KatharinaK Der letzte Satz stimmt ... - ...so nicht ganz. Ich finde mich wieder, in Deinem Spiegel. Klasse gemacht,setzten, eins (ach nein, fünf). Gruß, Katharina |
weltenweiterw Re: Re: - Zitat: (Original von rumpi am 22.03.2013 - 15:55 Uhr) Zitat: (Original von weltenweiterw am 22.03.2013 - 15:48 Uhr) Auf den ersten Blick fand ich den letzten Satz sehr widersprüchlich. Dann ist mir wieder eingefallen, was mich an klassischer Dichtung stört, nämlich dass man durch Reim und Form oft eingeschränkt wird. Viele Gedicht-Klassiker sind nur Wortkonstruktionen ohne Inhalt, aber es gibt genau so viele Gedichte, die sind nur Inhalt ohne Wort. Beide Formen haben ihre Berechtigung. Ich will deinen letzten Satz nicht überinterpretieren, aber willst du vielleicht sagen, dass du dir manchmal wünscht besser reimen zu können, um auch in dieser Form deine Gedanken präzise auszudrücken? Dazu fällt mir eines meiner Lieblingsgedichte vom schwedischen Dichter und Nobelpreisträger Tomas Tranströmer ein. "Från mars -79" Auf Deutsch "Im März 79". In diesem Gedicht wünscht sich Tranströmer, das die Form dem Inhalt geopfert werden sollte. Die Ironie ist, dass er eines der schönst-klingenden Gedichte aller Zeiten geschrieben hat. Ich weiß nicht, ob du Schwedisch beherrscht, aber ich poste hier trotzdem mal Original und Übersetzung. Från mars -79 // Im März ´79 Trött på alla som kommer med ord, ord men inget språk for jag till den snötäckta ön. Det vilda har inga ord. De oskrivna sidorna breder ut sig åt alla håll! Jag stöter på spåren av rådjursklövar i snön. Språk men inga ord. Überdrüssig aller, die mit Wörtern, Wörtern aber keiner Sprache daherkommen, fuhr ich zu der schneebedeckten Insel. Das Wilde hat keine Wörter. Die ungeschriebenen Seiten breiten sich nach allen Richtungen aus. Ich stoße auf Spuren von Rehhufen im Schnee. Sprache, aber keine Wörter. Tomas Tranströmer Schau dir mal die Gedichte von Walt Whitman und Charles Bukowski an. Das ist eine ganz andere Form als wir das hier in Deutschland gewöhnt sind. "Als den gelehrten Astronom ich hörte" von Walt Whitman und "Dinosauria, We" von Charles Bukowski, sind zwei Gedichte, die mich wirklich beeinflusst haben. Aber es gibt auch in Deutschland genug Dichter, die auf die klassischen Formen verzichtet haben. Paul Celan zum Beispiel. Wenn du das Gefühl hast, deine Gedanken manchmal nicht richtig aus deinem Kopf befreien zu können, dann probiere doch mal eine ganz andere Form. Liebe Grüße Kerim "ich wäre gern ein dichter!" dieses war eigendlich mehr ironisch gemeint,denn ich denke mal das ich schon gut schreiben kann und so ein kleiner poet bin. aber dein kommi ist echt beeindruckend und ich danke dir dafür. lg,karsten Ja, deswegen habe ich mich ja gefragt, wie man das interpretieren kann. Weil ich das Gefühl hatte, dass da eigentlich ein Könner am Werk ist. Liebe Grüße Kerim |
rumpi Re: - Zitat: (Original von weltenweiterw am 22.03.2013 - 15:48 Uhr) Auf den ersten Blick fand ich den letzten Satz sehr widersprüchlich. Dann ist mir wieder eingefallen, was mich an klassischer Dichtung stört, nämlich dass man durch Reim und Form oft eingeschränkt wird. Viele Gedicht-Klassiker sind nur Wortkonstruktionen ohne Inhalt, aber es gibt genau so viele Gedichte, die sind nur Inhalt ohne Wort. Beide Formen haben ihre Berechtigung. Ich will deinen letzten Satz nicht überinterpretieren, aber willst du vielleicht sagen, dass du dir manchmal wünscht besser reimen zu können, um auch in dieser Form deine Gedanken präzise auszudrücken? Dazu fällt mir eines meiner Lieblingsgedichte vom schwedischen Dichter und Nobelpreisträger Tomas Tranströmer ein. "Från mars -79" Auf Deutsch "Im März 79". In diesem Gedicht wünscht sich Tranströmer, das die Form dem Inhalt geopfert werden sollte. Die Ironie ist, dass er eines der schönst-klingenden Gedichte aller Zeiten geschrieben hat. Ich weiß nicht, ob du Schwedisch beherrscht, aber ich poste hier trotzdem mal Original und Übersetzung. Från mars -79 // Im März ´79 Trött på alla som kommer med ord, ord men inget språk for jag till den snötäckta ön. Det vilda har inga ord. De oskrivna sidorna breder ut sig åt alla håll! Jag stöter på spåren av rådjursklövar i snön. Språk men inga ord. Überdrüssig aller, die mit Wörtern, Wörtern aber keiner Sprache daherkommen, fuhr ich zu der schneebedeckten Insel. Das Wilde hat keine Wörter. Die ungeschriebenen Seiten breiten sich nach allen Richtungen aus. Ich stoße auf Spuren von Rehhufen im Schnee. Sprache, aber keine Wörter. Tomas Tranströmer Schau dir mal die Gedichte von Walt Whitman und Charles Bukowski an. Das ist eine ganz andere Form als wir das hier in Deutschland gewöhnt sind. "Als den gelehrten Astronom ich hörte" von Walt Whitman und "Dinosauria, We" von Charles Bukowski, sind zwei Gedichte, die mich wirklich beeinflusst haben. Aber es gibt auch in Deutschland genug Dichter, die auf die klassischen Formen verzichtet haben. Paul Celan zum Beispiel. Wenn du das Gefühl hast, deine Gedanken manchmal nicht richtig aus deinem Kopf befreien zu können, dann probiere doch mal eine ganz andere Form. Liebe Grüße Kerim "ich wäre gern ein dichter!" dieses war eigendlich mehr ironisch gemeint,denn ich denke mal das ich schon gut schreiben kann und so ein kleiner poet bin. aber dein kommi ist echt beeindruckend und ich danke dir dafür. lg,karsten |
weltenweiterw Auf den ersten Blick fand ich den letzten Satz sehr widersprüchlich. Dann ist mir wieder eingefallen, was mich an klassischer Dichtung stört, nämlich dass man durch Reim und Form oft eingeschränkt wird. Viele Gedicht-Klassiker sind nur Wortkonstruktionen ohne Inhalt, aber es gibt genau so viele Gedichte, die sind nur Inhalt ohne Wort. Beide Formen haben ihre Berechtigung. Ich will deinen letzten Satz nicht überinterpretieren, aber willst du vielleicht sagen, dass du dir manchmal wünscht besser reimen zu können, um auch in dieser Form deine Gedanken präzise auszudrücken? Dazu fällt mir eines meiner Lieblingsgedichte vom schwedischen Dichter und Nobelpreisträger Tomas Tranströmer ein. "Från mars -79" Auf Deutsch "Im März 79". In diesem Gedicht wünscht sich Tranströmer, das die Form dem Inhalt geopfert werden sollte. Die Ironie ist, dass er eines der schönst-klingenden Gedichte aller Zeiten geschrieben hat. Ich weiß nicht, ob du Schwedisch beherrscht, aber ich poste hier trotzdem mal Original und Übersetzung. Från mars -79 // Im März ´79 Trött på alla som kommer med ord, ord men inget språk for jag till den snötäckta ön. Det vilda har inga ord. De oskrivna sidorna breder ut sig åt alla håll! Jag stöter på spåren av rådjursklövar i snön. Språk men inga ord. Überdrüssig aller, die mit Wörtern, Wörtern aber keiner Sprache daherkommen, fuhr ich zu der schneebedeckten Insel. Das Wilde hat keine Wörter. Die ungeschriebenen Seiten breiten sich nach allen Richtungen aus. Ich stoße auf Spuren von Rehhufen im Schnee. Sprache, aber keine Wörter. Tomas Tranströmer Schau dir mal die Gedichte von Walt Whitman und Charles Bukowski an. Das ist eine ganz andere Form als wir das hier in Deutschland gewöhnt sind. "Als den gelehrten Astronom ich hörte" von Walt Whitman und "Dinosauria, We" von Charles Bukowski, sind zwei Gedichte, die mich wirklich beeinflusst haben. Aber es gibt auch in Deutschland genug Dichter, die auf die klassischen Formen verzichtet haben. Paul Celan zum Beispiel. Wenn du das Gefühl hast, deine Gedanken manchmal nicht richtig aus deinem Kopf befreien zu können, dann probiere doch mal eine ganz andere Form. Liebe Grüße Kerim |