Kurzgeschichte
Warum ich keinen Weihnachts- baum habe?

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"Warum ich keinen Weihnachts- baum habe?"
Veröffentlicht am 26. Dezember 2010, 14 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Einst brach ich auf, eine Welt zu erobern! Heut sitz ich in einem Käfig voller Narren! So kam ich zum Entschluss, "Will Hofnarr sein!" Und daran arbeite ich nun, in Berlin, das durch seine einmalige Nähe von Ost und West vielleicht schon einen Gedanken voraus ist. Mag sein, dass dieser Gedanke auch Nord und Süd einander etwas näher bringen kann.
Warum ich keinen Weihnachts- baum habe?

Warum ich keinen Weihnachts- baum habe?

Beschreibung

Ich möchte niemandem seine Freude nehmen! Jeder hat wohl seine Geschichte.

Warum ich keinen Weihnachtsbaum habe? 

 

Es ist gut und gerne zwanzig Jahre her. Ich war zwanzig Jahre jünger, stärker und dickköpfiger als heute.

Damals, wir waren gerade umgezogen. Zurück, aus dem jahrelangen „Exil“ meines Dienstes.

Zurück in meine Heimat, Berlin. Immer, wohl zwanzig Jahre lang, trug ich Berlin in meinem Herzen. Nun ja. Meine Oma lebte noch dort! Genau dort, wo ich aufwuchs. In dem schönen, alten Haus an der Dahme, mit dem riesigen Garten, all den uralten Bäumen, den Kastanien, den Eichen und der wunderschönen Linde am Wasser, an deren unterstem Ast oft eine Schaukel hing, die verkündete, dass es Kinder, Enkel oder Urenkel gab, die im Schaukelalter waren. Omas Wohnung war riesig. Genug Platz, auch für mich und meine Familie, wenn mich die Sehnsucht übermannte. Also kurz und gut, ich hatte stets einen Koffer in Berlin.

Doch meine Oma war nun achtzig! Sie schaffte es nicht mehr, allein. Einhundertachtzig Quadratmeter, sechs Zimmer! Dazu kam der Garten, wohl an die zweitausend Quadratmeter, der zwar die Freiheit des englischen Gartenbaustils leben durfte, aber Rasenmähen und Laubharken überließ er doch den Menschen. Auch von den vielen guten Freunden meiner Großeltern, mit denen sie schwerste Zeiten, gefährliche Kämpfe überstanden, den größten Sieg ihres Lebens feierten, und auch nach diesem nicht ruhten, etwas besseres aufzubauen, lebte kaum noch einer. Sie hier zu treffen, wie es jahrzehntelange Tradition war, geschah also auch nur noch in der Erinnerung.

Meine Schwester wollte die Oma zu sich holen. Und Oma wollte zu ihr. Doch meine Schwester lebt im Fläming! Nicht allzu weit von Berlin, aber eben nicht Berlin!

Mein Koffer passte nicht in das Haus meiner Schwester.

Wohin also mit meiner Sehnsucht, wenn sie mich wieder übermannen sollte?

 

Meinen Dienst hatte ich mit dem Untergang der DDR quittiert. Es gab eigentlich keinen triftigen Grund mehr für mein „Exil“. Auch meine Frau hab ich in Berlin kennen gelernt. Ja, wir haben sogar in Berlin geheiratet, aus Verbundenheit zu dieser Stadt und aus Verbundenheit zu meinem Großvater, der die Stadt so liebte, in ihr geboren und gestorben war. Nur meinetwillen zog meine Frau damals zu mir, in die Einöde der drei „Weltmeere“. Waldmeer, Sandmeer, Jarnüschtmehr.

Inzwischen hatten wir uns einen florierenden Markthandel aufgebaut. Also, meine Frau hat ihn aufgebaut, als ich noch versuchte, mittels eines postgradualen Studiums, die Eintrittskarte in die Deutsche Großindustrie zu ergattern. Doch das war Illusion! Hatte ich doch nur an einer Offiziershochschule studiert, und nicht in Heidelberg, Bonn oder Boston. Ich konnte gar nicht geeignet sein, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Nun war ich, wie gesagt, noch zwanzig Jahre stärker und dickköpfiger als heute, und so stürzte ich mich in Welt des Markthandels. Doch was in der Einöde funktionierte, sollte auch am Rande Berlins und im Berliner Umland funktionieren!

So zogen wir in die schöne, ein wenig herrschaftliche Wohnung meiner Großeltern. Nun hatte ich ihn wieder, den Garten meiner Kindheit. Und mein Koffer stand, nun leer, auf dem Dachboden.

Doch dann näherte sich das Weihnachtsfest! Ein Baum musste her! Da fiel mir auf, dass ich in dieser Wohnung niemals, selbst als Kindergartenkind nicht, einen Weihnachtsbaum gesehen habe. Wohl erinnerte ich mich, dass ich den Opa danach fragte. Doch so einfühlsam und klug mir mein Opa die kompliziertesten Dinge dieser Welt auch erklären konnte, so wenig erklärte er mir dies. Es war eben so! Geschenke, ja! Sehr schöne und persönliche Geschenke! Aber einen Weihnachtsbaum? Niemals! Mit dem auch christlichen Charakter dieses Festes konnte es nichts zu tun haben. Wäre sonst Ostern immer so ein Heidenspaß gewesen? Opa war doch der beste Ostereierverstecker überhaupt! Und der unverdächtigste Tippgeber, wenn die Suche zur Qual zu werden schien, sowieso!

Wieso also kein Weihnachtsbaum? Die Frage ließ mich nicht los!

Ich rief die Oma an. Doch auch sie sprach nur in Andeutungen. Die Armut in ihrer Kindheit, die jüdische Herkunft und überhaupt die Zeit der Illegalität, des Zuchthauses, der Schutzhaft, der Emigration, des ewigen Hin- und Her. Auf meine Einwände, dass der Baum doch nichts mit christlicher Tradition zu tun habe, eher den heidnischen Brauch des Sonnenwendefeuers ersetze, reagierte sie nicht. Aber irgendetwas sprach zwischen ihren Worten, etwas, das ich noch nicht verstand.

Ich konnte lange nicht einschlafen, in der Nacht nach diesem Telefonat. Was hatte ich gehört, zwischen den Worten?

Am nächsten Morgen, mufflig, unausgeschlafen, natürlich, ich hatte mir gerade meinen Kaffee der Marke Moorlandschaft gebrüht, hielt ich plötzlich inne. Keinen Bissen wollte ich hinunterkriegen. Ich sah Bilder, hörte Stimmen! Mein nächtlicher Traum schien zurückzukommen, wollte in mein Bewusstsein! Ich sah den Opa, als jungen Mann, entlassen aus dem Zuchthaus, seinen Sohn, schon zweieinhalb, das erste Mal im Arm tragend, ihn der Oma gebend. Und höre ihn sagen, dass er sofort wieder untertauchen müsse, weil er die illegale Gruppe und die kleine Familie nicht gefährden wolle. Und dann überschlagen sich die Bilder, Worte, nein Wortfetzen zwischendurch, wie aus weiter Ferne. Sehe, wie Menschen, Freunde, Kampfgenossen von Gestapo und SS abgeholt werden, noch auf der Straße zusammengeschlagen. Die Großeltern, ich seh’ sie! Dicht aneinandergeschmiegt, das harmlose Liebespaar mimend, in einem Hauseingang auf der anderen Straßenseite, sich gegenseitig den Mund mit dem Mund verschließend, aus Liebe zueinander, doch vielmehr um nicht vor Hass, Wut und Angst los zu schreien. Und dann geht mein Blick hinauf, an die großen Altberliner Fenster. Ich sehe Weihnachtsbäume, festlich geschmückt, einige wohl auch mit Hakenkreuzen und Portraits des Führers. Sehe Kinder, die vom Lärm neugierig geworden, an die Fenster rennen und sofort von ihren Eltern zurückgezogen werden. Denn nichts soll die kindliche Seele verletzen, nichts das Fest der Nächstenliebe stören. Ja! Vielleicht war es die Weihnachtsfeier, unverdächtig der üblichen Familienbesuche wegen, die als Tarnung für ein illegales Treffen aufflog, verraten wurde. Was wäre, wenn sie ein, zwei Minuten eher eingetroffen?

Vielleicht haben die Großeltern die Freunde nie wieder gesehen? Vielleicht wurden sie gar auf der Straße noch erschossen, oder erschlagen wie räudige Hunde? Eingerahmt in ein Bild strahlender Weihnachtsbäume, glücklicher Kinder und untermalt von festlicher Musik, die leise auf die blutige Straße quillt.

Ich schluckte! Ich hatte zwar immer noch keinen Bissen zu mir genommen, keinen Schluck Kaffee, aber ich schluckte, konnte gar nicht mehr aufhören zu schlucken.

Die Bilder ließen mich den ganzen Tag nicht mehr los. Aber morgen wollte ich doch mit den Söhnen den Baum kaufen gehen. Ich hatte es ihnen versprochen!

 

Ich druckste herum! Wie konnte ich es ihnen erklären? Sie waren doch erst acht und fünf Jahre alt. Alles Mögliche hab ich erfunden, etwas zu umschreiben, was nicht zu umschreiben war, auf dem Weg zum „Baumparadies“.

Der Große las es dem Kleinen sofort vor: „Baumparadies“. Worauf der fragte: „Was ist das, Paradies, Papa?“ Also erklärte ich beiden, beim Rundgang, der Begutachtung des Wuchses und der Preise, was sich die Menschen darunter vorstellten. Von der Seele, dem Leben, dem Tod und dem Leben der Seele nach dem Tod. Plötzlich blieb der Kleine stehen, wandte sich ab, und ich sah Tränen über seine Pausbacken rollen. „Watt iss, Kleena?“ hörte ich mich sagen, wobei ich ihm die Tränen trocknete. Auch der Große schien nun irgendwie betroffen. „Papa, wenn das hier das Baumparadies ist, sind das alles tote Bäumchen?“ Als ich bejahte, fragte er, wie lange sie noch zu leben hätten, wären sie nicht abgesägt worden. „Na vielleicht sechzig oder hundert Jahre. Vielleicht mehr! Ich weiß es nicht, so genau!“ antwortete ich besten Gewissens. Nun war er nicht mehr zu halten. Die Tränen schossen in Bächen. Das Gesicht wurde zur wütenden Maske, die ich nur kannte, wenn er sein Böckchen hatte. Er stampfte auf, und brüllte heraus: „Ich will keine Baumleiche, keine Babybaumleiche!“ Der Große schien erleichtert. Er gewann seinen immerfreundlichen Gesichtsausdruck zurück, nahm seinen Bruder bei der Hand und stürmte mit ihm dem Ausgang des Marktes entgegen. Ich konnte nur noch folgen! Denn eigentlich wollte ich ja, wenn auch aus ganz anderen Motiven, keinen Baum. Der Verkäufer, wohl ein Könner seines Fachs und ein guter Geschäftsmann obendrein, stellte sich uns in den Weg, und fragte: „Na nicht das richtige gefunden? Ist ja auch nicht so einfach, eine Nadel im Heuhaufen zu finden! Warten Sie! Ich zeige Ihnen die besten und preiswertesten Exemplare!“ Worauf ihn mein Kleiner anschnauzte: „Behalt’ doch Deine Babybaumleichen!“ und der Große, aus gebührendem Abstand, noch rief: „ Jenau! Du olla Baummörda!“ Ich schaute dem Verkäufer in ’s Gesicht und zog nur die Schultern hoch, froh, ihm nicht noch meine Begründung geben zu müssen.

Zu Hause angelangt, fragte nun meine Frau nach dem Weihnachtsbaum. Doch ich brauchte nicht zu antworten, ja ich kam gar nicht dazu. Unsere Söhne erklärten ihr, mit sich überschlagenden Stimmen, und sich gegenseitig unterbrechend, was sie herausgefunden, und warum sie garantiert nie, nie wieder einen Weihnachtsbaum haben wollten. Sie sah abwechselnd zu den beiden, und lächelte mir dann wieder zu. Ich war erleichtert! Nichts musste ich erklären!

 

Einige Jahre später, bei einer Autofahrt, schilderte ich meiner Oma meine Traumbilder, wobei ich tat, als ob ich ihr einen, mich stark berührenden, Film wiedergäbe. Da sah ich Tränen in ihren Augen. (Ich habe sie vorher nur zwei Mal weinen sehen. Ein Mal, als mein Vater, ihr Sohn starb, und das zweite Mal, als mein Opa gestorben ist.) Sofort hielt ich an und fragte, was denn sei. Worauf sie sich die Tränen wischte, und sagte: „Ach nichts! Ich musste nur gerade an drei gute Freunde und den Opa denken! Lass uns weiter fahren!“

 

Und so habe ich seit gut und gerne zwanzig Jahren keinen Weihnachtsbaum mehr im Haus gehabt. Auch meine Söhne haben keinen Weihnachtsbaum in ihren Wohnungen. 

Ich, wohl aus Respekt vor dem Leben meiner Großeltern. Sie, aus Respekt vor dem Leben überhaupt, und wenn es das eines Baumes ist, und sie meine Geschichte inzwischen kennen.

 

                                                                                                                 PeKa

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Über den Autor

pekaberlin
Einst brach ich auf, eine Welt zu erobern! Heut sitz ich in einem Käfig voller Narren! So kam ich zum Entschluss, "Will Hofnarr sein!" Und daran arbeite ich nun, in Berlin, das durch seine einmalige Nähe von Ost und West vielleicht schon einen Gedanken voraus ist. Mag sein, dass dieser Gedanke auch Nord und Süd einander etwas näher bringen kann.

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baesta Re: Re: Gerne nochmals gelesen.. -
Zitat: (Original von pekaberlin am 16.12.2012 - 15:23 Uhr)
Zitat: (Original von baesta am 09.12.2012 - 13:39 Uhr) Für Deine Großeltern barg es Erinnerungen an eine schlimme Zeit. Über meine Großeltern weiß ich leider nur sehr wenig. Mein Großvater wurde noch in den letzten Kriegstagen als Kanonenfutter geholt und kehrte nicht zurück. Alles Suchen meiner Großmutter zu seinem Verbleib war vergebens.

Für mich sind es die Bäume, die mir leid tun, weil sie nicht groß und stark werden können. So wie eigentlich jeder Baum, der gefällt wird, um Straßen oder Häusern Platz zu machen.

Ich wünsche Dir und Deinen lieben eine schöne Adventszeit.

Liebe Grüße
Bärbel


Ja, Bärbel,
darum geht's.
Jeder hat eben seine Beweggründe, für oder wider.
Doch vielleicht gibt es eine Verbindung? Wo fängt sie an, wo hört sie auf, die menschliche Arroganz, sich als höchstes Wesen zu betrachten?
Trotzdem, dir ein schönes Fest. Liebe Grüße Peter



Du hast ja so recht. Etwas mehr Bescheidenheit würde uns allen gut zu Gesicht stehen, obwohl.....ich glaube, wir sind im Prinzip recht bescheiden. Leider machen sich die, die es was anginge darüber nun gar keine Gedanken.

Dir auch eine schöne Vorweihnachtszeit und schreib mal wieder, ich glaube, es warten schon viele drauf.

Liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
kullerchen Re: Re: Eine sehr anrührende Geschichte! -
Zitat: (Original von pekaberlin am 16.12.2012 - 15:53 Uhr)
Zitat: (Original von kullerchen am 09.12.2012 - 15:13 Uhr) Deine Jungs wissen inzwischen darum?

Bei mir sind es nun drei Jahre her, dass wir keinen Baum in dem Sinne mehr haben. Ich bastelte einst einen Baum aus Ästen, einen Baum, ohne jedes Laub. Dieser kleine Baum bekommt ein Kleid, je nach der Jahreszeit, je nach Fest und Anlaß.

Ich hab es nicht ertragen können, diese Bäume, wenn sie dann abgeschmückt waren, zunächst aus dem Fesnter zu werfen, um sie dann der Müllabfuhr zu überlassen. Wer waren wir, die das noch verantworten können?

Meinem Enkel erzählte ich die Geschichte vom kleinen Weihnachtsbaum, der in einem Töpfchen an Weihnachten die Menschenfamilie besuchte, nur um einmal besonders schön zu sein.

Doch die Menschen ließen den Baum wieder ziehen und pflanzten ihn zu Seinesgleichen in seinem ursprünglich schönsten Gewand, mit einem Lamettafaden, für seine Geschichte.

Manch einer kann sich so einen Baum nicht mehr leisten und ich musste erst so alt werden um etwas zu tun, was uns allen gut tat.

Erinnerungen können Geschenke sein, aber auch sehr weh tun. Andereseits tust du nun alles aus der Erinnerung an deinen Großvater und auch an deinen Vater. Du ehrst ihre Vergangenheit, sie, ihr Tun, ihr Handeln.

Letztendlich geht es dir gut damit und das ist Weihnachten und nicht der Baum. Manchmal vergeß ich, dass es sich um ein literarisches ICH handeln könnte, aber ändern tut das nicht viel an meiner Meinung.

Weihnachten ist kein Baum, keine Gans, keine Geschenke. Weihnachten ist ein gutes Gefühl im Kreise der Lieben, der Freunde und auch die Erinnerung an sie!

Du bist Berliner? Ich kann deine Liebe zu dieser Stadt nachvollziehen, lebe ich fast mein ganzes Leben schon hier.

Also Lieba juta Weihnachtsmann, kieck mir doch nich so lange an, sach, watte zu sajen hast, jib, watte zu jeben hast und dann setz dir, icke hab nämlich Knast! Mahlzeit!

:0) Auch X, also den Boss an Weihnachten, den lade ich gerne ein, er könnt ja hungrig sein!

Danke für diese Geschichte aus einer schrecklichen Erinnerung heraus, hinein in eine neue, bessere!

LG vom Kullerchen!


Siehst du, Kullerchen,
gestern hab ich das, was du über Weihnachten denkst, auch gefühlt.
Betriebsweihnachtsfeier!
So viel Weihrauch (ohne Räucherstäbchen)! Ich hab in dem ganzen Nebel nicht mehr erkannt, wer denn nun der Wichtigste ist, wer Chef und wer Ausführender, alles eine Soße! Nun ja, der Fehlschlag hat einen Vater, der Erfolg hat viele.
Ich hab mich nach einem Käffchen (musste noch Auto fahren) leise verdrückt.
Doch dann hat mich mein Jüngster (der kleine Philosoph) besucht, und wir hatten ein schönes langes, tiefgründiges Gespräch. Da wusste ich: Es ist Weihnachten!
Liebe Grüße und Dank, Peter

P.S. Meine Jungs wissen um die Geschichte ihrer Urgroßeltern, wie es im letzten Halbsatz steht.

Du hast mich inspiriert und viellleicht stecken wir andere mit an. Auch wenn die Gründe dafür, das wir keinen Baum haben sehr unterschiedlich sind, ich hatte mich pro Bäumchen entschieden, einmal noch eines zum Auspflanzen und seitdem nicht mehr.

Nun kommt dazu die Geschichte, naja, nicht ganz so frech passiert, aber wir haben ja hier jede Freiheit zu erzählen!

Übrigens ich weiß, was du meinst mit Betriebsweihnachtsfeier und das Krauchen in die .Ä... der Chefs!

Schön, dass du dein Weihnachten gefunden hast, nur das zählt, nix anderes!

Einen schönen Restadvent, also vom dritten! LG Simone
Vor langer Zeit - Antworten
pekaberlin Re: Weihnachtsbaum -
Zitat: (Original von petjula007 am 09.12.2012 - 17:38 Uhr) Diese Geschichte ist so berührend, das sie mir sogar einige Tränen entlockt hat. Ich habe die Hoffnung, das diese Art mit den Weihnachtsbäumen umzugehen, in Eurer Familie erhalten bleibt. Wenn das so ist, gebt ihr es bestimmt auch an die nächsten Generationen weiter. Eure Großeltern und das was sie erleben mußten bleibt so in Erinnerung.

Liebe Adventsgrüße
Petra


Hallo Petra!
Nun, es sind zwar zwei Geschichten, aber sie sind verbunden. Wenn meine Jungs keinen Baum mehr töten wollen, werden sie sicherlich auch keinen Menschen töten. Und ich hoffe, dass sie auch nie zulassen, dass so etwas geschieht!
Vielen Dank und liebe Grüße Peter
Vor langer Zeit - Antworten
pekaberlin Kommentar vom Buch-Autor gelöscht.
Vor langer Zeit - Antworten
pekaberlin Re: Eine sehr anrührende Geschichte! -
Zitat: (Original von kullerchen am 09.12.2012 - 15:13 Uhr) Deine Jungs wissen inzwischen darum?

Bei mir sind es nun drei Jahre her, dass wir keinen Baum in dem Sinne mehr haben. Ich bastelte einst einen Baum aus Ästen, einen Baum, ohne jedes Laub. Dieser kleine Baum bekommt ein Kleid, je nach der Jahreszeit, je nach Fest und Anlaß.

Ich hab es nicht ertragen können, diese Bäume, wenn sie dann abgeschmückt waren, zunächst aus dem Fesnter zu werfen, um sie dann der Müllabfuhr zu überlassen. Wer waren wir, die das noch verantworten können?

Meinem Enkel erzählte ich die Geschichte vom kleinen Weihnachtsbaum, der in einem Töpfchen an Weihnachten die Menschenfamilie besuchte, nur um einmal besonders schön zu sein.

Doch die Menschen ließen den Baum wieder ziehen und pflanzten ihn zu Seinesgleichen in seinem ursprünglich schönsten Gewand, mit einem Lamettafaden, für seine Geschichte.

Manch einer kann sich so einen Baum nicht mehr leisten und ich musste erst so alt werden um etwas zu tun, was uns allen gut tat.

Erinnerungen können Geschenke sein, aber auch sehr weh tun. Andereseits tust du nun alles aus der Erinnerung an deinen Großvater und auch an deinen Vater. Du ehrst ihre Vergangenheit, sie, ihr Tun, ihr Handeln.

Letztendlich geht es dir gut damit und das ist Weihnachten und nicht der Baum. Manchmal vergeß ich, dass es sich um ein literarisches ICH handeln könnte, aber ändern tut das nicht viel an meiner Meinung.

Weihnachten ist kein Baum, keine Gans, keine Geschenke. Weihnachten ist ein gutes Gefühl im Kreise der Lieben, der Freunde und auch die Erinnerung an sie!

Du bist Berliner? Ich kann deine Liebe zu dieser Stadt nachvollziehen, lebe ich fast mein ganzes Leben schon hier.

Also Lieba juta Weihnachtsmann, kieck mir doch nich so lange an, sach, watte zu sajen hast, jib, watte zu jeben hast und dann setz dir, icke hab nämlich Knast! Mahlzeit!

:0) Auch X, also den Boss an Weihnachten, den lade ich gerne ein, er könnt ja hungrig sein!

Danke für diese Geschichte aus einer schrecklichen Erinnerung heraus, hinein in eine neue, bessere!

LG vom Kullerchen!


Siehst du, Kullerchen,
gestern hab ich das, was du über Weihnachten denkst, auch gefühlt.
Betriebsweihnachtsfeier!
So viel Weihrauch (ohne Räucherstäbchen)! Ich hab in dem ganzen Nebel nicht mehr erkannt, wer denn nun der Wichtigste ist, wer Chef und wer Ausführender, alles eine Soße! Nun ja, der Fehlschlag hat einen Vater, der Erfolg hat viele.
Ich hab mich nach einem Käffchen (musste noch Auto fahren) leise verdrückt.
Doch dann hat mich mein Jüngster (der kleine Philosoph) besucht, und wir hatten ein schönes langes, tiefgründiges Gespräch. Da wusste ich: Es ist Weihnachten!
Liebe Grüße und Dank, Peter

P.S. Meine Jungs wissen um die Geschichte ihrer Urgroßeltern, wie es im letzten Halbsatz steht.
Vor langer Zeit - Antworten
pekaberlin Re: Deine Weihnachtsgeschichte der anderen Art -
Zitat: (Original von FLEURdelaCOEUR am 09.12.2012 - 14:25 Uhr) ist mir wieder genauso unter die Haut gegangen, wie vor zwei Jahren, Peter.
Ich wünsche dir viel Glück für deinen Roman, oder ist er schon fertig?

Liebe Grüße
fleur


Danke fleur,
Der Roman? Nein, er liegt noch. Die Welt scheint mir im Augenblick so uninteressiert, dass es mir die Lust nimmt ihr etwas zu erzählen.
Liebe Grüße Peter
Vor langer Zeit - Antworten
pekaberlin Re: Das Leben... -
Zitat: (Original von roxanneworks am 09.12.2012 - 14:11 Uhr) schreibt die berührendsten Geschichten, Peter...
und Du hast hier ein sehr persönliches Erlebnis, mit viel Tiefgang und Gänsehautfaktor geschildert.

Ich bin tief beeindruckt, Peter...
was den Inhalt betrifft, wie auch die Art und Weise Deines Schreibstils...

ganz liebe Grüße
roxanne


Danke, Roxanne.
Es ist eben manchmal nicht so, wie es auf den ersten Blick erscheint.
Aber sicher werden meine Söhne, die nicht mal einen Baum töten wollen, niemals einen Menschen umbringen, oder auch nur gleichgültig dabei zusehen.
Liebe Grüße Peter
Vor langer Zeit - Antworten
pekaberlin Re: -
Zitat: (Original von Brigitte am 09.12.2012 - 14:09 Uhr) Hallo Peter, Du bist eine Neuentdeckung für mich. Deine Geschichte hat mich wirklich sehr berührt. Ich muss gestehen, über das Weihnachtsbaumfällen habi ich mir zur Weihnachtszeit nie Gedanken gemacht und dass Du diese Geschichte so geschickt mit der Geschichte Deiner Großeltern verpackt hast !! Fantastisch ! Ich denke ich werde noch mehr von Dir lesen Herzliche Grüße Brigitte


Hallo Brigitte,
danke für deinen Kommentar.
Ja, manchmal bringt uns die Naivität, wie sie Kindern eigen ist, auf neue Gedanken, reißt uns aus Gewohnheiten. Gleichgültigkeit fängt eben mit ganz kleinen Dingen an und oft merken wir nicht wie sie groß und größer wird. So, wie einst die Ausrottung aller Spatzen in China, die man propagierte, um Ernteverluste zu mindern, zu einer riesigen Insektenplage führte.
Danke fürs Lesen und liebe Grüße Peter
Vor langer Zeit - Antworten
pekaberlin Re: Gerne nochmals gelesen.. -
Zitat: (Original von baesta am 09.12.2012 - 13:39 Uhr) Für Deine Großeltern barg es Erinnerungen an eine schlimme Zeit. Über meine Großeltern weiß ich leider nur sehr wenig. Mein Großvater wurde noch in den letzten Kriegstagen als Kanonenfutter geholt und kehrte nicht zurück. Alles Suchen meiner Großmutter zu seinem Verbleib war vergebens.

Für mich sind es die Bäume, die mir leid tun, weil sie nicht groß und stark werden können. So wie eigentlich jeder Baum, der gefällt wird, um Straßen oder Häusern Platz zu machen.

Ich wünsche Dir und Deinen lieben eine schöne Adventszeit.

Liebe Grüße
Bärbel


Ja, Bärbel,
darum geht's.
Jeder hat eben seine Beweggründe, für oder wider.
Doch vielleicht gibt es eine Verbindung? Wo fängt sie an, wo hört sie auf, die menschliche Arroganz, sich als höchstes Wesen zu betrachten?
Trotzdem, dir ein schönes Fest. Liebe Grüße Peter
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petjula007 Weihnachtsbaum - Diese Geschichte ist so berührend, das sie mir sogar einige Tränen entlockt hat. Ich habe die Hoffnung, das diese Art mit den Weihnachtsbäumen umzugehen, in Eurer Familie erhalten bleibt. Wenn das so ist, gebt ihr es bestimmt auch an die nächsten Generationen weiter. Eure Großeltern und das was sie erleben mußten bleibt so in Erinnerung.

Liebe Adventsgrüße
Petra
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