ich fies , dann würde ich dir sagen , dass du das selbst am besten weißt , da du ellenlang vor dem Spiegel gestanden hast . Aber als Freundin kann ich dir versichern , dass du wirklich gut aussiehst ." Sabrina grinst breit und schaut fragend . ,,Als was gehst du denn ?"

,,Nichts besonderes . Ich habe kein Kleid , passende Schuhe und ein paar Bunnyohren . Den Puschel am Hintern spare ich mir ."

,,Süß ! Lass sehen !" Sie zieht mich von der Couch hoch , lässt mich das Outfit zusammen suchen und schiebt mich dann direkt weiter ins Bad . Ich dusche ausgiebig , wasche mir drei Mal die Haare , spüle mich einmal mit Duschzeug ab und gebe mich dann an mein Outfit . Da es eine Beachparty ist , ziehe ich einen Bikini drunter und zupfe mein Kleid oben drüber zurecht . Die Schuhe setzen dem die Krone auf und dann kommen Makeup und Haare . Meine Haare lasse ich mir leicht bronzefarben und stachlig über die Schultern fallen , trage Wimperntusche und Kajal auf und setze mir sie Ohren auf . Als ich dann aus dem Bad komme bejubelt Sabrina mein Outfit und macht mir noch einen Knick in mein eines Bunnyohren , ehe sie sich bei mir einhakt und wir losfahren . in meinem weißen Cabrio fahren wir zum Strand und die Party ist schon im vollen Gange . Die Schuhe lasse ich direkt im Auto , da ich auf Sand mit ihnen nicht gehen kann und will . Chuck kommt uns auf halbem Weg entgegen . Wir waren zusammen auf den College und sind richtig gute Freunde . Jedes Jahr schmeißt er dann so eine Party und ich werde selbstverständlich eingeladen . ,,Na wen haben wir denn da ? Ein Playboybunny und ihren persönlichen Flaschengeist ?"

,,Hey Chuck ! Das ist Sabrina . Und wie läuft die Party ?"

,,Siehst du das nicht ?" Er breitet die Arme aus und schwenkt sie und Richtung Partyzelt . ,,Die Leute machen einen drauf ."

Chuck nimmt uns mit zum Zelt und seine erste Amtshandlung ist es , uns einen Drink zu überreichen . Diese Party hängt schon seit Wochen überall aus und ich haben sogar eine persönliche Einladung bekommen . Da Chuck anscheinend Geld zu viel hat , schmeißt er sowas jedes Jahr und jedes Jahr besser . Ich und Sabrina stürzen uns in die Menge und ich sehe meine Kollegen in deren Mitte . Meine Gestalt verschwimmt , da ich nur ungern erkannt werden will . Denn wenn sie heraus bekommen , dass ich hier mit anderen Männern einen drauf mache , nehmen die mich nicht mehr für voll und noch dazu bin ich dann das neue Bürohäschen . Also tarne ich mich und sie sehen mich , erkennen jedoch nicht ihre Chefin in meinen Zügen . Nick und Sam schenken mir sogar Nachschub in mein Glas und tanzen mit mir . Da ich berufliches und privates aber lieber trennen wollte , wende ich einen kleinen und leichten Verwirrungszauber an und verschwinde in der Menge . Morgen und auch gleich schon , werden sie nicht wissen , dass sie mit mir getanzt haben und das ist auch gut so . Ich tanze in der Menge weiter und werde schon bald wieder ins Visier genommen . Ich bin schwer betrunken , deswegen ist es mir eigentlich egal , wer es ist . Alles was ich gesehen habe ist , dass er braune Haare und ein Sixpack hat . Er tanzt hinter mir und seine starken Arme liegen mir um die Hüften . Die Musik wechselt und wird härter und aggressiver . Außerhalb des Zeltes hat es angefangen warm zu regnen und die Masse tummelt sich in der Nässe . Mein Kleid klebt mir jetzt am Körper und ich tanze weiter , von meinem Verfolger begleitet . Irgendwann löse ich mich aus der Menge , wieder gefolgt von dem Schönling . Im Regen spaziere ich den Strand entlang um meinen Rausch etwas abzuschwächen und der Schönling folgt mir . Zusammen gehen wir im warmen Regen und er bricht das schweigen .

,,Schön , nicht ?" Ich schaue ihn an und er hat den Kopf in den Nacken gelegt und lässt sich den Regen ins Gesicht prasseln .

,,Ja , wirklich . Ich bin übrigens Nicki ."

,,Nicki . . ." , murmelt er . ,,Kennst du den Gastgeber ?"

,,Ja , Chuck und ich sind gute Freunde . Wir waren zusammen auf dem College . Und was ist mit dir ?"

,,Er ist auch ein guter Freund von mir . Wir kennen uns schon seit der Vorschule . Jetzt sehen wir uns nicht mehr besonders oft , aber ich werde jedes Jahr eingeladen ." Er hebt den Kopf und schaut mich durch dunkle Augen an .

,,Ich auch . Aber ich könnte mich auch selbst einladen . Bei all den Plakaten !" Ihm entfährt ein heiseres Lachen . ,,Lief da eigentlich mal was zwischen euch ?" Ich schaue in entgeistert an . ,,Was ist das für eine Frage ? Nein , zwischen und lief nichts , falls es dich interessiert . Aber er hat es versucht ."

,,Kann ich ihm nicht verübeln ." , murmelt er so leise , dass ein Mensch es nicht hätte hören können . Ich schon . Wir setzen uns auf die Felsen , die jetzt allmählich vor uns auftauchen . Uns spritzt die Gischt und kleinere Wassermengen entgegen und können schon nichts mehr ausrichten , da wir beide bereits völlig durchnässt sind . ,,Ich habe dich aber auf dem College noch nie bei Chuck gesehen , . . . Wie heißt du eigentlich ?"

,,Oh , das habe ich vergessen . Ich bin Jayden ." Meine Sinne spitzen sich und meine Augen werden groß . ,,Jayden ?"

,,Ja . Stimmt damit was nicht ?" Ich schüttele langsam den Kopf und mustere sein Gesicht . Er ist es wirklich . Nur das seine Haare jetzt nass und zottig sind , sein Oberkörper durchtrainiert und dieses Mal sichtbar und ich betrunken . Ich kann doch nicht so blind gewesen sein ! Eben habe ich noch meine Kollegen verzaubert , damit sie sich nicht an mich erinner und jetzt halte ich einen Flirt mit meinem Klienten ?

,,Lass uns etwas gehen ." Ich stehe auf und leicht verwirrt folgt er mir .

,,Stimmt etwas nicht ?" , fragt er mich nochmal . Ich versichere ihm , dass es mir gut geht und lasse einen Vergessenszauber auf ihn los . Er schüttelt beim Aufprall ruckartig den Kopf und der Zauber kommt auf mich zurück . Zwar wirkt meine eigenen Magie nicht bei mir selbst , aber sie erzeugt einen Schwindel . Ich schwanke und im letzten Moment packt Jayden mich am Arm . Er versucht mich zu stützen und ich weise ihm den Weg zu meinem Auto . Ich versuche Sabrina aufzuspüren , doch die sitzt in der Stadt in einem Café . Das Einzige was ich spüren kann , sind ein paar Vampire und eine neue Gruppe Werwölfe . Doch Jayden ist weg . Ich spüre ihn nicht , weder Gefühle , Empfindungen oder die allgemeine Präsenz , die jedes Wesen ausstrahlt . Das Problem hatte ich ja schon mal . Er führt mich zu dem Cabrio und ich steige mehr oder weniger selbstständig ein . Dieser Zauber hatte es in sich , also ist der Schwindel geheuerlich .

,,Geht es dir besser ?" , fragt Jayden mit warmer Stimme . Ich nicke im zu . ,,Ja , geht schon . Der Alkohol und all das . . . mein Kreislauf hat nur schlapp gemacht ." Er schenkt mir ein warmes Lächeln . ,,Wann sehe ich dich wieder ?" Das war jetzt wirklich dir letzte Frage , die ich ihm beantworten will . Ich lehne meinen Kopf erschöpft an die Lehne und zucke mit den Schultern . Meine Türe geht zu und als ich die Augen öffne , hängt auf meinem Lenkrad ein Zettel mit seiner Handynummer . Das ist ja wohl . . . Er will das ich ihn zurückrufe ! Dabei wollte ich Beruf vom Privatleben trennen ! Ich verdamme diesen Zettel , stecke ihn aber trotzdem in mein Handschuhfach . Immer noch leicht benebelt fahre ich nach Hause und lasse mich auf mein Bett fallen . Mein eigener Zauber schwächt zwar schon ab , doch mir ist immer noch ziemlich schlecht . Die Welt dreht sich mit hundertachzig Pferdestärken, mein Magen verkrampft sich zunehmend und ich bin kurz vor dem Date mit der Kloschüssel . Nicht mal meine Heilkünste helfen und ich muss warten , bis alles von mir angeprallt ist . Ich lasse meinen Schutzschild ganz fallen und werde mein nasses Kleid los . Am Rand sehe ich meine Flügel zucken und sie bekommen langsam wieder Farbe . Die Flügel zeigen bei Feen an , wie sie sich fühlen und verlieren bei schlechtem Befinden an Farbe . Bei starken Empfindungen wie zum Beispiel Freude , Trauer , Wut oder auch Liebe bekommen sie starke Farben , bei Krankheit werden sie blasser und schwächer ( Feen werden so gut wie nie krank ) , die übrigens bei jeder verschieden sind . Feen und Elfen sind einzigartig und jede bekommt einen Titel . Da gibt es zum Beispiel die Zofenfee , meine Mutter , den Kriegerelf , meinen Vater , Lichtfeen , Wasserfeen und viele mehr und je nach dem färben sich dann die Flügel wie Wasser oder durchscheinend wie Luft oder wie bei der königlichen Familie in einem warmen Goldton . Ich bin eine Wald und Wetterfee und deswegen haben meine Flügel die Farbe von warmen Blätter, Frischen Brombeeren , einem Sonnenaufgang und der Abendröte an einigen Stellen . Ich komme so langsam wieder auf die Beine , habe aber nicht vor , mich heute nochmal unter Menschen zu begeben , sodass ich der Last meines Schilds entgehe , denn mein Schild würde alles nur noch schlimmer machen . Nach einer warmen Dusche gehe ich schlafen und meine Gedanken schwingen nochmal zu Jayden . Er ist wirklich ein komischer Typ , aber ich werde dem später nachgehen müssen , denn jetzt bin ich auch schon eingeschlafen . 

2.Kapitel

Am nächsten Morgen ist Sabrina wieder da , denn als ich gegen ihre Lampe stupse , ertönt leiser Protest . ,,Nimm deine Griffel da weg !" , brummt es aus der Lampe . Ich hebe abwehrend die Hände und frühstücke . Ich bin noch geschafft von meinem Zauber , deswegen zaubere ich mir kein Essen herbei , sondern frühstücke im Bistro um die Ecke . Dort bestelle ich mir dann einen Milchkaffee und ein Croissant mit Marmelade . Ich schließe genießend die Augen und erkunde die Gegend . Es tummeln sich Menschen , einige stehen gerade auf und andere tun völlig andere Sachen . Doch ich kann auch die Präsenz von zwei Werwölfen und einem Vampir spüren . Die Werwölfe kommen auf mich zu und heben viel wissend die Hände zum Gruß . Ich erwidere diese Geste . Werwölfe sind sehr unterwürfig und fürchten sich vor Feen und auch vor Magiern , da alle zaubern können und wir Feen sie kontrollieren können . Dann haben sie sich entschieden , dass sie sich lieber unterwerfen als zur Ehrfurscht gezwungen zu werden . Vampire sind da weniger nett , aber trotzdem neutral gestimmt . Sie unterwerfen sich nicht , dafür ist ihr Stolz viel zu groß und er wächst mit dem Alter , doch sie wollen sich auch nicht behaupten . Der eine Werwolf , mit den schwarzen Haaren und den hellen Augen zwinkert mir sogar lächelnd zu . Ich schenke ihm ein Lächeln , aber mehr auch nicht . Solche Beziehungen beziehen sich nur auf Schutz und Stellung in ihrer ganz persönlichen Hierarchie . Feen und auch Elfen sind mächtige Wesen und können sich genau wie Vampire und Werwölfe einen Gefährten suchen , nur das sie ablehnen können . Bei Werwölfen und Vampiren steht auf dieser Antwort der Tod , doch Feen haben die Wahl , Gefährten sind bis zum Tod aneinander gebunden und können sich nicht trennen . Nur wenn einer der stirbt , sich umbringt oder umgebracht wird , ist das Versprechen hinfällig . Doch Feen suchen sich nie einen Vampir oder Werwolf , da die Königin das nicht duldet . Lediglich Menschen werden erwählt und eingeweiht . Diese stehen dann unter dem Schutz der Fee und der Königin . Ich schweife wieder ab und esse meine Frühstück auf . Ich bezahle , bleibe aber noch sitzen . Die Geräusche der Stadt sind in meinen Ohren wirklich faszinierend . Die Geräusche sind hell und genau , noch dazu fühlt man sie , als würde man sie selbst angeben oder daneben stehen . Die Stadt überschüttet einen mit Einstellungen , Gefühlen und Präsenzen , bis einem die Luft weg bleibt . Man kann sich mit etwas Übung davor verhüllen , doch dann umgibt einen nur noch Stille und das kann erschreckend und verstörend wirken . Ich begebe mich direkt zum Büro und meine Kollegen sehen leicht betrübt aus und manche haben einen Kater , nur mir geht es blendend . Ich weiß jetzt , dass sie richtig feiern können und , dass sie versucht haben , sich an ihre Chefin ran zu machen , was sie jetzt traurigerweise nicht mehr wissen . Vielleicht hätte ihnen das die Röte ins Gesicht getrieben und ich hätte was zu lachen gehabt , doch jetzt haben sie lediglich einen Filmriss . Schade . . .

,,Guten Morgen !" , rufe ich durch das Büro und grinse , als einige vor der Lautstärke zurückzucken . Ob ich schadenfroh bin ? Nein , natürlich nicht . . . Ich ernte leises Murmeln und manche erwidern meinen Gruß sogar . Ich schlendere in den Aufzug und zwei Hände versperren die Türen , sodass sie nochmal auffahren . Holly kommt leicht gestresst und außer Atem zu mir in den Aufzug und wir fahren in die oberste Etage 4 . Heute stehen keine Termine an , denn an einem Dienstag wird der Papierkram gemacht und dann alles für die kommende Woche vorbereitet . Holly gibt mir Anträge und Papiere in Haufen mit und ich verziehe mich in mein Büro . Diese Formulare aus Etage 2 sind scheußlich und sie fragen für jede Kleinigkeit . Dann kommt sowas wie : Kann ich das und das genehmigen ? ; Wie gehe ich vor , wenn mein Klient mich bedroht ? ; Soll ich einfach zusehen , wie auf meinen Klienten die Todesstrafe ausgesprochen wir ? ; das ist doch lächerlich ! Sie müssen sich selbst zurecht finden und wenn sie das nicht auf die Reihe bekommen , dann haben sie sich den falschen Job ausgesucht . Ein Richter muss auch allein entscheiden und ein Urteil fällen und kann nicht einfach in die Runde fragen , was die anderen davon halten . So bringen sie es nie zu etwas .  Ich fülle diese Anträge aus und zerbreche mir den Kopf über manch eine hirnlose Frage meiner Neulinge . Manches Mal zweifele ich wirklich an deren Verstand . Ich gehe die letzten Fragen und beigelegten Klebezettel durch , bis ich die Formulare genervt von mir schiebe und aufstehe . So etwas werde ich ganz sicher nicht beantworten . Bei Fragen , wie sie weiter vorgehen sollen , könnte ich den Anwaltsjob auch genau so gut persönlich übernehmen und den Klienten an mich überweisen , ehe die arme Person noch wegen einem Schwachmaten im Gefängnis landet . Ich gehe auf und ab und überlege , ob ich die kleinen aus Etage 2 abmahnen soll , will aber heute mal nicht so sein . Schließlich gehe ich raus und mache eine überholte Mittagspause . Mein Weg führt in den Wald und durch eine bereits verwucherte Siedlung , in der nur wenige Leute hausen , die sich einfach nichts Besseres leisten können . Als ich dieser besagten Siedlung näher komme reißt mich der Geruch und die Empfindungen von den Beinen . Ich lande in der Hocke und analysiere die Gegend . Das , was mich so aus der Fassung gebracht hat ist das Gefühl des Todes . Auch den Geruch von Blut kann ich aufspüren , obwohl das unnötig ist , da er sich überall befindet . Langsam pirsche ich mich heran und durchsuche die Hütten . Die meisten sind nur noch Holzhaufen und durch Witterung und Zeit zerstört und unbewohnbar . Doch die , die noch in Takt sind schaue ich mir genauer an . Zwei der Hütten sehen etwas mitgenommen aus und mir schlägt ein Geruch von etlichen Ausscheidungen und Exkrementen entgegen . Fast muss ich würgen , doch der Reiz verschwindet , als ich ein Geräusch höre und mein Kopf instinktiv herum fährt . Ich nähere mich fliegend , um kein Geräusch zu erzeugen und sehe und rieche vor allem die Dingen , die innen in der Hütte vor sich gehen . Der Geruch ist metallisch und nass , und in der Hütte ist ein reines Blutbad eingelassen worden . Mehrere Leichen liegen verstreut und alle an Kehle und Schlagader zerfetzt auf dem Boden . Eine Person ist noch nicht ganz tot , doch das ändert sich in den kommenden Sekunden . Mit einem letztes gurgelnden Laut streckt die die Hand nach mir aus und der Vampir nimmt einen letztes kräftigen Schluck , ehe er sich mir zuwendet , fauchend fährt er herum ,weil er einen Komplizen erwartet , der ihm das Blut streitig machen will , doch als er mich sieht , bleibt er ruckartig stehen . Seine Augen weiten sich und in der Ecke vernehme ich eine weitere Regungen von einem zweiten Vampir und aus den anderen Ecken ebenfalls welche . Fünf Vampire kommen zusammen und alle haben entsetzt aufgerissene Augen . Nur die Aura des letzten verschwimmt und ich kann ihn nicht spüren . Ich steige mit den Füßen auf den Fensterrahmen und die Vampire weichen zurück . Sie sind mächtig , aber gegen Feen haben sie keine Chance . Elfen leben bei Menschen und haben ein Revier zugeteilt bekommen , dass sie behüten sollen und genau so , fällt der Schäferjob für mich auf L.A . Vampire wissen , ob sie die Hüterin oder den Hüter vor sich haben , wenn sie ihm oder ihr in die Augen sehen und wagen es nicht , das Revier streitig zu machen . Vampire haben zwar auch kleine Jagdbezirke , doch sie haben der Königin gegenüber einen Eid geschworen , keinen Menschen zu töten , sondern nur so viel Blut zu entziehen , dass er das Ganze überlebt . Meine Flügel zucken ein letztes Mal und der erste Vampir kommt auf mich zu . Er lässt sich von meiner Macht umhüllen , was eine unterwürfige Geste sein soll . Die anderen Vampire sehen gespannt zu und ein zweiter kommt dazu . Sie beide heben meine Hände an ihre Schläfe , was mir bedeuten soll , dass ich die volle Macht über sie habe . Auch ein kleiner , spärlicher , braunhaariger Vampir kommt mit einer Vampirin zu mir . Die Eine steht allein da und der sechste im Bund spielt immer noch Verstecken . ,,Was ist mit dir ?" , frage ich mit meiner klar klingenden und fast trällernden Feenstimme . Die Vampirin schaut mich mit gerunzelter Stirn und angewidertem Gesicht an und bleibt wo sie ist . ,,Ich denke , du weißt was dich erwartet , wenn du dich wiedersetzt ." , warne ich sie . ,,Warum sollte ich mich einer beschissenen Fee unterwerfen ?" Der Vampir vor mir gestikuliert wild und will die Vampirin dazu überreden , sich in meinen Kokon aus Macht zu gesellen , doch diese achtet nicht auf diese Vorstellung . Die Frau setzt sich in Bewegung und versucht aus dem Fenster zu entwischen , doch ich halte sie auf . Das Fenster rankt undurchlässig zu und sie schaut angewidert und scheut die Berührung mit den Ranken . ,,Ich gebe dir eine letzte Chance , meine Liebe ." Leichtfüßig springe ich von dem Fenster und schreite auf die Vampirin zu . ,,Komm mir nicht zu nah ! Wie könnt ihr uns nur verraten ?" , brüllt sie hinter mich , wo die Vampire , die einst ihre Verbündeten waren , begleiten . Diese wagen sich nicht , auch nur ein Wort zu sprechen . Die Vampirin ballt Fäuste und springt mich an , doch einer der unterwürfigen Vampire geht dazwischen . ,,Mina , es reicht ." , sagt er in einem Ton , der keinen Wiederspruch duldet . Mina windet sich und versucht sich dem Griff zu entziehen , bis der Vampir sie freiwillig loslässt . ,,Wir kannst du das tun ?" Ihr steigen Tränen in die Augen . ,,Wie kannst du diese beschissene Fee schützen ? Was bedeute ich dir , dass du dich gegen mich stellst , Luke ?" Der Vampir baut sich auf , verlässt aber nicht meine Gegend . ,,Du weißt , das du mir viel bedeutest und genau deswegen wirst du sie nicht angreifen . Zeige ihr , dass du unterwürfig bist , dann wird sie dich vielleicht verschonen ." Wild fuchtelt die Vampirin mit den Händen und lässt sie verzweifelt fallen . ,,Soll ich mich wie ein jämmerlicher Streuner einer jämmerlichen Fee unterwerfen ? Da könnte ich meine Würde und meinen Stolz auch direkt im Klo ersaufen und abziehen !" Vorsichtig streckt Lucas die Hände aus . ,,Bitte . Mina , komm ." Sie hadert mit sich , doch letztendlich nimmt sie seine Hände und verkriecht sich gedemütigt an seiner Seite . ich begrinse das Pärchen , als ich eine Bewegung vernehme . ,,Halt !" Ranken sprießen aus dem Boden , doch der Vampir weicht zurück . ,,Nun zu dir . Wie ich sehe , scheinst du auch kein Unschuldslamm zu sein . Willst du dich deinen Freunden anschließen ?" In seinem Innern brodelt Wut , die ich jetzt wieder matt spüren kann . ,,Mach es nicht komplizierter als es ist . Überwind und unterwirf dich mir , dann werde ich deine Strafe mildern ." Der Vampir steht stocksteif im Schatten und verhüllt sich . Ich lasse meine Macht wandern , sodass sie auf den Schatten zu kommt und ihn einhüllt . Immer noch kann ich ihn nicht sehen und nicht fühlen , aber er hat sich überwunden und das kostet einen Vampir etwas . Ich lasse von ihm ab und drehe mich zur Gruppe um . Dann trete ich vor und bleibe vor dem Vampir stehen , der sich mir als erstes unterworfen hat . ,,Wie ist dein Name ?"

,,Ocaso ." Er nimmt meine Hand und legt sie wieder an seine Schläfe . ,,Ocaso , ich werde euch im Auge behalten . Keiner wird mehr morden , sondern nur so viel trinken , dass der Mensch überlebt . Wenn einer die Regel bricht , melde es mir . Egal ob hier von denen jemand oder allgemein ein Vampir aus der Gegend ." Zustimmend nickt er und ich fordere sie auf , die Hütte zu verlassen . Alle verschwinden und ich lasse Löcher im Boden entstehen , in denen das Blut absickert und die Leichen ihre letzte Ruhe finden . Mit einem letzten Schliff durch ein paar Ranken sieht die Hütte nur noch zermürbt anstatt blutüberströmt und zermürbt aus . Dieser Fall ist einfach und keiner wird die Menschen die hier lagen vermissen . Vielleicht haben die Vampire ihnen sogar einen Gefallen getan , indem sie ihnen das Leben genommen und ausgesogen haben . Der sechste Vampir durchbricht die Ranken , was einen stechenden Schmerz durch meine Seite rammt , da ich diese Pflanze erschaffen habe und sie mit mir verbunden ist . Schnell ist er verschwunden . Meine Neugierde ist geweckt , doch ich habe wirklich besseres zu tun , als ihm jetzt zu folgen . Die Vampire zerstreuen sich und ich setze meinen Weg in Richtung zu Hause wieder an . Das gerade war ein überraschender Zwischenfall , doch auch das muss sein . L.A ist durchzogen von Morden die von Menschen gemacht werden , damit habe ich nichts am Hut , doch Vampire und Werwölfe gehen mich und nur mich etwas an . Wieder in der Stadt angekommen durchquere ich den Park und lege schon vorher wieder den Schild an . Ein Hund verflucht gerade sein Herrchen , weil dieser ihn bei der Inspizion einer Stelle gestört hat und ein Spaziergänger fluchte in allen möglichen Sprachen vor sich hin . Dabei fielen dann so Worte wie zorra , sciattona und noch irgendwas wobei Collega vorkommt . Anscheinend hatte seine Freundin etwas mit seinem Kollegen und hat ihn deswegen sitzen lassen . Mit wenig Lust gehe ich wieder zur Kanzlei und werden auf einmal herumgerissen . Etwas packt mich am Handgelenk , reißt mich in die Gasse und ich stehe schon kampfbereit , um mich gegen diese Person zu verteidigen . Doch derjenige , der jetzt vor mir steht , dürfte keine Bedrohung sein . Es ist Jayden , und er sieht ziemlich mitgenommen aus .

3.Kapitel

,,Was soll das ?" , frage ich ihn entsetzt und gebe meine Kampfhaltung auf . Stirnrunzelnd sieht er mich an . ,,Du wolltest mich jetzt nicht ernsthaft fertig machen !"

,,Doch , dass hätte ich getan ! Eine Art Reflex , wenn man von jemandem ruckartig in eine dunkle Ecke gezogen wird ." Seine Stirn entrunzelt sich wieder und er fährt fort . ,,Ich habe tausend Mal bei dir in der Kanzlei angerufen ! Wo warst du ?"

,,Sie , wo waren sie ! Jayden , ich führe auch noch ein Privatleben und wir besitzen da etwas , das nennt sich Mittagspause . Ich war unterwegs ."

,,Na super . Ich versuche sie zu erreichen und sie machen sich einen schönen Tag ."

,,Ja , aber deswegen haben sie mich gerade doch nicht so überrumpelt . Lass uns doch in die Kanzlei -"

,,Ich finde einfach nichts !" , brummt er frustriert und unterbricht mich mitten im Satz .

,,Bitte ?"

,,Sie haben gesagt , ich soll alles verfolgen und das habe ich getan . Ich habe nichts , aber auch garnichts gemacht , was irgendwie helfen könnte . Jetzt sind auch noch Spuren am Tatort aufgetaucht ! Geben sie sich dran , ich stecke tief in der Scheiße !"

,,Erklären sie mir doch worum es geht . Aber nicht hier , lass uns zur Kanzlei gehen ." Ich verlasse die Gasse , streiche mir noch die Kleidung glatt , ehe wir uns auf den Weg machen .

,,Also , was ist neues passiert ?"

,,Man hat mich informiert , dass man Spuren am Tatort gefunden hätte und ich so gut wie erledigt sei . Mein Versuch , mir selbst zu helfen , ist bereits gescheitert . Tun sie etwas !"

,,Was soll ich denn machen ? Sie haben nichts vorzuweisen , ich habe nichts handfestes . . . Was soll ich denn aus garnichts machen ?" Er seufzt frustriert und bleibt stehen . ,,Also , wir werden jetzt da rein gehen ." , sagt er und weist auf die Kanzlei , die vor uns erschienen ist . ,,Und ich werde erst wieder gehen , wenn wir irgendetwas haben !" Zweifelnd schaue ich ihn an , doch seine Augen beweisen , dass er das wirklich ernst meint . ,,Meinet Wegen ! Kommen sie ." Wir begeben uns in mein Büro und durchdenken alle Möglichkeiten . Jayden ist Solo , keine Freundin , kein Freund , nicht mal eine Ex , die bei ihm hätte gewesen sein können . Auch Haustiere sich nicht vorhanden . Haustiere ? Wie sollte ich dem Richter erklären , dass der Hund mir versichert , dass sein Herrchen den ganzen Tag bei ihm im Haus gewesen ist ? Der würde mich einweisen und Jayden einbuchten lassen . Ich sehe das Protokoll schon vor mir : Anwältin von Angeklagten Wales durchgedreht und berichtet über Gespräch mit dem Hund . Das kann ja heiter werden !

,,Sie haben nur ferngesehen , dass allein , keine Nachbarn , die sie gehört haben könnten , die Oma , die sie gesehen haben soll , besteht auf ihre Aussage und allgemein gibt es keinen Hinweis ?" Ich schaue frustriert auf meinen Tisch , der mit Lehrbüchern übersät ist und wieder zu Jayden , der auch von etlichen Büchern umgeben ist . ,,Nein !" , wiederholt er nun warscheinlich schon zum tausendsten Mal mit zusammengebissenen Zähnen . Ich raufe mir die Haare und ertrage den Anblick von den ganzen Büchern nicht mehr . Seit Stunden sitzen wir nun schon hier , haben jeden Wälzer auf Möglichkeiten , zur Beweissicherung oder der Alibigültigkeit durchforstet , aber es gibt keinen vernünftigen Eintrag . Es wird höchstens mal in einem oder zwei Sätzen erwähnt und dann ist es fast immer das selbe . ,,So geht das nicht !" , stoße ich flüsternd hervor . Doch da ich kein gewöhnlicher Mensch mit eingeschränkten Möglichkeiten bin , gehe ich darüber hinaus , was Menschen können . ,,Jayden , wo soll der Mord denn stattgefunden haben ?"

,,Das war . . .  in der Gotham Hall , 1431 Third Street Promenade . In dem Club wurden in den Räumen , die etwas weiter und abgeschirmter sind , zwei Leichen gefunden ."

Die Gotham Hall . Dieser Club ist nichts für schwache Nerven , sondern , wenn man richtig einen draufmachen will . Lifebands treten dort auf , doch als Gesang kann man das nicht betiteln . Sie brüllen wie die Irren in das Mikro und die Menge ist so im Rausch , dass sie einfach nur jubeln , ohne das es einen Grund dafür gibt . Auch Vampire und Werwölfe verirren sich dort oft hin , Elfen weniger und Feen schon mal garnicht . Ich werde also auffallen , wenn ich mir das ansehe , aber es ist nicht zu vermeiden . Jayden steigt mit mir in meinen Audi und ich fahre das Verdeck runter . Seine Begeisterung hält sich in Grenzen , denn es scheint ihn zu beunruhigen , an den Tatort zurück zu kehren . Die Fahrt dauert lang , da es von 1110 Ecke vierte Straße California Avenue bis zu der besagten Bar , ein ganzes Stück ist . Es wird schon dunkel und etliche Bars rauschen an uns vorbei und die Straßen werden von ihren leuchtenden Eingängen , Schildern oder den flackernden Straßenlaternen erhellt . Selbst jetzt , wobei wir gerade mal sieben Uhr abends haben , laufen schon Betrunkene durch die Straßen . Sie johlen und jubeln und fangen an vor Trunkenheit zu kreischen , als ich in meinem schicken Cabrio an ihnen vorbei fahre . Wir erreichen den Club und werden von einem schummrigen Schild und einem leicht genervten Türsteher empfangen . Natürlich sagen wir ihm nicht , dass wir aufgrund von Ermittlungen hier sind , da das nie gut ankommen würde . Heute habe ich ein etwas lockereres Outfit an und komme so , als Pärchen mit Jayden getarnt , in den Club . Die Stimmung läuft auch Hochtouren und steigt sogar noch . Jetzt befinden wir und in einem großen , lila gefärbten Raum , der auch die Bühne beinhaltet , auf der jemand singt . Wie gesagt , eigentlich brüllt er nur einen Text ins Mikro . Doch die Menge macht Party und man könnte ihnen das Abc vorsingen , und selbst dann würden sie noch Hardrock daraus machen . Ich trete mit Jayden , immer noch Händchen haltend , in den Raum und dem Sänger bricht fast der Ton ab , obwohl ich nicht sagen könnte , dass ihm schon einer gelungen ist . Aus der Menge stechen die Werwölfe und Vampire , die mich alle leicht verärgert und misstrauisch , aber hauptsächlich neugierig ansehen , heraus . Unter ihnen finde ich auch Ocaso mit zwei aus seiner Gruppe , Mina ist nicht dabei . Ich mache eine schneidende Handbewegung und die Blick lösen sich von mir . Aufsehen erregen will ich jetzt auf keinen Fall , also ist eine Gruppe starrender Wesen jetzt wirklich fehl am Platz . Wir durchqueren die verschiedenen Abschnitte und entfliehen als nützlicher Nebeneffekt auch noch der scheußlichen Musik . Jayden lotst mich durch die Menge und bleibt immer hinter mir . Seine Blicke sind misstrauisch geworden , als mich so viele angeschaut haben , aber das kann auch an der Atmosphäre liegen , die dieser Club verströmt . Schon jetzt spüre ich die Rückstände von etlichen Vampiren , die hier ein und aus gegangen sind und auch , dass Jayden wieder weg ist . Er steht zwar nach wie vor hinter mir , doch seine Präsens ist verschwunden . Die Räume sind versiegelt , doch das lässt sich leicht durchbrechen , da ich keine Spuren hinterlasse . Feen haben keine Fingerabdrücke , keine Kerben in den Händen , keine DNA wenn man so will und verlieren weder Hautschuppen , Haare oder sonstiges . Der Boden , ein billiger Teppich , ist immer noch mit Blut überströmt , was verständlich ist , wenn die Opfer die Kehle zerfetzt hatten . Ich spüre eine fremde Präsenz , die aber schon abschwächt , da sich das nicht menschliche Wesen schon nicht mehr hier aufgehalten hat , seitdem die Menschen gefunden wurden . Doch auch Jayden kann ich hier spüren . Er war hier , als die Menschen ebenfalls in diesem Raum waren , lebendig oder tot ist fraglich . Jayden steht regungslos am Türrahmen und sein Blick ist ausdruckslos . ,,Ein Blutbad ." , sage ich und wende meinen Blick auf ihn . Er war hier . Die Menschen waren hier . Vielleicht sogar beides zur selben Zeit . Dann habe ich einen Mörder vor mir . Ich trete langsam um das Blut herum und bleibe vor ihm stehen , bis ich fast seine verschränkten Arme berühre . ,,Warst du es ? Antworte ." Er wendet den Blick auf den Blutfleck und wispert : ,,Nein ." Ich komme noch ein Stück näher , sodass er mich ansehen muss . ,,Schau mir in die Augen ." Sein Blick trifft meinen und ich prüfe ihn . ,,und jetzt sag mir , ob du das getan hast , oder nicht ." Wieder schüttelt er den Kopf . ,,Ich war das nicht ."

,,Dafür gibt es aber keine Beweise ."

,,Dagegen auch nicht ."

,,Was ist mit den Spuren ? Der Zeugin ?"

,,Ich war es nicht ." , wiederholt er , ohne auf meine Fragen einzugehen . Sein Blick hält meinem Stand und lange starren wir uns so an , bis die Tür hinter ihm aufgeht . Ich hätte mich erschrocken , doch ich habe ihn gespürt . Hinter Jayden , steht jetzt Ocaso und schaut nicht weniger ausdruckslos als Jayden . ,,Nicki ." Er senkt anerkennend den Kopf . Jayden tritt hinter mich und macht mit Platz zu Ocaso . ,,Gibt es etwas Neues ?"

,,Dort wurden zwei Menschen umgebracht , aber das weißt du bestimmt schon ." Ich nicke . ,,Noch etwas ?"

,,Der Täter ist unbekannt . Keiner der mir bekannten Vampire oder Wölfe hat sich an einem Menschen vergriffen . Der Fall da ist jedoch unklar ."

,,Danke ." Ich berühre ihn mit meiner rechten Hand an der Brust , dort wo sein Herz sitzt . Einerseits ist das eine dankende und anerkennende Geste , wenn die Hüterin einen ihrer Schützlinge auf solche Art berührt , andererseits soll er mich durch lassen . Die fremde Präsens ist weg und jetzt ist nur noch Jayden da . Ich kann es mir nicht erklären , doch er scheint da gewesen zu sein , er wurde gesehen und ansonsten gibt es nur Beweise die gegen ihn sprechen . Ich gehe wieder zurück in die öffentlichen Räume und lasse mich von der Musik , wie sich dieser Anschlag auf mein Trommelfell schimpft , umfangen . Jayden weicht mir nicht von der Seite und Ocaso auch nicht . Ich setze mich auf den nächst besten Stuhl , an dem nächst besten Tisch und Ocaso neben mich . Jayden sitzt und gegenüber . ,,Er war dort in dem Raum ." , haucht Ocaso nah an meinem Ohr , sodass selbst ich es kaum verstehen kann . Ich nicke als Bestätigung , dass ich darüber informiert bin . Ocaso mustert mich mit einer leicht perplexen Miene , stellt jedoch keine weiteren Fragen . ,,Wer hat sie wohl umgebracht ?" , frage ich in die Runde , so laut , dass auch Jayden etwas versteht , doch der zuckt nur unwissend mit den Achseln . ,,Ich habe keinen Plan und eine Vermutung schon garnicht ."

,,Das hilft uns jetzt wirklich !" , zischen ich über den Tisch . ,,Sei doch mal ernst . Immerhin vermutet man dich als Mörder ." Neben mir vernehme ich ein erschrockenes Keuchen und gleich darauf ein leises Wispern , was ich aber trotzdem gut verstehen kann . Die Gruppe , die an dem Nachbartisch sitzt , hat etwas von Mord gehört und davon , dass Jayden , der Typ auf dem Stuhl , wie sie ihn nennen , ein Mörder sein soll . Mit einem Mal lenke ich ihre Aufmerksamkeit auf mich und mit einer wegwinkenden Handbewegung sehen ihre Augen trüb aus . Ihre Blicke werden glasig , bis sie blinzeln und sich unwohl wieder von mir abwenden . ,,Versteckt euch ! Sie verhext euch !" , wispert Ocaso mit passender Melodie zu der Kinderserie , in der es um eine Hexe geht . Als er dann anfängt unterdrückt zu lachen , stoße ich ihn in die Seite und er wirft den Kopf in den Nacken und lacht was das Zeug hält . Ich versetze ihm noch einen Stoß , dieses Mal etwas fester , sodass sein Lachen in einem uff endet . Mit funkelnden Augen und einem vernichtenden Blick schaue ich ihn an . Manche Leute verstehen einfach nicht , wann man am besten die Klappe hält . Ich wende meinen Blick ab und schaue zu Jayden , der mit hochgezogenen Augenbrauen zu uns hinüber sieht . ,,Und was machen wir jetzt ? Du hast den Ort gesehen und das bringt dich jetzt weiter , oder was ? Du kannst einen nicht dadurch retten , dass du dem Kläger einen vom Pferd erzählst und auf unsinnigen und noch viel wichtiger , unbeweisbaren Gründen an meine Unschuld glaubst . Da kann ich mich direkt einknasten !"

,,Jetzt mach aber mal halblang ! Ich brauche Zeit , und du hast mir ja auch nichts gegeben , worauf ich aufbauen oder womit ich etwas anfangen könnte . Also gib mir nicht die Schuld , wenn du unsauber arbeitest ." Darauf weiß er jetzt nichts zu sagen , sondern mustert mich ausdruckslos mit einem stählernen Pokerface . Da ich mich hier auf keinen verlassen kann , werde ich wohl auf Konferenzschaltung gehen müssen . Alle man in den hinteren Raum , rechts von der Bühne , aber zügig ! Trichtere ich den Werwölfen und Vampiren im Raum mit Hilfe meiner mentalen Fähigkeiten in den Kopf . Sofort erheben sie sich und gehen in den besagten Raum . ,,Du bleibst hier !" , weise ich Jayden an und willenlos nickt er . Ich verschwinde mit Ocaso in dem Raum , in dem sich jetzt etwa fünfzig fünfzig Vampire und Werwölfe tummeln . Allgemein dürfte die Gruppe etwa dreißig Mann groß sein . Ich lehne mich locker gegen die Vertäfelung , verschließe den Raum Schalldicht und normal , vor unerwünschten Eindringlingen und warte , bis ich die volle Aufmerksamkeit von allen Wesen im Raum habe .

,,Ich habe euch hier herbestellt , da ich euch etwas fragen will . Ihr wisst doch alle von dem Mord in einem der anderen Einzelräume ." Ich schaue in die Runde und alle nicken . ,,Darum geht es . Ich habe ein Problem , den Übeltäter zu finden . Habt ihr wen gesehen ?" Wieder schweift mein Blick ab und bleibt an einem Werwolf mit schwarzen , zerzausten Haaren und dunklen , tiefen Augen , der vorgetreten ist , hängen . ,,Wie ist dein Name ?"

,,Ich heiße Jay . Und zu deiner Frage : Ich habe den Typen gesehen , der bei euch am Tisch saß . Er ist in genau den Raum gegangen , wo der Blutgeruch herkam ."

,,Danke für die Information . Kann das jemand bestätigen ?" Eine Vampirin hebt die Hand . ,,Ich habe ihn ebenfalls gesehen ."

,,Sonst noch jemanden ? Irgendwen , einen Magier , einen Nachtmahr , einen anderen Werwolf oder Vampir ? Ihr seid verpflichtet , mir auf diese Frage zu antworten ." Streng sehe ich sie an und ein Vampir tritt vor . ,,Ich habe eine weitere Gestalt gesehen , doch er hatte mir den Rücken zugewandt und ich konnte nur wenig erkennen ." Meine Füße setzen sich in Bewegung und ich bleibe unmittelbar vor dem Vampir stehen . Seine Muskeln verkrampfen sich als ich ihn berühre , doch er lässt mich gewähren . ,,Zeig es mir ." Wie vor einem Kuss lege ich meine Hände um sein Gesicht und schaue ihm tief in die Augen . Seinen Geist zu erforschen ist ein Leichtnis und er zeigt mir die Szene . Er sitzt in der Nähe der Bühne an der Vertäfelung gelehnt und beobachtet das Geschehen , wobei sein Blick durch den Raum gleitet . Gerade spielt die Liveband ein Lied , dass man unter dem Gebrüll des Sängers nicht identifizieren kann und die Person taucht auf . Diese matte Präsenz , die ich auch , abgesehen von der von Jayden , in dem Raum gespürt habe , schleift der Person , die eindeutig männlich ist , hinterher wie ein langer Mantel und er durchquert zielstrebig den Raum , ehe er abbiegt und die Tür zum Tatort hinter sich schließt . Dann lasse ich den Vampir seinen freien Geist und ziehe mich zurück . ,,Gut gemacht !" , sage ich , löse meine Hände von seinem Gesicht und klopfe ihm das T-Shirt glatt , sowohl als Zeichen der Belohnung , als auch , weil ich es zerknittert habe . Ein stolzes Lächeln erscheint in seinem Gesicht und er tritt einen Schritt zurück zu den anderen . ,,Dieser Moment bringt mich weiter . Nicht so viel , wie ich es erhofft habe , doch es ist ein guter Anfang . Ich werde mich melden , wenn ich mehr benötige ." Damit wende ich mich zum Gehen , von Ocaso gefolgt und löse den Bann über die Tür , damit er und die anderen diese Türschwelle überschreiten können . Jayden sitzt jetzt auf der Bank , ist den sechs leeren Gläser nach zu urteilen schwer betrunken und von mannstollen Weibern umgeben . Zwei sitzen neben ihm , er hat die Arme um ihre Schultern gelegt und sie streichen ihm über Brust und Bauch , was seine Muskeln zum vibrieren bringt . Er flüstert der linken etwas ins Ohr , worauf sie kichert und ihm eine warscheinlich baggernde Antwort gibt . Normalerweise hätte ich ihn jetzt in Gedanken fertig gemacht , aber das käme sichtlich schlecht , da er keine Erfahrung mit sowas hat . Somit bleibe ich mit verschränkten Armen und an einen Tisch gelehnt , bis Jayden's Blick den meinen trifft . Zuerst ist er leicht vernebelt , doch dann grinst er breit und klopft auf den Platz neben der rechten Tussi . Ich schlage mir vor den Kopf und zeige ihm , das ich das Angebot nur zu gern ablehne und er seinen Arsch von der Bank und den Kletten an seiner Seite lösen und zu uns kommen soll . Wiederwillig schaut er mich an , verabschiedet sich von seinen Groupies , die seinem Blick folgen und mich wütend ansehen . ,,Du kannst aber auch alles mies machen !" , sagt er , als er bei mir und Ocaso ankommt . Ich trete vor ihn , streiche ihm sanft über die Wange , die Schläfe und als ich an seiner Stirn ankomme , schlage ich nicht allzu fest dagegen , aber doch so , dass es ein jähes Gefühl hinterlässt . ,,Was soll das ?" , fragt er und packt sich an die Stirn .

,,Ich wollte dir nur liebevoll sagen . . . das du ein Schwachmat bist ."

,,Ach komm schon . Ich denke nicht , dass du das Angebot unter anderen Umständen abgelehnt hättest ."

,,Ich vergaß , ich vertrete den Weiberhelden schlechthin ! Entschuldige vielmals , aber du bist nicht zum Spaß hier ."

,,Wenn du schon lieber mit dem Bleichgesicht in irgendeiner dunklen Ecke rummachst , dann werde ich doch wohl auch meinen Spaß haben dürfen ." Ocaso will gerade einen Schritt vortreten und sich Jayden vorknöpfen , als ich meine Hand nur leicht vor seine Brust lege , was ihn aber sofort anhalten lässt . Nicht jetzt , er ist von Sinnen .

Ich werde meine Chance schon noch bekommen ! , brummt er in Gedanken und tritt wieder hinter mich . ,,Jayden , wir hatten zu tun . Geschäftlich ."

,,Das sagen sie alle !" Er krallt sich einen Stuhl , stellt ihn vor mich an den Tisch und setzt sich . ,,Gab es denn wenigens einen Hinweis ?"

,,Durchaus . Man hat einen Mann in den Raum gehen sehen , doch die Menschen waren deutlich noch am Leben ."

,,Das ist alles ? Das ganze Prozedere und alles was rauskommt ist , dass ein Typ gesehen wurde ? Name , Adresse , Aussehen ?"

,,Aussehen . Name ist unbekannt . Wir werden jetzt gleich erstmal suchen , ob wir jemanden in der Datenbank finden , der diesem Aussehen entspricht ." Jayden rückt mit dem Stuhl näher und zieht mich vom Tisch , sodass ich jetzt auf seinem Schoß sitze . ,,Ocaso , du kannst gehen ." Der Vampir schaut mich zweifelnd an und bewegt sich kein Stück . Geh ! Hastig setzt er sich in Bewegung und ist in der Menge verschwunden . ,,Okay , was soll das ?"

,,Ich habe keine Ahnung , wovon du sprichst ."

,,Das ist schwer zu glauben . Zuerst willst du , dass ich dir helfe und jetzt . . ." Ich weise zwischen uns hin und her und weise nochmals darauf hin , dass ich auf seinem Schoß sitze . ,,Körperliche Nähe , das beste Heilmittel . Du kannst nicht behaupten , dass es nicht angenehm wäre ." , raunt er .

,,Ich dachte , ich helfe dir , aber jetzt machst du dich an mich ran ." Mit gespieltem Entsetzen reißt er die Augen auf . ,,Also Nicki ! Ranmachen ist hart formuliert . Ich bin doch vorsichtig ." Er streicht mir über meine Schulter , mein Schulterblatt entlang und legt seine Hand auf meinen Oberschenkel , bis ich das Ganze unterbreche . Ich schwinge mich von ihm und schlängele mich durch die Menge . Vor den Kopf gestoßen schaut er mir hinterher und folgt mir durch die Menge . ,,Nicki ." , sagt er mehrere Male , und ich verlasse den Club trotzdem . Mit einem Knopfdruck leuchten die Scheinwerfer meines Audis und ich steige ein . Sanft springt Jayden über die Tür und mit einem dumpfen Geräusch landet er im Beifahrersitz . Gerade als ich den Schlüssel in das Zündschloss stecken will , nimmt er mir ihn weg . ,,Warte ."

,,Worauf ?"

,,Ich brauche wirklich deine Hilfe ."

,,Ach ja ?" Ich will nach meinen Schlüsseln greifen , doch er zieht sie schnell genug weg . ,,Hör' mir zu !"

,,Warum ? Ich wollte dir wirklich helfen , doch jetzt habe ich mich selbst in die Scheiße geritten und du besäufst dich ! Wenn du mir nicht helfen willst dir zu helfen , bitte !" Ich lehne mich in meinem Fahrersitz zurück und starre ihn an .

,,Nicki , bitte hör mir zu . Das gerade war ein Fehltritt meinerseits , aber ohne deine Hilfe , bin ich verloren ."

,,Schöne Aussichten ." Er wendet sich ab und steigt aus dem Wagen . ,,Jayden , hey . Meine Schlüssel !" , brülle ich ihm hinterher , doch er bleibt nicht stehen . Ich steige schnell aus und laufe ihm hinterher . Als ich ihn an der Schulter herumreiße , nimmt er die Schlüssel in die anderen Hand . ,,Gib mir meine Schlüssel !" , rede ich auf ihn ein . ,,Wenn du deine Schlüssel willst , dann hol sie dir ." , neckt er mich . Meine Hand schnellt zu dem Schlüssel , doch ich bin zu langsam und schon ist der Schlüssel in der anderen Hand . Das geht so hin und her , bis ich die Geduld verliere . Noch einmal , versuche ich den Schlüssel zu greifen und als er ihn weg zieht , trete ich ihm gehörig zwischen die Beine . Jayden krümmt sich und lässt den Schlüssel fallen , der in meine offene Hand fällt . ,,Danke sehr !" Schnell bin ich wieder beim Wagen und starte ihn . Jayden kann mich ruhig anzeigen oder sich beschweren oder mich meinen Job kosten , doch dann bin ich ihn wenigstens los . Ich hasse nichts mehr als Heuchler . Er meinte , er bräuchte meine Hilfe und dann macht er sich an mich ran ! Ich wollte ihn eigentlich nicht verletzen , doch meine Nerven sind mit mir durchgegangen . Dann habe ich ihn etwas unsanft getreten , an eine schwerwiegende Stelle . Als ich kurz vor dem Gaspedal bin , springt Jayden wieder mir nichts dir nichts in meinen Wagen . ,,Wir sind noch nicht fertig !" Ich lasse meinen Kopf auf das Lenkrad fallen und drücke dabei auf die Hupe , was mich zurückzucken lässt . ,,Nicki . . . hör mir zu ."

,,Du wiederholst dich !"  Bitte ! , wispert er in Gedanken . Ruckartig fahre ich zu ihm herum und er schaut bettelnd . Ich will dir aber nicht zuhören . Du hast es ausgenutzt , dass ich dir helfen wollte .

,,So war das nicht . Wie gesagt , ich brauche wirklich deine Hilfe ."

,,Auch das hast du schon mehrmals erwähnt ."

,,Du weißt , ob ich dich anlüge oder nicht ." Das schockt mich . Er kann nicht wissen , dass Elfen Lügen enttarnen können .

,,Woher weißt du das ?"

,,Du bist nicht die einzige , die sich versteckt ." Seine Züge verschwimmen und entblößen etwas , dass wirklich von oben bis unten perfekt ist . Jayden ist nach wie vor die selbe Person , doch sein Aussehen , dass hat sich noch gesteigert . Seine Haut sieht aus wie aus Marmor , seine Züge präzise aber doch geschmeidig , Lippen , die zum Küssen schön sind und Augen in denen man ertrinken könnte . Sein Grinsen wird breiter und wirkt wie eine Droge , von der man einfach nicht genug bekommen kann . ,,Du - du - du . . ." , stottere ich vor mich hin und sein Grinsen wird noch breiter , als es ohnehin schon ist . ,,Ich bin auch kein Mensch . Das müsstest du gemerkt haben . Ich war nie da , ich habe mich verhüllt , so wie du es getan hast , doch dir ist das manchmal entglitten und ich konnte dich spüren ."

Ich löse meinen Blick von ihm , sonst fange ich noch an zu starren . ,,Bin ich blöd !" , murmele ich und schlage mir die Hand gegen die Stirn .

,,Nicki , jetzt hat das Ganze eine andere Ebene . Du musst mir helfen , weil du dazu gezwungen bist . Du musst jedem Wesen in deinem Revier helfen , wenn es deine Hilfe benötigt . Also , hilfst du mir ?"

,,Du brauchst meine Hilfe doch garnicht . Du könntest dir ganz gut selber helfen . Alter , du bist ein Vampir ! Warum löschst du diesem Menschen nicht einfach das Gedächtnis ?" Sobald ich das gesagt habe , könnte ich mich schon wieder selbst verdreschen . Gerade dass ist es , was ich verhindern soll . Vampire und auch Werwölfe , sollen den Menschen nichts antun und sie nicht verletzen . auch ihren Geist dürfen sie nicht manipulieren und Vampire dürfen lediglich den Biss und den Moment des Überfalls aus dem Gedächtnis des Menschen löschen . Gegen die Verstöße kämpfe ich an und gerade habe ich Jayden geraten , dass er einfach alle Regeln vergessen soll . ,,Okay , Jayden , vergiss was ich gesagt habe . Aber mal ernsthaft ! Du könntest dir doch helfen . Du könntest den Kontinent verlassen oder einfach deinen Schild ändern . Warum machst du es dir so schwer , dich vor das Gericht zu stellen ?"

,,Das werde ich dir ein anderes Mal erzählen . Aber vorerst , da sollst du mir einfach nur helfen , irgendetwas brauchbares zu finden . Meine Beweggründe wirst du schneller herausfinden als dir lieb ist . Vertrau mir ." Mit leisem Wiederspruch starte ich den Wagen . ,,Jayden , wo wohnst du eigentlich ?"

,,Ich habe ein kleines Haus am Strand , doch ich benutze es nicht besonders oft . Nachts bin ich auf . . . Achse . Aber ich brauche ja keine Erholung ." Stimmt . Vampire sind zwar nicht allergisch gegen Sonnenlicht , wie diese Klischees von Dracula , aber die Tatsache , das sie keinen Schlaf brauchen , stimmt . Doch ich stelle mir den Tag ziemlich lang vor , wenn ich vierundzwanzig Stunden am Tag miterleben muss , ohne eine Pause einzulegen . Doch die Vampire scheinen damit kein Problem zu haben . ,,Und wo soll ich dich jetzt absetzten ?"

,,Ich weiß nicht . Da ich nicht in meine Bruchbude zurück muss , habe ich nichts vor . Lass mich einfach irgendwo raus ."

,,Und was machst du dann ? Ich meine , du hast doch nichts zu tun ?"

,,Seit wann sind wir denn bei du ?"

,,Wie du schon sagtest , das hat jetzt eine neue Ebene . Außerdem siezt man Wesen , die unter einem stehen nicht . Das ist unterwürfig und schädigt einem den Ruf , den man sich als Alpha aufgebaut hat ."

,,Ich stehe also unter dir ?"

„Wenn das deinen Stolz knickt , dann tut mir das leid , aber die Wahrheit : Du stehst unter mir ." Ich fahre ohne ein Wort weiter und beobachte , wie Jayden die Arme vor der Brust verschränkt . Es ist dunkel geworden und trotz meiner Scheinwerfer würde ich normalerweise nur Jayden's Silhouette sehen . Doch meine Augen werden groß und so sehe ich alles wie bei Tag . Er sieht leicht geknickt aus und ich lache in mich hinein . Anscheinend grübelt er über meine Bemerkung über die Hierarchie der übernatürlichen Wesen in L.A. . Doch wie er es dreht oder wendet , ich stehe an der Spitze . Ich biege nach einiger Zeit in meine Einfahrt ein und ziehe den Schlüssel . ,,So , ich bin zu Hause . Wo du hingehst , ist dir überlassen . Wir treffen uns morgen . Wieder in der Kanzlei ?" Immer noch starrt er nach vorne , doch dann wendet er mir den Blick zu . ,,Ich werde zu dir kommen . Aber nicht in die Kanzlei . Dort haben wir schon zu viel Zeit verbracht und ich kann es einfach nicht mehr sehen . Bis morgen , bis nachher ." Schon ist er aufgestanden , springt über die Tür und geht die Straße hinab .

Nicht in der Kanzlei ? Er wird zu mir kommen ? So sehr ich es auch zu verstehen versuche , ich blicke einfach nicht durch . Jayden ist geheimnisvoll , nicht dass das was schlechtes wäre , aber es kann einen mit der Zeit aufregen , wenn ein Typ immer mehr über dich herausfindet und du selber keine Ahnung hast , was er so macht oder wie er so ist . Und tatsächlich - es regt mich auf ! Ich steige aus meinem Wagen und betrete mein Haus . Sabrina putzt gerade ihre Lampe und will darin verschwinden , als ich die Türe reinkomme . ,,Hey ! Wer war das denn ?"

,,Was ?"

,,Na wer war der Typ in deinem Wagen ?"

,,Achso ! Das war Jayden . Er ist einer meiner Klienten ."

,,Klient . Soso , wenn man das so nennen kann ." Mit einem angeblich viel wissenden Lächeln stellt sie ihre Lampe auf meine Kommode und betrachtet sie einen Moment . ,,Sabrina , er ist wirklich nur ein Klient . Da läuft nichts ."

,,Das sagt man dann so . Warum war er dann in deinem Wagen ? Und warum ist er bis hier nach Hause mitgefahren ? Hat der Typ keins ?"

,,Sicher ! Er saß in meinem Wagen , weil ich mich den ganzen Tag mit seinem Fall beschäftigt und ihn jetzt ein Stück mitgenommen habe ."

,,Mit seinem Fall ? Sicher ? Da könnte man sich auch noch ganz anders interessieren ."

,,Sei jetzt ruhig . Wir haben gearbeitet . Außerdem dürfte da garnichts laufen ."

,,Düfte ?"

,,Er ist ein Vampir ! Ich eine Fee . Das ist gesetzlich verboten ."

,,Ich kannte vor etwa siebenhundert Jahren mal jemanden , der hat sein Kamel geheiratet . Schräg , oder ? Das wäre eigentlich auch verboten gewesen . Und dass du hier in der Menschenwelt bist , dass ist eigentlich auch verboten . Feen gehören unter die Fittiche der Königin , genau wie Elfen . Also , wenn du dich gegen eine der obersten Gesetze wiedersetzt , warum solltest du dann so etwas kleines und unbedeutendes einhalten ?"

,,Verzieh dich in deine Lampe !" Mit einem Grinsen wird sie zu Nebel und ist dann auch schon verschwunden . Ich schrubbe mir die Zähne und lasse mich danach ins Bett fallen . Dieser Tag war wirklich mit zu vielen Rätseln und zu wenig Antworten gefüllt .

4.Kapitel

Als ich am Morgen erwache , bin ich leicht benebelt . Wir haben gerade mal sechs Uhr und die Sonne geht gerade auf . Ich gehe duschen und ziehe mir bequeme Sachen , das heißt eine blaue Bluse und eine dunkle Jeans , mit passenden Sneakers an . Ich setze mich auf mein Bett und trockne mir die Haare noch , wobei ich die angehenden Sonnenstrahlen mit geschlossenen Augen genieße . Meinen Schutzschild lege ich nicht an und aus meiner Bluse , erstrecken sich wie von Zauberhand zwei etwa zweieinhalb Meter lange Flügel . Danach lasse ich meine Bürste zu mir schweben und bürste mir die Haare . Nachdem ich mich dann in dem angenehmen Gefühl der Morgenröte gesuhlt habe , öffne ich die Augen . Über meinem Fenster , draußen auf meinem Balkon , scheint die Sonne in einem hellen rot und gelb . Doch meine Sicht erreicht noch eine dunkel umspielte Gestalt . Sofort springe ich auf und sitze in der Hocke auf meinem Bett , bis ich erkenne , wer da draußen steht . Lässig lehnt er gegen mein Geländer gelehnt und mit verschränkten Armen dort und schaut mich an . Jayden regt sich nicht , doch ich gebe meine Verteidigung auf .

,,Scheiße , Jayden ! Was machst du da draußen ?" Ich öffne die Balkontür und immer noch lehnt er an meinem Geländer .

,,Ich habe dir gesagt , ich würde kommen ."
,,Hast du mal auf die Uhr geguckt ? Wir haben etwa viertel nach sechs ."

,,Was soll ich mit einer Uhr ? Ich lebe ewig , da ist eine Uhr wirklich fehl am Platz . Aber du wusstest , dass ich kommen würde ."

,,Nur nicht so früh . Wie lang stehst du da denn schon ?" Er zuckt mit den Schultern und steckt seine Hände in seine Hosentaschen . ,,Ich weiß nicht . Habe ja keine Uhr . Aber grob geschätzt . . . kurz nachdem du eingeschlafen bist ." Er hatte mich also im Schlaf beobachtet . Ein Schauer läuft mir über den Rücken , wenn ich mir vorstelle , wie er dabei wohl ausgesehen hat . ,,Warum ?" , frage ich mit einem verwirrten Gesichtsausdruck .

,,Es ist faszinierend . Du hast deine Tarnung fallen lassen und bist friedlich eingeschlafen . Du hast dich kaum bewegt und . . . du warst unschuldig . Außerdem warst du von einer Art schillernden Kokon umgeben . Ich fand es interessant , dir beim Schlafen zuzusehen , weil du dann völlig anders und . . . rein bist ."

,,Dieser schillernde Kokon war warscheinlich mein Schutzschild . Ich wusste garnichts , dass ich ihn auch trage , wenn ich schlafe . . . Aber mal was anderes - Du hast mich erschreckt !" Er lacht und stößt sich von dem Geländer ab . ,,Ich habe dich erschreckt ? Weißt du eigentlich , wie du aussiehst , wenn du so einen Reflex wie eben gerade ausübst ? Ich erzähle es dir . Du siehst aus , wie ein Raubtier , kurz vor dem Sprung . Willst du es sehen ?"

,,Nein danke . Komm rein ." Ich drehe mich um und gehe auf mein Bett zu . Dort setze ich mich dann hin und Jayden neben mich . ,,Körperwärme ." , bemerkt er , als er sich auf mein Bett setzt und bemerkt , dass die Stelle an der ich lag , warm ist .

,,Also , ich habe dich zwar nicht so früh erwartet , aber das Prinzip ist das selbe . Wo liegt denn nun dein Problem ?"

,,Ich sagte ja schon , dass wirst du herausfinden , nur nicht jetzt . Doch hast du herausgefunden , wer dieser Kerl ist , der ebenfalls in dem Raum war ?"

,,Nein , dazu hatte ich gestern wirklich keine Lust und auch keine Geduld mehr für . Aber eins ist klar , ein Mensch war er nicht . Dafür war er zu . . . anders . Seine Präsenz war anders und mächtig . Doch ich bin mit dieser Kreatur nicht bekannt . Normalerweise kenne ich meine Schützlinge , aber vielleicht war derjenige nur auf der Durchreise ."

,,Und dann bringt man direkt zwei Menschen um ? Und schiebt das Ganze dann auch noch auf mich ?" Hilflos zucke ich mit den Schultern .

,,Jayden , ich weiß es doch auch nicht ! Woher soll ich mir denn die Informationen holen ? Du kennst ihn nicht , ich kenne ihn nicht und habe ihn noch nie hier in meinem Gebiet gespürt ."

,,Ich weiß doch garnicht , was das für ein Typ ist ! Du hast mich vor der Tür sitzen lassen und bist mit deinem Laufburschen gegangen ."

,,Ocaso . Aber ja . . . ich habe dich sitzen lassen . Dann zeige ich es dir eben jetzt . Von einem Vampir habe ich diese Bilder übermittelt bekommen ."  Langsam beuge ich mich vor und schaue ihm konzentriert in die Augen . Zuerst hat Jayden seinen seelischen Schild aktiviert , aber ich durchbreche ihn mit Leichtigkeit . Langsam spule ich die Szene ab und Jayden verfolgt das Spiel . Als ich die Vorschau beende , zwinkert er ein paar Mal , als müsse er erst wieder in die Realität zurück finden . Ein frustrierter Laut entfährt ihm . ,,Ich kenne ihn nicht . Auch die Gegenwart ist unbekannt . Das bringt alles nichts ."

,,Du kennst ihn also auch nicht . Mist ! Vielleicht hilft die Garde ."

,,Garde ? Erklär mir mal -" Schon bin ich auf den Beinen , verhülle meine Flügel und mache mich auf den Weg . Mein Kontaktmann in die Feenwelt sollte mir weiterhelfen können . Meine Route führt in den Wald und auf eine Lichtung . Jayden verfolgt mich leicht genervt und will wissen , wo ich hin will . ,,Wir treffen jetzt einen Elf ."

,,Ähm , Erde an Nicki ! Ich und ein Elf ? Vampir , Elf ? Stehen wir auf dem Schlauch ? Die können meine Rasse nicht ab !"

,,Das weiß ich selber , aber es geht jetzt nicht anders . Außerdem stehst du unter meinem Schutz ."

,,Sag das nie wieder . Es ist armselig sich von einer Frau beschützen lassen zu müssen ." Wir treten auf die Lichtung und ich suche mir einen Platz , wo die Sonne besonders scheint . ,,Halt dir lieber die Ohren zu . Oder du handelst auf eigene Gefahr und hörst zu ." Jayden schaut fragend , hält sich aber doch die Ohren zu . Ich lösche meinen Schild und trete in einen Sonnenstrahl . Dort singe ich dann hohe Feentöne , die der Kommunikation und der Verbindung in die Feenwelt dienen . Zwar kann ich hier nicht in die Feenwelt , da diese irgendwo in den Tropen liegt , doch ich kann mir einen Freund rufen . Mein Gesang formt Wörter in elfisch , womit ich bestimmtes heraufbeschwören kann . Dann wir es leiser und ich murmele den Ruf , dann ist es vorbei . ,,Was war das ?" , fragt mich Jayden von hinten und kommt näher .,,Scht !" , zische ich über meine Schulter und sehe bereits das flimmern in der Luft , worauf eine verschwommene Gestalt erscheint . Als er dann klar sichtbar ist , verbeugt er sich vor mir . Er singt eine Strophe meines Liedes zur Begrüßung und fügt meinen Namen ein . ,,Norax ." , ich verbeuge mich ebenfalls vor ihm . Norax und ich sind schon in der Elfenwelt immer gute Freunde gewesen und jetzt wurde er mir als Kontaktmann zugewiesen . Er und ich sehen das Ganze weniger Eng und führen eigentlich keine geschäftliche , sondern eine freundschaftliche Beziehung . ,,Was wünschst du zu wissen , Nick-"

,,Bitte , Norax ! Rede nicht so ." Eigentlich ist es mir ja ziemlich egal , wie Norax redet , doch ich habe ihn hautsächlich wegen meines Namens unterbrochen . Er nennt mich immer bei meinem vollen Namen , und dabei ist er elfisch . Nicki ist nämlich nur eine Kurzform für Nickora .

,,Wie du willst . Also , was gibt's ?" Ich lächele ihn mit einem warmen Lächeln an . Norax hat viel Zeit gebraucht , um sich die menschliche Sprache zu erlernen , doch das ist ihm gut gelungen .

,,Ich habe ein Problem . Wir haben eins ." , sage ich und ziehe Jayden , der sich bis jetzt hinter mir gehalten hat , an meine Seite . Norax reißt erschrocken die Augen auf . ,,Nicki , er ist ein Vampir !" Schon will Norax Jayden mit einem Zauber angreifen , was ich aber durch meinen Schild verhindern kann . ,,Norax , hör mir erstmal zu ! Wir brauchen deinen Rat ."

,,Für dich werde ich es tun , aber er kann mir gestohlen bleiben ." Ich zucke mit den Schultern . ,,Wenigens etwas . Also , wir haben , okay , nicht wir , sondern jemand anders hat eine Szene beobachtet , die mit einem Mord zu tun hat . Zwei Menschen sind in meinem Revier umgekommen und der Mörder ist unbekannt . Ich werde ihn dir zeigen . Achte genau darauf , ob du dieses Wesen kennst ." Jayden lasse ich hinter mir und komme zu Norax , der schlechterweise und Stück , etwa fünf Zentimeter , größer ist , als ich . Er beugt seinen Kopf zu mir herunter und sieht mir in die Augen . Auch ihm zeige ich die Vorstellung und warte gespannt auf seine Antwort . ,,Ich . . . kenne die Kreatur zwar nicht , aber er ist ein Nachtmahr ."

,,Scheiße , ein Nachtmahr !" , stoße ich hervor . ,,Trotzdem danke für deine Hilfe ." , sage ich und streiche ihm über die Brust , wobei ein warmes Lächeln auf seinem Gesicht erscheint . ,,Gern geschehen ."

,,Könnte mir mal einer sagen , was ein Nachtmahr ist . Ich hatte das Vergnügen nämlich noch nicht ."

,,Jayden . . . ein Nachtmahr ist ein Wesen wie du und ich . Vielleicht nicht ganz , da es hauptsächlich nachts unterwegs ist , wie der Name schon verrät . Sie sind einfach mutierte Gestaltwandler , die sich nur nachts bewegen können , da Sonnenstrahlen sie umbringen . Noch dazu ernähren sie sich von Menschen , oder auch Tieren und deren Angst . In meinem Revier ist mir kein Mahr bekannt , also ist er entweder ein Streuner , oder auf der Durchreise und somit ein Eindringling . Sie zeigen sich nicht oft als Menschen und können aber jede beliebige Form annehmen ."

,,Übel . . . und wie schnappen wir und den Kerl jetzt ?"

,,Du Idiot . Ein Mahr sind mächtige Wesen und wie besagt , Gestaltwandler . Es braucht schon etwas mehr um sich so jemanden zu schnappen !" , murrt Norax .

,,Entschuldigung , ich hatte ja keine Ahnung , dass wir einen Spezi unter uns haben ." , provoziert Jayden . Norax tritt vor mich und somit zwischen mich und Jayden . ,,Vampir ! Ich kann dich nicht vertragen , aber dass weißt du bestimmt . Also treib es nicht zu weit mit meiner Geduld !"

,,Und was wenn ?" Norax will Jayden angreifen , doch ich umschlinge seine Mitte . ,,Lass gut sein , mein Freund . Ignorier ihn ."

,,Dein Überleben hast du abermals ihr zu verdanken ." , sagt er , tritt wieder hinter mich und schließt seinen Schild um mich .

,,Also , ihr beide kriegt euch jetzt bitte ein . Jayden , wir brauchen seine Hilfe . Außerdem müssen wir erst den Mahr ausschalten und es kommt nicht gut , wenn ihr euch vorher selbst kalt macht ." Bei dem Ausdruck entfährt Norax ein unterdrücktes Lachen .

,,Von mir aus . Informier doch jetzt erstmal deinen Vampirspitzel und dann die anderen . Alle sollen die Augen offen halten ."

,,Gut , das werde ich tun . Willst du wieder zurück oder bleibst du hier ?" , wende ich mich an Norax .

,,Ich bleibe . Deinem Vampir ist nicht zu trauen ; sie sind nur eigennützig und egoistisch ." Ich verdrehe die Augen und führe beide weiter in den Wald und suche mir eine Stelle , wo wir ein Wolfsrudel antreffen . Zuerst sind sie feindseelig , aber als sie mich erkennen legen sie die Ohren an und kommen auf uns zu . Es sind zwölf .

,,Hallo . Ich sende euch aus , um jemanden zu suchen ." Ich pflanze ihnen das Bild und die Präsenz der Kreatur in den Kopf .

,,Er ist ein Nachtmahr und somit schwer zu kriegen . Informiert auch die anderen Lykos ." Die Wölfe nicken und verschwinden in Richtung Stadt .

,,So , die hätten wir informiert . Jayden , wärst du so nett , dich um die Vampire zu kümmern . Oder muss ich das selber tun ?"

,,Wie soll ich denen denn zeigen , was für eine Präsenz das Wesen hat . Ich bin nicht der oberste Vampir , also kann ich die meisten Geister nicht erreichen . Dafür stehe ich zu niedrig !"

,,Naja , dann kommst du einfach mit . Vielleicht hat das ganze mit einem Vampiren und einem Elf an der Seite noch eine andere und überzeugenderer Wirkung ." Nachdem wir jetzt mit den Wölfen Absprache gehalten haben , sind die Vampire dran . Wir begeben uns in ein Viertel , dass ziemlich zugepflastert mit Vampiren ist und wo wir die meisten der Bewohner meines Gebiets antreffen sollten . Tatsächlich sind viele der Vampire dort und kommen auch noch zu Scharen aus den Häusern . ,,Nicki ." , sagen sie wie im Chor , als würden sie jemanden anbeten . ,,Ihr Vampire , ich habe eine Aufgabe für euch . Aber vorerst eine Frage . Wie viele seid ihr ?"

,,Etwa fünfundneunzig ." , antwortet ein Vampir , der in den vordersten Reihen steht . Dann fehlen mir noch etwa zwanzig bis dreißig andere Vampire .

,,In Ordnung , jetzt zu der Aufgabe . Ich habe jemanden , den ich nicht kenne , aber gern finden würde . Er ist ein Nachtmahr und ich habe etwas mit ihm zu bereden . Hier habt ihr Bild und Gegenwartsform , haltet die Augen offen und berichtet mir , wenn ihr jemanden findet , der der Beschreibung nahe kommt . Hin und wieder werde ich euch über den Weg laufen und herausfinden , wenn ihr mich belügt . Also , versucht es erst garnicht ! Das wäre eigentlich alles , ihr könnt wieder gehen ." Ich wende mich zum Gehen und Norax und Jayden folgen mir . ,,Nicki , das hätte ich auch gekonnt !"

,,Warum hast du es dann nicht gemacht ?"

,,Und was tun wir jetzt ?" , fragt Norax . ,,Die Lykos sind versorgt , auch die Vampire wissen Bescheid . . . Gestaltwandler haben hiermit nichts zu tun und bis wir den Nachtmahr nicht gefunden haben . . . Ich habe keine Ahnung ."

,,Wie wäre es damit , wenn wir erstmal einfach nur unser Leben leben , bis wir uns dann wieder dem hier widmen , wenn wir was Brauchbares haben ?"

,,Ich muss zugeben , für einen Vampir ist das kein schlechter Vorschlag . Ich bin ebenfalls dafür , dass wir warten , bis uns jemand bescheid gibt ."

,,Wenn ihr meint . Worauf habt ihr Lust ?"

,,Ich habe Hunger ." , meint Jayden . Norax schüttelt sich , weil er weiß , was das bedeutet . ,,Dann geh und such dir etwas Blutendes . Aber Jayden , solang Norax hier ist und wir beide Zeit miteinander verbringen , sauge bitte nur Tiere aus . Tu mir den Gefallen ."

,,Aber Tiere . . ."

,,Bitte Jayden !"

,,Okay , okay . Ich fasse keinen Menschen an . Willst du mitkommen ?" Ich schaue entsetzt und geschockt , aber auch neugierig zu ihm . Ich habe noch nie einen Vampir jagen sehen , nur die blutleeren Leichen . Wenn ich solche Übeltäter verfolge , könnte mir ein Muster von deren Jagd- und Fluchtstil gewaltig helfen .

,,In Ordnung ."

,,Nicki !" , stößt Norax empört aus . ,, Du willst doch nicht zusehen , wie der Typ Blut saugt ? Was ist in dich gefahren ?"

,,Beruhige dich Norax . Ich bin ja nicht die Beute und verteidigen kann ich mich auch ganz gut . Außerdem steht Jayden unter mir ." , bemerke ich mit einem Grinsen in seine Richtung . ,,Er könnte mir nichts antun . Wenn du willst , kannst du ja aufpassen ."

,,So ungern ich seiner Jagd auch zusehen will , genauso ungern lasse ich dich allein mit ihm im Blutrausch ." Rasch gehen wir in den entfernten Wald , nicht in den , aus dem wir gekommen sind . Dort haben wir nämlich das Gebiet der Lykos und die hätten etwas dagegen , wenn Jayden bei ihnen Jagd . Von da her nehmen wir uns den nördlich liegenden Wald vor . Jayden huscht durch das Unterholz , Norax durch die Kronen und ich fliege mittendrin umher . Es ist ein angenehmes Gefühl , die Flügel mal wieder benutzen zu können und noch dazu ist es am angenehmsten und am kraftsparendtesten . Wir begegnen etlichem Kleingetier , doch Jayden treibt in die Richtung von etwas größerem . Eine Horde Elche und hier und da ein Hirsch erscheinen auf einer Lichtung und Jayden wird zum Raubtier . Elegant und völlig lautlos pirscht er sich durch die Schatten der Bäume und fixiert das Alphatier . Es ist ein dicker und hoch gewachsener Bulle , mit prächtigem Geweih . Ohne ihn , ist die Gruppe völlig planlos und somit leichter zu fangen . Norax lässt sich auf einem Ast nieder und beobachtet das Spektakel , während ich nebenher fliege . Langsam kommt sein Gesicht aus den Büchen und in wenigen Wimpernschlägen liegt der Elchbulle am Boden , der Duft von Blut steigt mir in die Nase . Mit einem letzten Gurgeln ist der Elch leer und Jayden packt sich die nächsten . ,,Brutaler Jäger !" , brummt Norax zwischen den Zähnen . Ich lande leichtfüßig neben ihm auf dem Ast und lege ihm eine Hand auf die Schulter . ,,Ruhig , Norax . Es liegt in seiner Natur ."

,,Dann verfluche ich seine Natur . Er ist ein Mörder ."

,,Jayden hat noch nie einen Menschen umgebracht . All seine Spender leben noch ."

,,Pures Glück . Aber es gibt auch andere ."

,,Dafür bin ich da ." Norax lockert seiner Muskeln etwas und verschließt die Augen vor dem Spektakel . Auf der Wiese sind jetzt außer dem einen , den Jayden gerade aussaugt alle Elche und Hirsche tot . Ich lasse sie im Boden versinken , säubere die Wiese und segele zu Jayden . Er schaut auf und sein Gesicht ist von keinem Tropfen Blut befleckt . Nur seine Augen sind die eines Jägers . ,,Satt geworden ?" Fließend steht er auf und umkreist mich . Dabei betrachtet er meine Flügel . ,,Durchaus . Zwar sind Tiere nicht besonders sättigend , aber immerhin . Wie geht es dem Elf ?"

,,Der Elf ist hier !" , ruft Norax und springt aus etwa fünft Metern Höhe auf den Boden und stolziert auf die Lichtung . ,,Mir geht es gut , selbst wenn ich dem würgen nahe war ."

,,Nichts für schwache Nerven , oder einen schwachen Magen ."

,,Ich bin keines Falls schwach , du bist nur äußerst abstoßend ."

,,Ach ja , kannst du kein Blut sehen ?" Sie treten aufeinander zu und wollen die Arme gerade gegen den anderen erheben , als sie von Ranken umschlungen in die Luft gehoben werden . Ich steige zu ihnen . ,,Ihr haltet jetzt beide die Fresse . Jayden , du hast dich gestärkt , Norax , du wirst darauf klarkommen müssen . Wir arbeiten für die selbe Sache und können uns nicht Gegeneinader verschwören . Weder du , noch du ! Ihr werdet miteinander klarkommen , verstanden ?" Feindseelig schauen sie einander an . ,,Verstanden ?" , brülle ich sie an und beide nicken . ,,Gut ." Wir begeben uns wieder auf den Boden . ,,Aber eine Frage habe ich noch . Jayden , worum geht es nun in deinem Fall ? Du meintest , ich würde es herausfinden , aber ich komme einfach nicht vom Fleck . Erklär es mir ." Zögernd tritt er einen Schritt vor und steht so dich bei mir , dass ich seinen Atem spüren kann . ,,Unter normalen Umständen hätte ich dem Verfahren ein Ende setzen können , da hast du Recht . Doch wie du sicher schon vermutest , sind es keine normalen Umstände . Ich wurde nicht von einem Menschen wegen Mord angeklagt , auch nicht von einem Vampir , Werwolf , Mahr , oder was es auf dieser verdammten Welt sonst noch gibt . Die Anklage , kommt vom Oberhaupt . Die Königin hat mich verurteilt ."