Beschreibung
Weißt du, wie es ist, wenn ich dir alles nehme? Wenn du Licht nie wieder sehen wirst? Wenn du nichts mehr hast, nur noch dich selber? Wenn ich dich zum Verzweifeln bringen, nur dadurch, dass ich nichts tue? Nein?
...Soll ich es dir zeigen??
Quelle Coverbild: http://www.familie-giese.com/Lebensseite/Lielie%20in%20der%20Dunkelheit.jpg
Die Rechte für dieses Bild liegen NICHT bei mir.
Nichts.
Langsam senkte sich ihr Arm nach unten, ihre Fingerspitzen berührten vorsichtig das Silberblitzende Metall. Ein Hauch von Schwäche stieg in ihr auf, doch sie gab nicht nach. Das Tablett wurde langsam durch den kleinen Spalt unten in der Tür geschoben.
Kein Wort fiel.
Sie zog das Tablett mit einer schroffen Bewegung in ihre Zelle. Mit einer ebenso schnellen Bewegung zog sie das Metall hervor, stach es der Person hinter der Tür –der Person, die das Licht genießen konnte- in die Hand.
In dieser ewig dunklen Zelle gab es nichts. Nichts, außer dem Metallbrett mit einer Decke darauf, das entfernt an ein Bett erinnerte, und dem Loch, das fortan so etwas wie ihre Toilette war.
Nichts hatte sie mehr. Keine Familie, keine Kleidung, und –am schlimmsten- kein Licht.
Wie sie dieses Licht liebte, wenn der Mensch kam, um ihr unter der Tür ein Tablett mit Essen zuzuschieben. Sie legte sich jedes Mal auf den Bauch, um es so lang wie möglich genießen zu können.
Doch die andere Person handelte schnell. Ehe sie all diese Gedanken fertig denken konnte, und ehe sie sich über ihre Treffgenauigkeit trotz des blendenden Lichts wundern konnte, traf der elektrische Strahl durch das grelle Licht auf ihre nackte Haut.
Als sie wieder zu sich kam, lag sie auf etwas Kaltem. Eine Augenbinde vergönnte ihr die Sicht und sie hörte nichts. Rein gar nichts. Die Stille tat ihr in den Ohren weh. Doch sie hatte sich daran gewöhnt. In den Acht Jahren Dunkelheit, die hinter ihr lagen, kannte sie nichts anderes. Waren es acht Jahre? Sie wusste es nicht. Sie wusste nichts mehr. Anfangs hatte sie noch versucht, die Tage zu zählen, doch nach 19 quälenden Tagen gab sie auf.
Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als jemand ihr die Augenbinde vom Kopf riss.
Das Licht war zu grell, sie konnte nichts erkennen.
Doch, da, an der gegenüberliegenden Wand…etwas rotes…Buchstaben…
Mit Blut geschrieben.
Ihre hand wanderte an ihrem Körper entlang. An ihrem Bein fühlte sie einen glatten Schnitt.
Es war ihr Blut.
„Ich muss dich bestrafen“, stand dort.
Und dann sah sie die Hand auf sich zukommen…