Gedichte
Ein neues Deutschlandlied

Refrain:          Deutschland ist mein Heimatland,

                        das ist tief in mir eingebrannt.

                        Doch eines wünsche ich mir sehr,

                        dass Deutschland, Vaterland auch wär!

Und wieder geht ein Jahr vorbei,

wie viele Jahre Einheitsbrei.

Wenn ich auf unser Deutschland seh’

tut’s tief in meiner Seele weh!

Die Euphorie, einst riesengroß

Heut Jammertal, was ist nur los?

Was tuscheln wir im Kämmerlein?

Auf der Straße kann man schrei’n!

War’n auf der Straße, mit Visionen,

dann kamen die Politkanonen,

haben Gärten uns versprochen,

da haben wir uns nach Haus verkrochen.

Kanonen? Oder eher Knaller?

Sie priesen sich, mit viel Geballer.

Wollten lösen jeden Fall,

und flohen dann, vorm eignen Knall.

Nun haben wir ihn, den Salat,

nicht neu, nur kaputt der Staat.

Die Schuldensuppe kocht schon über.

Die Löffel schiebt man uns jetzt rüber.

Wer hat die Suppe eingebrockt?

Das haben wir doch nicht verbockt!

Wer wurde an der Suppe reich?

Wer hat die Villen mit eignem Teich?

Da angeln sie, im eignen Teiche,

den Fisch, der grad für sie noch reiche.

Ein Schwänzlein könnten sie nur geben.

Sie wollen nicht von Suppe leben.

Nein! Diese Suppe mag ich nicht!

Das Kapital energisch spricht.

Den dicken Fisch angle ich mir,

geb’ tausend Arbeitsplätz’ dafür.

Und die Regierung probt sodann,

wie man den Fisch vermehren kann.

Den Inhalt aus dem Suppentopf,

versenkt sie nun in Volkes Kropf.

Was soll die bitt’re Ironie?

Ein deutsches Jahr war’s, wie noch nie!

Wir sind Papst, Exportweltmeister!

Da zaudern doch nur kleine Geister.

Und exportieren müssen wir,

es kann ja keiner kaufen hier.

Doch hungert keiner, wunderbar,

es ist ja auch noch Suppe da.

Ein deutscher Papst, ja das gefällt,

ein deutscher Führer für die Welt.

Ist Gott denn nicht bei jedem Beter?

Wozu braucht er dann Stellvertreter?

Ihr selbst seid Gott und auch Teufel!

Ihr nährt oder wischt weg, die Zweifel.

Erlösung in euch selber ruht,

wenn ihr euch nur zusammentut.

Ach ja, da gab’s noch einen Kracher.

Vielleicht wird’s wieder nur ein Lacher.

Kanzler ist – Frau Kanzlerin!

Frau Meier, jetzt Frau Meierin?

Oh, es knallt, ich seh’ Raketen,

das neue Jahr ist angetreten!

Das Jahr ist jung, ich werde alt.

Ich hab auch diesmal nicht geknallt.

Was soll’s, auch dieses Jahr wird geh’n

und ich noch viele Knaller seh’n!

Was wünsch ich unsrem Heimatland?

Ein kluges Volk mit Sachverstand!

Ein Volk, das auch mal, wenn vonnöten,

kann lautstark auf die Straße treten,

das fordert seinen Teil vom Fisch!

Die Suppe teil’ man brüderlich.

Und eines noch, würd’ ich gern sehn,

die Knaller soll’n in Rauch aufgeh’n.

Und Granaten, zu Millionen,

für wirkliche Politkanonen!

Schlussrefrain:  
             „Du bist Deutschland!“ – tönt es wichtig,

              Dein ist Deutschland, wäre richtig.

              Dann schaffen wir’s, mit Hirn und Hand,

              die Heimat wird auch Vaterland!

                                                  PeKa 2005 / 2006